Letzte Warnung?

27. Oktober 2025von 16,7 Minuten Lesezeit

Ich weiß nicht, wie oft ich schon seit 2019 gewarnt habe, aber möglicherweise ist dies die letzte Warnung. Warnung vor dem Ende demokratischer Reste und dem Beginn einer Selbstvernichtung Deutschlands. Es folgt ein Auszug aus „Deutschlands Angriffskriege, 2. Erweiterte Auflage“. Formatierung und Quellenangaben angepasst für das Format auf dieser Seite.

Seit Februar 2022 hat die NATO ihre Verteidigungsstrategie massiv umgestellt und eine umfassende Aufrüstungsinitiative in Gang gesetzt. Diese basiert auf dem Strategischen Konzept von Madrid (2022), das Russland als „bedeutendste und unmittelbarste Bedrohung“ identifiziert und eine Rückkehr zur kollektiven Verteidigung (Art. 5 NATO-Vertrag) priorisiert. Der Grund dafür ist eindeutig der Anspruch der NATO, auch die Ukraine in den Verbund aufzunehmen, was durch die Militärintervention Russlands fraglich wird.

Die Kriegsvorbereitung

Im Juni 2024 wird auf dem Gipfel in Washington die Modernisierung weiter vorangetrieben, mit Fokus auf mehr Truppen (über 500.000 schnell einsatzbereite Soldaten), verbesserte Logistik, Luft- und Raketenabwehr sowie Langstreckenwaffen.

Der Höhepunkt ist im Juni 2025 zu verorten: Die Verteidigungsminister einigen sich in Brüssel auf das größte Aufrüstungsprogramm seit dem Kalten Krieg, das militärische Fähigkeiten um ca. 30 % erweitert und die Ausgabenziele verschärft.

Die Ziele sind geheim, um Unberechenbarkeit gegenüber Russland zu wahren, und zielen offiziell auf Abschreckung bis 2032 ab.  Aber das Wievielfache eines Rüstungsbudgets wird jemals reichen, um Abschreckung zu erzeugen? Das 100-fache vielleicht?

Deutschland spielt als größte europäische NATO-Macht eine Schlüsselrolle und verpflichtet sich den neuen Zielen. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) kündigt an, die Bundeswehr bis 2032 um bis zu 60.000 aktive Soldaten aufzustocken (von aktuell ca. 182.000), neue Großverbände zu bilden und voll auszustatten – ein „Kraftakt“. Was nebenbei gegen den 2+4-Vertrag verstößt, unter dem die Sowjetunion, deren Rechtsnachfolger Russland ist, Deutschland in seine Souveränität entließen.

Der 2+4-Vertrag (Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland, 1990) regelt in Artikel 5 explizit, dass auf dem Gebiet der ehemaligen DDR bis zum Ende des Jahres 1994 keine ausländischen Streitkräfte oder Atomwaffen stationiert werden dürfen, und legt eine Obergrenze von 370.000 Soldaten für die Bundeswehr fest. Russland sieht in der aktuellen NATO-Aufrüstung Deutschlands – insbesondere der Aufstockung der Bundeswehr auf bis zu 242.000 Soldaten bis 2032 und der Errichtung multinationaler Strukturen wie dem neuen Marine-Hauptquartier in Rostock (eingeweiht von Pistorius im Oktober 2024) – einen Verstoß gegen diese Bestimmungen. Die Maßnahmen, insbesondere in Hinsicht auf geplante argumentieren, dass dies die Souveränitätserklärung von 1990 untergräbt und das Kräftegleichgewicht in Europa verletzt.

Nochmal: Russland hat stets betont, weder Deutschland noch die NATO anzugreifen, die Ukraine gehört nicht zum NATO-Bündnis, die NATO hat bereits vor der Aufrüstung eine deutliche Überlegenheit sowohl der militärischen Kräfte, als auch der industriellen Produktionskapazitäten, und schließlich gibt es in den europäischen NATO-Länder keinerlei interessante absehbare Kriegsgewinne für einen theoretischen Aggressor Russland. Russland verfügt sowohl über alle notwendigen Rohstoffe, als auch über Technologie und wissenschaftliche Zusammenarbeit mit dem inzwischen Hochtechnologieland China.

Trotzdem stimmt Deutschland dem Vorschlag von NATO-Generalsekretär Mark Rutte zu, bis 2032 mindestens 3,5 % des BIP für Verteidigung (plus 1,5 % für Infrastruktur wie Straßen/Brücken) auszugeben – ein Sprung von den aktuellen ca. 2 %. Das entspricht einem jährlichen Zuwachs um 0,2 Prozentpunkte und ca. 45 Mrd. € pro Prozentpunkt (bei BIP von 4.500 Mrd. €). Außerdem wird geplant, die allgemeine Wehrpflicht wieder einzuführen.

Deutschlands Verschuldung für Aufrüstung

Die Verschuldung Deutschlands zur Aufrüstung nennt sich kurioserweise ja „Sondervermögen“. Das erste „Sondervermögen“ Bundeswehr (100 Mrd. €) wird als Reaktion auf die „Zeitenwende“ (Scholz-Rede, 27. Februar 2022) eingerichtet, um die Bundeswehr aufzurüsten, ohne die Schuldenbremse (Art. 115 GG) zu belasten. Es handelt sich um eine Kreditaufnahme (eigene Ermächtigung bis 100 Mrd. €), die außerhalb des regulären Haushalts läuft und durch eine Grundgesetzänderung (neuer Abs. 1a Art. 87a GG) legitimiert wird: „Zur Stärkung der Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit kann der Bund ein Sondervermögen mit eigener Kreditermächtigung in Höhe von einmalig bis zu 100 Milliarden Euro errichten.“

Somit beschloss der alte Bundestag (19. Legislaturperiode, gewählt 2017) das Sondervermögen am 3. Juni 2022 (Haushaltsausschuss: 3. Juni; namentliche Abstimmung: 593 Ja-Stimmen, 80 Nein, 7 Enthaltungen). Dies geschah vor der Bundestagswahl am 26. September 2025 und der Konstituierung des neuen Bundestags (20. Legislaturperiode) am 29. September 2025. Die Ampel-Koalition (SPD, Grüne, FDP) holte die CDU/CSU für die Zweidrittelmehrheit zur GG-Änderung ein. Dies war notwendig, weil die zweidrittel Mehrheit nach Konstituierung des neuen Bundestages auf Grund der Wahlergebnisse nicht mehr möglich gewesen wäre. Es ging also darum, den klar erkennbaren Willen des Wählers in sein Gegenteil zu verändern. Die Linke und AfD lehnten ab. Der Bundesrat stimmte am 10. Juni 2022 zu.

Aber das ist nur das Vorspiel.

Das EU-„ReArm Europe“-Paket (2025) umfasst 800 Milliarden Euro. Kurz vor der Bundestagswahl (März–September 2025) wird die EU-weite „ReArm Europe“-Initiative diskutiert und teilweise beschlossen. Es geht um die Mobilisierung von bis zu 800 Milliarden Euro für europäische Aufrüstung und resiliente Infrastruktur – explizit „gegen Osten“ (NATO-Ostflanke, Unterstützung der Ukraine und Schutz vor russischer Aggression). Es ist zwar keine explizite deutsche Verschuldung, aber Deutschland haftet für diese Schulden vollumfänglich mit.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellt es im März 2025 vor. Es umfasst 150 Mrd. € EU-Kredite für gemeinsame Rüstungsprojekte (z. B. Drohnen, Panzer, Munition). Verteidigungsausgaben werden von den EU-Schuldenregeln ausgenommen. Alles zusammen werden 800 Milliarden Euro über vier Jahre eingesetzt, inklusive privatem Kapital über die Europäische Investitionsbank (EIB). Ziel ist die „Kriegswirtschaft“-Umstellung der EU.

Deutschland trägt den Löwenanteil – Experten schätzen, dass 400–750 Mrd. € auf unser Land entfallen (z. B. für Bundeswehr-Aufrüstung bis 2037). Im September 2025 (EU-Gipfel) wird es mit dem nationalen Infrastrukturpaket verknüpft: Wenn Truppen „für den Krieg im Osten“ durch Deutschland ziehen, müssen Brücken und Straßen krisensicher sein. Die Grünen und SPD betonten: „Infrastruktur = dual use“ (zivil-militärisch nutzbar).

Ähnlich wie beim Bundeswehr-Fonds befinden sich die Kriegskredite außerhalb der Schuldenbremse. Der Bundestag ändert das Grundgesetz (Art. 109) im März 2025, um das zu ermöglichen. Es schafft „neue Schulden für Rüstung und marode Infrastruktur“ (z. B. von Ökonomen wie Lukas Scholle), und es wird Wohlstand vernichten, da Ressourcen (z. B. Stahl, Ingenieure) von Zügen zu Panzern umgeleitet werden.

Im Oktober 2025 ist das Paket bindend für die EU, aber die Verteilung läuft noch (z. B. 8,3 Mrd. Euro deutsche Ukraine-Hilfe 2025). Der neue Bundestag muss es umsetzen – es belastet den Haushalt langfristig, stärkt aber die NATO.

Außerdem haben wir hier ein „500-Milliarden-Euro-Sondervermögen“ für „Autobahnbau“ (Siehe Fußnote)[1], Verzeihung, Infrastruktur im Jahr 2025. Denn parallel dazu beschließt der Bundestag im März 2025 ein nationales Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität von 500 Mrd. € (bis 2045), das direkt mit „ReArm Europe“ verknüpft ist. Davon sind vorgesehen:

  • 100 Mrd. Euro für Länder/Kommunen (z. B. Schulen, Kitas, Bahn, Digitalisierung – verteilt nach Königsteiner Schlüssel).
  • Rest für Bund: Ca. 37 Mrd. Euro 2025 allein für Infrastruktur (z. B. 9 Mrd. € für Bahn).
  • Osten-Fokus: Sachsen und Brandenburg fordern Extra-Mittel für ostdeutsche Infrastruktur (z. B. Brücken für Militärtransporte).

Diese Vorhaben werden als „Investitionsoffensive“ gefeiert, um Wachstum zu ankurbeln, und soll 1-2% des BIP im Jahr 2026 generieren.

Man mag sich fragen, was die wirklichen Gründe für diese Wahnsinnsverschuldung ist. Mit solchen Krediten ein Strohfeuer entfachen ist wirtschaftlich und gesellschaftlich selbstmörderisch. Es sei denn, etwas Weitergehendes ist geplant.

Vermutlich gibt zwei wichtige Gründe, die Rüstungsausgaben weiter in die Höhe zu schrauben. Zum Ersten ist es der Wunsch, die Profite der Rüstungsunternehmen zu sichern, zum Zweiten die Aussicht, dass Deutschland, bzw. das Kartell der deutschen politischen Parteien, weitere und vermehrt völkerrechtswidrige Angriffskriege im Fahrwasser der USA führen will … um das Ziel „Deutschland spielt wieder eine Rolle in der Weltpolitik“ zu erreichen.

Chance vertan

Bei aller Kritik an der deutschen Politik der letzten zwei bis drei Jahrzehnte soll nicht unerwähnt bleiben, dass Deutschland unter den Ländern des Westens das Land war, das die geringste Aggressivität in militärischer Hinsicht an den Tag gelegt hat. Begründet ist dies sicherlich in der Tatsache, dass man sich in Deutschland nach dem letzten großen Krieg seiner großen Schuld bewusst war und eine grundsätzlich veränderte Einstellung entwickelte.

Demgegenüber ist festzustellen, dass insbesondere die klassischen Kolonialländer nach wie vor auf ihre „glorreiche“ kriegerische Vergangenheit durchaus stolz und positiv zurückblicken und dabei ihre Verbrechen weitgehend ausblenden.

Leider wurde aber mit dem Krieg gegen Jugoslawien genau diese Zurückhaltung in Deutschland aufgegeben. Seitdem arbeitet das politische Establishment in Deutschland intensiv daran, Deutschland wieder „zu einer Rolle in der Welt“ zu drängen. Und das bedeutet nach ihrer Ansicht, in Kriegen eine Rolle zu spielen. Wie es zuletzt in der Politik immer wieder heißt:

„Deutschland muss kriegstüchtig werden“.

Der Verteidigungsminister Boris Pistorius, der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, der Bundeskanzler Friedrich Merz, und der CDU-Verteidigungsexperte Roderich Kiesewetter fordern es immer wieder. Deutschland müsse kriegstüchtig werden.

Der Begriff ist bewusst provokativ gewählt, um die Bevölkerung aus der „Friedenskomfortzone“ herauszureißen, erinnert allerdings fatal an NS-Rhetorik (z. B. Goebbels‘ „Kriegstüchtig wie nur je“ aus 1944) und kann deshalb sehr wohl als „Kriegstreiberei“ interpretiert werden.

Dabei gäbe es sehr wohl eine Alternative. Nämlich Deutschland als ehrlichen Vermittler und „Heiler“ von Beziehungen zu platzieren. Deutschland könnte eine Rolle in der Welt einnehmen, indem es sich bewusst von der herkömmlichen Kanonenbootdiplomatie verabschiedet. Und auch ohne NATO könnte Deutschland sehr wohl eine wirksame Verteidigung erhalten. Wenn es denn nur um Verteidigung ginge.

Die Änderung der militaristisch zurückhaltenden Politik wurde auch deshalb möglich, weil wir die Wehrpflicht aufgegeben haben. Wer heute als Soldat „dient“, will Karriere machen. Karriere macht am besten, wer in Kriegen eingesetzt wurde. Und so streben sie wieder an die Front, diesmal nicht durch Propaganda und Nationalismus verblendet, sondern unter dem Druck, Karriere zu machen, Geld zu verdienen, sich in der Gesellschaft zu behaupten.

Wir brauchen daher einen neuen Bürger in Uniform. Wir brauchen wieder die Wehrpflicht, und zwar für Männer und Frauen. Wir brauchen Menschen aus dem normalen Leben, die kein Interesse an einer Karriere als Soldat haben, sondern Interesse an einem Leben in Frieden und ohne Krieg. Berufssoldaten dürfte es, bis auf wenige Ausnahmen, überhaupt nicht mehr geben. Und auch die Dienstzeit von Zeitsoldaten sollte nicht so lang sein, dass sie ihre zivilen Wurzeln verlieren.

Natürlich wird die Mehrheit der Bevölkerung zunächst nicht verstehen, warum die Wehrpflicht wieder eingeführt werden soll, und es wird erheblichen Widerstand geben, was den Zielen der Eliten entgegenkommt. Würde sie aber eingeführt, entstünde dadurch auch ein Wandel in der Bereitschaft der Gesellschaft, Kriege zu führen. Da die NATO aber ständige Kriegsführung provoziert und fordert, käme es außerdem zu einer größeren Bereitschaft, die NATO zu verlassen und sich zum neutralen Land zu erklären.

Das wiederum scheint nur dann möglich, wenn die USA aufgrund finanzieller Beschränkungen immer weniger Geld für Auslandsstützpunkte aufbringen können. Allerdings werden sie zunächst, wie jetzt gesehen, ihre Vasallenstaaten zwingen, die Kosten zu übernehmen … wogegen deutsche Steuerzahler zunehmend abweisend reagieren dürften.

So die positive Aussicht einer Wehrpflicht und seiner Folgen. Sollte natürlich die Propagandatrommel weiter und immer härter geschlagen werden, und die alten Heldengeschichten aufgewärmt werden, könnte natürlich auch eine große Bundeswehr wieder zu dem werden, was sie einmal war. Eine Bedrohung für den Frieden in Europa und der Welt.

In letzter Konsequenz könnten dann die USA, wie mehrfach angedroht, auf Neutralität mit Feindschaft reagieren, wenn es zu einem Aufwachen und Verweigern des Vasallen Deutschland zu weiteren Kriegen kommt. Und Deutschland würde dann Gefahr laufen, ukrainisiert oder syrianisiert oder sogar Ziel einer offenen Aggression zu werden. Daher ist eine Abschreckung notwendig.

Zurück zur positiven Aussicht einer Wehrpflicht: Die Ausbildung der „Bürger in Uniform“, weiblich oder männlich, wird nicht hauptsächlich auf die Ausbildung an der Waffe konzentriert sein dürfen. Vielmehr geht es darum, einen Angreifer zu überraschen, ihn handlungsunfähig und seine Waffen unbrauchbar zu machen, seine Bewegungsfähigkeit und seine Kommunikationsfähigkeit einzuschränken. Wenn man lernt, wie man Störsender einsetzt, Brücken zum Einsturz bringt, Bahnverbindungen unbrauchbar macht, Radarsender stört, potemkinsche Ziele errichtet, durch falsche Überläufer Informationen streut, GPS-Daten verändert, sich in gegnerische Computersysteme hackt, ist das genauso wichtig wie Flugabwehr, die in jedem Dorf, in jedem Wald lauert, oder Drohnenabwehr, die in jedem Dorf als Drohnenschwarm lauert.

Eine Verteidigung kann auch aus nichttödlichen Angriffen bestehen, indem man Börsen des Gegners durch Fehlinformationen in Krisen stürzt, Banken und/oder Versicherungen durch Vernichtung von Assets schädigt, Kommunikation im Land des Angreifers stört, falsche Warnungen verbreitet, den Flugverkehr unterbricht usw. Die Aggression muss für die Bürger im Land des Aggressors spürbare Folgen haben, ohne Menschen zu töten, und der Gegenangriff muss klaren Bezug auf die aggressiven Akte nehmen, auf die geantwortet wird.

Und natürlich muss sich die deutsche Hightechindustrie der Entwicklung und Produktion von Abwehrwaffen widmen, zum Beispiel gegen Drohnen und hoch fliegende Kampfflugzeuge, um die Risiken für einen Angreifer unkalkulierbar zu machen. Solche Risiken könnten hinter jedem Haus, jeder Biegung lauern. Panzer sind effektive Angriffswaffen, aber die tragbare Panzerabwehrwaffe, die auch nur gegen Panzer einsetzbar ist, wäre ein defensives Mittel der Abschreckung, sofern sie zehntausendfach in ganz Deutschland einsatzbereit stünde.

Weiterhin müssen Informationen über die Aggression und ihre Folgen weltweit verbreitet werden. Wenn eigene Satelliten durch den Aggressor vernichtet wurden, muss es Ausweichmöglichkeiten auf solche befreundeter Länder geben. Der Angriffskrieg muss zum globalen Medienspektakel werden, diesmal aber aus der Sicht des Angegriffenen, nicht aus der Sicht von Journalisten, die in die Aggression eingebettet sind.

Eine Panzerkolonne, die Gefahr läuft, durch EMP-Minen für Stunden oder länger kommunikationsunfähig zu sein, wird sich langsamer bewegen oder sogar umkehren. Aber ich will nicht zu tief in die Einzelheiten gehen. Nur so viel: In Afghanistan hat die größte Militärmacht der Welt es nicht geschafft, einen Gegner zu besiegen, der technologisch 40 Jahre hinter dem Angreifer lag, wirtschaftlich praktisch nicht existierte und keinerlei ernsthafte internationale politische Unterstützung genoss. Wie hätte es wohl ausgesehen, wenn die technologischen Fähigkeiten annähernd gleich gewesen wären?

Wehrhafte Neutralität

Neutralität bedeutet nicht, mit niemandem Bündnisse einzugehen oder mit niemandem Freundschaften und Beziehungen zu pflegen. Neutralität bedeutet in erster Linie, die volle Souveränität zu erlangen, die volle Entscheidungsgewalt über seine Außenpolitik und über seine militärischen Einsätze zu haben. Neutrale Länder werden automatisch durch die Gegner eines eventuellen Angreifers unterstützt werden. Auch das macht sie stärker, als ihre eigenen Fähigkeiten es erscheinen lassen. Was aber noch wichtiger ist: Ein neutrales Land wird als Vermittler akzeptiert werden, wenn es beweist, dass es tatsächlich neutral ist. Und das sollte das Hauptziel der Außenpolitik sein: vermitteln, Lösungen in Konflikten suchen und vorschlagen.

Ganz automatisch wird dadurch auch unsere Wirtschaft unterstützt. Keinem einseitigen Wirtschaftsboykott mehr folgen zu müssen ist genauso ein Wirtschaftsfaktor wie die Chance, in beiden Ländern eines bilateralen Konfliktes als neutraler Vermittler wirtschaftlich aktiv zu sein. Heute sind Politiker und die deutsche Politik fast beliebig aufgrund von Geheimdienstinformationen erpressbar. Mehrere ehemalige Spitzenpolitiker haben das schon öffentlich beschrieben. Das ist längst keine Verschwörungstheorie mehr.

Deshalb müssen wir die Politik gegen Erpressung härten. Aber wir sollten uns nicht durch angebliche „Untauglichkeit“ von Waffen oder Ausrüstungen an der Nase herumführen lassen. (Natürlich war das G36 ein gutes Gewehr, vollkommen im Einklang mit den Erfordernissen einer nationalen Verteidigungsstrategie, nicht aber zum Führen von Kriegen in aller Welt, insbesondere nicht in Wüstenregionen.)

Die Ignoranz der Macht

Da die Bundeskanzlerin Angela Merkel selbst zugegeben hat, dass sich die politischen Parteien bei ihren Entscheidungen eigentlich nicht um die Meinung der Wähler kümmern, sondern alle wichtigen Entscheidungen im Gegensatz zum Willen der Wähler erfolgten, darf man erwarten, dass auch die Entscheidungen über Krieg oder Frieden keineswegs dem Willen der Menschen in Deutschland entsprechen werden. Da ganz offensichtlich auch das Völkerrecht und das Grundgesetz bei diesen Entscheidungen, die vom „Primat der Politik“ durchgesetzt werden, keine Rolle spielen, besteht natürlich die Gefahr, dass eine andere Macht dieses Primat der Politik brechen wird. Durch das ständige Verweisen deutscher Politiker auf EU, NATO, WHO, könnte ein Krieg unbeabsichtigt, durch Verbündete ausgelöst werden. Ein Krieg, der auch – und ganz besonders – Deutschland treffen wird. Denn wir dienen dem bisher größten Aggressor der Weltgeschichte als riesiger Flugzeugträger, beherbergen seine Kernwaffen und befolgen willig seine „sicherheitspolitischen“ Vorgaben.

Vielleicht deshalb die drastische Aufrüstung der europäischen NATO-Länder?

Theoretisch könnten das auch die Bedenken des deutschen politischen Establishments sein. Anders lässt sich dessen – wenn auch unverbindliche – Verpflichtung gegenüber der NATO nicht erklären, so viel Geld für Rüstung ausgeben zu wollen. Denn das entspricht nahezu einer Verdopplung der Rüstungsausgaben – eine Größenordnung, die über jener der Atommacht Russland liegen wird. Dass aber weder mit zwanzigfacher Rüstungsüberlegenheit wie derzeit, noch mit dreißigfacher Rüstungsüberlegenheit ein Krieg gegen Russland als erklärtem Feind der NATO gewonnen werden kann, zeigen die verlorenen Kriege in Vietnam, Afghanistan, letztlich auch im Irak. In allen Fällen führten die Kriege nur zu Zerstörung, Chaos und Leid auf allen Seiten, außer im Land des Aggressors selbst.

Dumm ist, dass die Folgen dieses Krieges wieder durch jene getragen werden müssen, gegen dessen ausdrücklichen Willen der Krieg erst zustande kam.

Wenn Deutschland nicht in der Lage ist, die Verbrechen, die von seiner politischen Führung begangen werden, zu ahnden, wird es tatsächlich wieder „eine Rolle in der Welt“ spielen, nämlich die Rolle eines ewiggestrigen Staates, der versucht, im Geist neokolonialer Kriege seiner (im weitesten transatlantischen Sinne) wirtschaftlichen Elite Vorteile im weltweiten Verteilungswettbewerb zu sichern.

Und damit wird Deutschland sich entfernen von jenen Staaten, die versuchen, den Geist des Mittelalters endlich zu überwinden und eine Politik zu betreiben, die einen fairen Ausgleich der Interessen anstrebt. Die eine Situation versuchen zu erschaffen, die Vorteile für alle Beteiligte bringt; Staaten, die Völkerrecht nicht als Regeln verstehen, die man selbst aufstellen kann, wenn man nur genügend militärische Stärke hat, sondern als Regeln, die gemeinsam beschlossen und befolgt werden.


Das Buch wurde durch den gemeinnützigen Verein Der Politikchronist e.V. veröffentlicht

[1] Evans, Richard J.: Das Dritte Reich, Bd. 2, 2005: https://www.deutschlandfunk.de/richard-j-evans-das-dritte-reich-aufstieg-100.html
Wie sich doch die Argumente ähneln: Der Autobahnbau, bzw. Ausbau der Infrastruktur (auch Brücken u.a.) unter Hitler ab 1933 hatte mehrere Ziele, die sowohl wirtschaftliche als auch militärische Dimensionen hatten.

Militärische Vorbereitung: Die Autobahnen sollten die Mobilität von Truppen, Panzern und Nachschub im Falle eines Krieges verbessern. Sie wurden strategisch geplant, um schnelle Verbindungen zwischen wichtigen Industriezentren, Städten und Grenzregionen zu schaffen. Historiker wie Richard J. Evans betonen, dass die Reichsautobahnen Teil der Aufrüstungspolitik waren, auch wenn sie nicht ausschließlich militärisch genutzt wurden.

Konjunkturankurbelung: Die Bauprojekte sollten die Wirtschaft stimulieren, indem sie die Bauwirtschaft, Zulieferindustrien (z. B. Zement, Stahl) und den Verkehr ankurbelten. Fritz Todt, Generalinspekteur für das Straßenwesen, sah die Autobahnen als Symbol für „deutschen Fortschritt“ und wirtschaftliche Erholung. Die tatsächliche Konjunkturwirkung war jedoch kleiner als propagiert, da die Rüstungswirtschaft dominanter war.

Bekämpfung der Arbeitslosigkeit: Der Bau war ein zentrales Element der nationalsozialistischen Wirtschaftspolitik zur Bekämpfung der hohen Arbeitslosigkeit nach der Weltwirtschaftskrise. [Vorgriff auf die Folgen der Deindustrialisierung durch Sanktionen und Klimapolitik?] Bis 1936 wurden etwa 125.000 Arbeitsplätze direkt durch den Autobahnbau geschaffen, was die Propaganda als Erfolg feierte. Allerdings war der Effekt begrenzt, da die Arbeitslosigkeit auch durch andere Maßnahmen (z. B. Rüstungsproduktion) sank.


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11 Kommentare

  1. lotus998dc2ac81f3 28. Oktober 2025 um 7:51 Uhr - Antworten

    Eine Wehrpflicht ist einfach nur eine übergriffige Verschwendung von Volksreichtum.
    Und die USA werden nicht eventuell zum Feind, sie sind es längst.
    Zuletzt wurde Deutschland erpresst und ausgepresst und sogar unter der Ostsee militärisch angegriffen- was braucht Ihr eigentlich noch?
    Vielleicht Todesspritzen made by USA- ach, ja, gab es ja auch schon. Genau wie das Treiben in einen Weltkrieg.
    Eine Nation braucht auf der taktischen Ebene stabile Neinsager als Volk, dann kann man sie weder durch einen äußeren Feind noch auf innerer Ebene unterworfen werden.
    Und strategisch ein Dutzend guter Nuklearwaffen- und die sollten bitte Profis bedienen.

  2. Hausmann_Alexander 27. Oktober 2025 um 19:20 Uhr - Antworten

    Eine Szene aus dem Antikriegsfilm „Der schmale Grat“.

    Der Vorgesetzte gibt den Befehl frontal anzugreifen und einer der Untergebenen sagt, dass sie ausgebildet wurden, frontal zu binden und flankierend zu werfen.
    Der Vorgesetzte behaart auf seinen Befehl und viele Soldaten sterben durch feindliches MG Feuer.

    Nach Einnahme der feindlichen Stellung und hohen Verlusten, musste der Vorgesetzte feststellen, dass er Unrecht hatte.

    Der Film ist meiner Meinung top aktuell und sollte in der Gesellschaft besprochen werden.

    Die militärische Feuerkraft ist veraltet (2. WK), zeigt aber sehr deutlich die Schrecken eines langen Gefechts (Krieg hat viele Gefechte).

    • Hausmann_Alexander 28. Oktober 2025 um 9:14 Uhr - Antworten

      beharrt statt behaart :)

  3. Glass Steagall Act 27. Oktober 2025 um 11:12 Uhr - Antworten

    Die superreichen Drahtzieher in den USA wie Rockefeller und co. haben es geschafft, andere Länder dazu zu bringen, sich für die geostrategischen Interessen der USA zu opfern! Die Ukraine sollte ein mahnendes Beispiel sein!
    Während in der Vergangenheit sich die USA noch die Finger selber schmutzig gemacht haben, bringen sie heute andere dazu, das für sie zu erledigen! Diese Länder sollen ihre Infrastruktur und die Industrie auf Krieg umstellen und amerikanische Waffensysteme aufstellen und über geschickte NATO-Propaganda systematisch einen Feind aufbauen, den sie am Ende auch noch selbst bekämpfen sollen! Psychologisch natürlich sehr gut eingefädelt! Die Frage ist nur, inwieweit das Opfer (Europa), diese Rolle bis zum bitteren Ende annehmen wird? Die Bevölkerung hält nun ihr eigenes Schicksal in den Händen! Und bitte nicht zur Politik schauen, denn die wird es noch schlimmer machen!

    • Vortex 28. Oktober 2025 um 18:37 Uhr - Antworten

      Die superreichen Akteure (tinyurl.com/mr3u2m7m) bereiten sich schon lange auf die herannahenden Zustände vor und sind anscheinend bestens informiert, was auf die Massen zukommen wird, und gewisse staatliche Dienste sind/waren natürlich ebenso stets beteiligt (tinyurl.com/y23tp3xp) und lassen ihre Puppen tanzen …

  4. Jan 27. Oktober 2025 um 11:10 Uhr - Antworten

    Rüstung wirkt zwar leicht keynesianistisch, aber verzinst sich nicht. Es garantiert ja nur den status quo. Etwas anderes wäre eine Veränderung der Ressourcensituation, angedacht mit Aserbajdschan und Venezuela. Aber die stehen beide auf tönernen Füßen.

    Wie ein Unternehmen kann sich ein Staat überschulden. Formal mag die Zentralbank alles ausbuchen können, aber es wirkt wie Steuererhöhungen und belastet die wirtschaftliche Entwicklung. Deutschland hat nicht nur in die Rüstung fehlinvestiert sondern auch in die Energiewende und in den Euro, von Migration, Klima und Medien ganz zu schweigen, der spätestens mit dem Fall des Dollars scheitern wird, wenn die BRICS den Markt schließen. Der aktuelle Exportstopp Chinas bei seltenen Erden markiert, wohin die Reise geht.

    Die strategischen Vorschläge sind interessant! Wenn Europa eine Rolle in der Weltpolitik spielen möchte – angesichts der Bevölkerungsentwicklung eine kleinere als in der Vergangenheit – muss es den Tanker mit Bedacht steuern und sich nicht von einem koksenden Golddigger vorführen lassen.

  5. VerarmterAdel 27. Oktober 2025 um 8:03 Uhr - Antworten

    Jeder, der sich nur ein wenig informiert, weiß, dass es um Albert Pikes Dritten Weltkrieg geht, und wer das weiß, der weiß auch, wer dahintersteckt. Aber das laut zu sagen, wäre anti…, Sie wissen schon.

  6. VerarmterAdel 27. Oktober 2025 um 7:25 Uhr - Antworten

    560 – Alois Irlmaier – vom EREIGNIS bis zu den 3 finsteren Tagen – https://www.brighteon.com/6babff28-c01d-4dcd-a4b9-50b702865212

    • VerarmterAdel 27. Oktober 2025 um 7:40 Uhr - Antworten

      Nachtrag:

      Bzgl. des Szenarios ab ca. Minute 12:00:

      40 – Alles bereit in der Arena (Günni 2019) – https://www.brighteon.com/fe7aa17e-19bf-47aa-84da-2ea68b6ac6e7

    • jochenf75df8f783 27. Oktober 2025 um 13:18 Uhr - Antworten

      Was haben uralte religiöse Texte wie die Bibel, der Koran oder die Thora, Wahrsager und Massenmedien gemeinsam?

      Sie sind Prophezeihungen, die sich als Wahrheit ausgeben und dadurch versuchen, die Zukunft wahr werden zu lassen.

      Nur waren diejenigen, welche früher solche Texte erstellten, intelligenter als die heutigen Massenmedien, denn sie blieben so vage und interpretierbar, dass man die Prophezeihung and die erreichte Realität anpassen konnte, es sei denn man versuchte diese Texte zu einer Waffe zu machen, wie es der islamistische Terror oder der rechtsextreme Zionismus in Israel tut.

      Die Wirkung dieser Prophezeihungen werden daher in der modernen Welt immer schwieriger vorauszusagen. Aber natürlich haben sie noch Wirkung. Denn gegenseitige Prophezeihungen, auch Narrative oder Erzählungen genannt, prallen aufeinander und grenzen sich ab, machen den jeweils anderen verantwortlich, wenn die eigene Prophezeihung nicht eintritt.

      Aber ja, ihre Wirkung lässt nach. Und das, obwohl jene, welche sich weder durch die eine, noch die andere Prophezeihung vereinnahmen lassen, von beiden geächtet, verleumdet werden, wie z.B. Ivan Katchanovski, oder sogar vernichtet, wenn nicht physisch, so wirtschaftlich, gesellschaftlich.

      Damit aber die alte Wirkung der Prophezeihungen wieder eintritt, arbeiten jene, welche die Prophezeihungen erstellen fieberhaft an Möglichkeiten, den Alleinvertretungsanspruch, wie sie seinerseits die Vertreter der religiösen Texte erreichten, wieder wirksam werden zu lassen. So entsteht Kontrolle, Zensur, und immer stärkere Bekämpfung von solchen Texten, welche die Prophezeihungen in Frage stellen.

      Fazit: Die Werkzeuge, Methoden, Technik hat sich geändert, aber die gesellschaftlichen Dynamiken noch nicht.

      • Vortex 29. Oktober 2025 um 14:05 Uhr

        Gemeinsam an einer positiven globalen Realität arbeiten würde wirklich Sinn machen.

        Was dieser junge Analytiker hier (tinyurl.com/mrk8bptw) aussagt, sollte bereits in der Familie, Grundschule usw. gelehrt werden, um es ständig im Bewusstsein zu halten, damit endlich eine positiv orientierte Menschheit etabliert werden kann …

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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