
Macron hielt Rede vor Freimaurerloge
Bei einem Auftritt vor der Pariser Großloge bekannte sich Emmanuel Macron öffentlich zur freimaurerischen Geheimgesellschaft, die das Rückgrat der Republik wäre. Er inszenierte sich als humanistischer Gegner der Trump-USA.
Ob es das schon einmal gegeben hat? Am Montag besuchte Macron die Grande Loge de France der Freimaurer in Paris. Noch immer sind die Freimaurer in Europa eine Geheimgesellschaft: Wer Mitglied ist, bleibt verborgen. Doch es ist allgemein bekannt, dass (liberale) Spitzenpolitiker häufig eine Nähe zu den Freimaurern aufweisen. Auch von Macron gibt es demnach keinen eindeutigen Beweis über seine Mitgliedschaft, doch in seiner Rede zeigte er eindeutige Zuneigung.
Er lobte die Freimaurerei überschwänglich. Sie führe „einen lebenswichtigen Kampf zum Wohle der Menschheit“. Die humanistischen Werte der Freimaurer seien tief in den Werten der Französischen Republik verwurzelt: „Die Laizität ist kein Gesetz des Ausschlusses, sondern eines der Einheit“, gab sich der liberal-populistische Banker als Philosoph. Dabei betonte er die historische Rolle der Freimaurer in der Förderung der Aufklärung und der Trennung von Staat und Kirche.
Die Rede fand vor ausgewähltem Publikum statt. Die Grande Loge de France gilt als eine der ältesten und einflussreichsten Freimaurerorganisationen Europas. So dürften auch einflussreiche Freimaurer beigewohnt haben. Während es nach außen immer wieder heißt, die Freimaurer würden weder Politik noch Wirtschaft betreiben, sondern sich rein um „spirituelles Wachstum“ der Mitglieder kümmern, wurde Macron sehr politisch:
- Mayer, Peter F.(Autor)
„Die Freimaurerei ist seit Jahrhunderten ein Ziel von Verschwörungstheoretikern und Obskurantisten, doch ihre Arbeit für eine tolerante, von humanistischen Werten geprägte Gesellschaft bleibt unverzichtbar.“
Macrons Auftritt löste heftige Diskussionen aus. Gemäßigte Beobachter, die Macron durchaus positiv gestimmt sind, interpretieren die Rede als einen Versuch, seine Basis zu festigen und vermutlich auch ein Signal an die EU senden zu wollen. Frankreich wolle eine Führungsrolle, auch gegenüber Deutschland in der EU und der „Verteidigung westlicher Werte“ (also radikaler Liberalismus, der, wie Macron so deutlich beweist wie kein anderer, in offenen Autoritarismus umschlägt) übernehmen.
Gegen den Humanismus stellte Macron den Begriff der „dunklen Aufklärung“, der offenbar alle antiliberalen Kräfte umfasst, die man so finden kann. Der Begriff wird in der amerikanischen Szene der „Alt-Right“-Bewegung genutzt. Es dürfte sich also um eine implizite Kritik an Trump handeln. Durchaus pikant, da man weiß, dass viele der Präsidenten der USA (George Washington, Benjamin Franklin, Franklin D. Roosevelt) stolze und bekennende Freimaurer gewesen waren.
Tiefere Analysen kommen von Kritikern. Ein anonymer Kulturkritiker , der auch darauf hinweist, dass der Vatikan unter die Kontrolle der Freimaurer gebracht worden sei, wie konservative Kirchenvertreter behaupten, schreibt etwa:
Macron, der nie ohne Ziel und Symbolismus handelt, hielt am Vorabend des Konklaves eine Rede vor Frankreichs größter Freimaurerorganisation und prangerte reaktionäre Kräfte (die „dunkle Aufklärung“) an. Die „dunkle Aufklärung“ (ein Begriff aus dem Jahr 2016) und der Katholizismus scheinen für uns nichts miteinander zu tun zu haben, aber für die überpolitisierte Elite ist die Jagd nach neuen reaktionären Feinden alles.
Laut Le Monde, Frankreichs größter Tageszeitung, hat er auch versucht, die Wahl des nächsten Papstes zu beeinflussen. Würde man all dies 90 % der Menschen im Westen erzählen, würden sie einen für verrückt erklären, denn die binäre Erzählung von Verschwörungstheorie und Anti-Desinformation hat nur dazu gedient, ins Lächerliche zu ziehen, was schon immer ganz offensichtlich war: dass Eliten in jahrhundertealten Geheimorganisationen geschmiedet werden, die einst in ganz Europa und darüber hinaus, insbesondere von den Achsenmächten, massiv verfolgt wurden. Hitler, Franco und Mussolini haben sie alle verboten, aber der Zweite Weltkrieg markierte ihren endgültigen Triumph, der durch militärische Mittel gesichert wurde. Macron macht dies mit einer Rede deutlich, die für ihn wie ein Hohn klingt: „Ja, das ist meine Religion. Was wollt ihr tun? Mich exkommunizieren? Mich verbieten?“
Wir leben in der von ihnen geschaffenen Welt, die sich durch Demokratie und individuelle Rechte auszeichnet. Genießen Sie die Show?
Emmanuel Macron made history today by becoming the first French president to visit the 32,000 member strong Grand Lodge of Paris where he urged Freemasons to stay strong as the backbone of the Republic and to fight ‚conspiracy theories‘ about them. pic.twitter.com/QQivCNNuJp
— Now The End Begins (@NowTheEndBegins) May 6, 2025
Die Grand Loge wurde 1773, am Vorabend der Französischen Revolution gegründet, und spielte spätestens seit 1789 eine bedeutende Rolle in der Geschichte Frankreichs. Sie soll bis zu 50.000 Mitglieder umfassen. Während es bei vielen französischen Präsidenten – auch in der aktuellen Republik – Spekulationen über eine Freimaurer-Mitgliedschaft gegeben hat, ist kein so öffentlicher Auftritt wie jener von Macron dokumentiert.
Hier findet man die ganze Rede auf Französisch:
EN DIRECT | Discours du Président @EmmanuelMacron à la Grande Loge de France. https://t.co/NrNNB20QZF
— Élysée (@Elysee) May 5, 2025
Geheimbünde, Geheimdienste, das Ösi Amtsgeheimnis. Was gibt es den noch so zutiefst männlich machohaftes, unendlich sympathisches, die Welt durch Ausschluss des weiblichen voranbringendes.
Ausgenommen vielleicht das Amtsgeheimnis- dafür steht ja Frau Edtstadler.
Allerdings bekräftigt die eigentlich die maskulinen Attribute. Das war ja auch schon bei der Frau mit dem Taetscher so!
Macron hat doch schon immer einen an der Waffel gehabt. Ist also nix Neues. Jetzt also einen Kampf der Freimaurer zum Wohle des Volkes herbeifaseln hilft ihm auch nicht weiter bei dem selbstverschuldeten Ukraine Desaster. Aber das nächste selbstverschuldete Desaster kommt schon um die Ecke – Ratetip: es ist digital…
Es wäre schon interessant, genauer zu analysieren, welche Wokismus-Teile bzw. der Macron-Agenda von den Freimaurern kommen können…
Ungeschnittene Nachrichten bringen heute den Artikel von Paul Craig Roberts „Trump zerstört Amerika, aber er macht Israel groß“, woher große Teile der Trump-Agenda kommen mögen. Vielleicht darf ich das Original verlinken: https://www.paulcraigroberts.org/2025/05/05/trump-is-destroying-america-but-he-is-making-israel-great/ (Immerhin hat auch TKP kürzlich Roberts zitiert.)
Die erste Überschrift-Hälfte ist jedenfalls eine deutliche Aussage – ohne Macron und Wokismus, dennoch stellenweise verheerend.