Trump trifft nach Putin-Gipfel mit Selenskyj und europäischen Staats- und Regierungschefs zusammen

18. August 2025von 5,2 Minuten Lesezeit

Steve Witkoff sagt, die USA würden über Sicherheitsgarantien für die Ukraine ähnlich denen in Artikel 5 des NATO-Vertrags diskutieren. In einigen Staatskanzleien in Europa herrscht offenbar Panik und deshalb wird  Selenskyj nach Washington eskortiert.

Mehrere europäische Staats- und Regierungschefs werden den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj begleiten, wenn er am Montag in Washington mit Präsident Trump zusammentrifft, um über das Gipfeltreffen zwischen dem US-Präsidenten und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Alaska zu sprechen. Laut einem Bericht von Axios hatten Trump und Selenskyj nach dem Gipfel ein „schwieriges” Telefonat, in dem Trump mitteilte, dass er sich Putins Position angeschlossen habe, wonach ein rasches Friedensabkommen einem Waffenstillstand vor Beginn der Verhandlungen vorzuziehen sei.

Die Trump-Regierung baut eine kritische Masse an Narrativen auf, wonach eine Waffenruhe und ein Ende des Krieges immer näher rücken. Witkoff und Rubio starteten eine Medienoffensive und beschrieben erstmals verschiedene Details der angeblichen Waffenstillstandsvereinbarungen.

Das Offensichtlichste nach dem Meeting in Alaska ist nämlich, dass Russlands wichtigster bestätigter Erfolg in den Verhandlungen – im Gegensatz zu den verschiedenen Spekulationen, die derzeit kursieren – darin bestand, die USA auf Putins Forderung „Vereinbarung vor Waffenstillstand“ einzuschwören, anstatt auf die konkurrierende Forderung Selenskyjs und Europas „Waffenstillstand vor Vereinbarung“.

Dies allein war eine große Verschiebung, auf die Trump und Co. im Rahmen ihrer laufenden Strategieüberarbeitung sofort eingingen.

Die Trump-Regierung scheint jedoch Selenskyjs Forderungen nach robusten Sicherheitsgarantien seitens der USA und Europas nachgegeben zu haben. Laut Trump-Gesandtem Steve Witkoff sind die USA bereit, Garantien ähnlich denen des NATO-Artikels 5 in Betracht zu ziehen, jedoch außerhalb des Bündnisses.

Witkoff behauptete, Putin habe während des Gipfels zugestimmt, dass die Ukraine eine Garantie nach Artikel 5 von den USA und Europa erhalten könne, doch dies ist unwahrscheinlich, da eine der Hauptforderungen Moskaus zur Beendigung des Krieges die Neutralität der Ukraine ist.

Witkoff könnte sich dabei auf eine Vereinbarung beziehen, die in einem Entwurf für ein Friedensabkommen vom April 2022 enthalten war, wonach die Ukraine ein neutraler Staat wäre, aber Sicherheitsgarantien von mehreren Ländern, darunter den USA, Großbritannien, China und Russland, erhalten würde. Alle Details waren noch nicht ausgearbeitet, aber Russland wollte ein Abkommen, bei dem alle Sicherheitsgaranten einstimmig über Maßnahmen entscheiden müssten, was bedeutet, dass jedes Mitglied ein Veto einlegen könnte.

Laut einem Bericht von Reuters würde der Vorschlag, den Putin Trump in Alaska unterbreitet hat, den Rückzug der Ukraine aus den von ihr kontrollierten Gebieten im Donbass und die Einfrierung der Frontlinien im Süden von Cherson und Saporischschja beinhalten. Russland würde sich ebenfalls aus den von ihm kontrollierten Gebieten im Nordosten der Ukraine zurückziehen.

Dem Bericht von Reuters zufolge strebt Putin außerdem den offiziellen Status der russischen Sprache und die freie Ausübung der russisch-orthodoxen Kirche in der Ukraine an. Seit Jahren geht die ukrainische Regierung gegen die ukrainisch-orthodoxe Kirche vor, die historische Verbindungen zur russisch-orthodoxen Kirche hat, unter anderem durch die Beschlagnahmung von Kirchen und die Verhaftung von Priestern.

Vor seinem Treffen mit Trump traf Selenskyj mit der Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, zusammen, die ebenfalls am Montag in Washington sein wird. Selenskyj lehnte einige der gemeldeten Vorschläge Russlands, darunter die Abtretung von Land, ab.

„Die Verfassung der Ukraine macht es unmöglich, Land aufzugeben oder zu tauschen. Da die Territorialfrage so wichtig ist, sollte sie nur von den Staatschefs der Ukraine und Russlands im Rahmen des trilateralen Formats – Ukraine, USA, Russland – diskutiert werden“, sagte Selenskyj. „Bislang gibt Russland keine Anzeichen dafür, dass dies geschehen wird, und wenn Russland sich weigert, müssen neue Sanktionen folgen.“

Selenskyjs Position scheint von europäischen Politikern stark unterstützt zu werden, wenn man bedenkt, wie viele ihn in Washington begleiten werden. Laut Fox News werden Selenskyj auch NATO-Generalsekretär Mark Rutte, der französische Präsident Emmanuel Macron, der britische Premierminister Keir Starmer, der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und der finnische Präsident Alexander Stubb begleiten.

Ihre Aufgabe ist es, Selenskyj zu zwingen, kein einziges Zugeständnis zu machen. Sie glauben, dass der Krieg noch weitergeführt werden kann, weil sie das Potenzial der 18- bis 25-Jährigen in der Ukraine als noch unerschlossen betrachten – es gibt noch viel Fleisch, mit dem man Russland ausbluten und den Zusammenbruch der kranken EU um einige Jahre hinauszögern kann; zumindest glauben sie das.

Selenskyj hat bereits begonnen, ein wenig nachzugeben – er erklärt nun, dass Verhandlungen an der aktuellen Frontlinie beginnen können, was bedeutet, dass Russland alles behalten könnte, was es derzeit hat, aber dass die Ukraine einfach kein neues Gebiet aufgeben wird, das Russland noch nicht befreit hat:

Der Analyst Simplicius76 weist darauf hin, es sei unwahrscheinlich, dass die Ukraine jemals die Städte Cherson und Saporischschja aufgeben wird. Ein weiterer Aspekt, den nur wenige bedacht haben, ist, dass selbst die Aufgabe des administrativen Rests der „Oblast“ Donezk bedeuten würde, dass die Ukraine sowohl Slawjansk als auch Kramatorsk vollständig aufgeben müsste – ein ebenso undenkbarer Schritt.

Diese Städte sind für die Ukraine und ihre Nationalisten symbolisch als Bastion gegen Russland, wo der kinetische Teil des Konflikts im Wesentlichen ausgelöst wurde, als Strelkovs Männer das Verwaltungsgebäude von Slawjansk übernahmen. Der Verlust dieser Städte wäre ein schwerer symbolischer Schlag für die Ukraine und ihre Nationalisten – insbesondere für diejenigen, die Selenskyj den „Verrat“ nicht verzeihen können, diese Städte dem Feind überlassen zu haben.

Die Doppelmoral der westlichen Führer macht Prof Stefan Homburg deutlich:


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9 Kommentare

  1. Varus 18. August 2025 um 16:14 Uhr - Antworten

    er erklärt nun, dass Verhandlungen an der aktuellen Frontlinie beginnen können, was bedeutet, dass Russland alles behalten könnte, was es derzeit hat, aber dass die Ukraine einfach kein neues Gebiet aufgeben wird, das Russland noch nicht befreit hat

    Dann wird sich Russland bis zum Herbst noch einiges nehmen – wenn Schnorrlensky keine Gebiete aufgeben will, wird auch Putin keine aufgeben. Heute berichtet Böses Medium vom Frontdurchbruch bei Borowaja (früher mal Kreisstadt) in der Oblast Charkow.

  2. triple-delta 18. August 2025 um 12:39 Uhr - Antworten

    Der kleine Wolodja mit seiner Selbsthilfegruppe der verkappten Nazis, die ihren Großvätern noch was schuldig sind, in Washington. Das haben die USA jetzt davon, dass sie unbesehen jeden opportunistischen Arsch in Europa zum Spitzenpolitiker gemacht haben.

  3. Glass Steagall Act 18. August 2025 um 11:34 Uhr - Antworten

    Eine wichtige Frage im diesem Zusammenhang ist noch, was passiert mit dem europäischen Aufrüstungswahn und den Kriegsvorbereitungen gegen Russland? Diese wurden natürlich VOR den Friedensverhandlungen beschlossen, weil nach den Verhandlungen hätte man das der europäischen Bevölkerung nicht mehr verkaufen können! Während scheinbar Frieden geplant ist, soll Europa weiter aufrüsten und sich auf Krieg vorbereiten? Bin mal gespannt wie man das vermitteln will!

  4. Peter Ruzsicska 18. August 2025 um 11:22 Uhr - Antworten

    Busines as usual:
    Europa’s „Eliten“ geben sich fürderhin ihrem gütigsten Selbstrettungsmodus hin – schlicht dem brachialsthysterischn Kriegstaumel ihrer selbstverstetigt kollateralbestialischt erweitertsten Massensuizidinszenierungswut.

  5. therMOnukular 18. August 2025 um 11:10 Uhr - Antworten

    Was für ein Trauerspiel der Westen hier abliefert, ist wahrlich historisch. Auf allen Ebenen versagen, aber eine Forderung nach der anderen stellen. Und weil kein Wort mehr Gewicht hat, kreischt man einfach im Kinderchor durcheinander und überbietet sich gegenseitig an „kognitiver Dissonanz“ (in Wahrheit ist das schon „mehr“, aber was soll’s).

    Aber irgendwie erscheint mir auch alles immer logischer:
    Wer so verkackt, der muss ja a priori danach trachten, Wahlen und alles andere zu manipulieren, damit er überhaupt eine Chance auf eine politische Zukunft hat.

    So wie Wasser rinnt auch die Dummheit immer am tiefsten Punkt zu einer Lacke zusammen, ehe sie sich als heißer Dampf in alle Richtungen verdünnt, oder leise versickert.
    Besser frische Erde drauf und einen Baum pflanzen…..

  6. Daisy 18. August 2025 um 11:04 Uhr - Antworten

    Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Russland EU und US-NATO-Truppen in der Ukraine akzeptiert. Warum nur können das nicht einfach UN-Blauhelme übernehmen? Dann könnten die Soldaten auch aus den BRICS – zB unbeteiligten Ländern wie China und Indien – kommen. US und EU sind Kriegsparteien. Und dann noch GB… die werden dauernd False Flag OPs durchführen und dann haben sie endlich den großen Krieg gegen Russland mit direkter US-Beteiligung…

    • Daisy 18. August 2025 um 11:07 Uhr - Antworten

      Zudem braucht es eine neutrale Beobachtung der neuen Grenzen, denn es wird vor allem von ukr. Seite aus immer wieder zum Bruch des Waffenstillstands kommen, wie schon gehabt.

    • therMOnukular 18. August 2025 um 11:18 Uhr - Antworten

      Kann ich mir auch nicht vorstellen, dass Russland das jemals zulässt. Es wäre ja dann genau das „erreicht“, was Russland von Beginn an verhindern will: Nato/EU-Militär in der Ukraine, vor den Toren Moskau’s.

      Man ist in einem tiefen Wahn gefangen und versucht jeden zu erschlagen, der auf dem Boden der Realität steht. Die eigene Selbstherrlichkeit darf keine Kratzer bekommen. Zu spät.

  7. Jan 18. August 2025 um 10:27 Uhr - Antworten

    Die USA und die EU haben den Krieg verloren. Putin hat den Krieg gewonnen. Trump schiebt nun die Verantwortung auf seinen Vorgänger und inszeniert sich als unbeteiligter Friedensstifter. So etwas nennt man politisches Marketing!

    Übrig bleiben als Verlierer die Kriegskoalition in Europa. Kriegsverlierer müssen zurücktreten. Die Ukraine wird ihre Wunden lecken, dabei wird Selensky zur persona non grata und von der Leyen, Merz und Macron mitziehen.

    Der transatlantische Einfluss bleibt gewahrt, auch wenn die AfD Europa regiert. Das ginge auch gar nicht anders, da wir vom Öl über Swift bis zum Internet komplett von den USA abhängig sind.

    Ich bin sicher, dass der Konflikt mit Russland nur aufgeschoben ist. Der neue Schwerpunkt wird in Nahost/Aserbajdschan entstehen – wo das Öl ist!

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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