
Haben die COVID-Impfungen wirklich 2,5 Millionen Leben gerettet?
Immer wieder erscheinen wissenschaftliche Originalpublikationen, die vorgeben, die Anzahl der durch die COVID-„Impfungen“ Geretteten zu „berechnen“.
So behauptet beispielsweise eine Publikation des Teams rund um WHO-Mitarbeiter Meslé in einer bereits Ende 2021 publizierten Arbeit, dass allein in Europa schon im ersten Jahr nach Einführung der Impfung 500.000 Leben durch „Impfen“ gerettet wurden. Auf der Jahrestagung 2023 der European Society of Clinical Microbiology and Infectious Diseases wurde von der gleichen Autorengruppe ein Abstract vorgestellt, in dem sogar von einer Million durch die „Impfung“ Geretteter die Rede war. Dieser Abstract wurde dann 2024 als wissenschaftliche Originalarbeit im Lancet Respiratory Medicine publiziert und die Anzahl der in Europa durch die „Impfung“ Geretteten stieg auf 1,6 Millionen. Weltweit schätzte die Arbeitsgruppe um Watson vom Londoner Imperial College die Zahl der im ersten „Impf-Jahr“ Geretteten gar auf 15 bis 20 Millionen.
In den MS-Medien wurden alle diese Publikationen mit Begeisterung aufgegriffen und als Erfolgspropaganda für die „Impfungen“ vermarktet. So titelte der Standard beispielsweise am 12.08.2024 plakativ „Corona-Impfungen retteten mehr Menschenleben als bisher angenommen“. Kein einziger der beteiligten Wissenschaftsjournalisten hat sich die Mühe gemacht, genau zu hinterfragen, wie die Autoren denn auf diese Zahlen gekommen sind. Wenn man sich die Methodik der Publikationen näher ansieht, wird man sehr schnell desillusioniert. Es handelt sich bei all diesen Veröffentlichungen um Modellrechnungen, die auf größtenteils nicht nachvollziehbaren Annahmen beruhen.
So wird bei den „COVID-Toten“ aufgrund fehlender Daten nicht zwischen an und mit COVID Verstorbenen unterschieden. Wenn man diese Unterscheidung jedoch nicht trifft, ist es nicht möglich, eine Aussage über verhinderte (echte) COVID-Todesfälle zu treffen, denn einen Todesfall „mit“ COVID kann die Impfung gar nicht verhindern. Das Zählen von „mit COVID Verstorbenen“ auf Seite der Ungeimpften führt also zu einer Überschätzung des Impfeffekts.
Ein weiterer, schwerer methodischer Fehler der Arbeiten ist die zugrunde gelegte Annahme einer Impfeffektivität von bis zu 95% zur Verhinderung von Todesfällen, die in keiner einzigen ernst zu nehmenden Studie nachgewiesen wurde. Weitere Details zur Methodik der Arbeitsgruppe um Meslé siehe mein Artikel auf tkp vom 24.04.2023.
Während die oben aufgeführten Arbeiten von WHO-Mitarbeitern publiziert wurden, von denen man nichts anderes erwartet als ein willfähriges Bedienen der gängigen Narrative, erschien nun eine Studie des renommierten und bisher sehr COVID-Maßnahmen-kritischen Wissenschaftlers John Ioannidis, die überraschenderweise zu ähnlichen Ergebnissen kommt. Zwar wird die Gesamtzahl der durch die „Impfung“ Geretteten im Vergleich zu den WHO-Annahmen deutlich (um den Faktor 10-15!) herunterkorrigiert, aber immerhin kommen auch Ioannidis et al zu dem Ergebnis, dass weltweit 2,5 Millionen Leben gerettet wurden.
Von John Ioannidis sind wir bisher solide, wissenschaftlich und methodisch fundierte Arbeit gewohnt. Müssen wir also unsere Hypothese, dass die Impfungen insgesamt wahrscheinlich mehr geschadet als genützt haben, doch noch einmal korrigieren?
Ein detaillierter Blick in die Arbeit von Ioannidis offenbart, dass mit gewissen Verfeinerungen eine sehr ähnliche Methodik angewandt wurde wie von Meslé. Die gesamte Berechnung basiert auf verschiedenen Annahmen, die nicht durch qualitativ hochwertige Originaldaten belegt sind. So findet sich denn auch wiederholt die Formulierung „We assume…“ (wir gehen von der Annahme aus…).
Anders als Meslé gehen die Autoren jedoch von einer Impfeffektivität von nur noch 75% (statt bei Meslé 95%) in der Prä-Omikron-Periode und von 50% seit dem Auftreten der Omikron-Variante aus. Entsprechend niedriger fällt die Gesamtzahl der Geretteten aus. Aber auch diese Impfeffektivität ist nirgends solide belegt. Sie basiert ausschließlich auf Metaanalysen von retrospektiven Beobachtungsstudien mit schweren methodischen Fehlern.
So wurden beispielsweise in diesen Studien Geimpfte noch bis 14 Tage nach der zweiten Impfung als Ungeimpfte gewertet. Todesfälle in den ersten Wochen nach der Impfung gingen also auf das Konto der Ungeimpften und haben das Verhältnis von ungeimpften zu geimpften Toten verfälscht. Zudem wurden lediglich die COVID-Toten gezählt. Der Nutzen einer medizinischen Maßnahme kann aber nur durch eine Betrachtung der Gesamtsterblichkeit beurteilt werden. Denn was nützt es, wenn eine Maßnahme zwar Todesfälle an einer bestimmten Erkrankung verhindert, gleichzeitig aber zu Todesfällen aufgrund anderer Ursachen führt. Genau dieses muss bei den COVID-„Impfungen“ befürchtet werden. Den vermeintlich „Geretteten“ wurde wahrscheinlich eine Vielzahl von Menschen geopfert, die an den Folgen der „Impfung“ verstorben sind.
Ein schwerer Fehler der Arbeit ist also die Nichtberücksichtigung möglicher Schäden durch die „Impfungen“. Leider ist dies mangels zuverlässiger Zahlen auch gar nicht möglich, da die verantwortlichen Behörden (Paul-Ehrlich-Institut, VAERS etc.) alles tun, um die Wahrheit über das Ausmaß der Impfschäden vor der Öffentlichkeit zu verbergen.
Zudem muss bei allen Beobachtungsstudien von einem nicht unerheblichen Selektions-Bias ausgegangen werden. Das bedeutet, dass sich die Geimpften und Ungeimpften in relevanten anderen Eigenschaften signifikant unterschieden, was das Ergebnis verfälscht haben könnte.
So hat Ioannidis selbst vor wenigen Wochen als Koautor eine Arbeit publiziert, in der ein sogenannter Healthy Vaccinee Bias untersucht und nachgewiesen wurde. Das bedeutet, dass die Geimpften in den Beobachtungsstudien im Durchschnitt gesünder waren als die Ungeimpften, weil gerade schwer kranke, moribunde Personen nicht mehr geimpft wurden. So war denn auch die Nicht-COVID-Sterblichkeit zu Zeiten geringer COVID-Aktivität (z.B. in den Sommermonaten), die durch die Impfung nicht beeinflusst worden sein kann, bei den Ungeimpften fast doppelt so hoch wie bei den Geimpften.
Die einzige Sterblichkeitsanalyse aus den randomisiert kontrollierten Zulassungsstudien stammt aus der Sechsmonatsauswertung für den Pfizer-mRNA-„Impfstoff“ und diese zeigt keinen Unterschied in der Sterblichkeit zwischen Geimpften und Ungeimpften, weder hinsichtlich der COVID- Sterblichkeit noch hinsichtlich der Gesamtmortalität. Die Daten findet man jedoch nur im Supplement, gut versteckt.
Zwar werden alle diese Kritikpunkte von Ioannidis in der Diskussion seiner Ergebnisse benannt. Eine Relativierung der Ergebnisse findet aber nicht statt. Im Gegenteil schreibt er in der Schlussfolgerung: „Estimates ….. clearly demonstrate a major overall benefit from COVID-vaccination during the years 2020-2024“ (Die Schätzungen zeigen deutlich einen großen Gesamtnutzen der COVID-Impfungen in den Jahren 2020-2024). Genau das geben die Berechnungen aber nicht her, denn ein Gesamtnutzen kann nie ohne die Betrachtung der Schaden-Seite und des Nutzen-Risiko-Verhältnisses erfolgen.
Bei allem Respekt vor John Ioannidis und seinem bisherigen Wirken kann man für diese Arbeit leider nur ein „Ungenügend“ aussprechen. Wissenschaftsschrott vom Feinsten, gedeckt durch einen großen Namen!
Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.
Prof. a.D. Dr. Andreas Sönnichsen, bis 1/22 Leiter der Abteilung für Allgemein- und Familienmedizin an der MedUni Wien, jetzt Wahlarzt für Innere und Allgemeinmedizin in eigener Praxis in Salzburg. Politisch aktiv im Widerstand gegen Demokratieabbau, Gesundheitsdiktatur und wissenschaftlich nicht begründbare Coronamaßnahmen.
Lieber Herr Professor im Dienst der Wahrheit Sönnichsen,
Vielen Dank für Ihren unermüdlichen Einsatz!
Ich ergänze Ihren Text um eine sehr wesentliche, sehr einfache und leider sehr untergehende PCR-Frage (unten bei Herrn Madersbacher bereits aufgetaucht):
Wie kann es sein, dass der Primar eines kleinen österreichischen Krankenhauses für alpine Beinbrüche offenbar gescheiter und praktischer veranlagt ist, als der „größte“ Datenmediziner der Welt?
Dessen Gewissen wollte nämlich seinerzeit beim Talken auf Servus-TV den „feinen“ Unterschied zwischen echter Krankheit und statistischer Testpositivität ausweisen. Leider, leider ging Herr Fleischhacker nicht darauf ein. Passte das nicht in den Kram der damals herrschenden Panik? Wie auch immer: Österreich könnte sich glücklich schätzen, so einen weisen Mann in der Bioethikkommission des BKA zu wissen. Pech bloß, dass BKA in diesem Fall für Bundeskanzleramt und nicht für Bundeskriminalamt steht:
lobdertorheit.substack.com/p/die-differenz-ein-fall-fur-den-kommissar
Noch nie in der Geschichte der Menschheit wurde eine Religion wissenschaftlich bestätigt, geschweige denn, dass man das von ihre verlangte. Mit der Erhebung der „seriösen Quelle“ in den westlichen Medien ist der religiöse Umgang mit allen Informationen zum Standard erhoben worden. Wer nicht als Ketzer auf dem Scheiterhaufen enden will, macht da geflissentlich mit. Was früher die Bibel war ist heute die Studie.
Weil mir bei der „Schweinegrippe-Plandemie“ Muster und Schablonen aufgefallen sind, habe ich damals genauer hingesehen und dabei auch auf Ioannidis gefunden. Auch ich kann seine „Impfeffektivität“ nicht nachvollziehen.
Was mir aber sehr deutlich aufgefallen ist, ist der Wandel seines Auftretens nach außen seit Corona. Die Jahre zuvor hat er keine Gelegenheit ausgelassen, Witze über sich selbst zu machen. Das hat fast völlig aufgehört, er ist vielmehr trocken und ernst.
Auf mich wirkt es so, als wäre man ihm derart zugestiegen, dass er ja nix Falsches sagt, dass er vielleicht nicht eingeknickt ist, aber doch sehr verunsichert und eingeschüchtert.
Was den Rest der Auftrags-Wissensgschaftler angeht, so höre ich beim Imperial College a priori schon weg. Ferguson leert ja auch dort (zumindest ab und zu seine Blase) – und sein Modell-Rekord ist uneinholbar: 2,5 Mio Tote in einem Jahr wegen einer Seuche wollte er einmal „berechnet“ haben, aber geworden sind es dann gut 200.
Diese Modellrechnungen, die Gerettete ergeben, haben alle denselben Betrug: die durch die Spritzen & Politik ausgelöste Übersterblichkeit ab 2021 wird schlicht in Corona-Opfer umgedichtet, dann ein Phantasie-Wert ausgegeben, wie viele Menschen ohne Spritzen gestorben wären….und schon hat man das medizinische Wunder.
Mir genügt da schon einfachste Kinderlogik:
NACH einer medizinischen Intervention (ab 2021) starben (insgesamt) MEHR Menschen, als VOR der Intervention trotz bereits zirkulierendem Erreger (2020).
Diese Intervention kann ergo kein einziges Leben gerettet haben, sondern ausschließlich genommen.
Das wird die Psychotiker aber keineswegs beeindrucken…..
Bei dieser Gelegenheit danke Herr Sönnichsen für Ihren Mut zur Wahrheit!
„So wurden beispielsweise in diesen Studien Geimpfte noch bis 14 Tage nach der zweiten Impfung als Ungeimpfte gewertet. Todesfälle in den ersten Wochen nach der Impfung gingen also auf das Konto der Ungeimpften und haben das Verhältnis von ungeimpften zu geimpften Toten verfälscht.“
Die verfälschende Zählweise ist lange bekannt und dennoch: die impfbegeisterten wollten es damals und auch heute nicht wahrhaben. Ein eklatanter Mangel liegt jedoch vor allem in der Sterbe- und Krankheitsdatenerfassung : keine behörde, kein spital erhebt die Daten der spikung, es ist als ob es nie eine volkspropaganda oder einrichtungsbezogene impfpflichten gegeben hätte!!!
In meiner Umgebung häufen sich Krebstote und -Erkrankungen ohne Ende, alles normal. Nahezu jeder, der den Stoff genommen hat, ist dauerhaft (mit kurzen erholungszeiträumen) von krankheitszuständen betroffen. Die wenigsten geben es aus Stolz, Scham oder christlicher Leidensduldung offen zu. Menschen, die jahrzehntelang überhaupt nicht krank waren gibt es scheinbar gar keine mehr.
„Bei allem Respekt vor John Ioannidis und seinem bisherigen Wirken kann man für diese Arbeit leider nur ein „Ungenügend“ aussprechen“
Ich möchte gerne wissen, wie man durch „COVID-Impfungen“ gerettete Leben ermitteln oder schätzen will, ohne auf „Impfeffektivitäten“, die von den Pharma-Profiteuren behauptet werden, sowie auf die berüchtigten PCR-Tests zurückzugreifen. Das hat keine der bisherigen „empirischen“ Studien gemacht, weil es grundsätzlich/prinzipiell nicht möglich ist. Damit werden alle diesbezüglichen Studien zu einer pseudowissenschaftlichen Glaubenssache, natürlich begierig aufgegriffen von den diversen „Wissenschaftsredakteuren“ …
-„Dr. Raphael Lataster, Wissenschaftler an der Universität Sydney und prominenter Kritiker von Impfstoffmodellen, lobt Ioannidis dafür, dass er die überhöhten Zahlen früherer Studien – wie die oft zitierte Studie von Watson et al. – entlarvt hat.
Aber Lataster geht noch weiter. Viel weiter. Er argumentiert, dass sogar die Zahlen von Ioannidis übertrieben oder sogar umgekehrt sein könnten: „Null oder weniger als null“, behauptet er.
Lataster identifiziert mehrere “Risse im Fundament”:
• Natürliche Immunität für Ungeimpfte ausgeschlossen: Eine eklatante Auslassung, insbesondere angesichts Ioannidis‘ eigener früherer Arbeiten zur Robustheit der durch Infektion erworbenen Immunität.
• Annahmen zur Wirksamkeit von Impfstoffen: Die Schätzungen von 75 % und 50 % VE basieren auf nur zwei Studien – eine Beobachtungsstudie, die anfällig für „gesunde Impfstoff-Verzerrung“ ist, die andere eine Meta-Analyse von Studien, die breite Konfidenzintervalle zeigt, die mit keinem Mortalitätsvorteil vereinbar sind.
• Übersehener Immunitätsverlust: Während Ioannidis behauptet, den Immunitätsverlust zu berücksichtigen, bezeichnet Lataster diese Behauptung als „unhaltbar“ und führt Beweise dafür an, dass der Schutz vor dem Tod innerhalb weniger Monate stark abnimmt und sogar negativ werden kann.
• Keine Risiko-Nutzen-Abwägung: Das Modell gleicht die durch Impfstoffe verursachten Schäden nicht aus, insbesondere in Risikogruppen mit geringem Risiko wie Kindern. Das Risiko einer Myokarditis wird beispielsweise nicht gegen vermiedene Todesfälle quantifiziert
https://www.trialsitenews.com/a/did-covid-19-vaccines-save-millionsor-was-that-just-a-model-233ee9ab
-Noch ausführlicher hat Lataster die Studie in den Kommentaren (fünf Teile) kritisiert:
Z.B. Betreffend: natürliche Immunität
“….Ich habe das möglicherweise missverstanden und habe daher Ioannidis um Klarstellung gebeten (keine Antwort), aber die Forscher scheinen auch die Auswirkungen der natürlichen Immunität, die durch eine frühere Infektion bei Ungeimpften entsteht, nicht angemessen zu berücksichtigen, indem sie diese einfach übersehen, obwohl die Literatur die Überlegenheit der natürlichen Immunität (gegenüber Impfungen und sogar gegenüber hybrider Immunität) belegt[23] und obwohl sie mehrere Studien zitieren, die sich intensiv mit natürlicher Immunität befassen, von denen einige von Ioannidis verfasst oder mitverfasst wurden.
In einer dieser Studien räumt Ioannidis ein: „ Die Wirksamkeit des Impfstoffs bringt möglicherweise nur einen geringen absoluten Nutzen bei Menschen mit einer bereits bestehenden Immunität, während der Nutzen bei Menschen ohne bereits bestehende Immunität erheblich größer sein kann.“[24] In einer anderen Studie erklärt er: „Im Vergleich zur Impfung mit zwei Dosen war die natürliche Immunität vor dem Auftreten von Omicron mit einem signifikant höheren Schutz vor SARS-CoV-2-Infektionen verbunden, wenn seit dem letzten immunvermittelnden Ereignis die gleiche Zeit verstrichen war….“[25] .
https://jamanetwork.com/journals/jama-health-forum/fullarticle/2836434