
Wie gefährlich sind Smartphones wirklich?
Ist das Smartphone eigentlich das größte Gesundheitsrisiko der Gegenwart und für die steigenden Raten von Krebs, Alzheimer und neuropsychologischen Schäden verantwortlich? Eine Frage, die WHO abwärts sofort als „Verschwörungstheorie“ abtun, weshalb sie umso dringender Aufmerksamkeit braucht.
Das Smartphone ist allgegenwärtig. Es gehört mittlerweile zum Menschen wie seine Kleidung; wer keines hat, wird gesellschaftlich zunehmend an den Rand gedrängt. Von der WHO abwärts heißt es regelmäßig, dass es keinerlei gesundheitsschädliche Effekte durch das Smartphone gibt. Sicher und wirksam – und auf keinen Fall darüber nachdenken. Das Smartphone als zentrales Instrument zum Bau des digitalen Gefängnisses darf nicht bezweifelt werden und schon gar nicht auf gesundheitliche Risiken hinterfragt werden.
Einer, der das macht, ist der US-amerikanische Biochemiker Dr. Martin Pall. Er sieht erhebliche Gesundheitsrisiken durch elektromagnetische Felder (EMF) von Smartphones und drahtloser Kommunikation. Pall, emeritierter Professor an der Washington State University, kritisiert die geltenden Sicherheitsrichtlinien und Grenzwerte als völlig unzureichend und belegt seine Thesen unter anderem mit eigener Forschung.
Pall unterscheidet zwischen natürlichen und künstlich erzeugten EMF. „Elektronisch erzeugte elektromagnetische Felder sind kohärent, das heißt, sie werden in einer bestimmten Vektorrichtung mit einer bestimmten Polarität, Phase und Frequenz ausgesendet, während die meisten natürlichen EMF inkohärent sind“, erklärt in einem jüngsten Vortrag. Diese Kohärenz erzeuge starke elektrische und magnetische Kräfte, die biologische Effekte auslösten – im Gegensatz zu natürlichen Feldern..
Der Mechanismus wirke primär über spannungsabhängige Kalziumkanäle (VGCC) in den Zellen. „Die Kräfte auf dem Spannungssensor aktivieren diese Kanäle, öffnen sie und führen zu biologischen Effekten“, so Pall. Besonders betroffen seien die Kalziumkanäle, da ein massiver Kalziumeinstrom in die Zellen enorme Folgen habe.
Pall attackiert die Richtlinien der Internationalen Kommission zum Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung (ICNIRP). Diese basierten ausschließlich auf thermischen Effekten, also Erwärmung des Gewebes, und ignorierten nicht-thermische Wirkungen. „Alle diese sogenannten Schutznormen sind so strukturiert. Die zulässigen Werte beruhen nur auf thermischen Effekten. Alle Effekte durch elektrische und zeitlich variierende magnetische Kräfte werden völlig ignoriert.“ Zudem seien die Richtlinien widersinnig: Höhere Grenzwerte für berufliche Expositionen und unterschiedliche Werte für Ganz- oder Teilkörperbelastung ergäben bei zellulären Mechanismen keinen Sinn. „Die gesamte Struktur der Sicherheitsrichtlinien ist falsch. Sie macht einfach keinen Sinn.“
Pall nennt eine Reihe von Gesundheitseffekten: Neuropsychiatrische Störungen wie Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Depressionen, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen und Angstzustände – viele dieser Erkrankungen sind mittlerweile weit verbreitet. 2016 hat Pall eine entsprechende Studie veröffentlicht.
„Sie bekommen Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Depression, Kopfschmerzen, Konzentrationsmangel, kognitive Dysfunktion, Angst, Stress, Agitation und Gedächtnisstörungen.“ In Schulen mit WLAN beobachte man Konzentrationsprobleme bei Schülern.
Er sieht das Smartphone auch hinter der sinkenden Fruchtbarkeit. „Es gibt niedrigere Libido, niedrigere Hormonspiegel und reduzierte Aktivität in den Hoden, was die Spermienqualität beeinträchtigt.“ TKP hat über die Spermienkrise berichtet, Pall bietet eine weitere Erklärung, die er in einer 2018 erschienen Forschung behandelt.
Experimente zeigten reduzierte Motilität, abnorme Morphologie und erhöhte Apoptose bei Spermien. Weltweit sinkt die Spermienzahl; eine Studie an Mäusen habe irreversible Unfruchtbarkeit gezeigt. Die Spermienzahl ging jedoch schon lange vor der Einführung des Smartphones zurück, somit kann es nicht ausschließlich auf EMF zurückgeführt werden.
Auch Krebs und Alzheimer sieht Pall als mögliche Folgen: „44 veröffentlichte Übersichten argumentieren, dass EMF Krebs verursachen.“ Hirntumore träten häufiger auf der Seite auf, an der das Handy gehalten werde. Zu Alzheimer: „Ich habe ein Papier mit 18 verschiedenen Evidenztypen veröffentlicht, die kollektiv zeigen, dass EMF Alzheimer verursachen, einschließlich extrem früh einsetzender Alzheimer.“
Der Biochemiker erachtet das Thema als gesundheitswissenschaftlich absolut zentral. Er schließt seinen Vortrag mit dem Appell:
„EMF sind sehr wichtig für fast alles, was wir in den letzten 25 Jahren in der Welt sehen. Wir müssen diese Dinge mit außergewöhnlicher Ernsthaftigkeit nehmen, sonst geraten wir in Schwierigkeiten – und ich glaube, wir stecken schon tief drin.“
Pall warnte bereits 2018 vor den Folgen von 5G, das mittlerweile sehr weit ausgerollt ist. Die Arbeiten an 6G sind haben bereits begonnen. TKP berichtet regelmäßig über die Gefahren elektromagnetischer Felder.
Bild „WhatsApp“ by hernanpba is licensed under CC BY-SA 2.0.
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5G und WLAN: Die ignorierten Fakten
Sammelklage: US-Anwalt Todd Callender gegen Gesundheitsrisiken durch 5G-Mobilfunk
Sicher nicht das größte Gesundheitsrisiko – und ohne wird es wohl kaum mehr gehen für kommende Generationen – aber eines der größten. Nicht nur für die körperliche Gesundheit, auch im Sinne von Suchttendenzen, faktische Verblödung und zusammen mit KI sicher bald ein geistiger Supergau.
Daher vielleicht ein guter Vorsatz für nächstes Jahr: Das dämliche Kastl öfter ausschalten (nachts sowieso) bzw. es auch den Kindern großteils abnehmen und ihnen ein analoges Leben vorzeigen. Menschen sind wichtiger als Technik, Zuwendung und Liebe wertvoller als der ganze Info- und Unterhaltungsschrott. Und sich wehren gegen die digitalen Zwänge!
Buchtipp: Fritz Weilharter: Die neue Elite – Warum Kindern ohne Smartphone die Zukunft gehört. edition a