Warum der Verzehr von Kohlehydraten der Gesundheit schadet

1. Oktober 2020von 4,5 Minuten Lesezeit

Mittlerweile ist auch im Zusammenhang mit dem Coronavirus klar geworden, dass Übergewicht, Adipositas und die Folgekrankheiten wie Diabetes Typ II, Krebs, Bluthochdruck und andere ein erhöhtes Risiko von schweren Verläufen und sogar tödlichem Ausgang verursachen. Dass darauf die Ernährung einen massiven Einfluss hat, wurde durch Studien zweifelsfrei nachgewiesen, ebenso wie der Zusammenhang mit Übergewicht und den Folgekrankheiten.

Lange Zeit galt Fett als Dickmacher und es finden sich selbst heute noch „low-fat“ Produkte in den Regalen der Supermärkte. Und immer wieder taucht in Medien auf, dass man das weitgehende Weglassen von Kohlenhydraten, also low carb, durchaus mit einem früheren Tod bezahlen könnte. Wörtlich „Low carb erhöht die Sterblichkeit“.

Die bisher größte und sorgfältigste Studie zum Einfluss von Kohlehydraten und Fett in der Ernährung erschien am 29. August 2017 in The Lancet.

Die Studie Prospective Urban Rural Epidemiology (PURE) ist eine große, epidemiologische Kohortenstudie von Personen im Alter von 35-70 Jahren, die zwischen 1. Januar 2003 und 31. März 2013 in 18 Ländern aufgenommen wurden. Über mehr als 7 Jahre wurde von 200 Forschern bei den 135.335 Teilnehmern mit validierten Fragebögen die Häufigkeit der Aufnahme von Nahrungsmitteln dokumentiert.

Die Studie erfasste den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Kohlenhydraten, Gesamtfett und den einzelnen Fettarten mit kardiovaskulären Erkrankungen und der Gesamtmortalität.

Ergebnis: Kohlehydrate fördern die Mortalität

Eine hohe Kohlehydrataufnahme war mit einem höheren Risiko für die Gesamtmortalität verbunden, während Gesamtfett und einzelne Fettarten mit einer niedrigeren Gesamtmortalität in Verbindung gebracht wurden. Gesamtfett und Fettarten waren nicht mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Myokardinfarkt oder Sterblichkeit bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert. Zusammengefasst die Ergebnisse:

  • Kohlehydrate erhöhen die Sterblichkeit. Man lebt kürzer.
  • Fett reduziert die Sterblichkeit. Man lebt länger.
  • Tierisches Eiweiß senkt die Sterblichkeit. Man lebt länger.

Förderlich für ein langes Leben sind Gemüse, Früchte, Nüsse, Hülsenfrüchte und Fisch. Auch Milchprodukte und nicht-verarbeitetes rotes Fleisch.

Ausdrücklich nicht förderlich für ein langes Leben sind Zucker, Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln.

„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Humanbiologie weltweit sehr ähnlich ist“, sagte Dr. Eric Rimm, Professor für Epidemiologie und Ernährung an der Harvard T.H. Chan School of Public Health. „Es ist nicht gesund, hochverarbeitete Kohlenhydrate zu essen, egal wo man lebt.“

Kohlehydrate und Krankheiten

Der Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Kohlehydraten, Zucker und Übergewicht sowie Diabetes war bereits vorher vielfach dokumentiert. Um die Ergebnisse dieser beobachtenden Studie zu untermauern nahmen die Forscher Blutproben von der Mehrheit der Studienteilnehmer und analysierten sie auf Cholesterin und andere Lipide. Teilnehmer mit einer höheren Zufuhr von Fetten oder einer geringeren Zufuhr von Kohlenhydraten wiesen niedrigere Werte von Lipoprotein niedriger Dichte (so genanntes schlechtes Cholesterin) und Triglyzeriden sowie höhere Werte von schützendem Lipoprotein hoher Dichte (so genanntes gutes Cholesterin) auf. Der Verzehr von Kohlehydraten wirkt sich also auch messbar in schlechteren Blutwerten aus. Wenn man dann die schlechten Cholesterinwerte noch mit Statinen bekämpft, schadet man sich wegen deren Nebenwirkungen gleich ein zweites Mal.

Ernährungsweisen  und Diäten, wie etwa ketogene Ernährung, Paleo-Ernährung, LCHF (Low Carb High Fat) haben damit auch eine ausgezeichnet fundierte wissenschaftliche Bestätigung erfahren. Umso erstaunlicher ist es, dass die Erkenntnisse im deutschen Sprachraum nicht und nicht ankommen wollen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung DGE empfiehlt noch immer bei Diabetes Typ II eine Diät mit „Getreideprodukten wie Brot, Nudeln, Reis und Mehl“ zwar in der Vollkornvariante, was aber weder an glykämischer Last noch Index etwas ändert. Also Zucker – Kohlehydrate sind polymere Zucker – wird als Diät bei Zuckerkrankheit empfohlen. Erstaunlich, dass die DGE von den diversen medialen „Faktencheckern“ noch immer als Referenzquelle benutzt werden.

Die deutsche Verbraucherzentrale wird ebenfalls gerne von diversen „Faktencheckern“ zitiert. Und dort sind Sätze zu finden wie dieser:

„Heilung, Linderung oder Behandlung von Krankheiten ist allerdings nicht die Aufgabe von Nahrungsergänzungsmitteln. Dafür sind Arzneimittel da.“

Hippokrates

Damit wird dem ersten und grundlegendsten Lehrsatz der Medizin widersprochen, nämlich dem von Hippokrates:

„Lass die Nahrung deine Medizin sein und Medizin deine Nahrung!“

Die Richtigkeit dieses wichtigsten Lehrsatzes der Medizin hat die PURE Studie eindrücklich bestätigt.

Die Empfehlung der Verbraucherzentrale ist nur im Interesse der Umsätze und Gewinne der Pharmaindustrie aber nicht in dem der Verbraucher. Aber als Nicht-Mediziner sind sie aber nicht an den Hippokratischen Eid gebunden, der fordert im Interesse der Patienten zu handeln.

Die Notwendigkeit von Nahrungsmittelergänzungen ist auch deshalb unbestritten, weil industriell gefertigtes Essen, vor allem Fertiggerichte und nicht biologische gezogenes Obst und Gemüse langst nicht mehr über die gesunden Inhaltsstoffe verfügt, die wir benötigen. Man denke nur an Vitamin C, das der menschliche Körper nicht selbst erzeugen kann.

Oder die Vermeidung von Thrombosen durch die Ergänzung mit B-Vitaminen. Vor allem wichtig bei Personen mit Faktor-V-Leiden Gendefekt. Damit funktioniert der Homocystein-Abbau nur bei erhöhter Vitamin B Verfügbarkeit, was insbesondere bei älteren Menschen nicht mehr über die Nahrung erreichbar ist.

Die Nahrungsmittelergänzung mit Vitamin D hat sich bei der Behandlung von Covid-19 auch in der klinischen Behandlung als höchst erfolgreich bestätigt und führt zu einer deutlichen Reduktion von schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen.

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1 Kommentar

  1. Marek 4. Oktober 2020 at 2:02

    Bei Vitamin D sollte man immer darauf Hinweisen das zuviel zu Adernverkalkung/Nierenschäden führt!Viele Menschen neigen dazu aus Angst Vitamine zu nehmen weil sie denken viel hilft viel und Vitamine seien immer ungefährlich.

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