Smart Meter Security – Angriffsrisiko mit hohem Schadpotenzial

17. November 2017von 2,3 Minuten Lesezeit

In der EU und auch in Österreich sollen die jahrzehntelang bewährten klassischen Ferraris-Stromzähler auf Smart Meter umgestellt werden. Diese überwachen den Stromverbrauch kontinuierlich und melden ihn alle 15 Minuten an die Zentrale. Das macht nicht nur Datenschützer besorgt, sondern auch Security Experten.

Die Arbeiterkammer hat kürzlich einen Erfolg erzielt. Die Netzbetreiber müssen nicht – wie bisher vorgesehen – 95 Prozent der Haushalte in Österreich bereits bis 2019 mit intelligenten Stromzählern ausgestattet haben. Im Jahr 2020 sollen 80 Prozent der Haushalte über intelligente Stromzähler verfügen, exakt jene Quote also, die auch der EU-Vorgabe entspricht.

Aber auch in einem anderen Punkt konnte eine kleine Verbesserung erreicht werden. Wer nicht will, dass sein Stromverbrauch im Viertelstundentakt aufgezeichnet und übermittelt wird, kann diese Funktion deaktivieren lassen. Bisher wurde nur bei fünf Prozent der Stromkunden dieses Recht auf „Opt-Out“ anerkannt – dieser Flaschenhals zu Lasten der Konsumenten soll nun aufgelöst werden.

Als einer der Vorteile wird gerne die Möglichkeit einer laufenden Kontrolle des eigenen Stromverbrauchs über ein Web-Interface angeführt. Für 99% der Konsumenten ist das aber wohl uninteressant. Wirklich sinnvoll und notwendig ist ein Smart Meter natürlich beim Betrieb einer Photovoltaik-Anlage, da damit auch der ins Netz eingespeiste Strom erfasst wird.

Security Bedenken

Neben den Datenschutzbedenken sehen Experten aber auch noch Gefahren bezüglich der Security. Die eingesetzten IT-Systeme vom Smart Meter im privaten Haushalt bis hin zur Zentrale übersteigen in ihrer Komplexität alles, was bisher dagewesen ist. Gleichzeitig lehrt die bisherige Erfahrung, dass Smart Home und das Internet of Things (IoT) die bisher größte Gefahr für das Internet darstellt. Die bisher größten Angriffe wurden mit von Hackern gekaperten IoT-Geräten ausgeführt.

Im Zusammenhang mit Smart Metering wurde bisher vor allem der Datenschutz diskutiert. Das Thema Security tauchte aber zumindest bisher in der Diskussion bestenfalls am Rande auf. Und das ist in der Regel ein schlechtes Zeichen.

In dem Roman Blackout des früheren Standard Kolumnisten Marc Elsberg wird ein Szenario geschildert, wo Hacker die Smart Meter Italiens angreifen und damit sukzessive die Stromversorgung des Landes und danach weiterer Länder Europas lahmlegen. Ein flächendeckender Stromausfall hat massive Konsequenzen, wenn er über mehre Stunden oder gar Tage hinausgeht. In der kalten Jahreszeit brechen nicht nur Heizungen, sondern danach auch Kühlketten, Tankstellen, Krankenhäuser, der Verkehr aber auch die Kommunikationsnetze zusammen. Ohne Elektrizität droht schon nach einem Tag die Apokalypse.

Smart Meter sind jedenfalls das nächste große Geschäft für die IT- und Telekom Brnache. Hoffentlich auch für die Security-Unternehmen.

Wenn die Security allerdings so gut aufgestellt ist wie der Kundensupport bei Wien Energie bzw den Wiener Netzen, dann fällt eine komplette Übernahme des Netzes frühestens nach einer Woche auf.

Aktuelle Beiträge