Öl und Gas sind keine „fossilen“ Brennstoffe – Studie

2. September 2024von 3,8 Minuten Lesezeit

Erdöl und Erdgas werden meist unter dem Begriff „fossile“ Brennstoffe zusammengefasst. Es steht für Kohlenwasserstoffe, die aus Pflanzenresten oder anderem organischen Material über Jahrmillionen entstanden ist. Was allerdings die Methanseen auf Planeten wie dem Titan nicht erklärt.

Im Experiment lassen sich aus Methan unter hohem Druck und Temperatur, wie sie etwa im Erdinneren herrschen, höhere gasförmige Fraktionen sowie Erdöl herstellen. Das hat zum Beispiel Thomas Gold, ehemaliger Professor für Astronomie an der Cornell University, argumentiert. Er erklärte, dass Ölquellen und Gasfelder von unten mit neuem Öl und Gas aufgeladen werden. Er behauptete, dass die meisten neuen Kohlenwasserstoffe tief in der Kruste entstehen und in geologischen Fallen in verschiedenen Tiefen für bestimmte Teile der Kruste aufsteigen. Das ist die abiogene Theorie der Kohlenwasserstoffproduktion, die durch astronomische Daten und durch Labordaten gestützt wird, die die Bedingungen in der tiefen Kruste und im oberen Erdmantel simulieren.

Diese Prozesse wurden im Labor experimentell nachvollzogen. Wissenschaftler um Vladimir G. Kutcherov vom schwedischen KTH Royal Institute of Technology haben in praktischen Versuchen bei hohem Druck zwischen 3 und 22 Gpa sowie Temperaturen bis 3000 Grad experimentell nachgewiesen, dass diese Produktion von Kohlenwasserstoffen funktioniert. Es entstehen zuerst die Gase mit Kohlenwasserstoffen mit bis zu 6 C-Atomen. Aber es kommt auch zu Bildung von Erdöl mit längeren Ketten von C-Atomen. Über diese Experimente gibt es eine ganze Reihe von Veröffentlichungen wie diese mit dem Titel „Deep hydrocarbon cycle“ (Tiefer Kohlenwasserstoff Kreislauf) vom Juli 2021, wie heir ausführlicher berichtet.

Eine Zusammenfassung dieser Prozesse wurde kürzlich von M.A. Lur’e unter dem Titel „Genesis of Deep Abiogenic Hydrocarbon Systems“ (Entstehung von tiefen abiogenen Kohlenwasserstoffsystemen) in Chemistry and Technology of Fuels and Oil veröffentlicht.

Ein Schlüssel zum Verständnis ist, dass chemische Prozesse oft sehr komplex ablaufen und eine Reihe weiterer, nicht direkt in der eigentliche Prozesskette enthaltene Stoffe benötigen. Flüssigkeiten in der Tiefe der Erde, als Tiefenfluide bezeichnet, sollen sogar ein katalytisches System bilden, das in der Tiefe der Erde in großen Mengen Methan bildet. Mit Hilfe von elementarem Schwefel kommt es zur Polymerisatiuon und der Bildung verschiedener Erdöl-Fraktionen.

Eine ebenso wichtige Rolle spielen Metalle wie Vanadium, die die Entstehung von langkettigeren, also dickflüssigerem Erdöl ermöglichen.

Diese Produktion von Erdgas und Erdöl in der Tiefe der Erde kann auch erklären, warum die Vorhersagen über das Ende der Ölvorräte (peak oil) falsch waren. Eine rasche Auffüllung der Ölfelder erfordert tiefere sekundäre Reservoirs unter Druck, die in die primären Reservoirs einfließen, wenn diese erschöpft sind. In letzter Zeit gab es zahlreiche Berichte über Öl- und Gasfelder, die nicht zum erwarteten Zeitpunkt erschöpft waren, sondern einen höheren Gehalt an Kohlenwasserstoffen aufwiesen, nachdem sie bereits mehr als die ursprünglich geschätzte Menge gefördert hatten.

Der Artikel fasst den Stand der wissenschafltichen Erkenntnisse über die rein chemische Produktion von Erdgas und Erdöl so zusammen:

Tiefe Kohlenwasserstoffsysteme entstehen durch die Umwandlung von Hochtemperatur-Tiefenfluiden, die aus Mischungen verschiedener flüchtiger Verbindungen bestehen. Diese Prozesse bestimmen die Element- und Gruppenzusammensetzung des Erdöls und Erdgases. Nach den vorliegenden Daten handelt es sich bei den Tiefenfluiden um Mischungen aus Methan, Wasserstoff, Wasser, Kohlendioxid, Kohlenstoff, Schwefelwasserstoff, elementarem Schwefel, NO2 und metallhaltigen Strukturen. Methan, der Hauptbestandteil von Tiefenfluiden, wird in großen Mengen im Erdinneren erzeugt. Da einige Komponenten dieser Gemische eine katalytische Aktivität bei der Polymerisation von Kohlenwasserstoffen aufweisen, kann davon ausgegangen werden, dass Tiefenfluide ein natürliches katalytisches System darstellen. Elementarer Schwefel, der in tiefen Fluiden vorhanden ist, besitzt katalytische Eigenschaften und kann somit Polymerisationsprozesse auslösen. Dies führt zur Bildung von hochmolekularen Kohlenwasserstoff- und Organoschwefelstrukturen. Metalle in tiefen Fluiden, insbesondere Vanadium als Katalysator, lösen ebenfalls die Bildung von hochmolekularen Komplexen wie Porphyrinen aus. Durch die Einbindung von Schwefel und Vanadium in Rohöle werden diese zu den größten Konzentratoren dieser Elemente. Die Variabilität des Verhältnisses dieser Elemente in den Tiefenflüssigkeiten und ihr Redox-Charakter beeinflussen die Intensität der Kohlenwasserstoff-Polymerisationsprozesse und die Bildung von schwefelorganischen Verbindungen und Metallkomplexen. Dies führt entweder zur Bildung von Rohölen mit unterschiedlichen Schwefel- und Metallgehalten oder von Erdgassystemen.“

Lesenswert dazu:=

Thomas Gold: Die Biosphäre der heißen Tiefe und der Mythos der fossilen Energieträger


Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.



Füllen sich die Ölquellen von selbst wieder auf?

Astrophysiker Willie Soon zerlegt Klima-Narrativ bei Tucker Carlson

Unerschöpfliche Reserven von Erdgas und Erdöl in tieferen Schichten des Erdmantels

10 Kommentare

  1. Rumpelstilz 3. September 2024 um 9:00 Uhr - Antworten

    Es ist eigentlich relativ gleichgültig, ob Erdgas und Erdöl biologischen oder geologischen ursprungs sind – es kommt allein auf die Entstehungsgeschwindigkeit im Vergleich zur Verbrauchsgeschwindigkeit an.

    Im ersten Fall liegt der Ursprung der Energie in [dem Schwerefeld] der Sonne, im anderen der Erde.

    • tolstefanz1 3. September 2024 um 14:32 Uhr - Antworten

      NEIN es ist nicht gleichgültig. Kohle ist Fossil und entsteht NICHT in der Erdkruste. Öl und Gas schon. Russische Experten haben alte ausgebeutete Felder untersucht und festgestellt, dass sie sich wieder auffüllten. Das waren dann gerade mal Jahrzehnte und nicht 100derte von Millionen Jahren im Karbonzeitalter.

      BTW Holzzersetzende Pilze gab es damals noch nicht. Deshalb konnten sich die dicken Flöze bilden in Erdgeschichtlichen Zeitaltern.

      Wobei eine korrekte Zeitbestimmung auch nur relativ ist …. vielleicht werden „WIR“ es in der Zukunft besser wissen tun.

      • Rumpelstilz 4. September 2024 um 10:41 Uhr

        Hallo @ tolstefanz1,

        Kohle hatte ich deswegen ja auch nicht mit aufgeführt.

        Bei Erdöl sind MWN nie und nirgends „fossile“ biologisch organische Bestandteile nachgewiesen worden – bei Kohle dagegen schon. Daß beide Methan entwickeln, sagt nicht viel aus.

        Der Hinweis auf fehlende Pilze bei der Holz-Kohlenstoff Ablagerung ist dabei sehr interessant – sind diese nicht allgemein älter als Pflanzen?

        Aber falls sich nun tatsächlich geologisch oberflächliche ÖL- und Gaslager durch tiefer gelegene in Jahrzehnten wieder auffüllen, ist das zwar schön, weil es ein Peak Oil weiter in die Zukunft vorverlegt, es sagt aber nichts über die tatsächlich notwendige durchschnittliche geologische Entstehungsgeschwindigkeit für 1 liter Gas oder Erdöl (Petra Oleum, Steinöl) aus.

        Ich nehme an: wäre diese hoch, gäbe es mehr davon. Zwar gibt es hier und da „ewig“ brennende Öl- und Gasquelle, manche auch nicht brennend; aber so häufig MMN nun auch wieder nicht, daß man von einem steten Überschuß reden könnte.

  2. uhu יוחנן אליהו 3. September 2024 um 3:23 Uhr - Antworten

    So ein Ärger aber auch: Erdgas und Erdöl versiegen also doch nicht, wie uns weißgemacht wurde.
    Ja, ja, der Mensch in seinem WAHN und seinen IRRTÜMERN braucht noch lange, bevor er „die Welt versteht.“ — Nebensächlich. Darüber wurden schon vor mehr als einem Jahrhundert Bücher – auch für Laien verständlich – veröffentlicht. Aber, wem erzähl ich das?

  3. Jan 2. September 2024 um 21:33 Uhr - Antworten

    Die Föderung von Öl und Gas ist eine geologisch-ökonomische Kombination. Beispielsweise enthalten die Kanadischen Ölsande viel Öl; um einen Barrel zu fördern, muss man die Energie eines Barrels hineinstecken. So kann man Öl gewinnen, aber keine billige Energie.

    Am Ende muss man es hinbekommen, dass durch die gewonnene Energie ein Wirtschaftskreislauf entsteht, der wiederum die Förderung rentabel macht. Das kann beispielsweise durch den unbegrenzten Verschub von Zahlungen in die Zukunft geschehen, durch Aufblähen der Kreditsumme. Natürlich kann diese niemals erwirtschaftet werden und muss irgendwann platzen.

    Geologische Fehlabschätzungen können durch Nachflüsse erklärt werden, es gibt sie aber auch in die andere Richtung, beispielsweise hat man das US-Fracking völlig überschätzt.

    Das Problem beim Modell von Thomas Gold ist, dass die tiefste je vorgenommene Bohrung bei 12km liegt und durch den hohen Druck extreme Probleme aufgetreten sind. Wenn dieses Öl in 15km Tiefe gebildet wird, bedeutet es nicht, dass man wirtschaftlich heran kommt. Offenbar fließt es eben nicht überall nach, sonst könnten wir in Österreich und in der Nordsee noch fördern.

    Ideen, doch einfach die Erde mit Atombomben aufzubrechen, finde ich nicht so prickelnd.

    Auf einer endlichen Erde kann es kein unendliches Wachstum geben – auch in vielen anderen Bereichen nicht. Der Mensch muss früher oder später in eine Balance finden. Damit ist aber kein Kapitalismus möglich und ohne diesen keine technisch-industrielle Zivilisation. So zumindest eine Reihe sehr überzeugender Historiker und Denker. Und natürlich gibt es eine Reihe von Interessen, die ihre Felle davonschwimmen sehen und kräftig Propaganda betreiben. Dazu gehören EU und deutsche Bundesregierung.

    Es hat Zeiten gegeben, in denen der Mensch keine technisch-industrielle Zivilisation hatte, obwohl die Ressourcen größer waren als heute und viele physikalische Zusammenhänge bereits bekannt waren. Es gibt Denker, die es für möglich halten, in einen solchen Zustand zurück zu fallen und dafür Bedingungen und Gesetzmäßigkeiten aufstellen.

    • OMS 3. September 2024 um 5:02 Uhr - Antworten

      Es gibt Denker, die es für möglich halten, in einen solchen Zustand zurück zu fallen und dafür Bedingungen und Gesetzmäßigkeiten aufstellen. – Sind dieses jene Denker (Eliten wie BG), welche die Menscheit auf 500 Millionen reduzieren wollen?

  4. Der Zivilist 2. September 2024 um 20:06 Uhr - Antworten

    Selbstverständlich hat Thomas Gold recht.

    Aber fossil kommt von FOSSA und das heißt Quelle und selbstverständlich kommen diese flüssigen Mineralien aus einer Fossa.

  5. Sabine Schoenfelder 2. September 2024 um 17:11 Uhr - Antworten

    Eine überzeugende Theorie eines neugierigen, unabhängigen Wissenschaftlers.
    Allerdings ohne jegliche Anhängerschaft.😁👍
    Die „Oilys“ fürchten um ihr „verknapptes Gut“, das so viel teurer zu verkaufen ist, und der gierige, globale GREEN DEAL, um seine Narrative, seine 👉 Mach-Geld- aus-Luft und 👉 Kontrolliere-die-Erde-über Weltuntergangsängste…um CO2-Emissionspapiere. Man reagiert p a n i s c h 😂 auf Menschen, die einfach frei und fröhlich die Welt bereisen können……HILFE !!

    • tolstefanz1 3. September 2024 um 14:28 Uhr - Antworten

      GREEN DEAL und Oilys arbeiten Hand in Hand und verschieben nicht nur Mrd. sondern Billionen.

      vielleicht hat er keine grosse Anhängerschaft, aber genügend MITWISSER. Also echte Experten. Die werden dann dafür bezahlt „so zu tun“ als.

      Nicht nur bei Öl und Gas sondern auch in der sogenannten Medizin-Wissenschaft wird uns viel Stuss erzählt, damit die Verknappung bzw Notwendigkeit erhalten bleibt.

      Und frei und fröhlich sind die Machteliten in ihren 1000senden von Privat- Firmen- Staatsjets. Die sogenannte Aussenministerin und nicht nur die jettet sehr gerne durch die Welt, um ihre WEF-YGL
      Botschaften stümperhaft zu verkünden.

  6. Sabine Schoenfelder 2. September 2024 um 17:11 Uhr - Antworten

    Eine überzeugende Theorie eines neugierigen, unabhängigen Wissenschaftlers.
    Allerdings ohne jegliche Anhängerschaft.😁👍
    Die „Oilys“ fürchten um ihr „verknapptes Gut“, das so viel teurer zu verkaufen ist, und der gierige, globale GREEN DEAL, um seine Narrative, seine 👉 Mach-Geld- aus-Luft und 👉 Kontrolliere-die-Erde-über Weltuntergangsängste…um CO2-Emissionspapiere. Man reagiert p a n i s c h 😂 auf Menschen, die einfach frei und fröhlich die Welt bereisen können……HILFE !!

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge