Die offizielle neue US-Strategie

7. Dezember 2025von 4 Minuten Lesezeit

Alle reden über die neue Ausrichtung der Sicherheitspolitik durch Trump, aber kaum einer hat die offizielle „Pacific Marines Strategy 2025“ zur Kenntnis genommen. Sie ist überaus erhellend!

Um besser zu verstehen, woraus die neue Nationale US-Sicherheitsstrategie resultiert, sollte man sich die Grundlagen anschauen, und nicht nur die Symptome betrachten. Aber zuerst zur neuen Trump Strategie 2025. Sie verfolgt einen „America First“-Ansatz, der vergangene Übertreibungen korrigiert und sich auf Kerninteressen wie Souveränität, wirtschaftliche Prosperität, militärische Stärke und kulturelle Gesundheit konzentriert, während globale Dominanz und übermäßige Interventionen angeblich abgelehnt werden. Zu den zentralen Zielen gehören a) der Schutz der Grenzen vor Migration und Bedrohungen, b) der Aufbau der stärksten Wirtschaft und Armee durch fortschrittliche Technologien, c) die Reindustrialisierung, die Erreichung von Energiedominanz sowie d) die Förderung globalen Friedens durch Stärke und faire Allianzen.

  1. Steht natürlich im krassen Gegensatz zum Migrationspakt der UN, dem so viele Länder beigetreten waren. (Demnächst mehr dazu);
  2. Soll den „Militärisch-Industriellen-Komplex“ zufrieden stellen, der befürchtet, dass d) zu weniger Geld für Rüstung führt;
  3. Geht natürlich auf Kosten der Vasallen, von denen nicht nur Wissenschaftler und Ingenieure, sondern auch ganze Industrien abgesaugt werden sollen;
  4. Eine moderne Umschreibung der üblichen Erpressungs- und Druckpolitik unter dem Banner von „Frieden“.

Die vorgeschlagenen Strategien beinhalten die Durchsetzung eines „Trump Corollary“ zur Monroe-Doktrin für die Vorherrschaft in der Hemisphäre, die Neuausrichtung des Handels und Sicherung indo-pazifischer Lieferketten zur Abschreckung Chinas sowie die Unterstützung europäischer Stabilität durch Beendigung des Ukraine-Kriegs. Weiterhin sieht die Strategie eine Verschiebung der Lasten im Nahen Osten durch erweiterte Friedensabkommen wie die Abraham Accords vor und einen Übergang der Afrikapolitik zu Handel und Investitionen in Ressourcen ohne langfristige Verpflichtungen.

Mit anderen Worten: China soll nicht mehr „eingedämmt“ werden, was notfalls auch Krieg bedeuten würde, sondern nur abgeschreckt, und überall sollen Vasallen höhere Kosten übernehmen, aber ansonsten soll alles beim Alten bleiben.

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  • Barthelme, Richard W.(Autor)

Der Hintergrund

Warum die Töne gegenüber China weniger martialisch ausfallen, und offensichtlich der Beginn der Mulitipolarität zugegeben werden soll? Um das zu verstehen, ist es notwendig, Trumps Strategie zusammen mit einem Bericht des US-Militärs zu lesen, der vor sechs Monaten veröffentlicht wurde: der Strategie der US-Marines im Pazifik 2025.

Die US-Marines hatten die Aufgabe eine Strategie zu entwickeln, wie in einem hypothetischen Krieg gegen China vorgegangen werden könnte. In der Strategie der US-Marines im Pazifik 2025 heißt es nun, die Kriegsstrategie des US-Militärs in Asien seien „expeditionäre Basisoperationen“. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um einen Guerillakrieg auf See gegen die Volksbefreiungsarmee (VBA) auf zahlreichen kleinen Inseln der ersten Inselkette. China hat sich durch diese Inseln die Möglichkeit verschafft, gegen eine angreifende Flotte schon weit vor Erreichen deren Handlungsmöglichkeiten, Abwehrmaßnahmen durchzuführen.

Das Marine Corps, so die Idee, muss seine eigenen Baumaterialien, Vorräte, Ausrüstung und Munition mitbringen und auf einer unbewachten Insel gegen die VBA kämpfen. Dieser Bericht liefert auch Schätzungen der Verluste für diese Taktik. Nach dem Einsatz eines Teams des US Marine Corps auf den Inseln der ersten Inselkette wird durch die erste Feuerwelle Chinas ein Verlust von 30-50% der US-Marines erwartet. Sollten sie in der Lage sein, länger als drei Tage durchzuhalten, um den angreifenden Schiffen eine Schneise in die Abwehr zu schlagen, würde die Verlustrate auf 70% steigen. Die Verluste von von Kleinbooten/unbemannten Systemen werden auf 60-80% geschätzt. Die durchschnittliche Lebensdauer der Bodenkontrollstation für unbemannte Luftfahrzeuge auf der Insel beträgt 2–5 Stunden. Aber es geht noch weiter.

Bei einem kurzfristigen Einsatz wird mit 30.000 bis 50.000 Toten im US-Militär gerechnet. Dauert der Krieg länger, werden die Opferzahlen auf 80.000 bis 120.000 geschätzt. In dem Bericht heißt es: „Wir müssen unverhältnismäßig hohe Verluste in Kauf nehmen, um der Flotte ein Zeitfenster zu verschaffen.“

Fazit

Ich denke, dass solche Verluste für die US-Gesellschaft nicht akzeptabel sind. Und dass dies der Grund ist, warum man sich lieber schwächeren Feinden zuwendet, und zunächst einmal wieder die aufsässigen Hinterhöfe wie Venezuela unter Kontrolle bekommen möchte. Ein weiteres Zeichen, dass das Zeitalter des Multipolarismus langsam Gestalt annimmt. Russland und China werden als gleichrangige Gegner angesehen, auch wenn man das nicht offen zugibt, und man wendet sich lieber zur Ausbeutung schwächeren Ländern und eigenen Vasallen zu.

Bild: Bildschirmausdruck des Titelblatts


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7 Kommentare

  1. Der Zivilist 7. Dezember 2025 um 11:59 Uhr - Antworten

    Auf dem bösen grünen Medium berichtete Rainer Rupp über die neue „National Security Strategy“, einem 33seitigem Dokument

    https://www.whitehouse.gov/wp-content/uploads/2025/12/2025-National-Security-Strategy.pdf

    Und über ein neues 100seitiges RAND Dokument über einen moderateren Umgang mit China, das aber bereits wieder zurückgezogen wurde.

  2. Der Zivilist 7. Dezember 2025 um 11:24 Uhr - Antworten

    “The American continents, by the free and independent condition which they have assumed and maintain, are henceforth not to be considered as subjects for future colonization by any European powers,”

    Died Monroe Doktrin wird gerne mißverstanden, Westeuropa schwächelte in den Napoleonischen Kriegen, die Eliten Lateinamerikas (mit westeuropäischem Migrationshintergrund) machten sich selbständig und Monroe wendete sich danach gegen die Gefahr einer westeuropäischen Rekolonialisierung. Von Asien, von China war nicht die Rede.

  3. Wolliku 7. Dezember 2025 um 11:04 Uhr - Antworten

    Wenn sich die Amis aufgrund der desaströsen Visionen der Militärs statt in einem Pazifikkrieg gegen China lieber an den kleinen Gegnern abarbeiten, scheint das auch mit Frustbewältigung zu tun zu haben. Soll ich mich wirklich äußern müssen, wie ich es bewerte, wenn angebliche Drogenhändler in ihren Schnellbooten ohne rechtliches Urteil pulverisiert werden, weil eine Sicherheitsgefährdung der USA vorliegt? Besser nicht! Da gefällt es mir viel besser, wenn die Amis erklären, in Deutschland gäbe es keine Meinungsfreiheit und free sprechen mehr und politische Gegner werden mit unzulässigen Mitteln der Unfreiheit bekämpft. „Unsere Werte“ und „unsere Demokratie“ haben schweren Schaden genommen. Da gehe ich vollkommen mit J.D. Vance d’accord. Und kriegsgeile, russophobe Politiker in D und EU konnte ich schon als Jugendlicher nicht ab. Das wird sich auch im Alter nicht mehr ändern. Wenn die Amis jetzt zum Ergebnis kommen, die Natoosterweiterung ist beendet, dann sage ich Hut ab, Mr. President.

  4. Hausmann_Alexander 7. Dezember 2025 um 9:37 Uhr - Antworten

    Ich denke, darüber sollte auch berichtet werden:

    Siehe auch Interview in den USA:

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  5. OMS 7. Dezember 2025 um 9:10 Uhr - Antworten

    China verfügt über die größte U-Boot-Flotte der Welt und eine fortschrittliche Hyperschallraketen-Technologie. Und beides wird Schritt für Schritt weiter entwickelt und die USA wissen, dass bei einen Krieg gegen China es nichts zu gewinnen gibt. Sollte die US-Politik aber wirklich so dumm sein und sich mit China anlegen, stehen Russland und Indien wohl auch Gewehr zu Fuß, was bedeutet, dass Amerika auch einmal etwas von moderner Kriegsführung abbekommt. Danach ist es zum Weltuntergang nur noch ein Knopfdruck!

  6. Satya 7. Dezember 2025 um 8:39 Uhr - Antworten

    Der Ängstliche und der feige – Hinterlistige schlägt auf den Schwachen ein, wie im Kindergarten-so im Alter, weil nichts dazu gelernt. Die Strategie der USA hat sich geändert? Oder haben sich nur die Worte / Reden geändert?

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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