Warum China friedlicher ist als der Westen

9. März 2025von 17,8 Minuten Lesezeit

Südostasien erfreute sich vieler Jahrhunderte ohne Kriege. Ganz im Gegensatz zu Europa, Westasien oder die Amerikas. Die USA sehen trotzdem das über 10.000 Kilometer entfernte China als ihren Hauptfeind. Eine Spurensuche nach den Gründen.

Vor der Küste Chinas kreuzen ständig Kriegsschiffe inklusive Flugzeugträgergruppen der USA. Derzeit fährt die Trägerkampfgruppe der Harry S. Truman durch das Rote Meer, die der Carl Vinson liegt in Busan, Südkorea, im Hafen und die der George Washington in ihrem „Heimathafen“ in Yokosuka, Japan. Die Trägergruppen sind Angriffsflotten, eine davon ist sogar in der Nähe von China im noch immer defacto besetzten Japan stationiert. Zwei Verbände sind also 10.000 km von den USA stationiert und praktisch in Schlagweite zu China. Dazu kommen Stützpunkte in Okinawa, Guam, den Phillipinen und einigen Ländern rund um China.

Hier die derzeitig Dislozierung der Flugzeugträger-Kampfgruppen:

Das als „Verteidigung“ der Heimat bezeichnen, ist wohl kaum möglich. Ebenso wenig wie die Ausrüstung der Ukraine mit Waffen, Versorgung mit Geheimdienstinformationen und Zielkoordinaten für Angriffe auf Russland und russische Truppen.

Es gibt auch keinen grundlegenden Konflikt zwischen Amerika und China. Aber natürlich gibt es in den Vereinigten Staaten so viele Menschen, auch in der derzeitigen Regierung, die anders denken. Trump, Außenminister Rubio, Verteidigungsminister Hegseth und alle anderen Mitglieder von Trumps Team reden von der Gefahr, die angeblich von China ausgeht. Den Handelskrieg gegen China hat Trump schon in seiner ersten Amtszeit eröffnet, Biden hat ihn fortgesetzt, Trump intensiviert ihn nun.

An einer Stelle des Interviews mit Megyn Kelly gleich nach seinem Amtsantritt betonte Außenminister Rubio:

China will das mächtigste Land der Welt sein, und zwar auf unsere Kosten, und das ist nicht in unserem nationalen Interesse, und wir werden das ansprechen. Wir wollen keinen Krieg deswegen, aber wir werden das ansprechen.

Und es ist wahr. China wird auf Kosten der USA aufsteigen – aber nur, weil die USA nicht in der Lage sind, ihren anhaltenden und ungerechtfertigten weltweiten Einfluss aufrechtzuerhalten, außer durch die Androhung von Zwang, Einmischung und völliger politischer oder militärischer Vereinnahmung.

Der Handelskrieg war verloren, bevor er überhaupt begonnen hatte. Er wurde in dem Moment aufgegeben, als die Wall Street Amerikas produktives Rückgrat ins Ausland verlagerte und die Schlüssel nach Shenzhen übergab. Heute schaden Trumps Zölle der Main Street und den Amerikanern mehr als Peking, da sie die Kosten in die Höhe treiben, während China mühelos Exporte in den globalen Süden umleitet, einen multipolaren Markt, der immun gegen Washingtons Schikanen ist.

Somit bleibt den USA nur mehr die militärische Option, sowie die Wühlarbeit nach dem Muster Ukraine, Georgien, Moldawien, Serbien etc und zwar schon seit Jahrzehnten auch in den Ländern, die mit China gute Beziehungen haben, sowie die Aufrüstung von Taiwan.

Propagandistisch wird China als der Feind dargestellt. Aber China ist im Gegensatz zu den USA, den europäischen und vielen Staaten in Westasien ein friedliches Land, das einige Jahrhunderte keine Kriege geführt hatte. Undenkbar in Europa, den Amerikas oder Westasien.

In einer Diskussion beschreibt Professor Jeffrey Sachs von der Columbia Universität sie Staatskunst Chinas (Video und Transkript am Ende des Artikels). Sachs war Berater von drei Generalsekretären der Vereinten Nationen und ist derzeit SDG-Beauftragter von Generalsekretär Antonio Guterres. Seine Kenntnisse über internationale Beziehungen sind umfassend und er kennt viele der handelnden Politiker persönlich. Er hat China nach eigenen Angaben hunderte Male besucht, kennt die Politik und handelnden Personen.

Er glaubt nicht an einen Krieg gegen China „Tausende Meilen von den eigenen Küsten entfernt. Glauben Sie, dass das in der heutigen Zeit mit neuen Technologien, mit den Hyperschall-Raketensystemen, die Ihre Marineflotten angreifen, mit der kontinuierlichen Weltraumüberwachung der Ozeane und so weiter funktionieren wird? Das ist doch lächerlich. Allein die Idee ist absurd.“

China blickt einfach auf eine Zeitspanne von über 2000 Jahren als Staat zurück und hat daher ein sehr ausgereifte Staatskunst entwickelt:

„Es ist ausgeschlossen, dass die beiden Seiten sich gegenseitig Schaden zufügen, es sei denn, sie jagen die Welt in die Luft. Also hört auf, zu provozieren. Das ist der erste Punkt. Punkt 2 ist die chinesische Staatskunst. Sie ist meiner Meinung und Erfahrung nach unglaublich ausgereift. Ich bin seit 43 Jahren in China und habe es unzählige Male besucht, viele Male jedes Jahr. Die chinesische Staatskunst ist außerordentlich beeindruckend, weil man die Lehren und das Bewusstsein aus 2200 Jahren Staatskunstgeschichte spürt.“

Er verweist auf eine sehr lange Zeitspanne des Friedens in Südostasien wo China die größte und führende Macht war:

„China wurde erstmals 221 v. Chr. geeint. Es gibt eine phänomenale Zeitspanne zu verstehen und zu studieren, zwischen 1368, dem Beginn der Ming-Dynastie, und 1839, als Großbritannien einmarschierte.

Als Großbritannien in China einmarschierte. Während dieser mehrere Jahrhunderte andauernden Zeit wurde Ostasien von einem sehr erfolgreichen China dominiert, aber nicht von China gequält. Es war eine Ära des Friedens. Unglaublich. Europa kämpft, alle kämpfen gegeneinander, töten sich gegenseitig, Kriege ohne Ende. Ostasien ist in Frieden, manchmal auch als „Frieden der Verwirrung“ bezeichnet. Es gab also Nationalstaaten, Japan, Korea, Vietnam, China. Sie bekämpfen sich jahrhundertelang nicht gegenseitig. China hat in seiner Geschichte nie Japan angegriffen. Niemals. Die Mongolen taten es, als sie China zweimal, 1274 und 1281 n. Chr., kontrollierten. Sie versuchten es und wurden von den sogenannten Kamikaze-Winden, zwei Taifunen, besiegt. Aber der Punkt ist, dass die Chinesen, als sie das Sagen hatten, nicht die Yuan-Mongol-Dynastie, sondern die Ming und die Qing, niemals in Japan einmarschiert sind, niemals in Korea, genau dort, direkt an der Grenze, niemals in Vietnam. Es gab einen Krieg von 1410 bis 1427, wissen Sie, im Grunde 17 Jahre von sechs Jahrhunderten. Im Gegensatz dazu gab es in Frankreich und Großbritannien zum Beispiel 100 Jahre lang ununterbrochen Kriege, ununterbrochen Konflikte. Die Vorstellung, dass China eine aggressive Macht ist, findet sich in der Geschichte oder Tradition der chinesischen Staatskunst nicht. Selbst als China zweifellos der regionale Hegemon in Bezug auf Macht war, hat es keine Strafmaßnahmen verhängt, es ist nicht einmarschiert, es hat nicht versucht, sein Territorium zu erweitern.“

Sachs bringt noch ein aufschlussreiches Beispiel zwischen China und dem Westen:

„Es hat der Welt das Schießpulver gegeben, aber es hat es für Feuerwerke verwendet, wissen Sie, und der Westen hat es perfektioniert, um zurückzugehen und China zu verprügeln, es zu vermöbeln.“

Buddhismus versus der jüdisch/christlich/moslemischen Religionsgruppe

Da fallen uns sofort zwei grundlegende Unterschiede auf:

1) Die philosophischen und religiösen Grundlagen unterscheidet sich diametral.

2) Schrift und Logik als Grundlage sind ebenfalls komplett verschieden und der bestimmende Grund für alle anderen Unterschiede.

In China und benachbarten Ländern ist der Buddhismus die herrschende Religion, die eigentlich eher ein Philosophie ist. Er entstand vor mehr als 2500 Jahren in Indien und geht auf Siddharta Gautama, den Buddha zurück. In China ist am meisten verbreitet der Chan Buddhismus, der in Japan als Zen Buddhismus bekannt ist. Als Begründer des Chan-Buddhismus gilt der indische Mönch Bodhidharma, der 28. Nachfolger Buddhas. Er wanderte aus Indien aus und zog in die Songshan-Berge zum Shaolin-Kloster (Bild oben).

Auf der Webseite eines österreichischen Shaolin-Tempels finden wir Informationen über die Geschichte und die Philosophie des Chan-Buddhismus:

„Chan (japanisch: Zen) ist eine Form des Mahayana-Buddhismus, die sich auch mit taoistischem und konfuzianistischem Gedankengut anreicherte. Chinesisches Denken und indische Philosophie flossen in einander und entwickelten sich zu einer eigenen geistigen Disziplin, die vor allem die praktischen Aspekte des Buddhismus betonte.“

Über die Buddhistische Philosophie lesen wir:

„Im Buddhismus kennt man kein entweder – oder. Die buddhistische Haltung ist nicht ausschließend. Deshalb können auch alle anderen Religionen mit dem Buddhismus koexistieren, ohne bekämpft zu werden. Der Buddhismus lehrt ein Denken des Sowohl-als-auch. Das führt zu Toleranz und zu Frieden. Als der Buddhismus aufkam, musste niemand den alten Religionen abschwören, um zum Buddhismus überzutreten. Es kam zu einer Verbindung von alten und neuen Glaubensformen und Lebensgrundsatzregeln.

Im Buddhismus existiert keine Mitgliedschaft in einer Kirche, kein Beitritt und kein Austritt in die und aus der Glaubensgemeinschaft. Buddhismus ist eine Lebensform nach menschlichen Regeln des Wohlwollens und der Gerechtigkeit, die sich mit jedem Glauben verträgt und unabhängig von Ritualen ist.“

Warum gibt es kein Entweder – oder, sondern ein Sowohl-als-auch?

Wir müssen uns nun Punkt 2) zuwenden. China, Japan, Korea und andere Länder der Region haben eine Bilderschrift. Europa, die Amerikas, Afrika und Westasien haben eine Buchstabenschrift. Diese ist Voraussetzung für die Logik, die auf dem griechischen Aussagesatz beruht. Sie kennt die Negation, die Voraussetzung für das Entweder-oder ist, sowie Konstrukte wie das Wenn-dann-sonst.

Für die Negation ist ein Buchstabenschrift erforderlich, um die abstrakten Begriffe wie Nein, Nicht, Wenn-dann-sonst formulieren zu können. In der Bilderschrift gibt es dafür keine Zeichen. Die Logik ist daher zwangsläufig eine völlig andere.

Wir beschreiben Objekte durch Abgrenzung, zum Beispiel eine Tasse ist nicht flach – wieder das Entweder-oder. In China wird nicht abgegrenzt, sondern Farbe auf eine Begriff gehäuft, wie zur Tasse den Tee, also das Sowohl-als-auch.

Die Eingott-Religionen Judentum, Christentum und Islam brauchen die Negation um den eigenen Gott von allen anderen abzugrenzen. Und er fordert das auch und die Bekehrung aller Ungläubigen. Das führt automatisch zu Kriegen gegen die anderen, aber auch gegen alle Häretiker, die vom rechten Gauben abweichen.

Intoleranz ist daher die konstituierende Grundlage des Glaubensbekenntnisses in der monotheistischen Religionsgruppe.

Das hat zu den permanenten Kriegen, Eroberungen, Inquisition, Verbrennung der Bibliothek von Alexandria mit ihren 700.000 wissenschaftlichen und künstlerischen Werken geführt, zur Abschaffung des dreistufigen Schulsystems im römischen Reich und zur Schließung der Schule der Philosophie in Athen im Jahr 407 n. Chr samt Vertreibung der letzten Lehrer, die nach Persien übersiedelten.

Der Buddhismus stammt aus Indien. Wie er von dort verschwunden ist, ist bezeichnend. Buddhistische Religionskriege gab es nie. Während der Invasion der Moslems in Indien um 1000 n. Chr. wurden viele buddhistische Klöster zerstört, Bücher verbrannt und Mönche getötet.

Und noch ein gravierender Unterschied des Buddhismus zu den bei uns vorherrschenden Religionen:

„Buddha legte Wert auf persönliche Erfahrung im Gegensatz zu blindem Glauben und Übernehmen ohne selber zu prüfen. Im Buddhismus gibt es keine äußere Autorität. Das eigene Innerste kennt die Wahrheit und ist die oberste Autorität.“

Dieser Grundsatz macht es auch schwer, Menschen dafür zu gewinnen in den Krieg zu ziehen.

Her das Video mit Jeffrey Sachs im Gespräch mit Alexander Mercouris und Alex Christoforou. Darunter ein Transkript der Sequenz von Minute 27:30 bis 40:25.

Transkript in deutscher Übersetzung:

Alexander Mercouris

Es gibt auch keinen grundlegenden Konflikt zwischen Amerika und China. Aber natürlich gibt es in den Vereinigten Staaten so viele Menschen, auch in der derzeitigen Regierung, die anders denken. Können Sie dazu etwas sagen? Denn es sieht absolut so aus, als würde er die Tür aufhalten.

Jeffrey Sachs

Es gibt so viel Interessantes über die chinesische Staatskunst und über die Beziehungen zwischen den USA und China zu sagen. Ein guter Anfang wäre, dass Präsident Trump gestern oder am Tag vor diesem Ukraine-Krieg gesagt hat, es gehe nicht darum, dass wir dies nicht tun sollten. Wir haben diesen großen, wunderschönen Ozean zwischen den USA und den Russen. Wir stehen nicht in Konflikt mit Ihnen, nicht miteinander. Nun, der Pazifische Ozean ist viel größer. China kann und wird in einer Million Jahren nicht in die Vereinigten Staaten einmarschieren, und die USA können nicht in China einmarschieren und es besiegen. Es ist ganz einfach. Wenn wir uns irren, könnten die beiden einander provozieren.

Die Vereinigten Staaten könnten in Ostasien das Gleiche tun wie in der Ukraine. Die offensichtliche Analogie ist Taiwan. Wenn die Vereinigten Staaten weiterhin provozieren, um Taiwan einseitig zu bewaffnen, könnte dies einen Krieg auslösen. Der Krieg wäre verheerend für die Welt, aber auch verheerend für die Vereinigten Staaten, wie jedes Kriegsspiel gezeigt hat. Und es ergibt Sinn.

Man führt einen Krieg gegen China, Tausende von Meilen von den eigenen Küsten entfernt. Glauben Sie, dass das in der heutigen Zeit mit neuen Technologien, mit den Hyperschall-Raketensystemen, die Ihre Marineflotten angreifen, mit der kontinuierlichen Weltraumüberwachung der Ozeane und so weiter funktionieren wird? Das ist doch lächerlich. Allein die Idee ist absurd.

Das ist der eine Punkt. Es ist ausgeschlossen, dass die beiden Seiten sich gegenseitig Schaden zufügen, es sei denn, sie jagen die Welt in die Luft. Also hört auf, zu provozieren. Das ist der erste Punkt. Punkt 2 ist die chinesische Staatskunst. Sie ist meiner Meinung und Erfahrung nach unglaublich ausgereift. Ich bin seit 43 Jahren in China und habe es unzählige Male besucht, viele Male jedes Jahr. Die chinesische Staatskunst ist außerordentlich beeindruckend, weil man die Lehren und das Bewusstsein aus 2200 Jahren Staatskunstgeschichte spürt. Die USA sind ein Baby im Vergleich dazu, wie sie versuchen, Fuß zu fassen. China wurde erstmals 221 v. Chr. geeint. Es gibt eine phänomenale Zeitspanne zu verstehen und zu studieren, zwischen 1368, dem Beginn der Ming-Dynastie, und 1839, als Großbritannien einmarschierte.

Alexander Mercouris

Blütezeit.

Jeffrey Sachs

Ja, für uns.

Alexander Mercouris

Für uns.

Jeffrey Sachs

Und im Krieg. Oh, Entschuldigung.

Alexander Mercouris

Sie sind wieder da, Sie sind wieder da. Sie haben nur kurz angehalten.

Jeffrey Sachs

Als Großbritannien in China einmarschierte. Ja, also, also 1839, als Großbritannien einmarschierte. Während dieser mehrere Jahrhunderte andauernden Zeit wurde Ostasien von einem sehr erfolgreichen China dominiert, aber nicht von China gequält. Es war eine Ära des Friedens. Unglaublich. Europa kämpft, alle kämpfen gegeneinander, töten sich gegenseitig, Kriege ohne Ende. Ostasien ist in Frieden, manchmal auch als „Frieden der Verwirrung“ bezeichnet. Es gab also Nationalstaaten, Japan, Korea, Vietnam, China. Sie bekämpfen sich jahrhundertelang nicht gegenseitig. China hat in seiner Geschichte nie Japan angegriffen. Niemals. Die Mongolen taten es, als sie China zweimal, 1274 und 1281 n. Chr., kontrollierten. Sie versuchten es und wurden von den sogenannten Kamikaze-Winden, zwei Taifunen, besiegt. Aber der Punkt ist, dass die Chinesen, als sie das Sagen hatten, nicht die Yuan-Mongol-Dynastie, sondern die Ming und die Qing, niemals in Japan einmarschiert sind, niemals in Korea, genau dort, direkt an der Grenze, niemals in Vietnam. Es gab einen Krieg von 1410 bis 1427, wissen Sie, im Grunde 17 Jahre von sechs Jahrhunderten. Im Gegensatz dazu gab es in Frankreich und Großbritannien zum Beispiel 100 Jahre lang ununterbrochen Kriege, ununterbrochen Konflikte. Die Vorstellung, dass China eine aggressive Macht ist, findet sich in der Geschichte oder Tradition der chinesischen Staatskunst nicht. Selbst als China zweifellos der regionale Hegemon in Bezug auf Macht war, hat es keine Strafmaßnahmen verhängt, es ist nicht einmarschiert, es hat nicht versucht, sein Territorium zu erweitern.

Es ist sehr wichtig, dies zu verstehen, denn wenn Wang Yi über Staatskunst spricht, dann spricht er über eine sehr tiefgreifende Vision von Staatskunst. Wenn der Westen über Staatskunst und die Westfälische Ordnung usw. spricht, dann sprechen sie entweder mit Wissen oder implizit mit ihrem impliziten Wissen oder ihrer Hintergrundkultur, dass Staaten gegeneinander kämpfen. Und in den internationalen Beziehungen des Westens ist die Idee des Realismus, nun ja, einfach eine Tragödie. Wir sind dazu verdammt, zu kämpfen. Die Chinesen sind eigentlich nicht dieser Ansicht. Und ich meine nicht nur oberflächlich, nicht propagandistisch, sie sind tatsächlich nicht dieser Ansicht. Sie verstehen nicht ganz, warum Sie immer kämpfen müssen. Hören Sie auf. Wir können miteinander auskommen, wir können Handel treiben, wir können andere Dinge tun. Und das ist im Grunde genommen absolut wahr. China stellt in keiner Weise eine Bedrohung für die Vereinigten Staaten dar. Es ist zufällig äußerst erfolgreich, sehr dynamisch, technologisch hochentwickelt, wunderbar. Es bringt alle möglichen großartigen Dinge in die Welt, wie Tiefsee, kostengünstige KI und viele, viele andere Dinge.

Alexander Mercouris

Und China war während des größten Teils seiner Geschichte technologisch fortschrittlich und wirtschaftlich erfolgreich, was eine Tatsache ist, die die Menschen gerne übersehen, wissen Sie?

Jeffrey Sachs

Es hat der Welt das Schießpulver gegeben, aber es hat es für Feuerwerke verwendet, wissen Sie, und und und und der Westen hat es perfektioniert, um zurückzugehen und China zu verprügeln, es zu vermöbeln. Das wissen Sie. Das ist, das ist Geschichte.

Alexander Mercouris

Ich wollte jetzt nur etwas zu den Vereinigten Staaten fragen, denn das ist eine andere Sache, denn es gibt eine bestimmte Ansicht, die meiner Meinung nach letztlich eine europäische Ansicht ist, dass man als Großmacht Reichtum im Grunde genommen durch Raubzüge erlangt. Die Vereinigten Staaten selbst würden massiv von Abrüstung, einem angemessenen System internationaler Beziehungen, Frieden und all diesen Dingen profitieren. Denn ich glaube, einige Amerikaner haben Angst davor. Sie denken, sie würden von chinesischen Waren überschwemmt werden, die Wirtschaft würde am Boden zerstört werden, der Dollar würde seinen Status als Reservewährung verlieren und dies wäre eine Tragödie für die Vereinigten Staaten. Ich bin da anderer Meinung. Ich war übrigens schon immer der Meinung, und das ist meine letzte Frage, dass die Vereinigten Staaten in einem friedlichen System tatsächlich gedeihen und sich viel besser entwickeln könnten als in diesem sehr angespannten Neokonservativen-System, unter dem wir seit 30 Jahren leben.

Jeffrey Sachs

Natürlich gibt es auch einige grundlegende Punkte, die wirklich wichtig sind. Viele Jahrhunderte lang, in den letzten Jahrhunderten, insbesondere im 20. Jahrhundert, wurde die Vorstellung, dass die Kontrolle über natürliche Ressourcen das entscheidende Element für wirtschaftlichen Wohlstand, militärische Macht und nationale Größe sei, als selbstverständlich angesehen. Und im Erdölzeitalter, insbesondere nachdem Churchill die britische Flotte auf Öl umgestellt hatte, war dies die Ansicht, dass man den Nahen Osten kontrollieren muss, man muss die natürlichen Ressourcen kontrollieren. Wir leben in einem Zeitalter, in dem es natürlich, es mag richtig klingen, aber es ist wahr. Wir leben in einem Zeitalter, in dem es um Technologie geht, um fortschrittliche Technologie, um digitale Technologien, um wissensbasierte Wirtschaft. Das ist die Quelle des Wohlstands, die Quelle des Wohlbefindens. Und man braucht die physische Kontrolle über natürliche Ressourcen nicht mehr in dem gleichen Maße. Nun weiß ich nicht, ob die Trump-Regierung dieser besonderen Logik folgen wird. Donald Trump liebt Öl und Gas unter der Erde. Das ist nicht die Zukunft des 21. Jahrhunderts. Aber er liebt es. Es ist nicht die Grundlage für das Wohlergehen und den Wohlstand der USA. Nun gibt es, um es anders auszudrücken, in einer wissensbasierten Wirtschaft keine Abkürzung zum wirtschaftlichen Wohlergehen, außer Wissenstechnologie, sorgfältiges Systemdenken, Entscheidungsfindung auf der Grundlage von Beweisen, Wissenschaft und so weiter. China ist darin extrem gut. „Made in China 2025“, eine Initiative, die vor einem Jahrzehnt ins Leben gerufen wurde, um in mehreren Technologien an die Spitze zu gelangen, war erfolgreich, weil sie systematisch war, weil sie eine zehnjährige, wenn nicht sogar 20- oder 30-jährige Zukunftsvision für den Erfolg der Vereinigten Staaten hatte. Sie sollte das tun, was sie unbedingt tun kann. Wir haben wunderbare Universitäten, wunderbare Forschungszentren, wunderbare Unternehmen, die stark in Forschung und Entwicklung investieren und die Wirtschaft aufbauen. Das hat nichts mit einem Krieg mit Russland zu tun. Ein Krieg mit China dreht sich um natürliche Ressourcen. Es geht um Wissen, Kapazität, Organisation, Wissenschaft und Technologie. Darum geht es uns im Moment wirklich. Übrigens ist der Protektionismus, den die Trump-Regierung einführt, auch nebensächlich. Es ist ein wenig traurig. Es geht nicht darum, ob Trump die Stärken Amerikas ausspielen wird, nämlich seine hervorragende Bildung, seine technologische Exzellenz und seine menschliche Vielfalt, was wunderbar ist, weil ich in New York City lebe. Ich höre ab und zu Englisch und ich liebe die Tatsache, dass 200 Sprachen gesprochen werden. Das macht sie zu einer großartigen Stadt, die die ganze Welt erreicht und zu einer diplomatischen Hauptstadt der Medien, Finanzen und Technologie wird. Das sind die Stärken. Ich denke also, dass Trump vieles davon absolut richtig macht. Krieg ist nutzlos. Es geht nicht um Krieg. Es geht nicht um Konflikte und so weiter. Das hat er richtig erkannt. Und wenn er die wahren Stärken Amerikas ausspielen kann, wird dies ein goldenes Zeitalter, genau das, was er sich wünscht. Wenn er auf kurzfristige Tricks setzt, auf das Denken, Ressourcen zu beschaffen oder auf Protektionismus oder etwas anderes, dann wird es nicht ganz so funktionieren.

Alexander Mercouris

Professor Sachs, vielen Dank. Ich weiß, dass Sie einen vollen Terminkalender haben, aber Sie haben sich Zeit für uns genommen, und dafür sind wir Ihnen sehr, sehr dankbar. Vielen Dank.

Jeffrey Sachs

Es ist immer toll, mit euch zusammen zu sein. Vielen Dank. Danke. Vielen Dank. Tschüss. Tschüss.

Bywb, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

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21 Kommentare

  1. Michael Rosemeyer 10. März 2025 um 11:00 Uhr - Antworten

    Der Streitpunkt TAIWAN
    Trump über Taiwan: «Wie dumm sind wir?»
    2024_07_17
    https://www.upday.com/de/trump-ueber-taiwan-wie-dumm-sind-wir

    Nur ein paar „Zwerg-Staaten“ haben Taiwan anerkannt
    https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.konflikt-mit-china-welche-staaten-erkennen-taiwan-an.eddb5a14-f843-4ae6-a1af-2e3be99abfd2.html

    Diese Staaten erkennen Taiwan an
    Aktuell pflegen Vatikanstadt (seit 1942) und eine Handvoll weitere kleinere Staaten diplomatische Kontakte zu Taiwan. Im Einzelnen sind dies in chronologischer Reihenfolge:
    • Vatikanstadt (1942)
    • Haiti (1956)
    • Paraguay (1957)
    • Guatemala (1960)
    • Honduras (1965)
    • Eswatini (1968)
    • Tuvalu (1979)
    • St. Vincent und die Grenadinen (1981)
    • St. Kitts und Nevis (1983)
    • Belize (1989)
    • Marshallinseln (1998)
    • Palau (1999)
    • St. Lucia (1984–1997, 2007)

  2. Der Zivilist 10. März 2025 um 9:53 Uhr - Antworten

    Außer den Flugzeugträgern haben die US auch noch sog. Hubschrauberträger von ’nur‘ 257 m Länge, F-35 & Osprey sind aber nicht wirklich Hubschrauber.

    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/0/0a/USS_America_%28LHA-6%29_F-35B_loaded.jpg/800px-USS_America_%28LHA-6%29_F-35B_loaded.jpg

    Gerade haben die USA China eine 24 Mrd$ ‚Strafe‘ wg. Covid reingewürgt & gedenken Chinesisches Eigentum in US zu ‚enteignen‘

    Um sich die Illusionen bzgl. Covid gegen China, von den US, abzuschminken sei die Lektüre von Larry Romanoff zu Bio warfare empfohlen.

  3. Jurgen 9. März 2025 um 17:52 Uhr - Antworten

    Wir sind alle Terraner und uns gegenseitig zu bekriegen ist bestenfalls sinnlos…

    • Sabine Schoenfelder 10. März 2025 um 15:31 Uhr - Antworten

      👍🏼🥂

  4. Patient Null 9. März 2025 um 12:54 Uhr - Antworten

    Er glaubt nicht an einen Krieg gegen China

    China will in erster Linie Geld verdienen. Allerdings weicht China auch keinen Millimeter zurück. Das Völkerrecht bzgl Taiwan ist dabei sogar auf ihrer Seite. Die USA hats damals mit unterschrieben.
    China wird eine Einmischung im Notfall auch militärisch beantworten. Die Außenpolitik der letzten Jahre der USA hat China dazugebracht ihr Militär massiv aufzurüsten. Schon aktuell dürfte China gleichauf sein, nicht zuletzt auch wegen 1,3 Mrd Einwohnern. Die Zeit wo die mit Knüppeln (Koreakrieg) losgerannt sind ist auch vorbei.

    China will das mächtigste Land der Welt sein, und zwar auf unsere Kosten, und das ist nicht in unserem nationalen Interesse, und wir werden das ansprechen. Wir wollen keinen Krieg deswegen, aber wir werden das ansprechen.

    China hat nicht die Absicht das mächtigste Land zu werden, allerdings wollen sie wachsen, was irgendwann dazu führen wird das sie es sein werden. Da gibts nichts zu besprechen. China wird sich nicht davon abbringen lassen.

  5. Sabine Schoenfelder 9. März 2025 um 11:53 Uhr - Antworten

    Jeffrey Sachs ist ein UN-Anhänger und war Berater von „es-ist- 5-nach-zwölf“ Öko-Guterres. Der Vortrag ist einseitig und sehr tendenziös.
    Gerade die Religionen des Ostens bilden leider auch eine gute Prädisposition für autokrate Politsysteme.
    Das Christentum sieht den Glaubensweg als l i n e a r e n Verlauf, der in der Dreifaltigkeit endet. DURCH AKTIONEN gewinnt der Mensch seine Erfüllung. Buddhismus/Hinduismus betrachten das Leben als Kreislauf. Das Schicksal wird mit Hilfe innerer Einkehr, Meditiation und Versenkung ertragen. Passiv.
    Der Vergleich Monotheismus/Polytheismus ist schon peinlich. Bei den kriegslüsternen Griechen herrschte auch Polytheismus….Ares hieß der Gott des Krieges…Hier versucht ein Ideologe mit „geframten“ Wissen zu überzeugen….
    …und die Kommentare versauern gerade wieder tagelang in der Moderation..

    • Dr. Peter F. Mayer 9. März 2025 um 12:43 Uhr - Antworten

      Buddhismus ist kein Polytheismus, es ist eine Philisophie und kein Theismus. Gerade den Shaolins „passivees ertrragen“ zu unterstellen ist auch ganz weit daneben.

      • Sabine Schoenfelder 10. März 2025 um 13:37 Uhr

        Der Buddhismus ist eine Weltreligion und Buddha in vielerlei Ausformung das Zentrum des Glaubens.
        Jeffrey behauptet : „Intoleranz ist daher die konstituierende Grundlage des Glaubensbekenntnisses in der monotheistischen Religionsgruppe.“
        M.E. eine Pauschalisierung. Die alten Griechen waren kriegerisch, o b w o h l sie keine Monotheisten waren.
        Für den Buddhisten hat Leben weder Anfang noch Ende. Er befindet sich im ewigen RAD der Wiedergeburt. Der Mensch ist an sein Schicksal gefesselt in einem zyklischen Zeitfenster verankert. Trost bietet ihm die Religion oder, wenn Sie mögen, göttliches Wissen, der rechte Pfad, um dem ewigen Leid des Lebens im Nirvana zu entkommen.
        Christen und Juden pflegen dagegen ein l i n e a r e s, religiöses Zeitverständnis.
        Gläubige, die ihr Leben als gegebenes Schicksal hinnehmen, es „philosophierend“ akzeptieren, beschränken den eigenen Wirkungskreis, neigen zur Passivität.
        „Lineare, religiöse Haltungen“ nutzen dagegen eher aktiv die Möglichkeiten im hier und jetzt.
        Lineare und zyklische Zeitanschauungsformen prägen somit in gewisser Weise das religiöse Grundverhalten. Was keineswegs bedeutet, daß nicht trotzdem buddhistische Shaolin oder ein Anselm von Canterburry existierte.
        Der Buddhismus missionierte nicht, sondern assimilierte während seiner Ausdehnung mit vielen einheimischen Religionen. Daher seine Vielfalt.

  6. audiatur et altera pars 9. März 2025 um 11:31 Uhr - Antworten

    (Den Sachs habe ich mir gespart. Immerzu mitbeteiligt und viel zu scheinheilig.) Aber der Mayersche Ansatz der Bildsprache ist erfreulich und wertvoll. Bildersprache ist einfach etwas Schönes. Blöd nur, dass die (ebenso gebildeten) Japaner eine expansive und aggressive Geschichte vorzuweisen haben. Vielleicht hatte das ja etwas mit Geographie zu tun. (Wobei England ziemlich flach ist, dafür ist das Essen dort viel schlechter.) Blöd auch, dass bei solchen sehr weit ausholenden Herleitungen (derzeit in Mode, siehe Russland) angesichts der jüngeren und jüngsten Geschichte und deren „Dynastien“ oft beide Augen zugedrückt sind. Die naheliegende Frage, wie sich das hier gepriesene Motto „sowohl als auch“ mit dem quasireligiösen Alleinherrschaftsanspruch der KP Chinas verträgt, die spart sich der Autor. Passt nicht in den Spin der Geschichte. Jaja, die KP Chinas hat gigantische Erfolge vorzuweisen. Selbst der sonst so kritische Dirk Pohlmann war bei einer moderat in den Sand gesetzten Selbstbeweihräucherungsveranstaltung in der Salzburgarena im vergangenen Spätherbst vor „Schina“-Begeisterung kaum einzukriegen. Diese wirtschaftliich nur mit monopolkapitalistischen Augen verständliche Bewunderung hat sich gerüchteweise spätestens nach der Jahrtausendwende sogar bis in die Meidlinger Vorstadt und zu ihren Sponsoren in manch entlegenes Tal hin verbreitet. Sprich (nicht einmal mehr hinter vorgehaltener Hand): „Demokrazie? Schtonk!“

    Und demnach gab’s da eine (=keine) Kleinigkeit namens Kulturrevolution. Mit dieser wurde die erwähnte chinesische Staatskunst eines als veraltet und dem Fortschritt hinderlich angesehenen Verwaltungsapparates und dessen Träger beseitigt. Und zwar sehr blutig und kriegerisch. Wie? Mit Hilfe gezielt verwahrloster Kinder, die Mao gegen die Bürokratie und uralte Intelligenz des Landes hetzte. Manch übervorsichtiger „Beobachter“ meint zu bemerken, dass diese Revolution gerade im Westen stattfindet. Und zwar nicht nur auf der rinken Seite, sondern (gerade) auch auf der lechten. Zumindest als Farce, weil sich Geschichte in dieser Form zu wiederholen pflegt.

    Und so könnte sich der eine oder andere Einfaltspinsel gerade auf den Weg machen, aus gewachsenen Strukturen bloße Nullen und Einsen zu fabrizieren. Und so man darf sich wiederum dann doch glücklich schätzen in Felix Austria zu wohnen. Wo die „deregulierenden“ Nullen als Einser verkleidet allein und isoliert im Außenministerium bloß ihr um sich selbst kreisendes Süppchen köcheln werden. Wobei der Großteil der „Arbeit“ des Zerstörens staatlich gewachsener Strukturen leider bereits erledigt ist. Per „Koste es, was es wolle“ wurden diese Strukturen als „Spitzfindigkeiten“ und damit sehr viel lange gewachsenes Vertrauen weiter Teile der Bevölkerung in den Staat an sich abgemurkst. Nach getaner „Arbeit“ zog sich die junge Garde wieder in die PPP-Überwachungswirtschaft zurück. Nur eines der grausameren Überbleibsel soll sich abschließend quasi als breite Maske auf das schöne Salzburg draufsetzen (dürfen). Doch das Land hat Napoleon, Hitler und Haslauer überlebt. Ein paar zusätzliche Jahre Alice im Wunderland sind da auch schon mehr oder weniger wurscht. Die Kirche bleibt im Dorf. So wohl. Und dennoch!

    • Dr. Peter F. Mayer 9. März 2025 um 12:45 Uhr - Antworten

      Nicht „Bildsprache“, es geht um „Bilderschrift“ im Gegensatz zur Buchstabenschrift! Die macht den Unterschied in der Logik aus!

      • Dr. Rolf Lindner 9. März 2025 um 21:44 Uhr

        Korea hat keine Bilderschrift, sie sieht nur so ähnlich aus. Die „Bilder“ bestehen aber aus Buchstaben und Silbenzeichen. Ansonsten ziehe ich die Einwanderung von frostadaptierten Nasen der Einwanderung von wüstenadaptierten Nasen extrem vor.

      • audiatur et altera pars 10. März 2025 um 12:25 Uhr

        Danke für die Info. Was zur Frage führt, was Logik (das „Denken“) wesentlich ist, Silbe oder ;-) Bild. Oder auch: Warum es Dreierkoalitionen braucht? Damit neben Lesen und Schreiben auch die Sprachkompetenz standesgemäß vertreten ist?

  7. Gabriele 9. März 2025 um 10:43 Uhr - Antworten

    In ein paar Sachen muss man bezüglich China schon bei der Wahrheit bleiben. In diesem riesigen Land, wo der Einzelne niemals viel zählte, ist es leicht, „Frieden“ herzustellen, indem man sofort jeden Widerstand gnadenlos bricht. Von Rede- oder Gedankenfreiheit keine Spur, das war schon zu Kaiserzeiten so. Der Überfall auf Tibet war ein echter, der alles zerstören sollte, was auch nur entfernt an „Religion“ erinnert. Bis heute spielt der Buddhismus in China so gut wie keine Rolle, alle Klöster dort sind vom Staat kontrolliert und der Panchen Lama wurde entführt und durch eine chinesische Kopie ersetzt. Wie es in Tibet heute zugeht, ist hoffentlich bekannt. Sie machen mit den Kindern das Gleiche, wie in den USA und Kanada mit den Indigenen gemacht wurde – sie kommen in „Erziehungsanstalten“, ihnen wird verboten, Tibetisch zu sprechen und sie werden chinesisch indoktriniert – weit weg von ihren Eltern. Wer das gut findet… was mit den Uiguren passiert, sollte auch bekannt sein. Die chinesische „Volksmentalität“ ist brutal und eiskalt auf Gehorsam eingestellt. Dieser „Frieden“ ist nur die Hälfte wert, für jede echte Freiheit, die man sich nimmt, läuft man Gefahr, interniert zu werden. Die Kontrolle ist mittlerweile lückenlos und absolut, hier war China ein Vorreiter von 5 G und allen digitalen Instrumentarien, die es gibt. „Krieg“ führt China künftig bevorzugt durch Finanzen und Wirtschaft. In Afrika gut sichtbar – es werden Kredite vergeben, die ein Land niemals mehr zurückzahlen kann und dann erfolgt die faktische „friedliche“ Übernahme – vor Tschibuti existiert bereits ein nie genehmigter Militärhafen… einen Fuß haben sie also schon in der Tür. Vielleicht wollen naive Leute in Europa das ja auch? Einen solchen „Frieden“…
    Da ist mir Russland bedeutend lieber, auch wenn für einen echten Frieden Abstriche zu machen sind. Japan ist damit nicht zu vergleichen – dort herrscht auch der Zen-Buddhismus und Shintoismus, der sich grundlegend vom tibetischen und asiatischen Buddhismus unterscheidet. Japan ist wehrhaft und im Anlassfall auch kriegsbereit, dieses Volk hat eine gänzlich andere Mentalität als China.
    Man könnte dazu noch Vieles sagen… überhaupt darüber, wie eiskalt die tibetische Kultur von China aktuell zerstört wird. Den „Frieden“ dort wünscht sich niemand. Er geht bis hin zu Zwangsabtreibungen an tibetischen Frauen in chinesischen Spitälern (andere gibt es ja nicht mehr). Wahre Freiheit genießt der Buddhismus nur im Exil, sprich in Nordindien. Indien wird noch ein Land werden, das man sich hier im gesamten Verhalten zum Vorbild nehmen kann.

    • Gabriele 9. März 2025 um 10:44 Uhr - Antworten

      Dschibuti war natürlich gemeint.

    • Jurgen 9. März 2025 um 17:49 Uhr - Antworten

      China hat bereits heute das Überalterungsproblem, das alle kriegstreibenden Völker, äh… Herrschergeschlechter, aus den kleinen Leuten machen. Irgendwann ist Ende der Planke und es geht abwärts zu den Haien!

  8. Sabine Schoenfelder 9. März 2025 um 10:30 Uhr - Antworten

    Wie überall sind die Gründe mannigfaltig. In diesem großen Land bekämpften sich zunächst die Dynastien untereinander, um schließlich auch gegen die Monarchie zu „revolutionieren“. Es folgten die Einheitsfronten. Ein BÜRGERKRIEG führte in den autokraten Kommunismus, totalitär und brutal…hallo an alle Kapitalismuskritiker hier 😂🤣😂….
    Die Mongolei und Tibet sind keineswegs freiwillig China beigetreten. Auch gab es immer Konflikte mit Japan und Rußland.
    Ein weiterer Bürgerkrieg 1945-1949 konsolidierte die Kommunisten und führte zur Volksrepublik China.
    Auch Taiwan ist nicht freiwillig ein Teil Chinas, sondern wurde von den Chinesen per“Anti-Abspaltungsgesetz“ einfach dazu erklärt. ☹️
    Aber warum mischt sich die USA ein ?
    Hier herrschen menschliche Urinstinkte. Auch wenn Mächtige über sämtliche Möglichkeiten der Vernichtung, im Gegensatz zu Karl Napf, verfügen, sind sie weder klüger noch menschlich ausgewogen. Im Gegenteil. Macht korrumpiert. Endlose Macht in totalitären Systemen degeneriert das ganze Volk, denn irgendwann, recht schnell, sitzen nur Soziopathen und Skrupelose an den Schaltstellen der Macht.
    China ist eine brutale Diktatur, ein übergriffiger Überwachungsstaat und DAS VORBILD der Stakeholder. Wir erleben gerade selbst die europäische Transformation in chinesische Verhältnisse. Siehe Corona-Restriktionen. WER HÄTTE DAS GEDACHT. ‼️😳
    Amerika verlor aus Bequemlichkeit und kurzfristigen Denken viel wirtschaftliches Potential an China, das mit menschlicher Ausbeute zur Exportmacht Anstieg.
    Diese Abhängigkeit, und die eigene Schwächung des Landes, 🫵 dank Biden – qua Migration, Gegender, und gesellschaftlichen Spaltereien, durch katastrophale Gesundheitspolitik und Ernährungsvorgaben, medial in Daueragitation, das will Trump beseitigen. Und er hat damit begonnen…..

  9. Jan 9. März 2025 um 10:28 Uhr - Antworten

    „Und man braucht die physische Kontrolle über natürliche Ressourcen nicht mehr in dem gleichen Maße.“

    Ich halte das für Propaganda. Es ist mir unerklärlich, wie Menschen nicht verstehen können, dass in unserer technischen Kultur alles, aber auch wirklich alles auf Öl und anderen Rohstoffen basiert. Vielleicht möchte man die Märkte nicht scheu machen?

    Mit Einführung des Traktors wurde menschliche Arbeitskraft frei. Diese konnte in die Städte wandern, sich bilden oder sich gegenseitig die Haare schneiden. Traktoren erfordern Diesel. Je sparsamer Traktoren werden, desto mehr aufrechte Lieferketten erfordern sie, Stahl, Gummi, Glas, Halbleiter, elektrische Antriebe, und desto weniger resilient sind sie gegen ökonomische und politische Verwerfung.

    Reduziert man die Ressourcenbasis, müssen Menschen zurück auf die Felder, in die Gärten, in die Ställe. Vielleicht ist das gesünder. Aber damit geht die wissensbasierte Gesellschaft zurück. Man kann einen Türknauf in der Garage schmieden, aber keine hochkomplexen Halbleiter in der Gartenhütte herstellen.

    Die Idee, dass eine Reduktion der Weltbevölkerung die Gleichung Rohstoffe pro Kopf verbessert, lässt Skalierungseffekte außer Acht. Für eine Person entwickelt man keinen PC. Schickt man keinen Windjammer über die Elemente. Eine Reduktion von Bevölkerung führt zur Reduktion technischer Komplexität. Die wissensbasierte Gesellschaft erfordert Stabilität in hochkomplexer Technik und Organisation. Ein einfacher Blackout führt zu einem Desaster.

    Jeffrey Sachs muss diese Zusammenhänge wissen, dazu gibt es seit 70 Jahren, so nicht länger, gute Literatur.

    • Jurgen 9. März 2025 um 17:58 Uhr - Antworten

      Schon vor dem ersten IBM PC mit DOS, gab es Computer mit CP/M…
      Das Problem was Jan wohl anspricht, lässt sich auch auf die Krankheit Patenteritis reduzieren, die die eigentliche Bremse der Entwicklung darstellt. Insbesondere da die Alliierten den Deutschen die meisten Patente nach den Kriegen gestohlen hatten…

      • Der Zivilist 10. März 2025 um 9:55 Uhr

        Die meisten Patente? Alle, die Amis, auch dazu Larry Romanoff ‚A nation built on lies‘

    • Der Zivilist 10. März 2025 um 10:01 Uhr - Antworten

      “ Die Idee, dass eine Reduktion der Weltbevölkerung die Gleichung Rohstoffe pro Kopf verbessert “

      Die Psychopathen & Psychopathinnen, die so rechnen, und es gibt sie ohne Frage, rechnen nur ‚pro bestimmte, eigene Köpfe‘

  10. Anna 9. März 2025 um 10:20 Uhr - Antworten

    Weil China eine Diktatur ist und das eigenständige Denken der Bevölkerung untersagt.
    Gleiches könnten sie ja auch von Nordkorea fragen

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