China und Iran schließen Öl-für-Infrastruktur-Abkommen – umgeht US-Sanktionen

11. Oktober 2025von 1,9 Minuten Lesezeit

In einem mutigen Schritt, der die globalen Wirtschaftsnormen in Frage stellt, haben China und Iran ein bahnbrechendes Abkommen geschlossen, das die geopolitische Landschaft neu gestalten könnte.

China hat mit dem Iran ein Tauschhandelssystem vereinbart, bei dem Rohöl nicht gegen Bargeld, sondern gegen Infrastrukturprojekte (von Eisenbahnlinien und Häfen bis hin zu Industrieanlagen) getauscht wird. Die Mengen sind beträchtlich: Peking importiert bereits schätzungsweise 1,4 bis 1,6 Millionen Barrel iranisches Rohöl pro Tag, ein Großteil davon unter getarnter Bezeichnung. Dies ist nicht nur ein weiteres Handelsabkommen – es ist ein strategischer Schachzug, um US-Sanktionen zu umgehen, und es sorgt weltweit für Aufsehen.

So funktioniert es: Anstelle von Bargeld tauscht China Infrastrukturprojekte – beispielsweise Eisenbahnen, Häfen und Industriekomplexe – gegen iranisches Rohöl. Aber hier wird es kontrovers: Obwohl diese Tauschvereinbarung technisch gesehen nicht gegen das US-Sanktionen verstößt, umgeht sie den Geist der Beschränkungen und bringt Washington in eine schwierige Lage.

Trotz der Rechtmäßigkeit des Geschäfts handelt es sich dennoch um eine „bedeutende Transaktion“ im Sinne der US-Verordnung 13846, wodurch Händler, Auftragnehmer und Reedereien potenziell sekundären Sanktionen ausgesetzt sind. Warum haben die USA das Geschäft also nicht unterbunden? Die Antwort liegt in der Komplexität der Durchsetzung. Die Bekämpfung der Dutzenden beteiligten chinesischen Zwischenhändler, Logistikdienstleister und Finanzkanäle könnte den legitimen Handel stören und zu diplomatischen und wirtschaftlichen Problemen führen.

Unterdessen importiert China bereits schätzungsweise 1,4 bis 1,6 Millionen Barrel iranisches Rohöl pro Tag, ein Großteil davon unter unterschiedlichen Bezeichnungen, und dieses neue Rahmenwerk sichert eine langfristige Versorgung und schützt beide Nationen gleichzeitig vor Transaktionen in US-Dollar.

Der Weg des Öls ist ebenso kompliziert: Es durchläuft undurchsichtige Zwischenhändler und umflaggende Tanker, bevor es chinesische Häfen erreicht. Der Infrastruktur-Ausgleich sorgt für eine weitere Ebene der Abstreitbarkeit und hält große staatliche Banken und Versicherungen aus der Schusslinie heraus.


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5 Kommentare

  1. therMOnukular 12. Oktober 2025 um 0:42 Uhr - Antworten

    Ehrlich gesagt verstehe ich dieses Sanktions-Getue der betroffenen Länder nicht.
    Jedes Kind kann heute sehen, wie wirkungslos unsere „Sanktionen“ mittlerweile sind, bzw. wie ruinös für uns selbst.
    Wozu also so eine Konstruktion und nicht einfach „Ätsch, wir tun was wir wollen!“…? China sollte längst bemerkt haben, dass jeder Versuch, solche Geschäfte durch „Sanktionen“ oder was auch immer zu stören/unterbinden, nur dem Westen schadet. Darum würde ich als China oder Iran erst recht ganz offen gegen westliche „Sanktionen“ verstoßen. Soll der Westen doch „reagieren“ und wiederholt unter Beweis stellen, dass er in Wahrheit der Verbrecher ist.

  2. Jurgen 11. Oktober 2025 um 16:26 Uhr - Antworten

    Der moderne Tauschhandel braucht eben keine US-Dollar oder Euro oder Yuan oder Rubel…

  3. Jan 11. Oktober 2025 um 10:29 Uhr - Antworten

    Ressourcen alleine nutzen nichts, man muss sie auch verarbeiten können und benötigt einen Markt. Körbe können wir in der Garage flechten, für Eisenguss oder Halbleiter sind Abnahmevolumina notwendig und Investitionen, dazu bedarf es Rechtssicherheit und Finanzsysteme. Das war der Vorteil der Kolonialisation und der westlich dominierten Welt. Dieser Vorteil ist weg! Der Westen hat mittlerweile keine Rechtssicherheit mehr (Lockdowns), schwierige Bevölkerungen und keine Ressourcen. Der kleine Rest der Welt kann mittlerweile den Westen einfach ignorieren.

    Die politischen Konzepte des Westens thematisieren diese Problematik nicht einmal sekundär. Auch Überwachung und Technokratie werden diese Verteilungsprobleme nicht lösen.

  4. cwsuisse 11. Oktober 2025 um 9:52 Uhr - Antworten

    Mit ihrem Sanktionsregime unterminieren die USA den Dollar.

    • Fritz Madersbacher 11. Oktober 2025 um 15:15 Uhr - Antworten

      @cwsuisse
      11. Oktober 2025 um 9:52 Uhr
      „Mit ihrem Sanktionsregime unterminieren die USA den Dollar“

      Dazu ein weiteres Beispiel:
      „Indian traders switch to Chinese yuan for Russian oil purchases
      India’s state oil firm has begun making payments for Russian energy in Chinese currency, the yuan, according to a report released by Reuters on 7 October. 
      “Indian Oil Corporation recently made payments in Chinese currency for two to three cargoes of Russian oil,” informed sources told the British outlet …
      Indian purchases of Russian oil in Chinese currency indicate another step on the path towards de-dollarization, which countries of the BRICS+ group of emerging economies have been aiming for in an effort to circumvent western sanctions“
      („The Cradle“, OCT 8, 2025)

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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