
Schweden: Sterblichkeit im September 2020 so niedrig wie nie zuvor
Schweden steht wie kein anderes Land unter Beobachtung, da es eines der wenigen ist, die mit dem neuen Coronavirus ganz anders umgegangen ist – kein Lockdown, keine Schulschließungen, keine Masken. Statt dessen Empfehlungen und ruhige und sachliche Erläuterungen durch die Fachleute und ohne permanente Pressekonferenzen mit angstmachenden Politikern.
Der schwedische Arzt Sebastian Rushworth M.D. veröffentlicht auf seinem Blog „Health and medical information grounded in science“ immer wieder Beiträge aus seiner Erfahrung als Arzt in der Notaufnahme eines der großen Krankenhäuser in Stockholm. Diesmal beschäftigt er sich mit den Sterblichkeitsraten im Jahr 2020.
September 2020 war nach Juni 2019 der Monat mit den wenigsten Sterbefällen pro 100.000 Einwohner in der schwedischen Geschichte. Für Rushworth ist dies ein ziemlich klarer Beweis für zwei Dinge. Erstens, dass Covid keine sehr tödliche Krankheit ist. Und zweitens, dass in Schweden Herdenimmunität erreicht wurde.
Die Freunde von Lockdowns wandten bei Veröffentlichung dieses Befunds auf Twitter ein, der Grund dafür liege darin, dass alle bereits früher an der Pandemie gestorben seien. Aber in Schweden, einem Land mit einer Bevölkerung von 10.000.000 Menschen sind 6.000 Menschen an Covid gestorben. Das sind 0,06% der Bevölkerung. Wenn es für diesen winzigen Bruchteil einer Bevölkerung reicht, an einer Pandemie zu sterben, damit die Pandemie so zurück geht, dass ein Land den am wenigsten tödlichen Monat überhaupt haben kann, dann war die Pandemie von Anfang an nie so tödlich.
Niedrige Sterblichkeitsrate
Im August errechnete Rushworth, dass die Sterblichkeitsrate bei Covid nur 0,12% beträgt, was in etwa der von Influenza entspricht. Die Berechnung ging davon aus, dass Schweden eine Herdenimmunität erreicht hatte. Dazu müssen mindestens 50 % der Bevölkerung infiziert gewesen sein. 50 % der schwedischen Bevölkerung sind fünf Millionen Menschen. 6,000 / 5,000,000 = 0,12%
Anfang Oktober sagte wie berichtet einer der Exekutivdirektoren der Weltgesundheitsorganisation, Mike Ryan, dass die WHO schätzt, dass bisher 750 Millionen Menschen mit Covid infiziert waren. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits eine Million Menschen an der Krankheit gestorben, was also eine Sterblichkeitsrate für Covid von 0,13% ergibt.
Kurze Zeit später veröffentlichte die WHO wie hier berichtet eine Analyse von Professor John Ioannidis mit seiner Schätzung der Covid-Todesrate. Diese Analyse basierte auf Seroprävalenzdaten, d.h. Daten darüber, wie viele Menschen zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Ländern nachweislich Antikörper gegen Covid im Blutkreislauf hatten, die mit der Zahl der Todesfälle in diesen Ländern korrelierten. Durch diese Analyse kam Professor Ioannidis zu dem Schluss, dass Covid eine Gesamtmortalitätsrate von etwa 0,23% aufweist (mit anderen Worten, einer von 434 Infizierten stirbt an der Krankheit). Für Menschen unter siebzig Jahren wurde die Sterblichkeitsrate auf 0,05 % geschätzt (mit anderen Worten, einer von 2.000 Infizierten unter 70 Jahren stirbt an der Krankheit).
In Schweden und der Schweiz zeigten Studien, dass die Antikörperdaten ein unvollständiges Bild ergeben, da viele Menschen keine messbaren Antikörper in ihrem Blutkreislauf produzieren, aber dennoch eine Immunität besitzen, entweder dank einer T-Zell-Antwort oder dank der lokalen Antikörperproduktion in den Atemwegen. Rushworth geht daher davon aus, dass die Sterblichkeitsrate deutlich niedriger ist als die, die die Analyse von Professor Ioannidis ergab, und eher mit dem übereinstimmt, was die WHO Anfang Oktober feststellte.
Rushworth weist darauf hin, dass Krankheiten mit Erkältungsviren bei älteren Menschen mit Grunderkrankungen häufig tödlich enden. Eine 2017 durchgeführte Studie ergab, dass das Rhinovirus bei gebrechlichen älteren Menschen tatsächlich tödlicher ist als die normale Grippe. In dieser Studie lag die 30-Tage-Sterblichkeit bei gebrechlichen älteren Menschen, die aufgrund einer Rhinovirusinfektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden, bei 10%. Bei gebrechlichen älteren Menschen, die wegen einer Influenza ins Krankenhaus eingeliefert wurden, lag die 30-Tage-Sterblichkeit bei 7%.
Das Problem ist, dass für alte und gebrechliche Menschen mit Grunderkrankungen selbst die harmloseste aller Infektionen, die so genannte “Erkältung”, tödlich sein kann. Covid-19 ist keine einzigartige Krankheit und scheint keine merklich höhere Sterblichkeitsrate zu haben als die so genannte “gewöhnliche Erkältung”.
Der Einfluss auf die Gesamtmortalität
Wenn sich herausstellt, dass Covid keinen Einfluss auf die Gesamtmortalität hat, dann wirft das wirklich die Frage auf, warum Maßnahmen wie Lockdowns getroffen werden, da sie eigentlich keine Todesfälle verhindern. Wie wirkt sich also Covid auf die Gesamtmortalität aus?
Schweden ist das Land, das bei der Verhinderung der Ausbreitung am entspanntesten vorgegangen ist und von dem man daher auch erwarten kann, dass es den größten Einfluss auf seine Gesamtsterblichkeitsrate hatte. Von Januar bis September 2020 gab es in Schweden 687 Todesfälle pro 100.000 Einwohner. Das letzte Mal, dass Schweden ein tödlicheres Jahr hatte, war 2015. Wohl niemand erinnert sich an eine große tödliche Pandemie im Jahr 2015 mit Maskenzwang, Schul- und Geschäftsschließungen, massenhafter Quarantäne und ähnlich was jetzt stark in Mode gekommen ist.
Tatsächlich ist 2020 bisher eines der am wenigsten tödlichen Jahre in der schwedischen Geschichte und entspricht weitgehend dem Durchschnitt der vorangegangenen fünf Jahre. Um genau zu sein, liegt es um 2,7% höher als der Durchschnitt der letzten fünf Jahre, was innerhalb der Fehlermarge liegt. Im Jahr 2019 lag die Sterblichkeit um 6% unter dem Durchschnitt, so dass zu erwarten ist, dass die Sterblichkeit im Jahr 2020 auch ohne Covid leicht über dem Durchschnitt liegen wird.
Was bedeutet das? Es bedeutet, dass Covid, eine angeblich tödliche Viruspandemie, nicht genug Schweden getötet hat, um einen spürbaren Einfluss auf die Gesamtmortalität zu haben.
Wie lässt sich die bisherige Covid Sterblichkeit erklären?
Aus Sicht von Rushworth gibt es zwei mögliche Erklärungen. Die erste ist, dass die meisten Menschen, die “an” Covid gestorben sind, tatsächlich mit Covid gestorben sind. Mit anderen Worten, sie hatten einen positiven Covid-Test und wurden deshalb als Covid-Todesfälle bezeichnet, obwohl die tatsächliche Todesursache etwas anderes war. Die zweite ist, dass die meisten Menschen, die an Covid starben, so alt und gebrechlich waren und so viele gesundheitliche Grundprobleme hatten, dass sie auch ohne Covid bereits gestorben wären. Es gibt laut Rushworth keine anderen vernünftigen Erklärungen.
Natürlich gibt es die Erkrankung und Rushworth hat auch von entsprechenden Erfahrungen auf seiner Intensivstation berichtet. Er beharrt aber darauf, dass das Virus sich nur marginal auf die Langlebigkeit auswirkt. Und dennoch wurde die öffentliche Politik in den meisten Ländern von Weltuntergangsszenarien bestimmt, die auf völlig unrealistischen Zahlen beruhen.
Und die Pflegeheime
Zu Schweden wird auch immer wieder der Vorwurf geäußert, dass den Menschen in den Pflegeheimen keine Behandlung in der Intensivstation gegönnt worden sei und sie einfach mit Schmerzmitteln sterben gelassen wurden. Hier ist ein berührender Bericht eines Arztes, der in einem Pflegeheim arbeitet. In Schweden kommen Menschen sehr spät in Pflegeheime und leben dort im Schnitt noch 6 Monate.
Zur Routine gehört es, sie bei der Aufnahme um ihre Wünsche und Anordnungen für verschiedene Fälle, wie eben auch Infektionskrankheiten, zu befragen. Viele lehnen es ab, noch einer Intensivbehandlung unterzogen zu werden und selbstverständlich muss dieser Wunsch vollinhaltlich respektiert werden. Alles andere wäre unethisch. Wer mehr darüber wissen möchte, möge bitte den ganzen Bericht des Arztes lesen!
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