Arabische Staaten fordern Abzug fremder Truppen aus Syrien

2. Mai 2023von 2,5 Minuten Lesezeit

Die Regierung in Damaskus sollte die Rechtsstaatlichkeit auf dem gesamten syrischen Territorium wiederherstellen und die Präsenz ausländischer bewaffneter Gruppen und Terroristen beenden, erklärten die Außenminister von Syrien, Saudi-Arabien, Jordanien, Ägypten und Irak am Montag nach einem Treffen in Amman.

Seit Saudi Arabien und Iran die diplomatischen Beziehungen dank chinesischer Vermittlung wieder aufgenommen haben, ist Bewegung in politischen Beziehungen im Nahen Osten gekommen. Auch die Vermittlung von Russland zwischen Syrien und der Türkei erweist sich als hilfreich.

Jordanien war Gastgeber des Treffens, dem ersten seiner Art seit der Aussetzung der Mitgliedschaft Syriens in der Arabischen Liga im Jahr 2011. Vor dem multilateralen Treffen traf sich der syrische Außenminister Faisal Mekdad mit seinem jordanischen Amtskollegen Ayman Safadi, um über Flüchtlinge, Grenzsicherheit und „Wasserfragen“ zu sprechen, wie Amman mitteilte.

In einer gemeinsamen Erklärung, die von staatlichen Nachrichtenagenturen verbreitet wurde, riefen die fünf Minister dazu auf, „die Präsenz terroristischer Organisationen“ sowie „bewaffneter Gruppen“ auf dem syrischen Staatsgebiet zu beenden und „ihre Fähigkeit, die regionale und internationale Sicherheit zu bedrohen, zu neutralisieren“. Sie sagten außerdem zu, „Syrien und seine Institutionen zu unterstützen, um die Kontrolle über sein gesamtes Territorium zu erlangen und die Rechtsstaatlichkeit durchzusetzen“.

Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien und der Irak versprachen, mit dem syrischen Militär und den syrischen Sicherheitsinstitutionen zusammenzuarbeiten, um „Sicherheitsherausforderungen anzugehen“. Die fünf Minister riefen auch dazu auf, die „ausländische Einmischung in die inneren Angelegenheiten Syriens“ zu beenden. In ihrer gemeinsamen Erklärung forderten sie außerdem die Einrichtung von technischen Expertenteams, die den Gipfel weiterverfolgen und praktische Maßnahmen zur Lösung des Konflikts in Syrien umsetzen sollen.

Das Treffen in Amman fand nur wenige Wochen nach dem Besuch Mekdads in Saudi-Arabien statt, wo er die Unterstützung des Königreichs für die territoriale Integrität Syriens erhielt. Derzeit kontrollieren von der Türkei unterstützte Kämpfer Teile Nordsyriens, während der Nordosten unter der Kontrolle der von den USA unterstützten kurdischen Milizen steht. Mehrere hundert US-Soldaten befinden sich ebenfalls in Syrien und kontrollieren die meisten Ölquellen des Landes und schaffen einen Großteil des geförderten Öls außer Landes.

Die von Saudi-Arabien und den USA unterstützten Aktivisten begannen 2011 einen Aufstand gegen den syrischen Präsidenten Bashar Assad. Mit Hilfe Russlands und Irans setzte sich die Regierung in Damaskus schließlich gegen die Ansammlung von Rebellen durch, darunter auch Terroristen, die mit Al-Qaida und dem Islamischen Staat (IS, früher ISIS) verbunden sind. Während Syriens Nachbarn und regionale Mächte in den letzten Monaten die Beziehungen zu Damaskus verbessert haben, haben die USA ihre Politik des angestrebten „Regimewechsels“ und der Finanzierung der Terroristen nicht geändert.

© Vyacheslav Argenberg / http://www.vascoplanet.com/, CC BY 4.0, via Wikimedia Commons

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram und GETTR


US-Politiker Ron Paul fordert Abzug der US-Truppen aus Syrien

US-Militär bildet ISIS Kämpfer in Syrien aus, russische und syrische Truppen bekämpfen sie

Israel bombardiert Syrien: Der nackte „Wertewesten“

10 Kommentare

  1. niklant 8. Mai 2023 at 10:45Antworten

    Wenn man jetzt auch noch den Öldiebstahl unterbindet, was wird dann aus dem Cowboy-Land? Müssen dann Politiker vielleicht wieder arbeiten? Die werden wohl kaum noch etwas für Geld tun, das unter ihrem Niveau liegt, dafür haben sie ja ihre Wähler! Also muss wohl bald ein anderes Land überfallen werden, damit das Öl fließt.

  2. Harald Eitzinger 3. Mai 2023 at 8:33Antworten

    Genau, verjagt endlich die amerikanischen Öldiebe aus Syrien und anderen Ölstaaten! Bringen sie doch nur Unfrieden in jedes Land das sie zwangsdemokratisieren wollen um, wenn das nicht funktioniert es auszurauben. Westliche Wertegemeinschaft eben!

  3. Andreas I. 2. Mai 2023 at 21:02Antworten

    Hallo,
    das ist eine interessante Entwicklung. Der Konflikt rund um Syrien brachte mich öfter zum Staunen und es hört nicht auf.
    Dass Saudi-Arabien und Iran …, das war der letzte Paukenschlag, aber jetzt ertönen da zwei interessante leise Töne; Jordanien und Irak.

    Jordanien nicht nur wegen Syrien, sondern auch seine Rolle bezüglich Israel und Israels geostrategische Bedeutung für USA … das ist schon interessant.

    Aber Irak!
    Ein Staat, der von USA militärisch besetzt ist – und dann solche politischen „Ausrutscher“, das verblüfft mich schon irgendwie.
    (Ich residiere in der BRD. ;)

  4. alexandervonach 2. Mai 2023 at 20:56Antworten

    Kann mir mal bitte jemand sagen, wer die Amis dazu berechtigt hat, Ölfelder im Nord-Osten Syriens zu besetzen, auszubeuten und um die Ölfelder herum Militärbasen aufzubauen???? Die besetzen einfach einen Teil eines souveränen Staates und stehlen deren Rohstoffe!!!! Wo bleiben die Sanktionen und wo bleibt der Haftbefehl des ISTGH??? Alles Lug und Trug….diese ganze UN-Mischpoke, die Internationalen Organisationen und fast ganz Europa….alles Vasallen der größten Militärmaschinerie USA!!!!!

    • Andreas I. 2. Mai 2023 at 21:23Antworten

      Hallo,
      „Kann mir mal bitte jemand sagen, wer die Amis dazu berechtigt hat, Ölfelder im Nord-Osten Syriens zu besetzen“

      Das Recht des Stärkeren.
      Es wird nur blöd für den Stärkeren, wenn er langsam aber sicher an Stärke verliert. Die USA-Soldaten kommen so oder so irgendwann nach USA zurück, es ist nur die Frage – wenn man sich woanders mit Waffen Einlass verschafft – ob sie alle wohlbehalten zurückkommen.

      Im Schach ist es so, das ein Spieler, der die Partie aufgibt, weniger Punkte verliert, als ein Spieler, der die Partie weiterspielt (und verliert).
      Also es wird belohnt rechtzeitig zu erkennen, wann bzw. dass man verloren hat.
      Kommt mir das nur so vor, ist das nur meine entrückte Sichtweise, oder könnte USA auch „Punkte retten“, wenn sie den Anspruch auf weltweite Dominanz aufgäbe – und umgekehrt, könnte USA mehr verlieren, wenn sie die aussichtslose „Partie“ weiterspielt?
      (Ja der Witz ist, es ist ja nicht „die“ USA)

  5. glasssteagullact 2. Mai 2023 at 20:52Antworten

    Soweit ich gelesen habe, waren in Syrien über 40 Länder am Krieg beteiligt. Jedes Land hatte seinen eigenen geostrategischen Grund mitzumischen. Natürlich durfte auch Israel nicht fehlen. Kein Wunder, dass soviele mitgemischt haben, geht es doch am Ende immer um Rohstoffe und wer sie bekommt, vor allem bei einem Land wie Syrien, dass genau auf der Hauptachse aller Pipelines liegt.

  6. Fritz Madersbacher 2. Mai 2023 at 18:31Antworten

    „Saudi-Arabien, Ägypten, Jordanien und der Irak versprachen, mit dem syrischen Militär und den syrischen Sicherheitsinstitutionen zusammenzuarbeiten … Die fünf Minister riefen auch dazu auf, die “ausländische Einmischung in die inneren Angelegenheiten Syriens” zu beenden“
    Und wie um das zu unterstreichen, reduzieren die 6 wichtigsten arabischen Ölförderländer der OPEC+ ihre Ölförderung „starting on 1 May until the end of 2023“ („The Cradle“, May 01 2023)
    „The cuts also seek to offset the economic impact of the US Federal Reserve potentially raising interest rates this week. The rate hikes come at a time when Washington faces its highest inflation in 40 years and the eruption of a banking crisis. Recent US economic data point to a slowing economy, with predictions that the US will enter a recession later this year“ (ebd.)
    Die Aussicht auf Beendigung der blutigen westlichen Aggression in Syrien ist eine weitere schwere Niederlage des US-Imperialismus und ein Hoffnungsschimmer für eine friedlichere Zukunft. Die Reaktionen der verachtenswerten westlichen Journaille ist absehbar …

    • Jan 2. Mai 2023 at 19:55Antworten

      Zumindest Saudi-Arabien und möglicherweise auch Russland haben bereits seit längerem geologische Probleme, die man politisch zu verbrämen sucht. Die Ölförderung fällt hauptsächlich wegen des US-Fracking, auch hier sind geologische Probleme die Ursache.

      • Fritz Madersbacher 2. Mai 2023 at 20:27

        @Jan
        2. Mai 2023 at 19:55
        Die Drosselung der Ölförderung als pollitisches Druckmittel ist jedoch erkennbar, wie die Reaktionen aus Washington zeigen … „In response to the oil production cuts by Washington’s long-time Gulf allies, President Joe Biden has been tapping into the US Strategic Petroleum Reserve (SPR) to offset runaway prices at the pump“

      • Fritz Madersbacher 2. Mai 2023 at 20:37

        Quellenangabe leider vergessen, siehe oben: “The Cradle”, May 01 2023

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge