EU-Propagandaprofessoren

18. September 2025von 3,3 Minuten Lesezeit

Eine neue Forschungsarbeit untersucht ein millionenschweres EU-Programm, mit dem Universitäten zur Brutstätte von EU-Propaganda gemacht werden.

Kaum jemand dürfte vom „Jean-Monnet-Programm“ gehört haben. Wenn man aber die Propagandamaschine der EU verstehen will, führt einen dieses Programm direkt ins Herz. Gestartet 1989 als Förderung von Exzellenz in der Lehre und Forschung zur europäischen Integration, hat es sich zu einem politischen Projekt entwickelt. 25 Millionen Euro fließen jährlich weltweit in Universitäten und Forschungsinstitute, um ultraunionistische Ansichten und EU-konforme Narrative zu verbreiten.

Thomas Fazi hat für den EU-kritischen Think Tank MCC Brussels einen neuen Bericht veröffentlicht, der das Jean-Monnet-Programm in seiner Tiefe analysiert. Das Programm erreicht über 1.500 Professoren und 500.000 Studierende in mehr als 70 Ländern – nicht für offene Forschung, sondern zur „Förderung“ der EU-Legitimität. Das wird auch ganz offen kommuniziert. So gibt der ehemalige Jean-Monnet-Professor Joseph H. H. Weiler zu: „Teil unserer Mission als Jean-Monnet-Professor ist es, die Werte der europäischen Integration zu verbreiten. Die EU-Kommission sieht uns offen als intellektuelle Botschafter der Union und ihrer Werte.“

Wissen Sie noch von so etwas wie „akademischer Unabhängigkeit“? Dieses grundlegende Prinzip für freie Wissenschaft scheint ein Relikt aus vergangenen Tagen. Heute sind die Universitäten ein Zentrum des politischen Aktivismus im Sinne der herrschenden Ideologie.

Das MCC-Institut schreibt zur Forschung:

Entdecken Sie, wie jährlich Millionen von Euro an Universitäten weltweit fließen und akademische Forschung in Lobbyforschung umgewandelt wird, die darauf abzielt, die EU-Integration zu fördern, die „europäische Identität“ zu stärken und „Euroskeptizismus“ und sogenannte „Desinformation“ aktiv zu bekämpfen. Dies ist Propaganda durch Stellvertreter, die als wichtiger Teil eines riesigen Komplexes aus EU, NGOs, Medien und Wissenschaft fungiert.

Weit davon entfernt, echte Wissenschaft zu unterstützen, untergräbt dieses System bewusst die akademische Freiheit, indem es Konformität fördert und kritisches Hinterfragen verhindert. Entdecken Sie, wie öffentliche Gelder dazu verwendet werden, eine vorab festgelegte politische Erzählung zu fördern, die das Streben nach Wissen um der Wahrheit willen grundlegend untergräbt.

Das Programm wurzelt im Erasmus-Programm (seit 1987), das als Mobilitätsinitiative getarnt eine europäische Identität fördern sollte. Erasmus+ (seit 2014) erweiterte es auf 26 Milliarden Euro (2021–2027), inklusive Schulen, Erwachsenenbildung und Politikreformen. Jean Monnet, benannt nach einem EU-Gründervater, fokussiert auf Professuren und Akademiker. Es geht nicht um Studium und Forschung, sondern um „Förderung“ der Integration, wie die Kommission offenlegt. V

Viele Projekte sind klar normativ und haben einen politischen Anspruch: Sie fördern EU-Werte, bekämpfen sogenannten Euroskeptizismus und „De-Europeanisierung“. Man will die „EU-Integration fördern“, „europäische Identität stärken“ oder „den Aufstieg euroskeptischer und populistischer Rechtsparteien herausfordern“. Finanzierungsaufrufe fordern „kontinuierliche Ausrichtung“ auf EU-Prioritäten wie Green Deal oder Desinformation. Dies schafft Konformität: Kritische Perspektiven werden benachteiligt, Forschung wird zu Anwaltschaft für die Herrscher. Studenten werden zu „richtig denkenden“ Bürgern geformt, nicht zu kritischen Denkern.

Über 875 Lehrstühle finanziert das Programm. Fazi nennt konkrete Beispiele: R. Daniel Kelemen (Professor für Politikwissenschaft, Universität Rutgers) kritisiert „autokratische“ Regierungen in Ungarn; Laurent Pech (Middlesex, Professor für öffentliches Recht) warnt vor „demokratischem Illiberalismus“. Man kann hunderte Beispiele aufzählen.

Module, Debatten und Trainings verbreiten EU-Agenda, schulen die Akademiker. Beispiele: „EU gegen Desinformation“ verknüpft Klimaleugnung mit Propaganda; „Regierungsrechtsstaat als EU-Zugang“ bekämpft „illiberale Gedanken“. In der Ukraine (342 Projekte 2014–2023) fördert es Beitritt, z. B. „EU-Cybersicherheit für die Ukraine“. In Afrika oder Brasilien exportiert es EU-Modelle gegen „Online-Bedrohungen“.

Das Programm hat Dutzende sogenannte Exzellenz-Zentren und sieben designierte Institute (z. B. Europäisches Universitätsinstitut Florenz, College of Europe). Es sind Hubs der Kommission, die die Lehre auf EU-Prioritäten ausrichten, fördern Identität und kooperieren mit Medien/NGOs (z. B. EDMO gegen Desinformation). Budget: 50 Millionen Euro jährlich.

Bild „Off to Work: University Professor“ by Alex E. Proimos is licensed under CC BY-NC 2.0.

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.


EU-Kommission genehmigt deutsches Kriegsbudget

Die neue Cancel Culture



 

5 Kommentare

  1. Whoy Knowsy 18. September 2025 um 13:31 Uhr - Antworten

    Universitäten, die wie Unternehmen wirtschaften müssen, verkaufen am Ende oft Ergebnisse statt Erkenntnisse. Wer zahlt, bestimmt, was „gefunden“ werden soll und darf.

    Eine Wissenschaft, die käuflich wirkt, ist keine mehr – sie ist ein Geschäftsmodell. Und eine Gesellschaft, die das hinnimmt, verspielt ihr größtes Gut: Vertrauen in die Wahrheit.

    Sie riskiert damit letztlich ihre eigene Zukunft.

    • Whoy Knowsy 18. September 2025 um 13:34 Uhr - Antworten

      Diese Vorstufe zur „gekauften Universität“ wurde natürlich zeitgerecht von bestimmten etablierten Parteien eingeführt … gut Ding braucht bekanntlich einen guten Plan.

    • Whoy Knowsy 18. September 2025 um 13:35 Uhr - Antworten

      „Science Will Win!“ heißt dann nicht mehr: Wahrheit siegt. Es heißt: Der mit dem meisten Geld gewinnt. So öffnen sich Tür und Tor für unseriöse Konzerne mit gigantischen Gewinnspannen, die über Peer-Review-Journale akademische Debatten – und damit die öffentliche Meinung – manipulieren.

      Verstärkt wird dies durch „künstliche Un-Intelligenz“ (vulgo KI), die solche Publikationen unkritisch als „hochwertig“ einstuft, ohne zwischen Wahrheit und Marketing unterscheiden zu können.

      So werden Fakten verdrängt, die Leben retten könnten. Beispiel Diamond Princess: Dort zeigte sich bereits im Januar 2020, dass COVID-19 im Wesentlichen eine altersspezifische Mortalität mit typischer Infektionsrate von rund 20 % hatte. Hätte diese nüchterne Evidenz früher das Narrativ bestimmt, hätte vieles anders verlaufen können.

    • Whoy Knowsy 18. September 2025 um 13:37 Uhr - Antworten

      Die „Förderungen der Integration“ durch die EU sind dann nur noch das unrühmliche Sahnehäubchen …

  2. Patient Null 18. September 2025 um 12:57 Uhr - Antworten

    „Förderung“ der EU-Legitimität.

    Wohl eher Konformität. So wird fälschlicherweise vorgeworfen es ginge gegen die EU, stattdessen geht es gegen die immer zentralistischere und neuerdings militaristische Ausprägung.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge