Nazi-Vorwurf als Delegitimierung von Protest – Videogespräch mit Historiker Stephan Sander-Faes

9. August 2022von 1,5 Minuten Lesezeit

Überall Rechtsextreme und Neonazis – Der österreichische Historiker spricht im Videointerview über die Rolle der Medien bei der Delegitimierung von Protest und Widerstand, sowie über schwerwiegende soziale Brüche in den letzten Jahren.

Der österreichische Historiker Stephan Sander-Faes sorgte kürzlich für einges an Aufsehen. Im US-Magazin „Propaganda in Focus“ veröffentlichte er eine Analyse mit dem Titel „Far-Right Extremists and Neo-Nazis are Everywhere“.

Medien gegen Opposition

Seit Mai 2020 lebt Sander-Faes in Norwegen. Er lehrt an der Universität Bergen als außerordentlicher Professor für Geschichte zur frühen Neuzeit. Online traf ich den Historiker, der zuvor zehn Jahre an der Universität Zürich tätig gewesen war, zum ausführlichen Gespräch.

Im Fokus standen dabei Österreichs Medien und ihre Arbeit im Zuge der Corona-Jahre und den Protest dagegen. Was steckt hinter dem häufig verwendeten „Rechtsextremismus“-Vorwurf gegen oppositionelle Einsprüche?

Doch nicht nur die Medien und ihre Dynamiken waren im einstündigen Talk Thema. Am Ende des Gesprächs verließ uns leider kurzfristig die Internetverbindung. Die erwähnte Rede von Sarah Wagenknecht im Deutschen Bundestag finden Sie hier.

Stephan Sander-Faes hat zuletzt auch bei TKP veröffentlicht. Erst Montag erschien seine ausführliche Recherche zu „Corona-Impfschäden in Norwegen“, Ende Juli hatte er über den politischen Umgang mit Covid im skandinavischen Land berichtet. Sein Text „Corona in Norwegen: Ein Bericht aus Europas oft übersehenem Norden“ bespricht den gänzlich anderen Zugang als in Österreich.

Auf Rumble ist der Talk hier zu finden. 


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Corona in Norwegen: Ein Bericht aus Europas oft übersehenem Norden

Überall Nazis – Historiker nimmt österreichische Medien auseinander

Corona-Impfschäden in Norwegen

6 Kommentare

  1. Jan 9. August 2022 at 23:37Antworten

    Es geht nicht um den Great Reset, sondern viel schlimmer, um den aktuellen Abwurf von Ballast: Die Alten, die Vulnerablen, die Dummen, die Angepassten, die Armen. Deren Erbe als Folge der – huch! – Schadwirkungen steht den Überlebenden zur Verfügung in Zeiten des Mangels. Genauso hatte es ein gewisser Herr gemacht, auf der Suche nach Lebensraum. Wegen dieser Parallele sind alle anderen die Nazis. Im Übrigen geht es beim Great Reset auch darum, dass die einen Menschen sind und die anderen Hunde und daher nur Hundefutter benötigen. Am Ende wissen wir nicht, ob die Sklaven nur 30 Jahre werden wegen des Hirnchips oder des Hundefutters oder der Arbeit im Stollen. Die transhumanistische Vergöttlichung ist nur für wenige vorgesehen, der Rest steht als Halbmenschen unter den Paria. Wir nehmen den Hunden und schenken den Reichen, sozialistisches Prinzip seit Hartz4, dem dritten Weg. Die ressourcenarme Zeit führt in die Zwangsarbeit und die Hälfte der Menschheit schwelgt im masochistischen Genusse: der hat mich zum Krüppel gespritzt! Leiden als Genuss, Christus angeblich nahe sein. So ein Schmarrn! Die Kritiker müssen klein gehalten werden, sonst könnten sie die Opfer vielleicht noch retten, zumindest die Kinder. Das muss verhindert werden! Fürs Establishment zählt jeder Krankgespritzte – sonst würde man es wohl stoppen? Schutz vor Erkrankung oder Ansteckung bietet der Pieks ja keinen. Die Nazis sind präventiv die anderen. Schnell, schnell, bevor der Kickl uns zuvorkommt.

  2. avstriavsky 9. August 2022 at 21:51Antworten

    Es geht dabei im Prinzip nur um eines, nämlich die Proteste gegen die „Transformation“, also gegen die „Neue Normalität“ bereits im Keim zu ersticken. Dazu ist den Mächtigen jedes noch so perfide Mittel gerade gut genug.

    Die westliche Welt kehrt seit geraumer Zeit dem System der freien Märkte, dem Kapitalismus, den Rücken zu und bewegt sich immer stärker in Richtung Kollektivismus, Neo-Sozialismus oder Neo-Feudalismus. Stichworte sind an dieser Stelle „Great Reset“ und „Große Transformation“.

    Die Grünen, die konservativen Neocons, aber auch die Sozialdemokraten arbeiten gezielt nach der Agenda der Bilderberger, des WEF und der Oligarchen-VSA. Dazu wird überall in den EU-Ländern der Polizeistaat hochgezogen, es werden spezielle militärische Einheiten geschaffen, um Widerstand oder Proteste auf der Straße effektiv gewaltsam zu bekämpfen.

    Im Hintergrund wird ein anderer Zwang eine immer größere Rolle spielen: Digitales Zentralbankgeld; ist es erst einmal akzeptiert, lässt sich für weitere politische Zwecke instrumentalisieren. Ich will hier nur auf Chinas „Social Credit Score“ verweisen: Zugang zum digitalen Zentralbankgeld wird abhängig gemacht davon, ob sich eine Person dem Regime gegenüber wohlgefällig verhält oder nicht; Dissidenten werden bestraft, sie können nicht mehr reisen, keine Miete bezahlen, keine Lebensmittel kaufen. Zusammen mit „Digital ID“ ließe es sich beispielsweise auch einrichten, dass Menschen, die gewisse politisch gewollte medizinische Interventionen nicht über sich ergehen lassen möchten, in einen „finanziellen Lockdown“ gesperrt würden.

    Und dazu wird eben auch der Nazi-Begriff missbraucht, die Protestierenden müssen diffamiert, diskreditiert werden und wenn es nötig ist auch mittels Gewalt zum Schweigen gebracht werden. Denn die zwangsregulierten Arbeitsmärkte, die zwangsverkammerten Unternehmen, Freiberufler und Handwerker, die hochbesteuerten Angestellten ohne nennenswerte Ersparnisse, aber dafür mit Hypotheken bis unter die Dachkante und Autokrediten oben drauf, können sich nicht so schnell erholen, wie dies in einer unerzwungenen Wirtschaftsordnung der Fall wäre. Der Schmerz wird rasch so groß, dass vermutlich das Übel der fortgesetzten Inflationspolitik als vergleichsweise kleiner empfunden wird als Rezession und Massenarbeitslosigkeit.

    Die heraufdämmernde Dystopie wird Massenproteste, gewaltsame Aufstände, soziale Unruhen und allgemeinen Widerstand gegen das herrschende Establishment auslösen. Darauf stellt sich das „System“ bereits jetzt ein. Sie installieren ein diktatorisches System, unter Kontrolle gebracht von speziellen Polizei-/Militäreinheiten. Die Wortwahl der „Systempolitiker“ ist bereits dementsprechend: Staatsfeinde, Rechtsextreme, Nazis, Putin-Kollaborateure, usw. usf.

  3. Taktgefühl 9. August 2022 at 21:34Antworten

    Wenn die meisten kontextbezogenen Begriffe gesperrt sind, ist es schwer einen ganzen Satz zu schreiben.
    Adjektive wollen manipulieren, wenn sie vor Dingen, die sozusagen selbstverständlich sind, immer wieder auftauchen. Das nennt man auch präventive Schuldabwehr. Der Demagoge will mit allen Mitteln verhindern, daß er in den Sog dessen gerät, was er von sich abwehrt. Das Adjektiv wird zum Schuldeingeständnis.
    Demokratie z.B. sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Wer immer wieder betonen muß, daß er so demokratisch sei und der andere wollen ihn delegitimieren, der ist schon lange kein Demokrat mehr, sondern das, was er von sich weist. Und genau darauf hätte man die Protagonisten schon vor langer Zeit festnageln müssen.
    So, wie die alternativen Medien das machen, klingt das nach Bettelei, aber nicht nach dem ernsthaften Streit, mit dem man dieses Problem hätte angehen müssen.
    Polarisierung hat auch den Nachteil, daß der Vorwurf zum Beispiel des „Sozialismus“ einen genau in die Ecke katapultiert, in die der Demagoge einen zu sehen wünscht.

  4. Pfeiffer C 9. August 2022 at 19:40Antworten

    Manchmal kann ich mir das Lachen nicht verbeissen:

    Anfang der 90er betrieben wir eine überparteiliche Bürgerinitiative gegen ein örtliches Giftmüllprojekt (erfolgreich, aber nicht weil wir so überragend, sondern weil die Gegenseite: Gemeinde – Land (ja, der schwarze Erwin himself) – Bund (ja, der Wirtschaftsminister Schüssel himself) samt ihren Behördentürlschnapperln so entsetzlich schwach waren.

    Pauschalangriff damals uns gegenüber (vom allerletzten Gemeindeschackl über den geltungssüchtigen Bezirkshauptmann, vom schwarze Erwin sowieso bis zum Lüssel seinem Privatministerium): Wir sind alle von den Kommunisten gesteuert & bezahlt (1989 „hatten die Kommunisten bekanntlich aber schon fertig“).

    Jetzt, als – über die Coronaepoche hinweg – Coronamanagementkritiker und Impf-(man beachte die Reihenfolge) erstens Impfskeptiker, zweitens Impfgegner, drittens Impfradikalgegner (=die Verursacher, Vollstrecker und Mitläufer werden im bisher größten globalen Pharmaskandal vor Gericht/Gerichten zur Verantwortung gezogen, nicht zuletzt aufgrund des Nürnberger Kodex / Anlass für den Nürnberger Kodex waren bekanntlich die während der Zeit des Nationalsozialismus im Namen der medizinischen Forschung begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, insbesondere „verbrecherische medizinische Experimente“ und Zwangssterilisationen.) –

    Jetzt also, werden wir Coronamanagementkritiker und Impfgegner (die desaströsen, nach und nach aufkommenden leichten – mittelschweren – schweren – schwersten – allerschwersten – letalen Impffolgen werden leitmedial noch immer omertahaft verschwiegen) –

    Jetzt also beschimpft man uns – um uns mundtoto zu machen – vonseiten des offiziellen, postfaschistische Impfregimes als Rechte!

    Dazu Chuzpe zu sagen wäre Euphemismus, bedenke:

    Der Nürnberger Ärzteprozess jährte sich 1997 zum 50. Mal und damit auch die Geburtsstunde des Nürnberger Ärztekodex von 1947. Die Nürnberger Regionalgruppe der IPPNW (Sektion IPPNW Deutschland – Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e. V.) nahm dies zum Anlass, in der Nachfolge des Kongresses „Medizin und Gewissen“ 1996 mit einer Gedenkveranstaltung an die grundlegenden Prinzipien des Kodex von 1947 zu erinnern und den Nürnberger Kodex von 1997 auf heutige medizinethische Fragen zu beziehen:

    Das klingt dann so:

    „Als Ärztinnen in sozialer Verantwortung unterstützen wir die Kampagne Sign!, um weltweit Menschen den Zugang zu Impfungen gegen Covid-19 zu ermöglichen“.

    Die sind also auch „brav“…

  5. Elisabeth 9. August 2022 at 18:28Antworten

    Damit wollen sie verhindern, dass die Linken – Antifa usw. – mitmarschieren. Wenn die hören, dass das lauter „Nazis“ seien, sehen sie rot. Würden sie aber auch demonstrieren, nicht nur die Bürgerlichen, dann müsste die Regierung von ihren Plänen zur Zerstörung unseres Wohlstands und unserer Gesundheit abrücken.

    Aber ich denke, es werden trotzdem genug Linke mitkommen, weil so blöd sind sie ja doch nicht, oder? ;-)

    Ich schätze, sie werden erste Großdemos brutal niederschlagen und Menschen niederknüppeln, die der Hunger und die Kälte auf die Straße treibt, oder erschießen, um den anderen Angst zu machen. Bei den C-Demos haben sue sich besonders häufig alte und schwache Menschen herausgesucht, um sie brutal zusammenzuschlagen. Eine ältere Frau starb auch danach. Ja, das Militär wird bereits darauf vorbereitet, auf diese „Nazis“ loszugehen. Sie haben extreme Angst vor uns. Denn sie ruinieren unsere Welt mit voller Absicht. Wir sind viele und sie nur wenige. Wenn wir gemeinsam aufstehen, sind wir sie los.

  6. oisdann 9. August 2022 at 17:43Antworten

    Danke für das gute Interview. Bei den sehr vorsichtig gewählten Formulierungen sieht man deutlich, wie fragil unsere Demokratie mittlerweile ist. Und ja, der Vorwurf des Rechtsextremismus bei nicht konformer „öffentlich rechtlicher“ Meinung ist das Beste, um die Bevölkerung in Schach zu halten. So geht Freiheit…

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