Pentagon-Bericht enthüllt Lücken bei US-Waffenlieferungen an Israel

30. Dezember 2025von 2,5 Minuten Lesezeit

Die USA haben systemische Schwächen, ihre Waffenlieferungen nachzuverfolgen. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des US-Verteidigungsministeriums zu Lieferungen nach Israel zeigt massive Lücken.

Die USA beliefern die Welt wie niemand anderer mit Kriegsmaterial. Neben der Ukraine bekommt besonders Israel – in weit geringerem Ausmaß als die Ukraine – seit dem Beginn des Gaza-Krieges militärische Hilfe. Kriegsmaterial im Wert von 13,4 Milliarden Dollar schickten die USA seit dem 7. Oktober nach Israel (zum Vergleich Ukraine in demselben Zeitraum: ca. 70 Milliarden US-Dollar). Doch vieles davon entzieht sich einer ordnungsgemäßen Kontrolle. Der Inspector General des Pentagons warnt vor Risiken, dass sensible US-Waffen in feindliche Hände fallen könnten.

Der Audit-Bericht mit dem Titel „Audit of DoD’s Enhanced End-Use Monitoring in Israel“ (DODIG-2026-033), der am 17. Dezember 2025 erschien, untersuchte die Einhaltung der sogenannten Enhanced End-Use Monitoring (EEUM)-Vorgaben. Diese Regeln verlangen eine lückenlose Nachverfolgung sensibler Rüstungsgüter durch jährliche Inventuren und Seriennummern-Checks, um Missbrauch oder unbefugten Transfer zu verhindern. Vor dem Konflikt lag die Erfüllungsquote bei 69 Prozent – nach dem 7. Oktober sank sie auf nur noch 44 Prozent.

Zwischen Oktober 2023 und April 2024 wurden 42 separate Lieferungen mit über vier Millionen Munitionseinheiten nicht vollständig dokumentiert. Viele dieser Waffen waren bereits in israelischen Operationen im Einsatz, was die Verifizierung unmöglich machte. Dem Verteidigungsministerium (DoD) fehlten Aufzeichnungen im Security Cooperation Information Portal (SCIP), obwohl Israel später Dokumente zur Bestätigung lieferte. Solche Lücken sind kein Novum: Ähnliche Probleme traten bei US-Lieferungen nach Irak und in die Ukraine auf, wo Milliarden an Ausrüstung spurlos verschwanden.

Auch die Lieferungen nach Israel werden immer weniger überwacht. Als Gründe nennt man Personalmangel im Office of Defense Cooperation–Israel (ODC-I) sowie mangelnde Überwachung durch das US Central Command (USCENTCOM) und die Defense Security Cooperation Agency (DSCA). USCENTCOM führte seit Oktober 2022 keine Inspektionen durch, DSCA keine Compliance-Prüfungen seit 2018. „Ohne effektive Accountability könnten diese EEUM-Waffen von Gegnern in der Region erbeutet werden“, heißt es im Bericht. „Das würde den technologischen Vorteil der USA schmälern und Risiken für US-Truppen, Partner und Verbündete erhöhen.“

Der Bericht empfiehlt dringende Maßnahmen: Das ODC-I soll Inventuren bis Juli 2026 abschließen, USCENTCOM und DSCA Inspektionen in 2026 durchführen. Das DoD hat alle Empfehlungen akzeptiert und mit Updates begonnen, betont jedoch, dass der Konflikt Prioritäten verschoben habe und keine Verluste gemeldet wurden.

Israelische Behörden haben bislang nicht öffentlich reagiert, kooperierten aber bei der Dokumentation. Auf Plattformen wie X wird der Bericht kontrovers diskutiert: Nutzer kritisieren fehlende Transparenz bei US-Ausgaben und sehen Beweise für mangelnde Kontrolle in Krisen. Pro-israelische Stimmen relativieren den Umstand mit dem Kriegsdruck.

Bild „Prime Minister Benjamin Netanyahu of Israel concludes his third address before a joint meeting of Congress and reaffirms the strong bonds between Israel and the United States.“ by SpeakerBoehner is licensed under CC BY-NC 2.0.

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