Österreich fördert Videospielen mit Steuergeld

4. Januar 2024von 2,2 Minuten Lesezeit

Professionelles Video-Spielen heißt heutzutage „E-Sport“ und wird ab diesem Jahr mit rund 500.000 Euro vom Staat Österreich gefördert. 

Fragt man ein Kind in einer Mittelschule heute, was es einmal werden will, kommt häufig diese Antwort: „E-Sportler“. Übersetzt heißt das: professioneller Computerspieler. Das heißt weiter: endlose Stunden jeden Tag vor dem Bildschirm beim Computerspiel. Bewegt werden nur die Finger, für Gesundheit und Fitness des Kindes ist E-Sport kaum hilfreich. Aber trotzdem wird „E-Sport“ nun künftig mit Steuergeld gefördert.

Digitalisiert alles!

Das in Österreichs Schulen eigentlich eine Übergewichts-Epidemie herrscht, die immer schwerwiegender wird, wird ignoriert. 450.000 Euro werden nicht in Abnehm-Programme, sondern in Computerspielen investiert.

Logisch: Sogenanntes „E-Sport“ ist perfekt für die gesellschaftliche Transformation und die umfassende Digitalisierung. Die Menschen bleiben mehr zuhause, interagieren nur noch über Geräte miteinander und weniger im echten Leben. Entsprechend beworben wird es von der Bundesregierung.

Der Staatssekretär für Digitalisierung propagierte das intensivere Computerspielen entsprechend:

„Der E-Sport ist nicht nur ein faszinierendes Freizeitvergnügen, sondern auch eine Plattform, die eine breite Palette von Kompetenzen fördert, die in der digitalen Welt immer wichtiger werden. Mit dieser Förderung wollen wir nicht nur den E-Sport in Österreich voranbringen, sondern auch die Grundlage für die Entwicklung von digitalen Fähigkeiten und innovativem Denken legen.“

Was genau er damit meint und wie die „digitalen Fähigkeiten“ durch mehr Computerspielen gefördert werden soll, sei dem Staatssekretär überlassen. Das „E-Sport“ offensichtlich doch kein „Sport“ ist, zeigt sich aber auch daran. Denn die Förderung kommt aus dem Ressort für Digitalisierung und nicht aus dem Sportministerium.

Mit 450.000 Euro ist die „E-Sport“-Förderung zwischen Schach und Taekwondo angesiedelt, damit landet der „Sport“ auf Platz 41. Die Summe ist im Vergleich zu den Gesamtausgaben des Staates sehr niedrig, trotzdem sollte die Frage gestellt werden, welcher gesellschaftliche Trend hier politische Aufmerksamkeit bekommt. Das wiegt wohl weit schwerwiegender als die Geldsumme selbst.

Der E-Sportverband Österreich (ESVÖ) sieht das natürlich anders. Demnach sei „E-Sport nicht nur ein Spiel ist, sondern auch eine Disziplin, die Kreativität, Problemlösung, strategische Planung, soziale Kontakte, Teamarbeit und viele weitere Fähigkeiten fördert“. Ähnlich argumentieren auch „E-Sportler“. Der „Sport“ sei nicht zu vergleichen mit „Computerspielen“, meinen sie.

Zurückfragen könnte man natürlich, was genau man tue, außer „Computerspielen“. An den E-Sportverein könnte man fragen, ob Sport der echte Bewegung verlangt, nicht auch oft dieselben Fähigkeiten verlangt und fördert?

Bild „Electronic sports pictogram“ by Thadius856 is licensed under CC BY-SA 3.0.

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16 Kommentare

  1. Ochlocrazy 6. Januar 2024 at 18:39Antworten

    das ist nicht ganz korrekt. professionelle E-Gamer verbringen auch Zeit im Fitnesscenter und machen mentales Training. ein Blick auf E-Games-Event zeigt kaum adipöse Spieler. der Autor hätte sich die Zeit nehmen und ein wenig recherchieren sollen, bevor er Computerspiele reflexartig verdammt.

  2. Daisy 5. Januar 2024 at 6:44Antworten

    Stundenlang eine verkrampfte Haltung einnehmen. Oft wird aufs Klogehen vergessen. Man kann Sehnenscheidenentzündung oder einen Mausarm kriegen. Die Augen sind gerötet, die Haut grau und schwitzig. Man träumt davon…

    Wer Computerspielen bei Kindern als „Sport“ fördert, ist kurz und bündig ein boshaftes O..loch…
    .

    • Daisy 5. Januar 2024 at 6:59Antworten

      Es hat auch den Aspekt, sie zu Soldaten zu erziehen, denn moderne Kriegsführung funktioniert auch so. Mit dem Spielen am Computer werden ihnen die Skrupel ausgetrieben. Sie sollen abgestumpft werden. Wenn es später um echte Menschenleben geht, die sie per Knopfdruck erledigen, werden sie nichts dabei empfinden.

      • Hausmann_Alexander 5. Januar 2024 at 13:12

        Sowieso.
        Ich habe meinen ersten Ego Shooter mit 18 Jahren und 2 Wochen gekauft (Modern Warfare) und wurde von der Bundeswehr an zig Kriegswaffen, Orts-und Häuser-Wald-Guerillakampf ausgebildet.
        Und bin ich ein schlechter Mensch?

        Der Umgang des Menschen, wie er aufgewachsen ist und welche Werte er lebt sind entscheidend.

        Nicht einfach abstempeln.

  3. Glass Steagall Act 5. Januar 2024 at 0:15Antworten

    Wie sagte noch Yuval Harari, Vordenker und Historiker beim WEF?
    .
    „Was machen wir mit den nutzlosen und überflüssigen Menschen im Transhumanismus? Wir geben ihnen Drogen und beschäftigen sie mit Videospielen“.
    .
    Jetzt wissen wir, was die Regierungen umzusetzen haben und auch schon tun.

  4. MEDIEN - AustriaInfoCenter 4. Januar 2024 at 23:43Antworten

    […] 04.01.2024    Österreich fördert Videospielen mit Steuergeld […]

  5. Hein Kaputtnik 4. Januar 2024 at 22:16Antworten

    Trendsportarten wie Darts fördern auch nicht gerade körperliche Fitness. Auch Schach oder Billiard nicht. Und ich wage zu behaupten, dass ernsthafte E-Autorennfahrer vermutlich durchschnittlich fitter sein dürften als die meisten Golfer.

    Womit sich die generelle Frage nach der Definition von Sport stellt. Obige Beispiele illustrieren, dass Anforderungen an kognitive Fähigkeiten durchaus als hinreichendes Sportmerkmal etabliert sind. Und darin kann E-Sport durchaus locker mit Darts, Schach, Billiard oder Golf mithalten.

    Ob man das deshalb als Sport betrachtet, bleibt jedem selbst überlassen. Das gilt dann aber auch für viele anderer etablierte „Sportarten“.

  6. Jan 4. Januar 2024 at 19:37Antworten

    Nachwuchs für die militärische Drohnensteurerung. Erstaunlich, dass es so wenig ist – naja, der Rest ist wohl an Pfizer gegangen?

  7. Vietato Fumare 4. Januar 2024 at 19:24Antworten

    Wie Prof. Konrad Paul Liessmann sagt: Und nach der Katastrophe wird es wieder einmal niemand gewesen sein:

    „… Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass es manchen nicht schnell genug gehen kann, bis die jungen Menschen jede Form des Denkens, Fühlens und Handelns, die nicht von den Algorithmen der Internetkonzerne bestimmt ist, nicht nur verlernt, sondern erst gar nicht gelernt haben und dadurch in jeder Hinsicht von ihren Geräten abhängig werden: digitale Drogen, nun auch staatlich verordnet. Von der Seite der Pädagogen ist kaum Protest zu erwarten, wer möchte schon als technik- oder fortschrittsfeindlich gelten. Dass der vielbeschworene kritische Umgang mit den digitalen Medien eine Distanz zu diesen zur Voraussetzung hat, die sich aus Kenntnissen und Fähigkeiten speisen muss, die sich nicht der digitalisierten Welt verdanken, ist eine Einsicht, die ausgeblendet wird, obwohl gerade darin eine der zentralen Aufgaben von Schulen läge. Immerhin: Für das unmündige Leben in einer postdemokratischen Gesellschaft, deren digitalisierte Kommunikation zunehmend totalitäre Züge annimmt, werden diese jungen Menschen bestens vorbereitet sein. Und nach der Katastrophe wird es wieder einmal niemand gewesen sein.“ (Quelle: nzz)

    • Gabriele 5. Januar 2024 at 8:53Antworten

      Traurig nur, dass derselbe Liessmann auch ein Verfechter der „Impfungen“ ist – also ist auch sein Denkvermögen bereits wesentlich eingeschränkt…

      • Vietato Fumare 5. Januar 2024 at 9:47

        ah ja? Wusste ich nicht, aber mich wundert eigentlich überhaupt nichts mehr. Diese Jahrhundertumnachtung hat ja fast ausnahmslos alle Intellektuellen dahingerafft. Wenn sogar Chomsky dem Impfwahn verfallen ist und allen Ernstes ein Aushungern der Ungeimpften gefordert hat, warum dann nicht auch Liessmann?

  8. Karl Schlosser 4. Januar 2024 at 19:18Antworten

    Buchtipp, Tony Schachinger „Echtzeit“!

  9. Hausmann_Alexander 4. Januar 2024 at 18:23Antworten

    Ich persönlich mag Computerspiele. Ist aufregender als Bücher lesen.
    Von allem zu viel ist nicht gesund.
    Der Tag hat 24h, 8h arbeiten, 8h Freizeit und 8h schlafen (gesunder Rhythmus).

    Wer aus der Wachstumsphase
    raus ist, empfehle ich Traktorreifen schupsen und mit
    dem Vorschlaghammer rauf schlagen (3x die Woche, je 15-30min).

    • Hausmann_Alexander 4. Januar 2024 at 19:54Antworten

      Die Grafik hat sich zu damals extrem gesteigert.
      Heute wird photorealistische Grafik angeboten (Unreal Engine 5).
      Siehe Beispiele (ab 18):

      Unreal Engine 5 Experience: The Matrix Awakens DEMO on PS5 at 4K 60 FPS

      ILL (Krank, nur für hartgesottene)

      Bodycam (Ego-Shooter)

  10. Peter Ruzsicska 4. Januar 2024 at 17:17Antworten

    Vor dem Fall ist alles möglich – Der Hegemon in Extremstertätlichung seiner Geschränzvasallaria schlicht erprächtigt sich zerzehrendst im Totalsten Nichtungsmodus Aller Zeiten.
    Transhuman im purstem Wahne – Nehmet, inoculieret, esset, trinket allnahrhaftigste Elektronik und gleichzeitigst seid dankbar – Wahrlich ich sage Euch, ihr werdet glücklichst sein.

    • Geroge 4. Januar 2024 at 21:00Antworten

      „geil“ wie Thomas Bernhard (Smile)

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