
Das Ende des Euros: Die Rettung für Europa?
Das Ende des Euros ist ein Denktabu. Es ist ein Gedanke, der nicht in den Kopf kommen darf, sonst wird man vermutlich schnell vom Staatschutz beobachtet. Entsprechend heißt es seit der Einführung des Euros, dass das Ende der EU-Einheitswährung eine de facto Apokalypse darstellen würde. Eine aktuelle Analyse eines US-Ökonom kommt allerdings zu einem ganz anderen Schluss: Das Ende des Euros – oder zumindest der Austritt Deutschlands – könnte die in der Krise steckende europäische Wirtschaft beflügeln.
Robin J. Brooks ist ein renommierter US- Ökonom und Finanzexperte. Er leitet den Bereich Global Economy and Development am Brookings Institution in Washington. Früher war er makroökonomischer Analyst bei Institute of International Finance (IIF) und davor Stratege bei Glodman Sachs. Ein Experte – er darf verbotene Idee denken.
Er argumentiert in einem kürzlich veröffentlichten Beitrag, dass das Ende des Euros unvermeidbar sei, wenn man die aktuelle Krise lösen will: „Das Ende des Euros ist eine Frage der wirtschaftlichen Notwendigkeit“, erklärt Brooks. Denn den Ländern der Eurozone fehlt der geldpolitische Spielraum, um auf Krieg, Zölle und Chinas neue Macht zu reagieren.
Er plädiert für einen schnellen und radikalen Schritt: Deutschlands Ausstieg aus der Währungsunion, der eine Rückkehr zu nationalen Währungen auslösen würde.
Derzeitige Politik der Europäischen Zentralbank (EZB), die Anleiherenditen künstlich niedrig hält, schafft nur den Schein von Stabilität. Länder wie Spanien und Italien, die hoch verschuldet sind, können kaum substantielle das Geld aufbringen – auch für die Ukraine – das von der Kommission verlangt wird: „Wenn Illusion auf Realität trifft, gewinnt die Realität“, so Brooks.
Der Euro schwäche die Währungszone langfristig. was zu einer Auflösung der Währung führen würde. Kritiker argumentieren umgehend damit, dass dies „Chaos auf den Märkten“ auslösen würde. Brooks hält aber dagegen. „Aktuelle Prognosen von Marktturbulenzen sind daher größtenteils nur eine Form der Verhandlung und sollten – weitgehend – ignoriert werden“, betont Brooks.
Was würde nach dem Ende des Euros passieren? Brooks skizziert klare Szenarien: In der hochverschuldeten Peripherie käme es zu starken Abwertungen der neuen Währungen – er schätzt 30 bis 40 Prozent –, um vergangene Fehler auszugleichen.
In Schwellenländern führen solche „plötzlichen Stopps“ von Kapitalzuflüssen zu schnellen Abwertungen, die Exporte ankurbeln und Wachstum fördern. Die Euro-Peripherie hingegen stagnierte nach der Schuldenkrise 2010/11, da eine Abwertung unmöglich war. „Es wird große Abwertungen geben (meine beste Schätzung sind 30 – 40 Prozent), um zu korrigieren, was vor mehr als einem Jahrzehnt hätte passieren sollen.“
Zudem erwartet er Krisen bei den Staatsanleihen in der Peripherie mit steigenden Renditen auf sieben bis acht Prozent, wie es bereits 2010/11 oder im März 2020 kurz andeutete, als EZB-Präsidentin Lagarde eine Fehläußerung machte. „Basierend auf diesem Vorfall ist es vernünftig anzunehmen, dass italienische und spanische Renditen auf sieben oder acht Prozent zurückkehren würden, wo sie während der Höhe der Schuldenkrise 2010/11 lagen.“
Ohne Euro wäre das aber ein Vorteil: Dies würde zu Schuldenstreichungen führen, die Haushalte einbeziehen und fiskalischen Spielraum schaffen. Der überdimensionierte Finanzsektor in Südeuropa würde schrumpfen, was zu Konsolidierungen unter Führung nördlicher Banken führen könnte.
Deutschland müsste massiv Forderungen abschreiben. Berlin hält rund eine Billion Euro an sogenannten TARGET2-Forderungen. Das ist das zentrale Zahlensystem der EZB, in der Deutschland der wichtigste Gläubiger ist: „Das klingt kostspielig, aber es ist besser als der Status quo, der eine offene Transferleistung von Nord nach Süd darstellt“, argumentiert Brooks.
Die deutsche Bundesbank musste die Aufwertung der neuen D-Mark abfedern, ähnlich wie die Schweizerische Nationalbank es mit dem Franken handhabt. Das sei durch quantitative Lockerungen aber möglich.
Ein Ende des Euros, so Brooks, wäre ein großer Gewinn für Europa, trotz Übergangsrisiken. Das Ergebnis wäre. Er argumentiert pikanterweise dann sogar für die Kommission. Das Ergebnis wäre nämlich: Höheres Wachstum in der Peripherie durch abgewertete Wechselkurse, mehr Mittel für die Verteidigung Europas und weniger Angriffsfläche für Populisten. Ohne Euro lässt sich der Krieg leichter finanzieren – aber die Staaten bekommen auch ihre geldpolitische Souveränität zurück. Brooks:
„Ein positiver Nebeneffekt ist, dass der Verzicht auf den Euro den Populisten einen Angriffswinkel weniger bietet. Das politische Zentrum in Europa hat genug zu bewältigen, ohne auch noch den Euro gegen populistische Tiraden verteidigen zu müssen.“
Dieses Argument zeigt vermutlich nur die Dringlichkeit der Debatte. Der Euro stößt langsam auch für die Kommission an seine Grenzen. Das ist auch eine Chance für EU-Kritiker.
Bild „Euro“ by Images_of_Money is licensed under CC BY 2.0.
Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.
Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.
Die Folgen des Kessels von Pokrovsk
KI im Gesundheitswesen – China plant Ausbau bis 2030
Habe bereits auf Silber umgewechselt!
Das Foto ist lieb…auch Pinocchio wurde vom hinterlistigen Fuchs und den räudigen Straßenkater immer wieder reingelegt. Einmal rieten sie ihm, seine Goldmünzen anzupflanzen, sodass Geldbäume wachsen. Natürlich waren die Münzen am nächsten Morgen verschwunden. Aber schön wärs ja ;-) So musste er schließlich ins Schlaraffenland, wo die ganz Dummen landen…
Ab 2026 wird die digitale ID forciert (tinyurl.com/ycx2fyza), was besonders die junge Generation unbekümmert annimmt, u. danach versickert voraussichtlich das physische Geld so nach u. nach …
Europa ist mit und ohne Euro verloren: viel zu hohe Energiepreise, Befolgung der US-Sanktionspolitik, grüner Irrsinn, Überregulierung, Massenimmigration. Da bleibt kein Stein auf dem anderen.
In Gold gerechnet ist die Energie garnicht so sehr verteuert…
Das kommt darauf an, ob man Zukunft immer mit dem Lineal aus der Vergangenheit konstruieren darf, oder ob es systemische Kipppunkte gibt, die Entwicklungen in die völlig andere Richtung drehen? Spanien und Frankreich zB enthalten Gas aus den ehemaligen Kolonien aus Nordafrika, Nordeuropa aus Norwegen (steht auch auf der Kippe). Deutschland hat sich die Selbstvergöttlichte geleistet, die hunderte Milliarden ihren Kumpels überwiesen hat, dazu Mutti, Legasthenchen, Blackrock, das EEG, Griechenland, VW ist erledigt, Opel, BASF, SAP, Deutsche Bank, Thyssen, Deutsche Bahn, das Bildungssystem. Deutschland hat derart viel Masse angespart, dass die Pleite noch wie Performance ausschaut. Sie arbeiten doch längst an der Schwächung Deutschlands.
Wo sollte die Performance herkommen, Monsanto? Biontech? Solarindustrie? Architektur, Elektronik, Plastik, Metalle, Literatur?
Wie schaut die Performance aus, wenn man die Pfungen einrechnet, den Bevölkerungsaustausch durch Analphabeten, die Fehlinvestitionen, die Korruption, die Unrechtsstaatlichkeit, die Bemühungen seit Jahrzehnten, die Land zu schwächen?
Natürlich sähe alles völlig anders aus, wenn des gelänge das Kaspische Öl anzubinden! Aber selbst dann wäre die Frage, wer die schöne neue Welt bezahlen soll? Die USA wollens nicht, die BRICS brauchens nicht, Afrika kanns nicht.
Ich tippe auf eine baldige Zukunft, die von lokalen Warlords beherrscht wird, nicht von Bürokraten! Zurück ins Vormittelalter.
Die Idee mit dem Ende des Euro, zurück zu den eigenen Landeswährungen, wurde auch schon vor 15 Jahren diskutiert. Da wollte die korrupte Politik nichts von wissen. 15 Jahre später wird das Schlamassel immer größer, weil das Ungleichgewicht des Euros in Europa alles hemmt. Und da sich die Politik immer noch verweigert, muss Europa erst fallen, bevor die Politik das kapiert!
Die Auflösung des Euro und die Rückkehr zu nationalen Währungen ist sicher eine denkwürdiges Szenario.
Wenn diese Ideen allerdings zur jetzigen Zeit von einem us-amerikanischen Ökonomen, noch dazu von einem renommierten Star kommen, schrillen bei mir sämtliche Alarmglocken.
Bei mir auch. Amerika empfiehlt nix, was nicht in erster Linie für Amerika gut ist. Goldman Sachs… Alarm hoch 10 … und war da nicht was mit es gibt ab 2030 nur noch digitale Shitcoins, das ultimative, praktische Kontrolltool für alle und jeden? Wozu dann noch über nationale Währungen philosophieren? Passt für mich wie immer nicht zusammen. Fällt aber wohl mal wieder in die Kategorie „verwirrt sie und lasst sie diskutieren“.
Ja, natürlich, die klass. Weichwährungländer müssten nicht so alimentiert und „gerettet“ werden, s. Griechenland. Es ist wie bei kommunizierenden Gefäßen, wenn man so unterschieliche Volkswirtschaften in einen Topf wirft, führt das zu einer Nivellierung nach unten.
Ich môchte den Schilling zurûck!
Ich habe den Euro von Anfang an gehasst! Immer noch fluche ich, wenn ich in der Finsterniss meines Börsels die kupferfarbenen und goldfarbenen Münzen nur nach der Größe unterscheiden kann. Fehlt mir eine Vergleichsmünze, brauche ich eine Lupe. Ich zahle gerne bar und gerne gebe ich auch die Münzen her. Aber früher mit den Schillingen und Groschen war das wesentlich einfacher, denn sie nicht nur in der Größe, sondern auch farblich unterschiedlich…ach je, die glitzernde Zehnerln, die goldenen 50erln, die Schillige, die silbernen 5-er und die 10-er, mit der Wachauer Goldhaube…Manchmal gabs auch den 20-er als Münze. Den gab ich dann lange nicht her, aber schließlich doch für ein Packerl Zigaretten, seufz…Wenn wir den Schilling wieder hätten, wäre ich mind. eine Woche lang superblau :-) Ich würde hüpfen und tanzen…bestimmt viele andere auch…
schluchz…
https://urli.info/1e8r4
So isses! Ich trage immer einen alten 100er Schein in meinem Börserl, als Glücksbringer. Wunderschön und immer, wenn ich ihn herzeige, kommt das Leuchten in den Augen meines Gegenübers. Vorausgesetzt, die Person ist alt genug. Man darf nicht vergessen, bald sind diejenigen, die mit dem Schilling aufgewachsen sind, ausgestorben. Die danach kennen ihn nicht mehr und ist ihnen somit auch egal.
Wir sterben noch lange nicht aus. Die Umstellung war vor 25 Jahren. Rechnet man die Kindheit dazu, so erinnern sich heute noch die ab 35-Jährigen an das schône echte Geld…
Ich erlebe auch regelm. fluchende Kassiererinnen, die ebenso mit Wehmut an die Schillinge denken. Garantiert hätten wir im Supermarkt meiner Heimat eine riesen Party. Die Stimmung an Samstag Nachmittagen ist dort sowieso immer sehr ausgelassen…:-)
Die ganz Jungen freilich sind ja schon gehirngewaschen und „volksverblôdet“. Sie zahlen nicht mehr bar, weil sie nicht rechnen kônnen. Die haben Angst, sich zu blamieren…
Gabs eigentlich mal eine Währungsreform, ohne das die Menschen dabei ärmer wurden?
Von DM zu € wurden wir ja alle maximal beschissen…
Heute hätte die DM zwar auch eine Inflation hingelegt, aber dennoch.. Wenn man mal die Preise verdoppelt, was zu DM ja passen würde, kommt man schon ins Zweifeln, ob die DM wirklich soweit abgewertet hätte, vor allem ja als eine der starken Währungen auf der Welt.
Döner 16,- DM z.B. hmm.. klingt unwahrscheinlich.. Wahrscheinlich nicht mal die Hälfte, aber doppelte Löhne. Wobei das eh alles immer ein Nullsummenspielchen ist.
Denn wir wissen ja, wenn was zu holen ist, holt es sich der Kapitalismus.
Ich höre oft etwas von der Staat und seine Steuer fressen euren Lohn. Ok stimmt.. Mal angenommen wir hätten jetzt alle 90% mehr Lohn und nur 10% Steuern, dann würde eben auch alles um den erhöhten Lohnertrag teurer werden…
Denn wie eh und je basiert ja dieses Systemprinzip auf Unfreiheit, Abhängigkeit und Niederhaltung ua.
Du musst eben immer müssen und darfst niemals die Fäden in der Hand halten, um dies zu ändern.
Diskussion on.. ich höre gerne dazu Gegenansichten, wenn man möchte…
Ich glaube eigentlich nicht, dass das so einfach ist.
1) Austritt Deutschlands aus dem Euro – das geht vielleicht. Aber Deutschland bzw. deren Exportindustrie war der große Profiteur des Euros. Eine Rückkehr zur DM würde zu deren Aufwertung führen und hat das Potential, die schon sehr angeschlagene deutsche Industrie weiter zu schädigen. Ob da die Zentralbank wirklich effektiv gegensteuern kann?
2) Bei Austritt der hochverschuldeten Peripherie käme es zu starken Abwertungen der neuen Währungen – das ist richtig. Aber die Schulden sind in Euro, also wird die Rückzahlung noch schwieriger. Der Schuldendienst wird ja dann teuerer. Man hat diese Option seinerzeit für Griechenland diskutiert, aber ist zum Schluss gekommen, dass dann eine Rückzahlung noch viel schwieriger wird (auch ausgewiesen linke Ökonomen). Da nützt auch die Ankurbelung der Exporte nicht viel. Wieso steigenden Renditen bei den Staatsanleihen auf sieben bis acht Prozent von Vorteil sein sollen, erschließt sich mir auch nicht. Alle Schulden werden dann sehr teuer. Wieso würde das zu Schuldenstreichungen führen?
„ Ohne Euro lässt sich der Krieg leichter finanzieren -…“
Schon ein sehr guter Grund, meiner Meinung nach, den Euro zu behalten.
Korruption sollte angegangen werden und Friedensverhandlungen zwischen
Ukraine und Russland sollten, ohne das eine PMC oder Andere
dazwischen funken, stattfinden.