Studie: US-Ärzte haben Milliarden von Pharmaindustrie erhalten

5. April 2024von 6 Minuten Lesezeit

Pharmaunternehmen haben große Werbebudgets für Fachmagazine und Publikums-Medien. Weiter werden enorme Summen ausgegeben für das Sponsoring von ärztlichen Organisationen, Ärzten und Veranstaltungen. Allein in Österreich flossen 2021 laut dem Transparenzbericht der Firma Pfizer insgesamt rund 23 Millionen Euro an österreichische Ärzte, Vereine, Ärztekammern etc. Ein am 28. März im Journal of the American Medical Association veröffentlichter Forschungsbrief ergab nun, dass die Industrie von 2013 bis 2022 über 85 Millionen Zahlungen an mehr als 820.300 (57 Prozent) der in Frage kommenden Ärzte in 39 Fachgebieten geleistet hat. Nahezu 94 Prozent der Zahlungen standen im Zusammenhang mit einem oder mehreren vermarkteten medizinischen Produkten.

Es handelt sich um den Forschungsbrief von Ahmed Sayed, MBB, et al mit dem Titel „Industry Payments to US Physicians by Specialty and Product Type“ (Zahlungen der Industrie an US-Ärzte nach Fachgebiet und Produktart) im JAMA Network, der sich auf die Daten der 2013 eingerichteten Datenbank Open Payments stützt, in der eine Vielzahl von Zahlungen und Zuwendungen an Ärzte erfasst werden. Wir fragen uns, ob es sich hierbei um eine Untertreibung oder Untererfassung handeln könnte, genauso wie die medizinische Berichterstattung über zB Impfschäden untererfasst ist.

Zahlungen der Industrie an US-Ärzte nach Fachgebiet und Produktart

Interessant ist, dass zwei der drei am häufigsten mit Zahlungen an Ärzte in Verbindung gebrachten Arzneimittel mit Blutgerinnseln zu tun haben, und beide Pharmaunternehmen – Johnson & Johnson / Janssen und Bristol Myers Squibb / Pfizer – bringen lukrative Covid-Impfstoffe heraus, die Blutgerinnsel verursachen.

Die Forscher untersuchten die Daten in der Open-Payments-Datenbank, um festzustellen, welche Zahlungen in den verschiedenen Fachgebieten geleistet wurden und welche medizinischen Produkte mit den größten Gesamtzahlungen verbunden waren. Die Daten umfassten nur Zahlungen für Beratung, Nicht-Beratung (z. B. Honorare für Referenten oder Dozenten), Reisen, Verpflegung, Unterhaltung, Ausbildung, Geschenke, Zuschüsse, wohltätige Spenden und Honorare.

Die Open-Payments-Datenbank ist ein US-weites Transparenzprogramm, das 2013 aus der Sorge heraus ins Leben gerufen wurde, dass finanzielle Beziehungen zwischen Ärzten und der Industrie die Entscheidungsfindung und die Kosten im Gesundheitswesen unangemessen beeinflussen.

Die Analyse ergab, dass die Zahlungen zwischen den Fachgebieten und zwischen Ärzten desselben Fachgebiets erheblich variieren. So reichte der durchschnittliche Betrag, der an die obersten 0,1 Prozent der Ärzte gezahlt wurde, von 194.933 US-Dollar für Krankenhausärzte bis zu 4,8 Millionen US-Dollar für orthopädische Chirurgen, während die Zahlungen an den Durchschnitt der Ärzte zwischen null und 2.339 US-Dollar lagen.

Orthopäden erhielten mit 1,4 Milliarden Dollar die höchste Summe, gefolgt von Neurologen und Psychiatern mit 1,3 Milliarden Dollar, Kardiologen mit 1,3 Milliarden Dollar und Hämatologen/Onkologen mit 825,8 Millionen Dollar. Fast 55 Prozent der Kinderärzte und 63 Prozent der Ärzte für Infektionskrankheiten erhielten Zahlungen von der Industrie, während Ärzte, die Präventivmedizin praktizieren, die geringste Summe an Zahlungen erhielten.

Von 2013 bis 2022 zahlte die Pharmaindustrie 12 Milliarden Dollar an US-Mediziner. That’s mind-boggling. Wahnsinnig. So wird Schweigen gekauft, die Meinung von Ärzten beeinflusst und letztlich die Patientenversorgung/Verschreibungsmuster beeinflusst“, sagte Dr. Manni Mohyuddin, Onkologe, Hämatologe und Assistenzprofessor am Huntsman Cancer Institute, gegenüber The Epoch Times.

Dr. Mohyuddin betonte, dass die durchschnittlich erhaltenen Zahlungen zwar niedrig seien, einige Ärzte jedoch eine beträchtliche Summe erhielten und Einfluss auf die Erstellung von Richtlinien, den Vorsitz von Ausschüssen, klinische Studien, die Beeinflussung von Meinungen und vieles mehr hätten.

Top-Medikamente und -Geräte in Verbindung mit Zahlungen

Die drei Medikamente mit den meisten Zahlungen waren Xarelto (176,3 Millionen Dollar), Eliquis (102,6 Millionen Dollar) und Humira (100,2 Millionen Dollar).

Xarelto, das gemeinsam von Janssen Pharmaceuticals von Johnson & Johnson und Bayer entwickelt wurde, wird zur Vorbeugung und Behandlung von Blutgerinnseln eingesetzt. Janssen hat auch den Impfstoff COVID-19 von Johnson & Johnson entwickelt, der seltene und manchmal tödliche Blutgerinnungsstörungen verursacht.

Mit Xarelto habe ich persönliche Erfahrungen gemacht, nachdem mir ein beim Start des Wien Marathons 2010 erworbener Muskelfasereinriss eine Beinvenenthrombose beschert hatte. Nach einigen Jahren der Einnahme hatte mir erstmals ein Orthomolekularmediziner den Homocysteinwert gemessen, was privat zu bezahlen ist. Laut Lehrbuch der Biochemie kann ein zu hoher Wert Thrombosen verursachen, insbesondere wenn man noch dazu einen Faktor-V-Leiden-Gendefekt hat. Ebenfalls laut Lehrbuch der Biochemie für Mediziner von Florian Horn wird der Homocysteinwert durch Gabe von B-Vitaminen gesenkt. Leider kennen dieses Lehrbuch für Mediziner die wenigsten Ärzte. Es hat allerdings in der 8. Auflage 764 Seiten.

Jedenfalls hat bei mir Ergänzung mit B-Vitaminen und die gelegentliche Einnahme von Nattokinase Xarelto und andere pharmazeutische Erzeugnisse unnötig gemacht. Allerdings nehme ich insbesondere B-Vitamine weit jenseits der Dosierungsempfuhlungen ein, wie sie z.B. in diesem NDR-Bericht verbreitet wurden. Halte ich mich an die Empfehlungen, bin ich zu Xarelto gezwungen, was vermutlich die Absicht hinter den Empfehlungen ist.

Aber wieder zurück zum Forschungsbrief:

Eliquis ist ein milliardenschweres Blutverdünnungsmittel, das von Bristol-Myers Squibb und Pfizer hergestellt wird. Das Medikament machte im Jahr 2023 12 Prozent des Gesamtumsatzes von Pfizer aus – nach dem COVID-19-Impfstoff von Comirnaty. Der COVID-19-Impfstoff von Pfizer wurde auch mit Blutgerinnungsstörungen in Verbindung gebracht.

Humira ist ein von AbbVie hergestelltes Immunsuppressivum zur Behandlung von Arthritis, Plaque-Psoriasis, Spondylitis ankylosans, Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Auf den ersten drei Plätzen folgen die Typ-2-Diabetes-Medikamente Invokana, Jardiance und Farxiga.

Diese Art von Medikamenten basieren auf einem grundlegenden Unverständnis des Immunsystems. Autoimmunerkrankungen werden nicht durch ein überschießendes Immunsystem verursacht, sondern durch falsche Regelung und nicht funktionierende Signalisierung, meist durch Vitamin D Mangel verursacht. Gab es diesen Mangel in früher Kindheit, dann funktionieren die Vitamin D Rezeptoren in den Zellen nicht gut und man braucht erheblich höhere Spiegel, wie im Coimbra Protokoll vorgesehen. Zusätzlich helfen Heilpilze, wie hier berichtet, dabei die Regulierung und Steuerung des Immunsystems in Ordnung zu bringen – und das nebenwirkungsfrei!

Der Analyse im Forschungsbrief zufolge waren die drei Medizingeräte, für die die meisten Zahlungen getätigt wurden, das daVinci Surgical System mit 307,5 Millionen Dollar, Mako SmartRobotics mit 50,1 Millionen Dollar und CoreValve Evolut mit 44,8 Millionen Dollar.

Hochgradig auf lukrative Verfahren ausgerichtet

„Unser Papier ist eine bescheidene Analyse. Sie erklärt nicht das Problem der finanziellen Interessenkonflikte. Aber es geht um sehr viel Geld. Und es ist in hohem Maße auf lukrative Verfahren ausgerichtet“, schrieb Mitautor und Herz-Elektrophysiologe Dr. John Mandrola in einem Beitrag auf Substack.

Dr. Mandrola ist der Ansicht, dass der starke Einfluss der Industrie in der Zulassung zahlreicher medizinischer Geräte durch die US Food and Drug Administration trotz „zweifelhafter Beweise“ zu sehen ist.

Die Kardiologie ist ein technisches Fachgebiet. Wir benutzen Geräte. Innovation erfordert eine gewisse Zusammenarbeit. Innovation hat die Kardiologie besser gemacht. Aber der Einfluss der Industrie ist viel zu stark„, sagte er. Dr. Mandrola ist der Ansicht, dass die in der Studie genannten Zahlungen nicht nur für die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Industrie, sondern auch für Marketing und Goodwill geleistet werden, was zur Etablierung von Behandlungsmustern unter Ärzten beiträgt.

Die Industrie ist gewinnorientiert, und wenn direkte Zahlungen an Ärzte nicht funktionieren würden, würde die Industrie nicht Milliarden dafür ausgeben, fügte er hinzu.

Bild von Tumisu auf Pixabay

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6 Kommentare

  1. Geronymo 6. April 2024 um 11:24 Uhr - Antworten

    Da in DE ein Arzt mit eigener Praxis Freiberufler ist, darf er Geld ohne Ende annehmen, ohne sich der Bestechlichkeit usw. schuldig zu machen. Und das tun die meisten Mediziner auch. Angesichts dieser fatalen Rechtslage bleiben die Mezi s eine Randgruppe und Offenlegungsportale bleiben fast leer.

  2. Ralf Moge 5. April 2024 um 16:16 Uhr - Antworten

    Vor 1-3 Jahren kam doch eine Doku. über die Bestechung der Ärzte,da ging es hauptsächlich um Fentanyl.SIe sollten es den Leuten verschreiben…nun sind viele süchtig.
    https://www.sueddeutsche.de/kultur/sackler-purdue-pharma-empire-of-pain-opioidkrise-1.5526724

    Insgedamt mussten US Pharmafirmen schon mehrere Milliarden an Strafen zahlen.

  3. Reinhard Hardtke 5. April 2024 um 14:36 Uhr - Antworten

    Da wird die Beute verteilt. Ganz logisch. Für ihren Verrat wollen die Damen und Herren Doktoren entlohnt werden. Misstrauisch bin ich schon lange, wenn ich einem Arzt gegenübersitze. Spricht nun der Arzt oder der Geschäftsmann zu mir? War mir nie ganz sicher. Jetzt bin ich es.

  4. andi pi 5. April 2024 um 11:43 Uhr - Antworten

    stellt sich die frage, was die notwendigen schritte wären, um diesem irrsinn einhalt zu gebieten…

    als linker, als der ich mich empfunde, hätte ich durchaus sympathien für eine enteignung der pharma-großkonzerne (finde es übrigens interessant, dass während der ganze corona-zeit von der zwangimpfungsbegeisterten pseudo“linken“ nie eine derartige forderung kam, obwohl das ja eigentlich ein ur-linkes thema wäre). aber das ist natürlich auch nicht DIE patentlösung, denn noch viel wichtiger als eine änderung der eigentumsverhältnisse wäre eine änderung der denkweise im pharmabereich. es liegt ja nicht nur an einem allzu gewinnorientierten denken, sondern auch an einer (v.a. in letzter zeit) fast religionsartigen ideologie, nicht den menschen und seine gesundheit in den vordergrund zu stellen, sondern arzneimittel als unfehlbare messiasse (oder wie geht der plural?) zu verkaufen (im doppelten wortsinn).

    wo es auch entgegenzusteuern gilt, sind eben die geldflüsse der pharma an die ärzteschaft. ein völliges verbot wäre rechtlich wohl problematisch. aber zumindest müsste man pharmafinanzierten ärzten verbieten, in kammern oder „exprten“räten zu sitzen. oder auch bei studien in fachjournalen studien von ärzten ohne diesbezügliche interessenskonflikte tendenziell höher zu werten als solche mit.

    und schließlich braucht es meiner meinung nach auch eine aufwertung der alternativ-/komplementärmedizin, anstatt diese andauernd verächtlich zu machen.

  5. Gabriele 5. April 2024 um 9:31 Uhr - Antworten

    Es hat hoffentlich keiner was anderes angenommen….

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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