Freihandelsabkommen der EU mit Mercosur: Überschwemmung mit pestizidbelasteten Agrarprodukten droht

8. September 2025von 4,3 Minuten Lesezeit

Für Europas Landwirte und Verbraucher zeichnet sich ein Albtraum ab. Wenn das Mercosur-Abkommen in Kraft tritt, werden Lebensmittel, die große Mengen an in Europa verbotenen Pestiziden enthalten, nach Europa gelangen.

Eine Dokumentation zu diesem Thema, die von einem französisch-deutschen Team produziert wurde, wurde von ihrer Website gelöscht, aber Ausschnitte aus der Dokumentation kursieren nun im Internet und zeigen die massive Bedrohung, der die Europäer ausgesetzt sind. Das polnische Nachrichtenportal wPolityce.pl machte auf die Dokumentation „Pesticides: the European Hypocrisy” (Pestizide: die europäische Heuchelei) des französisch-deutschen Fernsehsenders Arte aufmerksam, die online nicht mehr verfügbar ist, aber Fragmente aus der Dokumentation tauchen nun bei X auf.

Der vor drei Jahren produzierte Dokumentarfilm berichtet darüber, wie in Europa hergestellte Pestizide in Ländern wie Brasilien eingesetzt werden. Obwohl diese Pestizide in Europa verboten sind, erlaubt die EU großen Chemieunternehmen wie Bayer und BASF weiterhin, diese Chemikalien ins Ausland zu exportieren, wo sie nicht verboten sind.

„Warum erlaubt die EU diese (lukrativen) Pestizidexporte in Schwellenländer?”, fragen die Filmemacher. Es bleibt unklar, warum Arte den Dokumentarfilm von seiner Website entfernt hat.

Der Dokumentarfilm enthüllt, dass europäische Unternehmen im Jahr 2018 über 80.000 Tonnen in Europa verbotene Pestizide verkauft haben. Neunzig Prozent der Produkte stammen aus europäischen Fabriken in Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Deutschland, Frankreich, Belgien und Spanien. Es wird darauf hingewiesen, dass verbotene Chemikalien wie Atrazin und Metolachlor verwendet werden.

Der Film, der seit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung auf DailyMotion verfügbar ist, ist einer von mehreren Nachrichtenberichten, die in den letzten Jahren erfolglos Alarm geschlagen haben, darunter auch Matador, eine Sendung des deutschen öffentlich-rechtlichen Senders ARD. Ein Link in automatisch übersetztem Englisch ist ebenfalls hier verfügbar.

Das Handelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur steht kurz vor der Verabschiedung, obwohl zum Beispiel kürzlich Polens neuer Präsident und Italiens Premierministerin Gioria Meloni sich dagegen ausgesprochen haben. Es ist seit 25 Jahren in Arbeit, aber aufgrund der Tatsache, dass es für die Landwirte in der EU verheerende Folgen haben dürfte, haben sich viele Länder, darunter Italien und Frankreich, über Jahre hinweg vehement dagegen gewehrt.

Frankreich und Italien scheinen nun nach intensivem Lobbying von Wirtschaftsinteressen, die Milliarden verdienen könnten, nachgegeben zu haben.

Mercosur ist eine große Gefahr für die Gesundheit

Das Abkommen könnte einen erheblichen Rückschlag für die Lebensmittelqualität bedeuten, da es zu Importen von billigem Fleisch und Produkten aus Südamerika führen würde, wo die Standards in Bezug auf den Einsatz von Pestiziden und GVO besonders lax sind. In den kommenden Jahren würden diese Produkte immer häufiger in den europäischen Regalen zu finden sein.

Während die EU auf Klimaschutz und den Green Deal pocht, wird dieses Freihandelsabkommen auch destruktive landwirtschaftliche Praktiken in Südamerika beflügeln, wo der Umweltschutz nach wie vor nur schwach durchgesetzt wird. Millionen Hektar Regenwald wurden zerstört, um Platz für Viehweiden und den Monokulturanbau von Sojabohnen und anderen Cash Crops zu schaffen, aber mit der Öffnung des lukrativen EU-Marktes könnte dies zu einer rasenden Zerstörung weiterer Regenwaldflächen und deren Umwandlung in landwirtschaftliche Nutzflächen führen.

Gegner des Abkommens weisen darauf hin, dass Deutschland im Rahmen des Abkommens seine Industrieprodukte nach Südamerika exportieren wird und im Gegenzug Lebensmittel aus südamerikanischen Ländern nach Europa gelangen werden. Leider werden diese Lebensmittel oft von schlechter Qualität sein und Chemikalien enthalten, die in Europa längst verboten sind.

Die Risiken sind enorm. Allein in Brasilien ist die Verwendung von bis zu 3.669 Pestiziden erlaubt. Mit der Öffnung der europäischen Märkte wird Brasilien in der Lage sein, immer mehr seiner Lebensmittel nach Übersee zu exportieren. Europas Betonung des „lokalen Verzehrs” zur Reduzierung der mit dem Transport verbundenen CO2-Emissionen wird zu einer Farce, da Lebensmittel aus aller Welt oft billiger sein werden als lokal produzierte Waren. Europäische Chemieunternehmen werden massive Gewinne einfahren.

„Mato Grosso. Dieser brasilianische Bundesstaat ist das Königreich der Agrarindustrie. Baumwolle, Reis, Zuckerrohr, Mais, massive Produktion von transgenem Soja und Rekordverbrauch an Pestiziden. Mato Grosso gewinnt jeden globalen Wettbewerb im Bereich der Agrotoxizität. Das ist der Begriff, den diejenigen verwenden, die das Chemieimperium verurteilen. Brasilien erlaubt den Einsatz von 3.669 Pestiziden. Es ist ein wahres Eldorado für Unternehmen, vor allem für europäische. Produkte, die auf dem alten Kontinent verboten sind, werden hier verkauft“, sagt der Sprecher im Film.

Ein Leser schreibt: Die arte-Doku „Pestizide: Europas zynischer Giftexport“ gibt es via https://archive.org/details/ArteTV-095070-000-A  und https://www.youtube.com/watch?v=GIVjwmEeRic in voller Länge zu sehen!!!!

Bild: ARTE-Video Screenshot

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.



Meloni und Nawrocki gegen das schädliches Mercosur-Freihandelsabkommen mit Südamerika

Kampf der EU-Landwirte gegen Bedrohungen durch Mercosur-Handelsabkommen und die Ukraine

Neu gewählter Präsident Polens gegen EU-Beitritt der Ukraine

Wie die EU-Kommission die Landwirte verrät

Bauernrevolte in Brüssel angekommen

5 Kommentare

  1. Jan 8. September 2025 um 21:03 Uhr - Antworten

    Super! Die breite Mehrheit wünscht sich neue Krankheiten!

    • Vortex 10. September 2025 um 18:56 Uhr - Antworten

      Und die alten Krankheiten werden gerade neu (tinyurl.com/56tpufbk) aufgemischt …

  2. W. Baehring 8. September 2025 um 19:50 Uhr - Antworten

    Es sind dieselben Heuchler, die uns vorgaukeln, wie sicher und billig doch die „Erneuerbare Energie“ aus Wind und Sonne ist.
    Und während sie euphorisch und medienwirksam die Sprengung des nächsten fossilen Kraftwerkes oder AKW feiern, importieren sie in Dunkelflauten still und heimlich Strom aus fossilen Kraftwerken oder AKW zu überhöhten Preisen aus den Nachbarländern, um einem sonst drohenden Blackout zu entgehen.

  3. Daisy 8. September 2025 um 17:14 Uhr - Antworten

    Das Ziel ist ja, dass unsere Landwirtschaft ruiniert wird. Dann kauft sich Gäts alle Betriebe und braut unseren zukünftigen Ernährungseinheitsbrei aus Industrieabfällen, Jauche und Impfungen.
    Da sie uns ja auch schon mit Genexperimenten angegriffen haben, ist das halt der nächste Plan, uns langsam zu vergiften. Sie nennen das Pensionsreform.

    Es trifft wieder einmal die Armen und die Mitläuferschafe, die dem Staat immer noch blind vertrauen.

    Ich jedenfalls werde natürlich versuchen, so gut es geht, alles bio zu nehmen und auf die Herkunft zu achten. Man wird sie wohl zu verschleiern versuchen. Aber dann geht es umgekehrt. ZB im Notfall kann man AMA-Produkte nehmen. Und ganz sicher nie wieder irgendwas von Inzerdorfer & Co, keine Fertigprodukte, denn da ist der Zeugs vermehrt drinnen.

    Verraten und Verkauft – dafür steht das V in Verräterpartei, zu der auch Örschi gehört. Aber immer alles mit Unterstützung der Sozialdemokraten („wer hat uns verraten?“).

    Italienischen Produkten ist auch zu trauen…Italiener fressen keinen Dreck.

  4. triple-delta 8. September 2025 um 17:09 Uhr - Antworten

    Die Bevölkerung Westeuropas ist doch völlig überflüssig. Da macht es keinen Unterschied, ob man sie per mRNA oder Pestiziden in Lebensmitteln langsam, aber stetig umbringt. Ein bißchen Profit bringt das immer und fällt nicht groß auf. Hauptsache die Betroffenen haben fleißig weiter Angst vor den bösen Linken und suchen ihr Heil bei den Kapital-gesteuerten Parteien.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge