Russlands Hyperschallraketen Oreshnik ab Ende 2025 in Dienst gestellt

19. Dezember 2025von 4,8 Minuten Lesezeit

Der russische Präsident Wladimir Putin gab am 17. Dezember bei einer Sitzung des Verteidigungsministeriums bekannt, dass das ballistische Mittelstreckensystem Oreshnik bis Ende 2025 in den Kampfeinsatz gehen wird. Damit sind Ziele in ganz Europa in Reichweite.

Das Oreshnik-System, das als Russlands erstes ballistisches Mittelstreckenraketensystem der postsowjetischen Ära entwickelt wurde, wurde im Juni für die Serienproduktion freigegeben und hat eine geschätzte Reichweite von 4000 bis zu 6000 Kilometern. Es ist mit mehreren unabhängig voneinander zielbaren Gefechtsköpfen ausgestattet, die auf Hyperschall-Gleitern montiert sind. Diese Gleiter können manövrieren und sich Zielen aus unerwarteten Richtungen nähern, was in Kombination mit ihrer hohen Geschwindigkeit die Fähigkeit traditioneller Luftabwehrsysteme, wie beispielsweise des kürzlich von Deutschland beschafften Systems „Arrow 3”, sie abzufangen, erheblich einschränkt.

Die Entwicklung der Oreshnik wird laut dem Fachmagazin als potenzieller Wendepunkt für das Kräfteverhältnis in Europa angesehen, da sie militärische, strategische und politische Ziele auf dem gesamten Kontinent mit hochpräzisen Schlägen erreichen kann, die praktisch unmöglich abzufangen sind. Eine Vorproduktionsvariante der Rakete wurde am 21. November 2024 zum ersten Mal im Kampf gegen ukrainische Ziele abgefeuert, woraufhin die Existenz des Programms der Weltöffentlichkeit bekannt gegeben wurde. Die Fähigkeiten der Oreshnik haben in weiten Teilen der westlichen Welt erhebliche Besorgnis ausgelöst.

Die mit Mach 10 bis 11 einschlagenden bis 36 einzeln zielbaren Gefechtsköpfe auch wenn sie nur einfache Metallprojektile sind, wie beim ersten Test im November des Vorjahres, lösen überlappende Mini-Erdbeben aus. Dabei muss das verwendete Metall Temperaturen von mehr als 4000 Grad aushalten können. Es kommen dafür wahrscheinlich nur mehr Hafnium-Legierungen in Frage, deren Verarbeitung extreme technologische Herausforderungen bieten, die außer Russland allenfalls noch China zu meistern in der Lage ist.

Der Vorteil dieser Gefechtsköpfe: Sie entwickeln Wirkungen, wie sie sonst nur mit nuklearen Sprengköpfen erreicht werden können, ohne aber eben nuklear zu sein.

Analysten vermuten, dass das russische Interesse an der Oreshnik weiter gestiegen ist, nachdem bei den ersten groß angelegten Kampftests mit taktischen Langstreckenraketen im Juni das iranische Arsenal eine zentrale Rolle bei der Entscheidung des Konflikts mit Israel gespielt hat. Dies glich die Vorteile der israelischen Luftwaffe weitgehend aus. Bei der Beschaffung in großem Umfang könnte der Oreshnik in ähnlicher Weise die Fähigkeit bieten, europäischen Hauptstädten inakzeptable Kosten zuzufügen, ohne die nukleare Schwelle zu überschreiten.

Reduktion des Anteils des Militärbudgets am russischen BIP

Westliche Politiker und Beamte behaupten immer wieder, dass Russland wirtschaftlich am Ende sei und seine militärische Rüstung nur mühsam finanzieren könnte. So schreibt Seymour Hersh in seinem Artikel gestern über das was ihm irgendwelche US-Beamte erzählen: „Aus Sicht der US-Beamten, die an den Verhandlungen beteiligt sind, steht Putin in Moskau zunehmend unter politischem, wirtschaftlichem und militärischem Widerstand – die Hypothekenzinsen steigen rasant und das russische Militär ist in ernsthafter Unordnung – und hat erkannt, dass er den Krieg beenden muss.“

Die Fachpublikation Military Watch Magazin berichtet dagegen, über den Bericht von Verteidigungsminister Andrey Belousov zum Jahresende: „„Im Jahr 2025 arbeitete das Verteidigungsministerium unter erheblichen finanziellen Einschränkungen aufgrund der Kapazitäten des Bundeshaushalts. Die militärischen Operationen führten jedoch zu einem Anstieg der Militärausgaben. All dies erforderte eine strenge Optimierung und Priorisierung des Militärhaushalts sowie eine Umstrukturierung der internen Mechanismen für dessen Planung und Ausführung“, erklärte der Minister. „Es wurden Sparmaßnahmen ergriffen“, fügte er hinzu, „die sich auf Ausgaben bezogen, die nicht in direktem Zusammenhang mit militärischen Operationen standen. Einige Ausgaben wurden auf einen späteren Zeitpunkt verschoben, andere gekürzt. Dadurch konnte der Gesamtwert dieser Ausgaben als Anteil am BIP von 2,7 % im Jahr 2024 auf 2,2 % im Jahr 2025 gesenkt werden.“

Die NATO Länder sollen ihre Militärausgaben trotz Frieden auf 5% des BIP erhöhen, Russland senkt sie trotz Krieg auf 2,2%, stellt die Oreshniks in Dienst, neue S-500 Luft- und Raum-Abwehrbatterien und finanziert vorrangige Bereiche der Streitkräfte, darunter bodengebundene Luftabwehrsysteme, U-Boote und die Nuklearstreitkräfte des Landes, besonders großzügig.

Das russische Verteidigungsministerium sei heute gezwungen, die Mittel zwischen den unmittelbaren Erfordernissen der Operationen im ukrainischen Kriegsgebiet, den Anforderungen für die Konfrontation mit NATO-Mitgliedern angesichts der Eskalation der Spannungen in mehreren Kriegsgebieten und der Finanzierung künftiger Forschungs- und Entwicklungsvorhaben zur Aufrechterhaltung der militärischen Stellung des Landes aufzuteilen, schreib das Militärmagazin.

Die russische Staatskasse weise jedoch seit langem Haushaltsüberschüsse auf, wodurch sie große Reserven ansammeln konnte, die potenziell für eine weitere Ausweitung der Verteidigungsausgaben verwendet werden könnten. Das steht in so ziemlich diametralen Gegensatz zu dem was Hersh, westliche Politiker, Beamte und Mainstream Medien glauben und berichten.

Russland scheint auch recht erfolgreich fortgeschrittene Militärtechnologie zu exportieren. Der Kampfflugzeugtyp Su-57 wurde im November erstmals für den Export ausgeliefert und könnte in Zukunft erhebliche Einnahmen generieren. Russland hat daher durch Waffenexporte Einnahmen für den Verteidigungssektor generiert und konnte 2025 einen Anstieg der Exporteinnahmen gegenüber 2024 erzielen,. Zu den bedeutenden Erfolgen zählen große Kampfflugzeug-Exportgeschäfte mit Algerien, Iran und Äthiopien, die alle vor diesem Jahr unbekannt waren. Die Lieferungen von Su-35- und Su-57-Kampfflugzeugen nach Algerien haben im Februar bzw. November begonnen. Ein weiterer Großkunde ist Indien, der ebenfalls SU-57 Kampfflugzeuge im großen Stil kauft, sowie Luftabwehrsysteme von der S300 bis zu den neuesten S-500 Systemen.


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Ein Kommentar

  1. OMS 19. Dezember 2025 um 9:21 Uhr - Antworten

    Der scheinheilige Westen mit selbsternanntem Weltenführer USA belügt die ganze Welt und sich selber auch.

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