Israels Luftabwehr-Installation in Zypern weitet Kalten Krieg mit Türkei aus

18. September 2025von 4,2 Minuten Lesezeit

Israel hat ein leistungsstarkes Luftabwehrsystem in Zypern stationiert. Das hochmoderne Barak-MX-System, das an einen Stützpunkt in Paphos geliefert wurde, dient offiziell der Verteidigung Zyperns, wird jedoch als wichtiger strategischer Schachzug gegen die Türkei angesehen.

Das Radar des Systems stellt eine erhebliche Bedrohung für die Geheimdienste der Türkei dar. Sein hochentwickeltes Radar kann Flugzeuge und Schiffe in einer Entfernung von bis zu 460 km erkennen, wodurch ein Großteil der militärischen Aktivitäten der Südtürkei und des östlichen Mittelmeers unter ständiger israelischer Überwachung steht. Dadurch wird Zypern zu einer permanenten israelischen Spionagebasis. Im Gegensatz zu rein defensiven Waffen ist das Barak MX (Bild) ein leistungsstarkes Instrument zur Informationsbeschaffung. Es kann türkische Militärbewegungen überwachen, Trainingsmuster verfolgen und sogar Schwachstellen in der Luftabwehr kartieren, wobei diese Daten direkt an Israel weitergeleitet werden.

Die Türkei betrachtet dies als eine schwerwiegende Eskalation der nationalen Sicherheit. Türkische Beamte und Experten haben den Einsatz verurteilt und sehen darin eine direkte Bedrohung, die ihre strategische Position untergräbt und die Sicherheit ihrer Streitkräfte in Nordzypern gefährdet. Der Einsatz verschärft den regionalen Kalten Krieg. Diese Maßnahme erhöht die Spannungen in der anhaltenden Rivalität zwischen der Türkei und Israel um den Einfluss im östlichen Mittelmeerraum erheblich und erhöht das Risiko von Fehleinschätzungen und einer größeren regionalen Instabilität.

Die Lieferung moderner Barak-MX-Luftabwehrsysteme an den EU-Inselstaat wird weitgehend nicht nur als Verteidigungsmaßnahme für Zypern angesehen, sondern als erhebliche Erweiterung der israelischen Fähigkeiten zur Informationsbeschaffung, die eine direkte Bedrohung für die nationale Sicherheit der Türkei darstellt.

In Zypern gibt es nach wie vor die große Luftwaffenbasis Akrotiri von Großbritannien, von der laufend britische und andere Kampfflugzeuge in der Region in Kämpfe eingreifen. Zum Beispiel zur Betankung von israelischen Angriffsflugzeugen gegen Länder ind er ganzen Region, oder selbst zur aktiven Bekämpfung von Drohnen oder Raketen im letzten Krieg zwischen Iran und Israel.

Die von Israel Aerospace Industries (IAI) hergestellten Systeme trafen letzte Woche über den Hafen von Limassol in Zypern ein. Dies ist die dritte Lieferung dieser Art seit Dezember und deutet auf eine deutliche Beschleunigung der militärischen Zusammenarbeit zwischen Israel und der Republik Zypern inmitten der stetig wachsenden Spannungen mit der Türkei hin.

Videoaufnahmen und Bestätigungen von zyprischen Nachrichtenagenturen deuten darauf hin, dass das System nun vollständig geliefert wurde und voraussichtlich noch in diesem Jahr in Betrieb genommen wird.

Ein Verteidigungsschild oder ein Werkzeug zur Aufklärung?

Obwohl es öffentlich als Verteidigungsschild dargestellt wird, ist die stärkste Eigenschaft des Barak MX sein hochentwickeltes ELM-2084-Multimissionsradar. Dieses Radar hat eine beeindruckende Reichweite von bis zu 460 Kilometern und schafft einen riesigen „digitalen Schutzschirm”, der sich tief in den Luftraum der Südtürkei erstreckt.

Das bedeutet, dass das System kontinuierlich türkische Militärflugzeuge, die von Stützpunkten entlang der anatolischen Küste starten, sowie Kriegsschiffe, die im östlichen Mittelmeer operieren, überwachen und verfolgen kann.

Die Fähigkeiten des Systems gehen über die reine Überwachung des Luftraums hinaus. Das Radar eignet sich auch für die Bodenüberwachung und kann die Herkunft von Artillerie-, Mörser- und Raketenfeuer aus einer Entfernung von bis zu 100 Kilometern erkennen und lokalisieren.

Diese Funktion könnte zur Überwachung türkischer Militärbewegungen und -einsätze in Nordzypern genutzt werden und Israel damit beispiellose Echtzeit-Informationen über die türkische Truppenaufstellung liefern.

Türkische Verteidigungsexperten haben Alarm geschlagen und beschreiben das Barak MX als weitaus gefährlicher als die russischen S-300-Systeme, die 1997 beinahe einen Krieg zwischen der Türkei und Zypern ausgelöst hätten. Der entscheidende Unterschied liegt in seiner Doppelfunktion: Während die S-300 reine Abwehrraketen waren, ist das Barak MX ein leistungsstarkes Instrument für Nachrichtendienst, Überwachung und Aufklärung (ISR), das zufällig auch Raketen abschießen kann. Dies verwandelt Zypern in eine permanente Vorwärtsoperationsbasis für Israels elektronische Spionage und das noch dazu auf innerhalb der EU.

Das Missbrauchspotenzial ist erheblich. Die vom Radar des Barak MX gesammelten Informationen könnten nahtlos an israelische Kommandozentralen zurückgemeldet werden und so ein umfassendes Bild der türkischen Militärbereitschaft und -operationen vermitteln. Diese Daten könnten dazu verwendet werden, die Trainingsmuster der türkischen Luftwaffe zu überwachen, Schwachstellen in der Luftabwehr zu identifizieren oder sogar Zielinformationen für potenzielle zukünftige Konflikte vorzubereiten.

Im Wesentlichen wird Zypern zu einem festen Flugzeugträger für den israelischen Geheimdienst, der direkt vor der türkischen Küste positioniert ist.

Bei der Stationierung des Barak MX geht es nicht nur um den Schutz des zyprischen Luftraums, sondern um einen strategischen Schachzug, der die Frontlinie des türkisch-israelischen Kalten Krieges an die Küsten des Mittelmeers verlegt, mit unvorhersehbaren Folgen für die gesamte Region.


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5 Kommentare

  1. Michael Rosemeyer 19. September 2025 um 19:41 Uhr - Antworten

    All Problems in the world go back to the British
    2025_06_13
    https://x.com/DoktorWo/status/1933427975724159464

  2. Albert P. 19. September 2025 um 10:22 Uhr - Antworten

    wie unschwer zu erkennen ist, gibt es derzeit eine vielzahl von ungelösten (politischen) problemen. trotzdem – oder vlcht. gerade deswegen – wühle ich in der vergangenheit und bin der überzeugung, dass die gründung des „staates“ israel in dieser region ein fehler war. dieses „volk“ wäre wohl in der weltweit verteilten diaspora besser aufgehoben. die welt wäre dadurch weniger feindselig und auch folgekonflikte hätten vermieden werden können. und bitte nicht daraus schließen, dass ich plo-anhänger oder ein araber-fan wäre. aber auch jene, in teilen rückständigen barfuß-völker, sollte man einfach in ruhe leben lassen (ohne einmischung). die (teils dogmatische) annahme, dass ethnisches multi-kulti in allen fällen funktionieren wird, ist einfach falsch. zu dieser überzeugung darf man stehen, oder bringt das die links-grün-woken narrative zu sehr durcheinander?

  3. Varus 19. September 2025 um 3:32 Uhr - Antworten

    Vielleicht sollten die Türken nett zu den Russen sein, die Hyperschallraketen haben, welche bei Bedarf so ein Barak-Ding wie Patriot-Batterien problemlos pulverisieren können? Der Iran kann es auch. Die NATO-Mitgliedschaft bringt hingegen der Türkei wenig, wenn die USA auch Katar nicht vor Bombardierungen schützen.

  4. rudifluegl 19. September 2025 um 3:10 Uhr - Antworten

    Das jüdisch stämmige Zeitgenossen untereinander streiten und es leichter ist einen Sack Flöhe im Zaum zu halten ist nichts neues und habe ich des öfteren auch so kommentiert.
    Allerdings steckt normalerweise auch Witz dahinter.
    Wenn wer das Gegenteil von jüdischen Humor erleben will braucht er nur die letzte Donnerstag Servus Debatte auf zu schlagen/an zu klicken.
    Derart verbohrte, aggressive rücksichtslose, unüberlegte gemeine Gesprächsweisen habe ich noch nie gehört.
    Hervorgetan haben sich damit Herr Engel und besonders Herr Muzicant, der der Stellvertreter von 10 Millionen Juden sein will.
    Hier gilt schon wieder „Nicht in meinem Namen!!!“
    Ich kann nur annehmen, dass schon wieder die heimtückischen Mikrothrombosen im Spiel sind.
    Und die setzen an bei Gehirnen, die durch die Shoah und das Generationen übergreifende nicht fertig werden damit, arg verwundet wurden.
    Noch dazu bei Leuten, die glaubten als Staat von einem Pharmagiganten gutes zu empfangen und nicht neuerlich im Kz-Ärzte Sinne als Versuchskanichen“ Numero one“ benutzt wurden!
    Da passt das Polio Beispiel von Herrn Engel besonders dazu.
    Der glaubt wirklich den palästinensischen Kinder wurde gutes angetan und die Pharma Engel handelten philantropisch und nicht propagandistisch bis menschenverachtend!

    Gäste: H. Abdel-Samad, P. Peyman Engel, A. Muzicant . Frau Sarig-Fellner
    Thema das Buch zwischen Samad und Engel.

    Als einer der die Chance gehabt hätte, wenn nicht Atheist, Jude zu sein, finde ich Herrn Samad großartig.
    Frau Sarig – Fellner kann ich auch nur zu ihrer Geduld gratulieren.
    Da helfen wirklich nur mehr Tri… in den Allerw…..!!!
    Wenn die sich Ihre Argumente zur Strafe 10 mal hintereinander anhören müßten, würde das auch nur zu herrlichen- dämlich schickt sich nicht- freudestrahlenden Glucksen ob ihrer Weisheit, die Tod und Elend auf einer Seite wohlgenährt übersieht, führen!

    • rudifluegl 20. September 2025 um 1:53 Uhr - Antworten

      Immerhin habe ich herausgefunden, dass eine Lebend Schluckimpfung verwendet wurde.
      Die von der Gavi favorisierten Polio-Totimpfstoffe, die mehr Kinder umbringen anstatt mit Sideeffects wie die Lebendimpfstoffe auf zu warten, wurden erfreulicherweise vermieden!

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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