
Europas Suprematisten sind enttäuscht
Daniel Foubert, nach eigener Aussage „Französisch-polnischer Geoökonom und Philosoph. Anhänger der europäischen Suprematistik“ veröffentlichte auf X eine beißende Charakterisierung der EU-Kernländer, die gerade krampfhaft versuchen, den Krieg in der Ukraine am Leben zu erhalten.
Er schreibt, Europa habe nicht nur „ein Problem“. Es habe gleich drei: Drei europäische Nationen leiden unter einem schweren „postimperialen Kater“.
Da ist zunächst Großbritannien, ein Land, das für den Brexit stimmte, um „die Kontrolle zurückzugewinnen“, nur um festzustellen, dass es völlig verlernt hat, am Steuer zu sitzen.
Die britische Identitätskrise ist, als würde man einem alternden Löwen beim Versuch zusehen, sich vegan zu ernähren. Sie tauschten imperiales Selbstbewusstsein gegen Sensibilitätstrainings der Personalabteilung. Das Land Churchills wird heute von einer ausufernden Bevormundungsbürokratie regiert, die mehr Angst davor hat, jemanden zu verärgern, als vor dem tatsächlichen Niedergang. Die britische Polizei, einst der Stolz der Welt, scheint heute mehr Ressourcen für die Untersuchung von „Hassvorfällen ohne Straftatbezug“ und das Bemalen ihrer Streifenwagen in Regenbogenfarben aufzuwenden als für die Aufklärung von Einbrüchen. Es ist eine Nation, die verzweifelt an der Ästhetik der Tradition festhält – den Royals, dem Pomp, dem Tee –, während ihre Institutionen von einem progressiven Verfall ausgehöhlt wurden, der einen kalifornischen Universitätscampus konservativ erscheinen lässt. Sie sehnen sich nach dem Pomp des 19. Jahrhunderts, sind aber gelähmt von der emotionalen Zerbrechlichkeit des 21. Jahrhunderts.
Und dann ist da noch Frankreich, die verbitterte, kettenrauchende Tante Europas, die sich weigert, ihre jahrzehntelange Arbeitslosigkeit einzugestehen.
Frankreichs Kater äußert sich in einem permanenten Aufruhrzustand, der sich als „bürgerschaftliches Engagement“ tarnt. Ihre Identität ist gespalten zwischen einer realitätsfremden Elite, die Paris immer noch für die Hauptstadt des Universums hält, und einer Bevölkerung, die ihre Lebensfreude jeden Donnerstag durch das Niederbrennen von Bushaltestellen zum Ausdruck bringt. Die Franzosen leiden unter einem Napoleonkomplex ohne Napoleon; sie fordern den Lebensstandard eines Erobererimperiums, während sie 35 Stunden pro Woche arbeiten und in einem Alter in Rente gehen, in dem die meisten Amerikaner gerade erst richtig in Fahrt kommen. Sie predigen „republikanische Werte“ und einen aggressiven Säkularismus, doch der Staat hat die Kontrolle über weite Teile seiner eigenen Vororte verloren. Frankreich ist im Grunde ein wunderschönes Freilichtmuseum, in dem die Kuratoren streiken, die Wächter Angst vor den Besuchern haben und die Geschäftsleitung damit beschäftigt ist, dem Rest der Welt Vorträge über „Grandeur“ zu halten, während die Stromrechnung unbezahlt bleibt.
[„An deutschem Wesen…]Und dann ist da noch Deutschland, der neurotische Riese, der beschlossen hat, seine Geschichte nur durch schleichenden industriellen Selbstmord wiedergutzumachen.
Deutschlands postimperialer Kater ist eine Art moralische Autoimmunerkrankung: Das Land hat so große Angst vor seinem eigenen Schatten, dass es Nationalstolz durch aggressive Selbstkasteiung und Recyclingvorschriften ersetzt hat. Seine Identität basiert darauf, die „moralische Supermacht“ zu sein, was praktisch bedeutet, seine voll funktionsfähigen Atomkraftwerke abzuschalten und stattdessen schmutzige Kohle zu verbrennen, während es gleichzeitig seine Nachbarn über CO₂-Bilanz belehrt. Es ist eine Nation von Ingenieuren, die eine Gesellschaft geschaffen haben, die nicht funktioniert. Der deutsche Geist, einst geprägt von Effizienz und Disziplin, hat sich zu einer gelähmten Bürokratie mutiert, in der das Ausfüllen des korrekten Formulars wichtiger ist als das Ergebnis. Sie sind so verzweifelt darauf bedacht, nicht als „bedrohlich“ zu gelten, dass sie im Grunde zu einer großen Nichtregierungsorganisation mit einer Armee geworden sind, die Besenstiele als Gewehre benutzt, aus Angst, dass jegliches Zeigen von Rückgrat als Rückfall interpretiert werden könnte.
Klarstellung
Nur damit keine falschen Vermutungen aufkommen. Ich stimme keineswegs in jedem Punkt mit Foubert überein. Denn was er als Fehler der Führung dieser Staaten anprangert, ist lediglich eine Maske, hinter der sie eben versuchen, „wieder wer zu werden“. Eine Maske, mit der sie glauben den Zeitgeist darstellen zu können, obwohl sie in Wirklichkeit das Gegenteil beabsichtigen.
Großbritanniens Geheimdienste arbeiten wie kaum ein anderer dieser Schlapphutorganisationen weltweit an der Unterminierung staatlicher Ordnungen. Es ist natürlich lediglich ein Gerücht, dass die Idee mit den LKW-Drohnen, die auf offen geparkte russische Atombomber losgeschickt wurden ebenso aus der Zauberkiste von MI6 kamen wie die Umsetzung des gleichen Systems im Iran. Und wenn das natürlich nur ein Gerücht ist, konnte man aber offen im Fernsehen hören, wie der damalige französische Außenminister gefragt wurde, ob Frankreich nicht bei einem Umsturz in Syrien mitmachen wolle. Es gibt noch dutzende solcher Beispiele. Wenn irgendwo wieder mal was explodiert oder eine Regierungskrise entsteht, sollte man in London nachfragen.
Frankreich ist das gleiche Kaliber. Nur die USA dürften eine längere Liste an Morden von Regierungschefs oder Unterstützung von Putschen und Aufständen haben als Frankreich. Da das Salzwasser des Meeres am Stolz der französischen Marine nagt, und die Force de Frappe wie ein gefährlicher alter Riese, der jederzeit einem Herzinfarkt erliegen kann, wenn er sich zu sehr aufregt, zwischen jungen agilen Hyperschall-Ninjias wirkt, versucht das Land den Absturz in die Bedeutungslosigkeit nun durch das Zusammenschließen mit anderen alternden ehemaligen Imperien zu verhindern.
Und die Führung Deutschlands ist die vermutlich am besten heuchelnde politische Elite der Welt. Sie behauptet, die Nazi-Vergangenheit hinter sich gelassen zu haben und verfolgt in Deutschland vehement alles, was irgendwie Sätze ausspricht, welche mal Nazis von sich gaben. Während gleichzeitig Milliarden in Länder fließen, deren Führungspersonal, wenn auch nur vereinzelt offen, ganz offen Hitler loben und einen Nazi des eigenen Landes regelrecht als Heiligen verehren. Sie behaupten, nach den Völkermorden Deutschlands „nie mehr“, während sie einen solchen in Gaza vehement verteidigen und sich symbolisch neben den Angeklagten auf die Bank in Den Haag setzen, um ihn vor einer Bestrafung zu schützen. Und aus Rache für den verlorenen 2. Weltkrieg scheint die deutsche Elite alles zu unternehmen, um nun aber nicht mehr alleine, endlich eine Revanche gegen Russland zu bekommen.
Fazit
Ja, die drei ehemaligen Imperien ähneln drei alternden Rockys, die verzweifelt versuchen, ein Comeback durchzusetzen, und gemeinsam als Team in den Ring zu steigen, und dabei vor keinen faulen Tricks zurückschrecken. Aber die Gesellschaften ziehen nicht mehr mit. Und das ist gut so.
Bild: künstlerisch überarbeiteter Screenshot aus Tagesschau-Sendung
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Es ist zumindest in Deutschland erschütternd festzustellen, dass nach aktuellen Umfragen, immer noch Dreiviertel der Bevölkerung die Untergangs-Parteien wählen würden! Somit ist der Schritt zu Aufklärung noch ein langer Weg! Wahrscheinlich braucht es dazu den Weg des Schmerzes!
Wer immer noch den Umfragen glaubt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren….😎…und rechnen können Sie auch nicht.
Wo sollen denn die 75% herkommen ?😳
Köstlich!
Die niedergehenden Großmächte verstehen die Ursache nicht: den Entfall billiger Energie. Großbritannien hatte Nordseeöl, Frankreich den Maghreb, Deutschland russische Verträge.
Man kann den Niedergang des Kapitalismus auch als Prosa verpacken, schöner wird er dadurch auch nicht.
🥱
Ein geistreicher Foubert. Ein scharfer Beobachter mit einer ebenso zugeschnittenen Feder.
Letztendlich steht nur ein Anliegen hinter all dem gut organisierten Wahnsinn.
Man will einer Wirtschaftselite ein zentralistisches, identitätsloses, wirtschaftlich ausgehöhltes, geschichtsvergessenes, voll verblödetes, a b h ä n g I g e s und schwaches Europa übergeben. Einen großen Reset, um eine planwirtschaftliche Transformation zu ermöglichen, die den Profiteuren neue Macht und Kontrollmöglichkeiten eröffnet.
Nur, wer alles zerstört, guckt selbst in den Mond.
Hochmut kommt v o r dem Fall ‼️
Die Beschreibung ist nicht schlecht. Wobei auch vieles für alle 3 Länder gilt. Aber nicht nur das man schlechte Politik macht, es scheint so eine Art Wettkampf zu geben auf dem Weg nach unten, wer ist der schnellste. „die Gesellschaften ziehen nicht mehr mit“ haben aber anscheinend nichts zu bestimmen.