Digitale Überwachung: Deutsche Bahn testet Roboter

18. März 2024von 2 Minuten Lesezeit

Die deutsche Bahn setzt für die nächsten vier Wochen einen Überwachungsroboter von Boston Dynamics ein, um Sprayer zu bekämpfen. 

Digitale Überwachungsmethoden setzen sich im Alltag durch, langsam aber stetig – nicht nur bei der Polizei, sondern auch im zivilen Leben. Das könnte in Zukunft auch den Unterschied zwischen Exekutive und privatem Unternehmen verschwimmen lassen. Vorreiter in Deutschland ist die Deutsche Bahn. In München setzt man in Zukunft den Überwachungs-Roboter „Spot“ (Titelbild) ein.

Minority Report DB

Der „Roboterhund“ ist mit drei Kameras ausgestattet und soll Graffiti-Sprayer aufspüren, bevor sie an ihr Werk gehen. Vier Wochen dauert die Testphase, die „einen mittleren fünfstelligen Betrag“ kostet, berichtet BR24 am Montag.

„Spot“ wurde bisher von der New Yorker Polizei eingesetzt. Vor einem Jahr nahm das NYPD den neuen „Kollegen“ auf. Im Westen gilt das New Yorker Polizeibüro als Vorreiter bei der Etablierung neuer Technologien wie Roboter oder Drohnen. Spot ist nicht mehr der einzige Roboter, der für die New Yorker Polizei unterwegs ist.

Dies geschieht zwar nicht ohne Proteste, doch die Salamitaktik geht meist auf. Norbert Häring schreibt dazu auf seinem Blog:

„Drei Jahre vorher hatte sie den Roboter erstmals für solche Zwecke eingesetzt, aber nach heftigen Protesten schnell wieder außer Dienst genommen. Kritiker fürchten, dass die Roboterhunde früher oder später für die Überwachung der Bevölkerung eingesetzt werden, um im Sinne des Pre-Crime verdächtiges Verhalten automatisiert festzustellen. Also genau das, was die Bahn jetzt bereits testen will.“

„Pre-Crime“ wurde durch Hollywoods Blockbuster “Minority Report” aus dem Jahr 2002 bekannt. Das Konzept: Verbrechen aufspüren, bevor sie begangen werden. Genau das, soll die „Spot“ für die DB nun tun. Wer hätte das gedacht: Die Deutsche Bahn ist Erster im Rennen um die Etablierung von Minority Report in der Wirklichkeit.

„Spot“ ist mit KI ausgestattet und dadurch „unbefugte Personen“ erkennen und Alarm an die Mitarbeiter der DB-Sicherheit senden. Woran genau der Roboter aber diese „unbefugten Personen“, also Sprayer, erkennen soll, darüber gibt die DB keine Auskunft. Man sagt nur, dass die KI mit 1.200 Bildern „gefüttert“ worden sei, um die KI „daraufhin zu trainieren“.

Bild „Spot by Boston Dynamics“ by Jonte is licensed under CC BY-SA 4.0.

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KI-Roboter am Vormarsch

11 Kommentare

  1. Hans E. 19. März 2024 at 9:06Antworten

    Da verdient sich mal wieder jemand auf Staatskosten eine goldene Nase, und wird auch noch als Held gefeiert. Die bösen Sprayer! Dass ich nicht lache, zum Weinen ist das! Wie dumm das Volk doch ist, das Volk das alles glaubt und jeden Sch.. frisst und das auch noch bezahlt, denken sich die Politiker wahrscheinlich.

  2. Max009 19. März 2024 at 8:54Antworten

    Wie robust sind diese Roboter eigentlich? Anders gefragt: Kann man durch drauftreten die -bestimmt nicht billigen – Dinger kaputt machen?

  3. Daisy 19. März 2024 at 4:27Antworten

    Gruselig – schaut aus wie eine halbhinige Riesenheuschrecke ohne Kopf. Da kriegst ja Albträume.
    Das ist nur ein überflüssiges Spielzeug. Es gäbe wohl Wichtigeres. ZB wie man Bahnhöfe und Öffis in der Stadt wieder sicherer machen könnte, denn zur Zeit sind das No-Go-Areas. Um die Leute zu überwachen, hams eh schon überall Kameras. Aber die KI ist sicher schon darauf programmiert, auch wegzuschauen…

  4. I.B. 18. März 2024 at 21:30Antworten

    Graffiti-Sprayer aufspüren, ist natürlich viel wichtiger als endlich einen Bahnverkehr zu installieren, der Personen (und auch Waren) an ihr gewünschtes Reiseziel bringt und das womöglich noch pünktlich.

    • Andreas I. 18. März 2024 at 21:55Antworten

      Hallo,
      wenn die Bahn funktionieren würde, bräuchten zumindest Stadtbewohner nicht zwangsläufig ein Auto.
      Mal böse verschwörungstheoretisch gedacht: Würde man die Gewinne der Aktionäre der Autokonzerne sichern wollen, was müsste man dazu tun? ;-)

      Naja und wenn erst einmal so schöne Strukturen geschaffen sind, steht sonstigen zielgerichteten Auftragsvergaben auch nichts mehr im Wege.

  5. Andreas I. 18. März 2024 at 20:48Antworten

    Hallo,
    „Der „Roboterhund“ ist mit drei Kameras ausgestattet und soll Graffiti-Sprayer aufspüren“

    Okay, der „Roboterhund“ wird den Standort des Sprayers funken.
    Aber wenn man sich das mal kurz vorstellt, drei Kameras gegen mindestens eine Sprühdose, was könnte und würde ein Sprüher möglicherweise machen?

  6. dawulf 18. März 2024 at 20:08Antworten

    Dass blos kein Sprayer auf dei Idee kommt, doggie zu besprühen. Kameres sind echt empfindlich und
    Bahngleise gefährlich.
    Irgendwo sitzt dann ein Halbgescheiter vor 30 Monitoren und überwacht dann die Bildschirme….
    Oder bellt der ‚Hund‘ dann nur, wenn ein Mensch in seine Reichweite kommt?
    Was soll der ‚Hund‘ denn genau machen, ausser das Kamerabild weiterleiten?
    Verstehe den Quatsch nicht.

  7. Jan 18. März 2024 at 18:26Antworten

    Es geht wohl eher um das Abmontieren von Kupferkabeln.

  8. Hasdrubal 18. März 2024 at 17:31Antworten

    „Spot“ ist mit KI ausgestattet und dadurch „unbefugte Personen“ erkennen und Alarm an die Mitarbeiter der DB-Sicherheit senden. Woran genau der Roboter aber diese „unbefugten Personen“, also Sprayer, erkennen soll, darüber gibt die DB keine Auskunft.

    Auf dem Bahngelände ist außer der Eisenbahner genau jeder unbefugt. Ob man mit schwimmenden Robotern die „EU“-Südgrenze sichern könnte? Hier könnte ich anregen – wenn auf einem Gummiboot 100 Leute hocken, dann sind es keine Touristen.

  9. Eispickel 18. März 2024 at 17:07Antworten

    Mich würde hier zunächst einmal die Dunkelziffer der abhanden gekommenen oder zerstörten Roboter-Wachhunde interessieren. Auf verlassenen Bahngeländen wäre der Roboterhund ziemlich allein – und schutzlos.

    Würde man echte Hunde trainieren – ein seit Jahrtausenden erprobtes Erfolgsmodell – wäre die Erfolgsquote wahrscheinlich besser.

    • Andreas I. 18. März 2024 at 20:55Antworten

      Hallo,
      ja aber daran würde die lokale Hundeschule was verdienen.
      Die Auftragsvergabe der Bahn hat seit Jahrzehnten ein anderes Profil.

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