Kein Ende der Goldmanie

17. Oktober 2025von 3,6 Minuten Lesezeit

Tag für Tag erreichen Gold und Silber neue Rekordpreise. Das zeigt sich auch langsam in der echten Welt – manche Händler haben zu wenig physisches Edelmetall. Denn die Schlangen vor den Händlern werden länger. 

Gold hat mit Leichtigkeit seine Rally nach dem Sprung über 4.000 US-Dollar fortgesetzt – TKP hat berichtet – und ist bereits über 4.200 gesprungen. Auch Silber hat ein Allzeithoch erreicht und zieht nach. Ein Ende scheint weiterhin nicht in Sicht, während die Börsen und der Kryptomarkt auf Rot gedreht sind. Edelmetallgeschäfte werden teilweise überrannt.

Besonders in UK kommt es langsam zu Engpässen an physischem Edelmetall. Die britische Royal Mint ist mit der Nachfrage nach physischen Silbermünzen überfordert. Die Nachfrage nach kleinen Barren und Münzen ist in London aktuell enorm. „Wir erleben derzeit eine perfekte Sturmkonstellation“, sagte Emma Siebenborn, die Hatton Garden Metals leitet.

Auch in Australien dürfte der Goldkaufrausch ausgebrochen sein. Dort werden die Schlangen vor Edelmetallhändlern immer länger. Am Donnerstagmittag erreichten sie eine Länge von 60 Metern – ein anschauliches Beispiel für die Goldmanie. Dies dürfte durchaus auch ein Grund für die Rally sein, neben den Zentralbanken, die weltweit ihre Goldreserven erhöhen.

Ein Australier fasst gegenüber The Nightly ziemlich treffend zusammen, warum auch einzelne Bürger dem Gold verfallen sind:

„Wenn Sie nicht kaufen, verpassen Sie etwas. Theoretisch könnte Gold in fünf Jahren auf 100.000 US-Dollar pro Unze steigen, wenn der US-Dollar so abstürzt, wie sie (die Globalisten) es wollen. Das ist absolut realistisch, denn Gold ist Geld, alles andere ist nur Papier.“

Matthew hasst Banken, Medien und die Regierung. Er ist gegen Einwanderung, Anfang 70 und reiste am Donnerstag von seinem Wohnort Hawkesbury nach Sydney, um sich einer Schlange von Australiern anzuschließen, die in einem Goldgeschäft am Martin Place in Sydney Gold kaufen wollten.

„Ich würde diesen Banken nicht einmal so weit vertrauen, wie ich auf sie pinkeln kann“, sagt Matthew, der sich weigert, sich fotografieren zu lassen, und die Medien regelmäßig als „völligen Blödsinn“ bezeichnet.

Sie verdienen drei Milliarden Dollar pro Jahr an Tap-and-Go-Gebühren. Und all diese Idioten laufen mit ihren blöden Handys herum und tippen und gehen überall hin, weil sie zu verdammt faul sind, Bargeld mit sich zu führen. Jetzt benutze ich nur noch Bargeld und Gold.“

Eines hat Matthew aber mit den Banken gemeinsam: Beide kaufen wie verrückt Gold.

Diese Woche hob Goldman Sachs seine Preisprognose für das Edelmetall und traditionelle sichere Anlageinstrument um 600 US-Dollar pro Unze auf 4.900 US-Dollar pro Unze bis Dezember 2026 an. 100.000 Dollar, wie sie Matthew theoretisch erwartet, wäre eine andere Nummer und sollte man sich vermutlich gar nicht wünschen: Denn dann ist eine Hyperinflation ausgebrochen – mit allem, was dazugehört.

Goldman Sachs nennt die starken Käufe der Zentralbanken als einen Faktor, der den Preis in die Höhe treibt. Ein weiterer Faktor ist der Zollkrieg von Präsident Donald Trump und der Krieg Russlands in der Ukraine.

Der Anstieg des Goldpreises gilt als Indikator für den Wertverlust des Papiergeldes, da Regierungen immer mehr davon drucken, um Ausgaben zu finanzieren und Schulden auszugleichen.

Aber es gibt auch skeptische Stimmen: Shane Oliver, Chefökonom bei AMP Limited.

„Die lange Schlange vor dem Goldgeschäft deutet darauf hin, dass dies ein euphorischer Höhepunkt sein könnte, da die Menschen FOMO (Fear of Missing Out, Angst, etwas zu verpassen) entwickeln. Es ist wie wenn ein Taxifahrer Ihnen rät, Aktien zu kaufen – das ist ein Zeichen dafür, dass die Dinge zu weit gegangen sind.

Es ist keine Einbahnstraße, es hatte einen großartigen Lauf in den 1970er Jahren und brach dann zusammen, zwischen 2011 und 2015 fiel es um etwa 45 Prozent. Es ist auch rein spekulativ, da es im Gegensatz zu Aktien oder Immobilien keine Erträge abwirft, sodass man sich nur darauf verlassen kann, dass jemand kommt und mehr dafür bezahlt als man selbst.“

Das hat Gold mit Bitcoin übrigens gemeinsam. Dieser erlebt aktuell einen leichten Abverkauf, während Gold weiter steigt. Doch bis das Gold wirklich ausgeht, wird es noch lange Schlangen geben können – in London, Sydney und Wien.

Bild „Crowne-Gold-Silver-Bullion“ by digitalmoneyworld is licensed under CC BY 2.0.

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6 Kommentare

  1. Satya 18. Oktober 2025 um 8:26 Uhr - Antworten

    Gold und Silber können wir genausowenig essen wie Geld. Die Sicht auf Werte muss überdacht werden. Versorgungssicherheit und Bedeckung einer Bevölkerung hat priorität. Produktion von wichtigen Gütern für die Versorgung ist ein echter Wert. Dafür braucht es eine andere Denke.

    • Jurgen 18. Oktober 2025 um 12:52 Uhr - Antworten

      Stimme voll und ganz zu! Allerdings, wenn die angelegten Vorräte 2 Jahre schon abdecken können für die Familie, braucht man trotzdem etwas von Wert zum Tauschen.

      Silber ist da besonders geeignet, da man daraus leicht kolloidales Silberwasser selbst herstellen kann, das ein Antibiotikum ergibt, gegen das Pilze, Bakterien (und einige Viren) keine Resistenzen aufbauen können. Daher ist das meine erste Präferenz für Silber über Gold, die Zweite ist die schon sehr langfristige Unterbewertung von Silber, die Dritte ist, dass man aus Silber auch für andere noch „bezahlbaren“ Schmuck herstellen kann, im Gegensatz zu Gold, das in Krisenzeiten unbezahlbar wird.

      Und ja, man sollte unbedingt eigene „Produktionsmittel“, Ersatzteile und Rohstoffe besitzen.

      • Jurgen 18. Oktober 2025 um 13:17 Uhr

        Ach ja, glatt vergessen, einen Schlafraum, der frei von Mikrowellen ist, so dass sich der Körper dort nachts wieder richtig regenerieren kann!

  2. BAG CORNELEAN ZEPHRODATEV 17. Oktober 2025 um 17:49 Uhr - Antworten

    GOLD 👑
    [Der sichere Hafen❓ – Von wegen…❗]

    Verbote und Beschränkungen des privaten Gold- und Silberbesitzes gab es im Laufe der Geschichte in allen Gesellschaftssystemen, angefangen von der klassischen Antike, über die mittelalterlich-feudale Gesellschaft, bis hin zu den sozialistischen Staaten und Entwicklungsländern der Neuzeit. Es gab sie nicht nur in totalitären Diktaturen, sondern auch in den seliggepriesenen, sogenannten ‚demokratischen‘ Ländern.

    HISTORISCHE GOLDBESITZVERBOTE IN:

    Deutschland – 1923 bis 1955

    Frankreich – 1936 bis 1937

    Großbritannien – 1966 bis 1971

    Indien – 1963 bis 1990

    USA 1933 bis 1974

    Sowjetunion –
    1920er Jahre bis zum Ende der Sowjetunion im Jahr 1990. 

    China –
    Privater Goldbesitz war in China bis zum Jahr 1983 verboten.

    Die Liste ließe sich noch fortsetzen.

    Vor diesem geschichtlichen Background des begehrten Edelmetalls, ist es recht gewagt, sein Vermögen im Angesicht einer drohenden Krise, in Gold umzuwandeln. Gerade in ‚Krisenzeiten‘ haben die jeweiligen Herrschaftssysteme ihre gierigen Hände zuallererst nach dem Gold ausgestreckt und es skrupellos an sich gerissen. Also nein, eher keine kluge Wahl. Leider…

    DIE SINNVOLLE ALTERNATIVE:
    👉 PREPPER

    Ich halte den „Prepper-Ansatz“ (👉 engl. „to be prepared“) für wesentlich sinnvoller. Dabei geht es natürlich nicht nur um „das Bunkern von Nahrungsmittel“ etc., sondern, aus meiner Sicht noch viel mehr, um das Beherrschen bestimmter, erlernter FÄHIGKEITEN aus den Bereichen Survival und Bushcrafting, der Selbstverteidigung und Erster Hilfe. Außerdem ist die körperliche Fitness besonders hervorzuheben, weshalb eine Prepperin immer über eine gute Kondition verfügen sollte❗

    Alles, was ‚Sie‘ einem wegnehmen können, werden sie auch versuchen einem zu stehlen. Aber erlernte, nützliche Fähigkeiten etc.? Sie sind es, die (neben dem puren Überlebenswillen) beim Eintreten eines Ernstfalles, schlussendlich über den eigenen Fortbestand entscheiden…

    • freeshakya 18. Oktober 2025 um 10:39 Uhr - Antworten

      Silberverbot ? ….hat es noch nie gegeben !

  3. local.man 17. Oktober 2025 um 14:35 Uhr - Antworten

    Mit diesem Denken, dass man sich mit Gold und Silber absichern will, gegen Verlust von seinem Besitz und einem gewissen Reichtum erhalten will, steht man aber im Denkkonstrukt des bestehenden Systems.

    Erstmal ist eine reich arm Aufteilung keine so gute Idee, will man als Menschheit mal vorankommen. Denn wenn es wieder Reiche gibt, dann ergibt sich zwangsläufig eine Kaskade. Denn damit zementiert man wieder Klassen, wo die eine die andere ausnutzt und niederhalten muss, sonst geht das ja nicht auf. Die breite Masse muss dann also wieder wenigen in einem System arm und reich dienlich sein.

    Aber es zeigt auch eine fehlende Gesamtsicht auf die Dinge. Geld und Reichtum ist in einer Zukunft mit diesem Fortschritt unwichtig. Das Denken ist einfach nur aus alter Zeit. Heute und in Zukunft arbeiten die Maschinen stetig mehr für die Güterproduktion, also der Sinn der Arbeit in erster Linie. Einige Dienstleistungen kommen dazu wie Pflege. Vieles wird aber ebenso von der Technik übernommen und die Menschen sind befreit von dieser Last und brauchen ganz andere Lebenswege und Lebensinhalte.

    Eine Absicherung mit Gold/Silber und dann eine Verteidigung dieses Besitzes, wird zwangsläufig zu großen Problemen führen und die Menschen wieder spalten.
    Statt eines vernünftigen dem Fortschritt angepassten Systems, der maximalen Freiheit und Selbstbestimmtheit, haben wir dann wieder Verteilungskämpfe und die eine Seite wird die andere zwangsläufig mit der nächsten Matrix, Lug und Trug niederhalten wie jetzt ja auch.

    Die Leistung eines Menschen über Arbeit und da er nicht alles kann, schon alleine aus zeitlicher Sicht, brauchte eine Arbeitsteilung und damit ein zentrales Mittel, um sich die Waren und Dienstleistungen gegeneinander aufzurechen.

    Dieses ganze Konstrukt ist aber hinfällig.
    Und genau dieser Prozess, in dem wir uns befinden, wird nun zu einem Kriegsschauplatz, wo Herrschende, diesen Status Quo erhalten wollen, mit sich an der Spitze.
    Diese nutzen den Fortschritt nun gezielt und geplant, um den Rest in ihren neuen Käfig zu sperren.
    Da Geld, Arbeit und die Abhängigkeit, so nicht mehr funktionieren, kommen eben jetzt Seuchen, Klima, CO2 usw. sowie die totale Unterwerfung in allen Lebenslagen und die grundsätzliche Aussage, ihr die Menschen seid das Problem des Planeten.

    Das dies alles nur eine Lüge ist, also Teil der Matrix, dies wird maximal im Dunkeln gehalten.
    Die Herrschenden betreiben für diese Niederhaltung schon 100 Jahre gepl. Obsoleszenz und lassen sich permanent neue Methoden einfallen, damit wir in dieser Abhängigkeit bleiben.

    Das was aktuell passiert, ist genau das gleiche wie eine gepl. Obsoleszenz, nur auf einer anderen Ebene.

    Daher ist der Glaube an Gold und Silber und Reichtum und sich somit gegen andere absichern, eine falsche Denkweise und eine Falle, immer im selben pyramidalen System stecken zu bleiben.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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