185 Milliarden Euro Mehrkosten für EU-Länder dank Erdgas-Sanktionen gegen Russland

9. Dezember 2023von 2,9 Minuten Lesezeit

Die Länder der Europäischen Union haben rund 185 Milliarden Euro zu viel für Gasimporte gezahlt, seit die EU wegen der Ukraine selbstschädigende Sanktionen gegen Russland verhängt hat. Nach dem Sabotage-Angriff auf die Nordstream Pipeline begaben sich europäische Politiker auf Betteltouren zu gasproduzierenden Ländern wie Katar oder Aserbeidschan. Insbesondere für Flüssig-Erdgas aus den USA werden Premium-Preise gezahlt.

Seit Februar 2022 sind die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben der EU für Gasimporte auf 15,2 Milliarden Euro angestiegen. Davon wurden 7,7 Milliarden für Flüssigerdgas (LNG) ausgegeben, wobei die USA am meisten davon kassierten. Die restlichen 7,5 Mrd. € wurden von der EU für Pipelinegas ausgegeben.

Es wird geschätzt, dass die EU-Mitgliedstaaten im Laufe von 20 Monaten insgesamt 304 Milliarden Euro für Gasimporte ausgegeben haben, während diese Ausgaben früher über mehrere Jahre hinweg angefallen sind.

Russland hingegen erhielt trotz des Rückgangs der Gasexportmengen aufgrund der steigenden Energiekosten zusätzliche 14 Milliarden Euro.

Die Unterbrechung der russischen Gaslieferungen aufgrund der westlichen Sanktionen gegen Moskau wegen der Ukraine hat dazu geführt, dass Europa mit einer Inflationsspirale und steigenden Energierechnungen zu kämpfen hat. Die Kosten für Flüssigerdgasexporte (LNG) aus den USA belasten das Budget der europäischen Haushalte zusätzlich.

Laut Berechnungen, die auf Eurostat-Daten beruhen, musste die Europäische Union etwa 185 Milliarden Euro zu viel für Gasimporte bezahlen, seit sie wegen der Ukraine selbstschädigende Sanktionen gegen Russland verhängt hat.

Seit Februar 2022, als Brüssel begann, Moskau Beschränkungen aufzuerlegen, sind die durchschnittlichen monatlichen Ausgaben der EU für Gasimporte auf 15,2 Milliarden Euro gestiegen. Davon wurden 7,7 Mrd. EUR für Flüssigerdgas (LNG) ausgegeben, während die restlichen 7,5 Mrd. EUR auf Pipelinegas entfielen. Im Jahr vor der Verhängung der Sanktionen zahlten die europäischen Länder durchschnittlich 5,9 Mrd. EUR für Gas (3,6 Mrd. EUR für Pipelinegas, 2,3 Mrd. EUR für Flüssiggas).

Es wird geschätzt, dass die EU-Mitgliedstaaten im Laufe von 20 Monaten insgesamt 304 Mrd. EUR für Gasimporte ausgaben, während diese Ausgaben zuvor über mehrere Jahre hinweg angefallen waren. Von April 2017 bis Ende 2021 gab die EU beispielsweise 186 Milliarden Euro für Gasimporte aus, und von 2013 bis 2021 lag der Wert dieser Importe bei 292 Milliarden Euro.

Während Europa unter den Folgen der nach hinten losgegangenen Sanktionen leidet, haben die Vereinigten Staaten Gewinne im Wert von schätzungsweise 53 Milliarden Euro eingefahren. Andere Länder, die von der Suche der EU nach Alternativen zu russischer Energie profitiert haben, sind das Vereinigte Königreich (27 Milliarden Euro), Norwegen (24 Milliarden Euro) und Algerien (21 Milliarden Euro).

Russland hingegen hat trotz des Rückgangs der Liefermengen aufgrund des Preisanstiegs zusätzliche 14 Milliarden Euro erhalten. Der kurzsichtige Kreuzzug der EU, Moskaus energiebezogene Einnahmen zu begrenzen, hat dazu geführt, dass Katar den gleichen Betrag erhält – zusätzliche 14 Milliarden Euro, während Aserbaidschan einen Bonus von 12 Milliarden Euro erhält. Ein Blick auf die anderen Nutznießer dieser EU-Gaspolitik zeigt, dass Angola 5 Mrd. €, Ägypten 4 Mrd. € und Trinidad und Tobago 3 Mrd. € kassiert haben. Weitere 2 Milliarden Euro erhielten Nigeria und Kamerun, und je eine weitere Milliarde Libyen, Oman und Äquatorialguinea. Weitere 12 Länder erhielten relativ geringe Summen von insgesamt fast 2 Mrd. EUR.

Bild von Gerd Altmann auf Pixabay

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.



Studie: Treibhausgasemissionen bei der Verbrennung von LNG höher als bei Kohle

MEGA Radio Interview: Gasmarkt-Analyse – Warum zahlt Deutschland mehr für US-LNG als  Europäer für Flüssiggas aus Russland?

Gaspreise bleiben in Europa hoch, LNG-Importe haben Obergrenze erreicht

6 Kommentare

  1. Michael Rosemeyer 14. März 2025 um 10:18 Uhr - Antworten

    US-Journalist Tucker Carlson über Deutschland: «Wenn Ihr sogenannter Alliierter Ihr Land für Generationen zerstört – was die Biden-Regierung mit der Zerstörung der Nord-Stream-Pipeline getan hat – und Sie sich nicht einmal trauen, dies anzusprechen, ist es vergleichsweise so, als stünde ein Typ kurz davor, Ihre Frau zu vergewaltigen»
    2024_04_01
    https://weltwoche.ch/daily/us-journalist-tucker-carlson-ueber-deutschland-wenn-ihr-sogenannter-alliierter-ihr-land-fuer-generationen-zerstoert-was-die-biden-administration-mit-der-zerstoerung-der-nord-stream-pi/

  2. Jan 9. Dezember 2023 um 21:18 Uhr - Antworten

    Es geht darum, dass man die Energiepreise erhöhen will, um das Angebot zu erhöhen, sowohl Fracking als auch Solar gehen nicht billig. Deutschland hat vergleichsweise wenig Energieanteil an der Wertschöpfung, daher geht Deutschland voran. Man hofft, dass die Preise wieder sinken, wenn Skalierungseffekte eintreten.

    Die Preise ließen sich vor 2019 nicht erhöhen, ohne dass der Absatz einbrach, OPEC+ hat mehrere Versuche gemacht.

    Jetzt sagt man, wir nehmen in Kauf, dass ineffiziente Firmen aus dem Markt verschwinden.

    Das Problem: Es funktioniert nicht! Eine Reihe von Experten erleben ihr Waterloo. Die Sache läuft schon lange und ist keineswegs nur eine Geschichte der Grünen.

    Hintergrund: In 5 Jahren werden 30% der Ölförderung wegbrechen. Wind und Solar liegen weltweit bei 5%, in Deutschland ca bei 18%, Atom bei 4%. Man muss also etwas unternehmen.

  3. Christoph Detlev Weise 9. Dezember 2023 um 13:48 Uhr - Antworten

    Sehr interessanter Artikel! Danke! Man addiere zum Schaden, den deutschen Anteil an den USD 360 Milliarden, die seit Februar 2022 an die Ukraine geflossen sind.

  4. GoldMorgs 9. Dezember 2023 um 9:33 Uhr - Antworten

    Mutmaßlich sind mehr als hundert Milliarden davon in tiefen privaten Taschen geflossen, Handelsgewinne steuerbefreit mittels Delaware, Bahamas, Dubai usw. Ob da Familienmitglieder und Freunde von Politikern dabei sind, können wir lediglich mutmaßen. Es gab doch auch solche, z.B. der Ehemann des damaligen Gesundheitsministers Spahn, die private Gewinne eingefahren haben während den Maßnahmen vor „Wuhan-Covid“ und während zahlreiche Opfer mit durchschnittsalter 85 gestorben sind nach Änderung der medizinischen Vorgehensweisen. Das gestaltete eine Drohcoulisse damit fast alle (liebe) Menschen sich mit dem RDNA-Zeug einspritzen ließen, mit Folgen und Folgefolgen.

  5. Raubzug 9. Dezember 2023 um 9:33 Uhr - Antworten

    Die von Armut bedrohte Bevölkerung muss dies stemmen. Die Aktionäre und sehr gut verdienenden Politiker werden dadurch belohnt.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge