WEF Bericht zeigt: Fortschritt der IT gefährdet Gleichstellung der Frauen in der Wirtschaft

20. Februar 2018von 2,7 Minuten Lesezeit

Das Frauen-Volksbegehren ist nötiger denn je. Denn die Kluft zwischen Männern und Frauen in der Arbeit wird sich sowohl beim Lohn als auch beim Status wahrscheinlich vergrößern, wenn nicht die Ungleichheit in wachstumsstarken Sektoren wie der Technologie bekämpft wird, so der  jährliche „Gender Gap Report“ des WEF (Weltwirtschaftsforums Davos).

Ein neuer WEF-Bericht über die Zukunft der Arbeitsplätze zeigt, dass die Dominanz von Männern in Branchen wie Informations- und Biotechnologie die Geschlechtergleichstellung nach Jahren des Fortschritts rückgängig zu machen droht. Gleichzeitig sind weniger Frauen auch im Gesundheits- und Bildungssektor an die Spitze gelangt.

Der jährliche Gender Gap Report des WEF Ende letzten Jahres hat ergeben, dass sich die Kluft zwischen den Chancen von Männern und Frauen zum ersten Mal seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 2006 vergrößert hat. „Das globale Wirtschaftsmodell wirkt sich nachteilig auf arbeitende Menschen aus und ganz besonders für Frauen. Egal welche Indikatoren man ansieht, stagniert der Fortschritt für Frauen. Dies wurde vor allem durch die Profitgier der Unternehmen vorangetrieben.“ fasste Sharan Burrow, Generalsekretärin der internationalen Gewerkschaftsvereinigung, die Ergebnisse zusammen.

Es gibt zwei mögliche Ursachen für das stagnierende Weiterkommen von Frauen in der Wirtschaft, so Saadia Zahidi, die Chefin von Ausbildung, Arbeit und Gender im  WEF. Erstens gibt es weniger Frauen, die in wachstumsstarken Bereichen wie IT, Biotechnologie und Infrastruktur arbeiten, obwohl immer mehr Frauen höhere Bildung erwerben und die entsprechenden Fächer studieren.

Zweitens werden selbst in wachstumsstarken Sektoren, in denen typischerweise viele Frauen beschäftigt sind – wie Bildung, Gesundheit und Pflege – die Führungspositionen immer noch von Männern dominiert.

Trotz weit verbreiteter Warnungen vor einer zunehmenden Automatisierung durch Roboter, KI und Machine Learning, die in zunehmenden Maß die Arbeit von Menschen verrichten und in der Fertigung sogenannte „blue collar“ -Arbeitsplätze einnehmen, wurde über „Pink Collar“ -Arbeitsplätze im Kundendienst und in der Verwaltung von Frauen weniger gesprochen. Zahidi meint, dass Unternehmen organisatorische Veränderungen auf allen Ebenen des Arbeitsplatzes in Betracht ziehen müssten. „Es braucht einen ganzheitlichen Ansatz von Unternehmen, wenn es um Gleichberechtigung geht – nicht nur um Vorstandspositionen. Vielfalt führt zu Kreativität, die in einer Welt, die sich einer industriellen Revolution unterzieht, noch notwendiger ist .“

Jedes Jahr gibt es Studien, wie eine von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Grant Thornton im Jahr 2015, über Frauen in der Wirtschaft: Immer wieder wird der Wert von Vielfalt betont. Die Studien  weisen darauf hin, dass Unternehmen besser abschneiden, wenn sie mindestens eine Frau im Vorstand haben. Doch der Wandel in den Unternehmen geht im Schneckentempo voran und nach Jahren der Besserung beginnt nun eine Rückentwicklung.

Trotz der Anzeichen einer Stagnation zeigte sich  Zahidi optimistisch, teilweise wegen der nächsten Generation. „Die Tatsache, dass es eine sehr öffentliche Diskussion über sexuelle Belästigung rund um #MeToo und die Time’sUp-Bewegungen gab, spiegelt die Tatsache wider, dass sich eine viel größere Anzahl von Menschen um den Einfluss von Macht kümmert“, sagte Zahidi. „Es gibt jetzt positive Impulse, und wir müssen sicherstellen, dass ein wesentlicher Wandel erreicht wird.“

Ein wichtiger Schritt wird gerade auch in Österreich durch das Frauen-Volksbegehren gesetzt.

Auch in Frauen sind in Österreich unterrepräsentiert in technischen Berufen. DerFrage, ob das biologisch oder gesellschaftlich bedingt ist, sind wir hier nachgegangen.

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