RWE zieht sich aus Wasserstoffprojekt in Namibias Naturschutzgebiet zurück

2. Oktober 2025von 4,1 Minuten Lesezeit

Unter Wirtschaftsminister Habeck war ein zum Scheitern verurteiltes Projekt zur Erzeugung von 300.000 Tonnen Wasserstoff mit Hilfe riesiger Solar- und Windparks in Namibia geplant worden. Der Rückzug von RWE ist ein Erfolg der Volksgruppe Nama, an denen Deutschland Völkermord begangen hatte.

Für Namibia hat das deutsche Wirtschaftsministerium des Grünen Habeck ein  Riesenprojekt zur Produktion von grünen Wasserstoff mit Hilfe 40 Quadrakilometern Solarpaneelen und Hunderten Windrädern in ein Umweltschutz. Und Sperrgebiet des Tsau-ǁKhaeb—Nationalparks in der Wüste Namib geplant. Als kleinen Bonus hätte man zwecks Ausbau des Hafens in Lüderitz dann auch gleich die Gedenkstätte für das KZ und den Völkermord an Namas und Herreros auf Shark Island beseitigen können.

Selbst mit geringen Kenntnissen der Ingenieurwissenschaft kann man mühelos vorrechnen, dass „grüner“ Wasserstoff für Deutschland über 12.000 km Ozean nach nach Deutschland verschifft sowohl eine negative Energiebilanz als auch tiefrote Zahlen in jeder Gewinn- und Verlustrechnung verursachen würde.

Mit dem Strom des Solar und Windparks sollten Tag und Nacht stündlich 310 Tonnen Wasser entsalzen und daraus durch Elektrolyse im Jahr 300.000 Tonnen Wasserstoff (H2) gewonnen werden. Und weil man Wasserstoff in solchen Mengen nicht per Schiff transportieren kann, soll daraus mit Stickstoff aus der Luft Ammoniak gemacht und per Schiff über 12.000 Kilometer nach Deutschland gebracht werden. Aus den 300.000 Tonnen H2 werden durch die Zugabe von Stickstoff aber 2,55 Millionen Tonnen Ammoniak, was den Transport nicht eben billiger macht.

RWE hatte im Jahr 2022 eine nicht-bindende Absichtserklärung mit dem Unternehmen Hyphen unterzeichnet. Hyphen ist ein britisch-deutsches Joint Venture mit Sitz in Namibia, zu dessen Anteilseignern das deutsche Unternehmen Enertrag SE gehört.

In einer Presseaussendung teilt das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR) mit, dass RWE sich aus seiner Vereinbarung zum Kauf von Ammoniak für den Export nach Europa aus dem Projekt von Hyphen Hydrogen Energy Ltd. (Hyphen) in Namibia, auf dem angestammten Land der Nama, zurückgezogen hat. Diese Entscheidung wurde in einer Antwort auf eine Anfrage der Nama Traditional Leaders Association (NTLA) bestätigt, die das indigene Volk der Nama vertritt.

Die Produktionsanlage sollte auf einer 4.000 km² großen Konzessionsfläche im Tsau-ǁKhaeb—Nationalpark auf dem angestammten Land der Nama errichtet werden. Dieses Gebiet wurde einst von deutschen Kolonialherren zum „Sperrgebiet” erklärt und ist bis heute für das Volk der Nama und die allgemeine Öffentlichkeit nur eingeschränkt zugänglich.

Die jüngste Entscheidung des Unternehmens, sich zurückzuziehen, folgt auf einen offenen Brief vom 2. April 2025, in dem die Organisationen RWE aufgefordert hatten, sich zurückzuziehen, bis die Rechte der indigenen Bevölkerung der Nama vollständig respektiert werden.

In dem Brief wurde RWE über die Fortsetzung kolonialer Muster durch deutsche Landenteignungs- und Ausrottungsbefehle informiert, einen Völkermord, der zur Dezimierung von 50 % des Nama-Volkes sowie zur Zerstörung eines Biodiversitäts-Hotspots führte. Der Brief hebt hervor, wie die heutigen Rohstoffgewinnungspraktiken koloniale Muster auf demselben Land fortsetzen.

Ärger wegen Beeinträchtigung der KZ-Gedenkstätte auf Shark Island

Europas Vorstoß zu grünem Wasserstoff gefährdet Stätten des kolonialen Völkermords, berichtete im Februar The Nambian. Durch die geplante Hafenerweiterungen zur Unterstützung des Transports von grünem Wasserstoff wird die Gedenkstätte auf Shark Island, anschließend an die Stadt Lüderitz, beeinträchtigt.

Sie wird auch „Todesinsel“ genannt und war während der deutschen Kolonialherrschaft von 1884 bis 1915 ein Konzentrationslager und Schauplatz eines Genozids. Das Konzentrationslager wurde inzwischen zerstört, sodass nur noch wenige Zeugnisse sowie diese Denkmal der dort verübten Gewalt zu finden sind.

Luderitz-KZ-Denkmal auf Shark Island

1884 annektierte der deutsche Kolonisator Adolf Lüderitz Namibia in der Absicht, die Kolonialherrschaft durch Mineralien zu finanzieren. Zwischen 1904 und 1908 töteten deutsche Kolonialtruppen etwa 100.000 Menschen (80 % der Herero und die Hälfte der Nama). Der Völkermord betraf auch die ≠Nukhoen- und die ≠Aonin-Gemeinschaften. [≠ steht für einen Schnalzlaut zu Beginn des Wortes.]

Während des Völkermords wurden diejenigen, die nicht sofort getötet wurden, in Konzentrationslager geschickt, wo sie zu körperlicher Arbeit gezwungen wurden, z. B. beim Bau von Eisenbahnen und Häfen. Dies geschah in ganz Namibia, auch an der Küste: Allein in Swakopmund und Lüderitz starben mehr als 1.550 Nama.

Wenn das Projekt nun zu Fall gebracht werden kann, werden den deutschen Steuerzahlern jedenfalls Milliarden für die Errichtung und weiteren Subventionen für den laufenden Betrieb erspart.

Image by Tomasz Mikołajczyk from Pixabay

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7 Kommentare

  1. Fritz Madersbacher 2. Oktober 2025 um 19:40 Uhr - Antworten

    Der Artikel erinnert an eine besonders brutale Episode der Kolonialgeschichte. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich Namibia besonders massiv gegen die Genozid-Praktiken und Kriegsverbrechen Israels am palästinensischen Volk einsetzt, und auf deren Parallelen zu den Greueltaten an jüdischen Menschen in der Nazi-Zeit hinweist …

  2. local.man 2. Oktober 2025 um 16:16 Uhr - Antworten

    Wen wundert das?
    Wenn es technologisch nicht ausgereift genug ist, ist es eine Totgeburt.

    Aber auf der anderen Seite, klappen damit vorerst ja wunderbar die Verarmungsprogramme.
    Es ist wie ein Kriegsersatz..
    Wir lassen einmal alles geplant einstürtzen, danach funktioniert dieses System wieder, wenn die Leute löig am Boden sind und gleichzeitig errichtet man dann das, was man sonst niemals hätte durchbekommen.

    Ich versuche das immer größer zu sehen.
    Die Herrschenden wussten das wohl selbst auch, aber deren Plan ist sicherlich ein ganz anderer und diese ganze Grüne Energie, nur eine Tarnkappe.

  3. triple-delta 2. Oktober 2025 um 15:54 Uhr - Antworten

    Sobald der süße Duft von Subventionen verflogen ist, sind auch die Investoren verschwunden.
    Dafür steht an der Tankstelle gegenüber immer noch HO100 Klimadiesel.

  4. Sabine Schoenfelder 2. Oktober 2025 um 15:42 Uhr - Antworten

    Man kann die Kette des IRRSINNS nicht mehr fassen ‼️Ein Wirtschaftsminister von den GRRRÜNEN, der Wasserstoff aus Namibia als ökologisch verkauft, – das alleine ist bereits totaler Schwachsinn !!
    Aus 👉 WIND, so er weht😵‍💫, 👉 Elektrizität zu👉 Wasserstoff zu👉 Ammoniak, wird komprimiert und verfüssigt 👉13 000 km per Schiff 😂, voll öko…👉 ..in Deutschland Ammoniak zurück zu Wasserstoff…..kostet alles ENERGIE, um aus Wasserstoff Elektrizität herzustellen…🤣🥂und ins Netz einzuspeisen.
    Wirkungsgrad 10% ? Verblödungsgrad 120 %. Gratulation. Kostet uns ein Vermögen und unterstreicht den Plan uns wirtschaftlich zu ruinieren…
    Das Ganze im NATURSCHUTZGEBIET unter der historischen Ahnungslosigkeit einer außenpolitischen Sprachstörung mit angeblich völkerrechtlicher Vorbildung….
    Und jetzt haben wir Merz. Eine Billionen CO2 für Waffen und Zerstörung. Ja, das ist Stakeholder-Ökologie vom Feinsten…..

    • Sabine Schoenfelder 2. Oktober 2025 um 19:38 Uhr - Antworten

      Vergaß zu erwähnen, Kompression erwärmt, d.h. die Flaschen müssen auf dem Schiff gekühlt werden…..den Strom müssen wir auch noch abziehen…😂

      • Sabine Schoenfelder 3. Oktober 2025 um 8:58 Uhr

        Vergaß zu erwähnen, die Windkraftanlagen müssen nach Namibia exportiert werden……und zuvor h e r g e s t e l l t….den Strom müssen wir auch noch abziehen 😂. Es ist ein astreiner Schildbürgerstreich von garstigen Politstatisten durchgeführt.

  5. Sabine Schoenfelder 2. Oktober 2025 um 15:31 Uhr - Antworten

    Man kann die Kette des IRRSINNS nicht mehr fassen ‼️Ein Wirtschaftsminister von den GRRRÜNEN, der Wasserstoff aus Namibia als ökologisch verkauft, – das alleine ist bereits totaler Schwachsinn !!
    Aus 👉 WIND, so er weht😵‍💫, 👉 Elektrizität zu👉 Wasserstoff zu👉 Ammoniak, wird komprimiert und verfüssigt 👉13 000 km per Schiff 😂, voll öko…👉 ..in Deutschland Ammoniak zurück zu Wasserstoff…..kostet alles ENERGIE, um aus Wasserstoff Elektrizität herzustellen…🤣🥂und ins Netz einzuspeisen.
    Wirkungsgrad 10% ? Verblödungsgrad 120 %. Gratulation. Kostet uns ein Vermögen und unterstreicht den Plan uns wirtschaftlich zu ruinieren…
    Das Ganze im NATURSCHUTZGEBIET unter der historischen Ahnungslosigkeit einer außenpolitischen Sprachstörung mit angeblich völkerrechtlicher Vorbildung….
    Und jetzt haben wir Merz. Eine Billionen CO2 für Waffen und Zerstörung. Ja, das ist Stakeholder-Ökologie vom Feinsten…..

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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