
Von Click-Bait bis Kneipenspiele
Immer öfter regt mich auf, dass man Zeit damit verschwendet irgendwelche Sensationsnachrichten zu überprüfen und dann festzustellen, dass es Click-Bait sein muss. Aber andererseits hat man in der realen Welt das Gefühl, dass Politik zu einem Kneipenspiel wurde.
Kommen wir zunächst zu einer Nachricht, die behauptet, die EU und Großbritannien würden Donald Trump damit erpressen, gemeinsam US-Schuldverschreibungen auf den Markt zu werfen, sollte der US-Präsident die Ukraine „aufgeben“. Das würde natürlich die Zinsen antreiben, enorme Zinsbelastungen für den US-Staatshaushalt verursachen. Das Gerücht wabert durch das Internet, stammt aber von der britischen Boulevardzeitung Daily Express vom 1. Dezember 2025. Der Artikel beruft sich auf einen angeblichen Bericht des Wall Street Journal, der auf anonymen Quellen und einer internen Bewertung eines europäischen Geheimdienstes basiert. Dieser WSJ-Bericht soll von „kommerziellen und wirtschaftlichen Plänen“ sprechen, die das Trump-Team hinter verschlossenen Türen mit Russland erkunde, und von Gegenmaßnahmen wie dem Verkauf von US-Staatsanleihen im Wert von 2,34 Billionen Dollar. Der relevante WSJ-Artikel existiert tatsächlich: Er trägt den Titel „Make Money Not War: Trump’s Real Plan for Peace in Ukraine“ und wurde am 28. November 2025 veröffentlicht.
Dieser Bericht beschreibt detailliert geheime Verhandlungen und wirtschaftliche Pläne zwischen Vertretern des Trump-Teams (wie Steve Witkoff und Jared Kushner) und russischen Offiziellen (wie Kirill Dmitriev vom russischen Sovereign Wealth Fund). Die Pläne umfassen Joint Ventures zwischen US- und russischen Unternehmen, den Zugriff auf rund 300 Milliarden Dollar eingefrorener russischer Zentralbank-Assets in Europa für Investitionen und die Rekonstruktion der Ukraine, sowie die Ausbeutung russischer Rohstoffe im Arktis-Bereich. Der Artikel erwähnt auch, dass ein europäischer Geheimdienst einen internen Bericht über diese „kommerziellen und wirtschaftlichen Pläne“ an hochrangige Beamte verteilt hat, was in Europa Schock und Skepsis auslöst – europäische Leader wie Polens Premierminister Donald Tusk kritisieren es als „nicht um Frieden, sondern um Business“ gehend. Aber, hier kommt die Pointe: der WSJ-Artikelm enthält keine Erwähnung einer „nuklearen Option“ oder Pläne europäischer Staaten, US-Staatsanleihen im Wert von 2,34 Billionen Dollar zu verkaufen, um die US-Wirtschaft zu destabilisieren.
Es werden europäische Bedenken und Proteste thematisiert, aber keine wirtschaftlichen Gegenmaßnahmen gegen die USA. Der Daily Express-Artikel vom 1. Dezember 2025 („Trump on brink as Europe plans ’nuclear option‘ if US sells out Ukraine“) bezieht sich zwar auf diesen WSJ-Bericht und zitiert die „kommerziellen und wirtschaftlichen Pläne“, behauptet aber zusätzlich, dass „Sources told the WSJ“ von extremen Gegenmaßnahmen sprechen, einschließlich des Bond-Verkaufs als „nuclear option“. Diese Behauptung findet sich jedoch nicht im Original-WSJ-Text – sie scheint eine Interpretation oder Ergänzung des Express zu sein, basierend auf anonymen Quellen und Schätzungen zu europäischen US-Debt-Holdings (z. B. UK: 722,7 Milliarden Dollar, EU-Länder: 1,62 Billionen Dollar).
- Storl, Wolf-Dieter(Autor)
Der gesunde Menschenverstand
Man braucht kein Börsenexperte zu sein, um zu erkennen, wie unwahrscheinlich eine solche Maßnahme der EU mit Großbritannien wäre. Hier ist warum, und was jeder selbst erkennen kann:
- Verluste für die Verkäufer durch Druck auf Zinsen und Wert: Ein massiver Verkauf würde die Bond-Preise senken (da das Angebot steigt), was zu höheren US-Zinsen führt, aber auch zu Buchverlusten für die europäischen Halter (z. B. Zentralbanken, Pensionen). Experten warnen, dass selbst die Drohung Märkte erschüttern könnte, aber der tatsächliche Dump „einen Dollar-Kreditkrise auslösen“ und Europa selbst treffen würde, da es eigene Reserven entwerten würde. Es wäre wie „gegenseitig gesicherte Zerstörung“ – die US würde leiden, aber Europa stärker, da es abhängig von stabilen US-Märkten ist. Eine Kamikaze-Aktion also sozusagen. Aber dazu kommen wir später noch mal zurück.
- Auslösung einer Bankenkrise durch Neubewertung: Banken halten US-Treasuries als sichere Assets; fallende Preise würden zu Mark-to-Market-Verlusten führen, was Bilanzen belastet, Kredite verteuert und eine Kreditklemme auslösen könnte.
- Ersetzung der Anleihen: Das ist ein Knackpunkt. US-Treasuries gelten NOCH als die sicherste globale Reserve (ca. 60% der Weltreserven). Alternativen wie EU-Bonds, Gold, Yuan oder Kryptos sind riskanter, illiquider oder politisch belastet. Warum wohl haben Russland langsam und China immer noch nicht vollkommen ihre Dollar-Anleihen abgestoßen?
Das Kneipenspiel
Andererseits werde ich das Bild nicht los, das mir in den letzten Tagen immer wieder durch den Kopf geht. Vielleicht kennt ihr das Spiel, das ich vor ca. 50 Jahren in Kneipen kennengelernt habe, und dem insbesondere ahnungslose Neulinge zum Opfer fallen.
In oder vor der Kneipe steht ein Holzklotz. Ein Spieler wird herausgefordert von anderen, zu zeigen, dass er den Nagel mit einem Schlag vollständig versenken kann. Schafft er es nicht, kann der nächste es versuchen. Aber Vorsicht: der VORLETZTE bezahlt die Runde.
Manchmal erscheint mir die Politik wie eine Gruppe, die genau das Spiel spielt. Wer den Nagel versenkt, startet endlich den „Reset“, egal ob Krieg oder Finanzkollaps. Und der kann es dann auf den Vorgänger schieben.
Schaut euch die Politik an. Hatte Merkel ganz vorsichtig den Nagel nur ein bisschen eingeschlagen, und ihr Nachfolger versucht auch nur so zu tun, als schlage er kräftig mit dem Hammer drauf, gibt es plötzlich einen heftigen Schlag mit hunderten von Milliarden neuen Schulden, Sensationsaufrüstung, Erklärung kriegsbereit zu sein, Einführung der Wehrpflicht, Gerüchte, dass die EU bis 2030 bereit zu sein glaubt gegen Russland in den Krieg ziehen zu können und deshalb den Krieg in der Ukraine bis dahin weiterführen will.
Und was passiert … der Nagel ist immer noch nicht versenkt? Aber es gibt nur eine Möglichkeit aus der selbstgestellten Falle zu entkommen, welche durch Sanktionen, Klimawahnsinn und Größenwahnsinn entstand. Wer wird nun den Nagel einschlagen?
Bild: Symbolbild für das erwähnte Kneipenspiel
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Die Versager haben auch nicht verstanden, dass Trumps Neubesetzung der CDC heisst: Ein zweiter Lockdown kommt nicht, ihr könnt wieder investieren!
Und was tut Merz? Orakelt über preparedness.
Die glauben einfach, sie können sich einen Sieg einkaufen. Die verstehen die Zusammenhänge nicht. Und der deutsche Mittelstand, der das natürlich sieht, windet sich in Coronaschäden, anstelle zu begreifen: Es wird nicht mehr besser! Manche Fehler lassen sich nicht rückgängig machen.
Die Märkte sind nur ein Abbild von dem, was realiter passiert. Deutschland braucht einen Energiepartner und die EU-Überregulierung muss zurückgedrängt werden.
Bei den Hasadeuren bleibt nur: Ab in die Kleingärten!
Ja, auch Markus Krall ist sich noch nicht klar darüber, ob diese Generation von Elite den vorletzten oder schon letzten Hammerschlag auf die Wirtschaft verursacht. Er schreibt auf X:
Es könnte sein, dass die Betreiber und Profiteure des verkommenen Papiergeldsystems dieses nun selbst in die Luft sprengen. Das wäre eine spektakuläre Ironie der Geschichte.
Wie geht das?
Die EU-Größenwahnsinnigen erwägen ernsthaft zwei Dinge zu tun, die den Untergang von Euro und Dollar mit fast 100%-iger Sicherheit auslösen würden:
Den Diebstahl der russischen Vermögenswerte. Dies würde eine Kapitalflucht aus Europa auslösen, wie wir sie noch nie gesehen haben.
Den Fire-Sale von Dollar-Anleihen, um Amerika für seine neue Geopolitik zu „bestrafen“.
letzteres würde die FED zwingen, diese Anleihen in jeder beliebigen Menge aufzukaufen, was die Geldmenge aufblähen und massiven Inflationsdruck aufbauen würde. Es käme zu einer massiven Disruption der globalen FX- und Kapitalmärkte, die das Vertrauen der Märkte in die Fähigkeit von FED und EZB zu koordiniertem Handeln komplett vernichten würde.
Das wiederum würde die angestauten Ungleichgewichte des globalen Finanzsystems, die Überschuldung des Planeten, die erodierten Bankbilanzen durch chronische Unterkapitalisierung und Zombifizierung der Kreditportfolien, die Fehlallokation von Investitionen durch politische Eingriffe, die Kostenexplosion der Wirtschaft durch Bürokratie und die künstliche Energiekrise aufgrund des Klimawahns zur Detonation bringen.
Und das wäre noch VOR den Gegenmaßnahmen, die die USA in Beantwortung dieses ökonomischen Nuklearangriffs ergreifen würden.
Die dann einsetzende Entkopplung von US- und EU-Bankensystem birgt dann das Risiko einer Kettenreaktion im Bereich des Derivatehandels. Dort lauern Kreditrisiken in Form von Erfüllungsrisiken, die jedes vorstellbare Maß übersteigen, denn die Risikoneutralität im Marktrisikobereich funktioniert nur, wenn die großen Knotenpunkte des Derivatehandels nicht ausfallen und so zum Kreditrisiko für ausstehende Derivategeschäfte werden.
Sobald dieses Risiko den Märkten in die Knochen fährt, löst es einen Sturm auf die Liquidität aus. Zuerst wird alles verkauft, was auch nur entfernt nach Risiko riecht. Das sind Aktien und nicht-Regierungsanleihen. Danach kommen die langlaufenden Regierungsanleihen, dann die mittleren Laufzeiten, dann die kurzen. Die erratischen Kursbewegungen werden dann das nicht mehr steuerbare Kartenhaus des Derivatehandels zum Kollaps bringen. Der Handel wird ausgesetzt in dem hilflosen Versuch, die Verluste bilanziell „einzufrieren“. Die Mengen an Geld, die dann für die Rettung gedruckt werden müssen, übersteigen jede Vorstellungskraft.
Also, liebe EU-Politiker: Worauf wartet Ihr? Macht es und dann gilt der Satz aus Alexis Sorbas:
„Boss, hast du jemals etwas so wunderschön einstürzen sehen?“
#Popcorn. https://x.com/Markus_Krall/status/1998635385182679455