Abwehr von Raketen und Drohnen durch Laser: Was sie können und was nicht

21. September 2025von 4,8 Minuten Lesezeit

Energiewaffen sind in Science Fiction Romanen seit Jahrzehnten etabliert. In den derzeit laufenden Kriegen in der Ukraine, im Iran und in Israel werden sie bereits eingesetzt.

Der frühere israelische Premierminister Naftali Bennett hat kürzlich auf X über eine neue israelische Abwehrmehrmöglichkeit berichtet, Israel habe „das weltweit erste ‚effektive und kampferprobte‘ Laser-Abfangsystem stationiert“. Es seien bereits Dutzende von Raketen, Drohnen und sogar Granaten abgeschossen worden. Sobald man das Projektil sehe, könne es ohne Zeitverzögerung abgeschossen werden. Und es sei billig, das Abfangen koste nur 2 Dollar Strom, während die Kosten des Iron Dome etwa 60.000 US-Dollar betragen hätten. Und dann noch hoffnungsfroh. „Dies stellt eine völlige Revolution in der Kriegswirtschaft dar. Wir werden unsere Feinde schlicht und ergreifend in den Bankrott treiben.“

Hier das Posting:

Hier ist so ziemlich alles falsch, die mittlerweile übliche westliche PR-Masche und Übertreibung.

Der Iran setzt seit einiger Zeit mobile Laserwaffen zur Drohnen-Abwehr bei Kundgebungen mit dem geistlichen Oberhaupt Ayatollah ali Khamenei ein, wie hier auf den Bildern zu sehen:

Laser-Abwehrsystem Shennong im Iran

Eurasia Times berichtete dazu, das es sich vermutlich um ein System handle, das China bei der Zhuhai Air Show in 2022 vorgestellt hatte. Beobachter hatten zunächst vermutet, dass es das System „Silent Hunter“ sei, aber es hat mehr mit einem anderen Drohnenabwehrsystem namens „Shen Nung“ oder „Shennong“ (Bild oben) gemeinsam, das ebenfalls von China hergestellt wird.

Offenbar ist Silent Hunter 3000 seit einiger Zeit in Russland eingesetzt, zumindest in dieser fix installierten Version:

Silent Hunter 3000

Silent Hunter 3000 soll laut russischen Medien von der Spezialeinheit OSpN Kochevnik eingesetzt werden. Das Silent Hunter ist ein auf einem Turm montiertes 30-kW-Laserwaffensystem mit optischen Zielsensoren, das Berichten zufolge von der Chinesischen Akademie für Ingenieurphysik entwickelt wurde. Es hat eine Zielreichweite von 1,5 Kilometern, kann aber als sekundäre Funktion auch dazu verwendet werden, feindliche Sensoren in einer Entfernung von bis zu 3 Kilometern zu blenden.

Laserwaffensysteme gelten als optimal für die Abwehr von Bedrohungen durch langsame Drohnen. Die zunehmend zentrale Rolle, die solche Flugzeuge im ukrainischen Kriegsgebiet spielen, hat weltweit das Interesse an der Verwendung von gerichteten Energiewaffen zur Luftverteidigung geweckt.

Laser-Luftabwehrsystem OW5-A50

Der Rüstungskonzern China North Industries Group Corporation (NORINCO) hat erstmals das neue Laser-Luftabwehrsystem OW5-A50 vorgestellt, das zur Abwehr von Drohnen und anderen niedrig fliegenden Zielen wie Hubschraubern und Mörsergranaten entwickelt wurde. Das System ist auf einem 8×8-Schwerlast-Lkw-Chassis montiert und hinsichtlich der Stromerzeugung vollständig autonom, sodass es während des Betriebs keine externen Energiequellen benötigt, berichtet Military Watch Magazine.

Seine hohe Mobilität auf der Straße soll seine Überlebensfähigkeit und seine Fähigkeit, auf neue Bedrohungen zu reagieren, verbessern.

Was die Energiewaffen Systeme können und was sie nicht können

Die weltweite Nachfrage nach Anti-Drohnen-Systemen ist seit 2022 erheblich gestiegen, da kostengünstige unbemannte Flugzeuge eine immer zentralere Rolle im russisch-ukrainischen Krieg spielen und sich für beide Seiten als äußerst schwer zu bekämpfen erwiesen haben. Die geringen Kosten von Angriffsdrohnen, von denen viele für weniger als 30.000 US-Dollar beschafft werden können, machen den Einsatz komplexer Boden-Luft-Raketensysteme zu ihrer Abfangung alles andere als kosteneffizient, was so ziemlich der einzig richtige Teil von Bennets Posting ist.

Von 2 Dollar kann allerdings keine Rede sein, denn erstens sind die Systeme noch extrem teuer und zweitens braucht die mobile und sinnvollere Version eine Menge Diesel oder Benzin um den Kondensator wieder für den nächsten Schuss zu laden.

In der Atmosphäre ist die Reichweite begrenzt, da die Luft die Energie des Laserstrahls aufzehrt und streut, so dass die Auftreffenergie ab einer bestimmten Entfernung nicht mehr für eine Zerstörung reicht. Wo die Grenzen der Reichweite liegen, bleibt abzuwarten. Der Silent Hunter 3000 hat mit mit 1,5 km noch keine besonders Reichweite, die nicht über die eines Snipergewehres hinausgeht.

Fraglich ist auch die Schusskadenz, also welcher zeitliche Abstand zwischen zwei Schüssen liegt. Das ist abhängig davon wie schnell der Kondensator oder andere Mittel zur spontanen Energieabgabe wieder aufgeladen werden können.

Das größere Problem ist jedoch die Erkennung. Das ist auch der Grund warum kaum mehr als langsam fliegende Ziele, und dazu gehört auch eine Granate, die höchsten mit Mach 2 unterwegs ist, abgefangen werden können.

Mit Hyperschall fliegende Raketen oder Marschflugkörper, wie sie Iran, Russland, China und der Yemen besitzen, sind für Radar kaum zu entdecken, da sie durch die hohe Geschwindigkeit einen Plasmamantel ausbilden, dessen hohe Energie eine Reflexion von Radarstrahlen verhindert. Flugkörper, die mit Mach 10 oder mehr fliegen und in der allerletzten Sekunde noch 4 Kilometer zurücklegen, sind aber ohnehin nicht abwehrbar. Für die mechanische Ausrichtung des Lasers bleibt schlicht keine Zeit mehr.

Ebenfalls sind Raketen mit Mehrfachsprengköpfen so gut wie gar nicht an Treffern zu hindern. Deshalb kam der Iran am Ende des 12-Tage-Krieges auf eine Durchdringungsquote von 90 Prozent in Israel als zunehmend modernere Raketen eingesetzt wurden. Drohnen werden in so einem Fall für die Sättigung der Abwehr benutzt.


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12 Kommentare

  1. Varus 22. September 2025 um 11:27 Uhr - Antworten

    Röper heute: „Israel wird international isoliert“ – „… Vor allem der globale Süden wendet sich gegen Israel und der israelische Kriegsfürst Netanjahu schwört die Israelis auf eine jahrelange internationale politische und wirtschaftliche Isolation ein. …“ Dort wird eine „auserwählte“ Aktivistin aus London zitiert: „… London ist eine muslimische Stadt. Wir sind der Feind der Welt! Wir sind so klein, und plötzlich sind wir zum Feind der Welt geworden. Wir standen schon immer unter Sanktionen, waren seit Tausenden von Jahren verboten …“
    Meint sie, seit Jahrtausenden nichts dazugelernt? Wie wär‘s, den Herrn/Frau/GöttendePerson JHW um einen ganz anderen Planeten bitten, wenn man auf der Erde mit den Homo Sapiens nicht kann?

    Ich möchte jedenfalls nicht, dass eines Tages im Namen einer Groß-Entität vom Euphrat bis Nil und Rhein vor meinem Haus ein ferngesteuerter Panzerwagen mit 7 Tonnen Sprengstoff auftaucht.

  2. Varus 22. September 2025 um 10:06 Uhr - Antworten

    Falls jemand eine Erfrischung der Erkenntnisse benötigt – heute in den Un-Cut Nachrichten: „Israel und die USA: Wer beherrscht wen?“. Es wird erklärt, wie die USA 3,8 Milliarden jährlich für US-Waffen überweisen, während Zionisten für US-Wahlkämpfe spenden.

    „… Ehemalige US-Offizielle wie General David Petraeus warnten, dass diese blinde Unterstützung antiamerikanische Stimmung weltweit schüre. Es geht also nicht nur um Palästina – sondern um die Zukunft Amerikas selbst. …“ – Klingt plausibel, doch bisher wird auf solche Einwände kaum gehört.

  3. Tabascoman 22. September 2025 um 0:22 Uhr - Antworten

    Israel benutze ein 100 kW-Lasersystem. Das Problem ist die Kühlung.

  4. Jurgen 21. September 2025 um 21:13 Uhr - Antworten

    Als Abwehrmaßnahme verchromt man die Drohne eben und lässt sie rotieren bei Beschuß, so dass die Laserenergie gestreut wird. Plastik bei Drohnen war eben gestern… Alu ist IN.

    • Varus 22. September 2025 um 2:08 Uhr - Antworten

      Ich dachte mir gleich, dass Oberflächen, die Laserstrahlen reflektieren und zerstreuen, das Problem lösen würden. Bei 1,5 Kilometern Reichweite – wie viele Systeme braucht man, um das Banderastan oder das Zionistenstan abzudecken?

    • Daisy 22. September 2025 um 7:48 Uhr - Antworten

      Mit Spiegeleffekt Spray besprühen..:-)

  5. Hausmann_Alexander 21. September 2025 um 19:21 Uhr - Antworten

    Google über Laser:

    Selbst Laser mit einer Leistung von weniger als einem Watt können unter bestimmten Bedingungen einen sofortigen und dauerhaften Verlust des Sehvermögens verursachen und stellen somit potenziell nicht tödliche, aber handlungsunfähig machende Waffen dar. Der Einsatz solcher Laser ist jedoch aufgrund der extremen Behinderung, die die laserinduzierte Blindheit mit sich bringt, moralisch umstritten.

    Im humanitären Völkerrecht ist der Einsatz von Laserwaffen verboten, wenn sie als einzige oder eine ihrer Kampffunktionen speziell darauf ausgelegt sind, bei nicht verstärkter Sehkraft, also bei bloßem Auge oder bei mit Sehhilfen ausgestatteten Augen, dauerhafte Erblindung zu verursachen.

    • Jurgen 21. September 2025 um 21:17 Uhr - Antworten

      Für Bühnen Lasershows braucht man einen Nachweis zum Laserschutzbeauftragten…

  6. triple-delta 21. September 2025 um 18:17 Uhr - Antworten

    Vor allem hat jeder Laser einen spezifischen Absorptionsgrad in Abhängigkeit zum Material. Er wirkt eben nur auf bestimmte Materialen. Ein CO2-Laser hat sein Absorptions- und damit Wirkmaximum in Wasser, was man sich in der Chirurgie zu Nutze macht. Eine simple Glasscheibe kann er aber nicht durchdringen. An Grenzflächen werden Laser reflektiert, was eine effiziente Abwehrmöglichkeit schafft.

  7. Daisy 21. September 2025 um 17:37 Uhr - Antworten

    Naja, Pakistan hat mit Saudiarabien den „islamische Nuklearschirm“ gegründet und sogleich eine Warnung an Isr. ausgesprochen. Im Falle eines neuerlichen Angriffes auf Katar wäre eine A-Bombe die Antwort.
    Ob die „islamische NATO“ Realität wird oder wieder an der Zerstrittenheit der arabischen Staaten scheitert, wird man sehen. Wären sie sich einig, und das wäre schon gescheit, zumal Netanjahu seinen Großisrael-Traum ernsthaft umsetzen will, müsste Isr. sofort lernen, wie man sich benimmt.

    Sollte eine A-Bombe nach Israel fliegen, nützts auch nix, wenn sie abgeschossen wird. Dann explodiert sie halt in der Luft…

    Besonders Isr. braucht viele Abwehrwaffen. Es sollte sich besser fragen, wieso das so ist..und das Verhalten, das dazu geführt hat einfach einstellen. Das kostete dann noch weniger als der ganze umweltschädliche Waffenschrott. Im Übrigen Großbritannien, Kanada und Australien haben die Anerkennung des Palästinenserstaats bekannt gegeben. Das teilten die Premierminister der Länder am Sonntag mit. Frankreich und Belgien könnten dem Beispiel folgen, nicht aber die aktuelle deutsche Bundesregierung.

    • Varus 22. September 2025 um 2:17 Uhr - Antworten

      Es sollte sich besser fragen, wieso das so ist..und das Verhalten, das dazu geführt hat einfach einstellen.

      Die meinen, wenn die schon Auserwähltes Volk seien, haben sich Niedere Völker derer Wünschen zu beugen. Mit etwas Pech kommt ein Rabbi darauf, dass der zweite Fluss neben dem Euphrat nicht der Nil, sondern der Rhein ist, dann müssen wir weg.

      Im „Zionistischen Einblick“ jammert man oft von Feindseligkeit seit Jahrtausenden – wenn so viele Kulturen und Zivilisationen von einer bestimmten Gruppe genervt sind, was dürfte der gemeinsame Nenner sein?

    • Varus 22. September 2025 um 2:30 Uhr - Antworten

      das Verhalten, das dazu geführt hat

      Im „Zionistischen Einblick“ gab es dieses Jahr einen Riesenaufstand, als Spanier eine große Gruppe aus dem gewissen Land, die im Flugzeug trotz Aufforderungen zur Ruhe laut singen wollte, aus jenem Flugzeug geworfen haben. In den USA wurde schon mal ein Country-Star für Ähnliches aus dem Flugzeug geworfen, dem bisherige Fans darauf Egozentrismus vorgeworfen haben. Die I…s meinen wohl, als „Auserwähltes Volk“ über absolut allem zu stehen.

      Kürzlich hatte ich zwei Flugurlaube, weiter wird die Sicherheit sehr ernst genommen – darunter eventuelle Evakuierung binnen Sekunden. Wie sollte solche funktionieren, wenn eine Bande laut singt, wodurch man keine Ansagen hören kann?

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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