US-Armee soll „Woke-Kultur” beenden

1. Oktober 2025von 2,7 Minuten Lesezeit

Verteidigungsminister Pete Hegseth und Donald Trump erklären vor 800 Generälen der US-Armee das Ende der bisherigen Leitkultur. Statt woker Regenbogenfahne kehren die USA zur militärischen Härte unter dem Sternenbanner zurück.

Die Reden von Pete Hegseth und Donald Trump vor Spitzen des US-Militärs dürfte vor allem die US-amerikanische Opposition besorgen. Der Auftritt sollte eindeutig einen Kurswechsel signalisieren: Weg von Diversität, Transkultur hin zu einem Fokus auf Kriegsführung und Disziplin und Kampf gegen die „Feinde der USA“, vor allem auch im Inland.

Hegseth, der ehemalige Fox-Journalist der im US-Militär als durchaus umstritten gilt, forderte einen grundlegenden Kulturwandel im US-Militär. Und er will ihn offenbar lostreten: „Keine Identitätsmonate [Pride-Month, Anm.] mehr, keine Diverisity-Büros, keine Kerle in Kleidern. Kein Klimawandel-Kult mehr. Keine Spaltung, Ablenkung oder Geschlechtsillusionen“, erklärte er energisch. Stattdessen solle das „neu restaurierte Kriegsministerium“ ausschließlich auf „Kriegsführung, Vorbereitung auf den Krieg und den unerbittlichen Sieg“ ausgerichtet sein.

Besonders kontrovers diskutierte Hegseth militärische Standards, insbesondere im Hinblick auf Geschlechter. „Wenn Frauen es schaffen, ausgezeichnet. Wenn nicht, dann ist es so“, sagte er. Man werde aussortieren, und zwar nach Stärke und nicht nach Geschlecht. Schwache Männer werden ebenso aussortiert wie schwache Frauen, so die Botschaft. Denn man will Kampfbereitschaft steigern.

Trump sprach etwa 70 Minuten – er lobte sich wie üblich selbst. „Vor ein paar Jahren waren sie verzweifelt auf der Suche nach Leuten. Was für einen Unterschied eine Präsidentschaftswahl machen kann. Wir haben so viele Leute, dass wir die Unqualifizierten aussortieren können – aus physischen oder mentalen Gründen.“

Er kritisierte den „inkompetenten Gouverneur“, etwa in Chicago. Eine Stadt die man als Trainingsgelände für Militär und Nationalgarde nutzen könnte. Zudem adressierte Trump den Umgang mit Protesten und Unruhen. Bei aggressiven Demonstranten, die spucken oder Steine werfen, forderte er harte Gegenmaßnahmen: „Sie spucken, wir schlagen. Das ist okay, oder? Wenn sie Steine werfen, könnt ihr aus dem Auto steigen und tun, was ihr wollt – das kann tödlich enden.“

Trumps Rhetorik orientierte sich klar an seine innenpolitischen Gegner – ob gegen die Antida auf der Straße, in der hohen Politik, aber auch im Militär.

Besonders die Rede von Hegseth polarisierte – und dürfte im Militär nicht besonders gut ankommen. Sein Populismus und seine derbe Sprache („Wir sind fertig mit dieser Scheiße“, sagte er etwa wortwörtlich) kommt bei den Generälen nicht gut an. Der Journalist Richard Hanania kommentierte: „Hier kommt es zu einem Kulturkonflikt: Die Generäle sehen sich selbst als ernsthafte Menschen, die ernsthafte Dinge tun, und sind von Hegseth weitgehend angewidert.“

Dabei ist es wohl nicht „Woke-Kultur“ die Hegseth und das Militär spaltet, sondern die politische Inszenierung des Pentagons. Dies passt den Generälen nicht.


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Ein Kommentar

  1. oHenri 1. Oktober 2025 um 19:50 Uhr - Antworten

    „Schwache Männer werden ebenso aussortiert wie schwache Frauen, so die Botschaft. “
    Im Prinzip gut so.
    Welcher Mann (der im gemischten Militär war) kennt das nicht: die schweren Dinge müssen die Männer schleppen, die ach so starken Frauen können dann nicht mal eine eigene WC-Grube schaufeln ….
    Von Lafetten, Munition & Co gar nicht zu sprechen ….

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