Windparks reduzieren Biomasseproduktion und verursachen Erwärmung – Studie

30. Dezember 2025von 4,5 Minuten Lesezeit

Windparks entnehmen der Atmosphäre Energie in Form von Strom. Und das hat mindestens die Auswirkung lokaler Temperaturerhöhung sowie einer nicht unerheblichen Reduktion des Pflanzenwachstums und der Biodiversität. Das bestätigen immer mehr Studien.

China hat mittlerweile die größte Zahl an Windrädern mit der höchsten installierten Leistung, gefolgt von den USA. Dennoch werden noch immer 97% des Bedarfs aus konventioneller Energieerzeugung gedeckt. China begleitet aber die Nutzung des Winds für Energieerzeugung sorgfältig durch wissenschaftliche Studien im Gegensatz zu den Zuständen bei uns. Und diese Studien, die nicht nur China, sondern weltweit auch andere Standorte umfassen, erstrecken sich über größere Zeiträume.

Eine über 22 Jahre laufende Studie in China hatte gezeigt, dass Windräder zu einer erheblichen Reduktion der Biomasseproduktion führt. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine große Studie an sechs globalen Standorten für die Reduktion der Belaubung in Waldgebieten.

Die Studie von Luyao Liu et al mit dem TitelWind farms increase land surface temperature and reduce vegetation productivity in the Inner Mongolia“ (Windparks erhöhen die Oberflächentemperatur des Bodens und verringern die Produktivität der Vegetation in der Inneren Mongolei) wurde von eine Gruppe chinesischer und dänischer Wissenschaftler durchgeführt und in Geography and Sustainability veröffentlicht.

Die Innere Mongolei verfügt über rund 40% der Windressourcen Chinas. Der Ausbau hatte 1990 begonnen und wurde seither wissenschaftlich begleitet:

„Wir haben die Auswirkungen von Windparks auf die Landoberflächentemperatur (LST) und die Nettoprimärproduktivität (NPP) der Vegetation zwischen 1990 und 2020 untersucht, indem wir diese Kennzahlen in Windparks mit denen in Gebieten ohne Windparks verglichen haben. Die Ergebnisse zeigten, dass die Fläche der Windparks von 1,2 km2 im Jahr 1990 auf 10.755 km2 im Jahr 2020 rapide zugenommen hat. …. Darüber hinaus erhöhten Windparks die nächtliche LST um durchschnittlich 0,23 °C, hatten jedoch nur geringe Auswirkungen auf die LST während des Tages. Außerdem verursachten Windparks einen Rückgang der NPP, insbesondere über Waldgebieten, mit einer durchschnittlichen Verringerung von 12,37 Gramm Kohlenstoff pro Quadratmeter (GC/m²).“

Die von den Windrädern belegte Fläche von 10.755 km2 ist enorm und kommt auf etwa zwei Drittel der von Bundesländern wie Thüringen oder Schleswig-Holstein oder fast ganz auf die Fläche von Oberösterreich oder Tirol.

Im Jahr 2020 wurden auf dieser Fläche 82,05 TWh an Strom erzeugt – zum Vergleich betrug die gesamte Stromerzeugung in Österreich im Jahr 2024 etwa 81,5 TWh, wofür jedoch nicht ein ganzes Bundesland mit Windrädern zugepflastert werden musste.

Die Forscher fassen ihre Erkenntnisse so zusammen:

„Windparks beeinflussen die Landoberflächentemperatur LST tagsüber nur geringfügig, erwärmen jedoch die LST nachts erheblich.

Windparks verringern die Nettoprimärproduktivität der Vegetation.“

Landoberflächentemperatur

Windparks hatten einen signifikanten Erwärmungseffekt auf die nächtliche LST mit einer durchschnittlichen Temperaturdifferen von 0,23 ± 1,62 °C.

Das Ausmaß der Auswirkungen von Windparks auf die nächtliche LST variierte je nach Landbedeckungstyp. Insbesondere Grasland zeigte einen signifikanten Erwärmungseffekt, während in Wäldern und Ackerland der Effekt geringer war. Die Auswirkungen von Windparks auf die nächtliche LST variierten auch zwischen den verschiedenen Jahreszeiten, mit einer signifikanten Erwärmung im Sommer und Herbst, während im Frühjahr und Winter nur geringe Auswirkungen zu verzeichnen waren.

Die Forscher führen die unterschiedlichen Auswirkungen hauptsächlich auf die großen täglichen Schwankungen der atmosphärischen Stabilität zurück:

„Windkraftanlagen verstärken die turbulente Vermischung in der atmosphärischen Grenzschicht und erhöhen den sensiblen Wärmeaustausch zwischen Luft und Land, wodurch sie die LST beeinflussen. Tagsüber ist die Atmosphäre instabil und weist eine starke turbulente Vermischung auf, während die Atmosphäre nachts stabil ist und die turbulente Vermischung in der Grenzschicht unterdrückt.“

Vegetation

Insgesamt wurde ein erheblicher Rückgang des Wachstums der Vegetation festgestellt. Die Windparks verursachen einen Rückgang der Nettoprimärproduktivität (NPP), insbesondere in Waldgebieten, mit einer durchschnittlichen Verringerung von 12,37 Gramm Kohlenstoff pro Quadratmeter (GC/m²).

DieStudie ergab, dass Windparks unter allen Landbedeckungstypen eine hemmende Wirkung auf das Pflanzenwachstum  hatten:

Der Einfluss von Windparks auf die NPP unterschied sich je nach Landbedeckungstyp. Die NPP des Waldes war am stärksten von Windparks betroffen (−12,37 ± 22,22 GC/m²), gefolgt von Grasland (−4,48 ± 25,03 GC/m²), während andere Landbedeckungen (−4,10 ± 13,39 GC/m²) und Ackerland (−3,77 ± 17,26 GC/m²) nur geringfügig beeinflusst wurden.“

Wie andere Studien wird auch hier die Entfernung von Vegetation für den Bau von Windparks als einer der Gründe für den Rückgang der NPP angegeben. Gräser, Nutzpflanzen und Bäume werden gerodet, um Platz für Windkraftanlagen und Transportwege für Materialien zu schaffen. Dies führte zwangsläufig zu einem Rückgang der NPP.

Der zweite Effekt wird durch die Verringerung der Bodenfeuchtigkeit verursacht. Der Erwärmungseffekt von Windparks reduziert die Bodenfeuchtigkeit und führt zu einem Rückgang der NPP. Gleichzeitig verstärkt der Anstieg der nächtlichen LST die Pflanzenatmung und verringert das Pflanzenwachstum weiter.

Die Forscher empfehlen abschließend „bei der Auswahl von Standorten für den Bau von Windparks die potenziellen Auswirkungen auf die lokale Vegetation und das Klima zu berücksichtigen, insbesondere in ökologisch sensiblen Gebieten.


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