Israels „Build back better“ Kampagne

29. Juni 2025von 3,7 Minuten Lesezeit

Der israelische Staat nützt die Schäden im Krieg durch iranische Luftschläge, um den Bürgern ihr Eigentum zu nehmen und Land zu rauben.

„Buld back better“ – und diesem Motto trommelten WEF, EU und andere westliche Regierungen für ein keynesianistisches Wirtschaftsprogramm während der Covid-Politik. Ähnlich funktioniert der israelische „Wiederaufbau“ nach dem Krieg mit dem Iran. Man nützt die Raketenschäden, um eine staatliche „Stadterneuerung“ durchzudrücken, die Familien aus Häuser treibt, die ihnen nicht vollständig gehören.

Die israelische Journalistin Efrat Fenigson fasst auf ihrem Blog die aktuellen Entwicklungen zusammen: „Die Sprache ist hoffnungsvoll. Die Agenda ist es nicht. Der Task Force gehören die Ministerien für Finanzen, Wohnungsbau, Justiz, Inneres, die Steuerbehörde und die israelische Bodenbehörde an.“

Man will die „Zerstörung in Chancen“ umwandeln. Alte Regeln sollen gelockert, staatliche Ausgaben erhöht werden. Anstatt alte und niedrige Gebäude zu restaurieren sollen neue Hochhäuser gebaut werden.

Fenigson berichtet, was die Pläne für einige Israelis in Wirklichkeit bedeuten:

Aharonovitch [Chef der israelischen Steuerbehörde] macht keinen Hehl daraus, dass er die Stadterneuerung unter anderem deshalb unterstützt, um Geld für die Regierung zu sparen. Aber für die Bewohner bedeutet das, dass sie unter Druck gesetzt werden, ihre Häuser aufzugeben, damit der Staat ganze Stadtteile von oben her neugestalten kann. Das ist nicht freiwillig. Es ist eine gesteuerte, zentralisierte Planung.

So heißt es im israelischen TV: „…Man zieht es vor, beschädigte Gebäude abzureißen, um an ihrer Stelle neue Türme zu bauen, anstatt zu versuchen, die alten und niedrigen Gebäude zu renovieren. Das Argument der Befürworter ist, dass es keinen Sinn macht, die beschädigten Gebäude zu renovieren, die weder über Erdbebenschutz noch über sichere Räume verfügen, und dass es schon gar nicht sinnvoll ist, neue Gebäude mit mehreren Stockwerken anstelle von Dutzenden von Stockwerken zu bauen.“

Bis heute sind 9.900 Anträge für Schäden durch Raketen eingereicht worden. Das sind fast 10.000 israelische Familien, die potenziell mit staatlicher Sanierung, Umwidmung und „Angeboten“ konfrontiert sind, die sie möglicherweise nicht ablehnen können.

Wir haben das schon einmal erlebt. Unter dem Deckmantel der „verbesserten Infrastruktur“ und des „öffentlichen Wohls“ werden ganze Gemeinden zum Verkauf, zur Umsiedlung oder zur Ausweisung von Gebieten gezwungen, die nicht mehr existieren. Die Katastrophe wird zu einem Entwicklungsinstrument. Die Evakuierten sind real. Das Leid ist real. Aber die Lösung der Regierung ist keine Erleichterung – „Wir werden ein besseres Israel aufbauen“, sagen sie. Besser für wen?

So funktioniert „build back better“ in der Praxis:

  • Notfall ausrufen
  • Zentralisierung der Kontrolle
  • Bestehendes umgestalten
  • Einhaltung erzwingen
  • Insider belohnen

Und wenn das Land einmal weg ist, kommt es nicht mehr zurück. Die Bewohner werden nicht zu dem zurückkehren, was sie hatten – sie werden zu dem zurückkehren, was der Staat ihnen zugesteht.

Eine Kriegstragödie wird benutzt, um den Einfluss des Staates auf Privateigentum und das lokale Leben auszuweiten. Lassen Sie sich nicht von Slogans wie „Stadterneuerung“ und „Resilienz“ davon ablenken, worum es hier wirklich geht.

Die Journalistin sieht die übliche Agenda, auch an dieser Stelle ausrollen: Der Staat nützt eine Krise, um seine Kontrolle auszuweiten. In diesem Fall ganz konkret die Kontrolle über Land und Häuser. Sie ergänzt noch die ohnehin recht untypischen Eigentumsverhältnisse innerhalb Israels. Kaum einem Israeli gehört das Land, auf dem sein Haus steht:

„Etwa 93 % des Landes sind Eigentum des Staates und werden von der Israel Land Authority (ILA) verwaltet. Wenn man ein Haus ‚kauft‘, pachtet man das Land in der Regel von der Israel Land Authority (ILA) – in der Regel mit langfristigen Pachtverträgen von 49 oder 98 Jahren. Das bedeutet, dass der Staat die Kontrolle darüber behält, was mit dem Land geschieht, einschließlich Sanierungsplänen, Umwidmung oder Rücknahme unter bestimmten Bedingungen. Diese Struktur macht es den staatlichen Behörden viel leichter, Stadterneuerungsprojekte ohne die Art von rechtlichem Widerstand durchzuführen, den man in Ländern mit absolutem Privateigentum an Grund und Boden erwarten würde.“

Bild Spokesperson unit of ZAKADisaster Victim Identification after 2023 Hamas attack on Israel (ZAKA2). (cropped)CC BY-SA 4.0

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7 Kommentare

  1. Jan 29. Juni 2025 um 20:05 Uhr - Antworten

    Die Trojaner, die der Sage nach trotz Warnungen das Trojanische Pferd in die Stadt gezogen haben – und damit auch den Tod der Warner verursachten – sind doch wohl die Allerdümmsten in der Geschichte der Menschheit. Oder?

  2. Peter Ruzsicska 29. Juni 2025 um 17:30 Uhr - Antworten

    Der Gospode bestimmt solange den Kollateralnutzen, bis selbiger z. B. durch irgend einen anderen abgelöst…

  3. Sabine Schoenfelder 29. Juni 2025 um 17:15 Uhr - Antworten

    Der Staat n u t z t nicht nur die Krise, er VERURSACHT sie höchstpersönlich ! Plandemie, Kriege, Geoengineering bzw. CO2-Panik….
    Dieser Slogan stand bei den Wahlen von Biden und Johnson auf den Frontseiten ihrer Rednerpulte.
    Dabei sollten sich die better buildner nicht täuschen. Menschen bewohnen Häuser, egal, ob sie Miete oder Abzahlungsrate dafür löhnen..
    Das Gegenteil wird eintreten. Was dem „Feind“ gehört wird nachlässiger gepflegt. Hochhäuser evozieren mehr Wohnfläche. Mehr Wohnfläche generiert mehr und schneller Familiengründungen und NACHWUCHS, denn gegendert wird nur in Israel und nicht im Gazastreifen…😂

  4. Karsten Mitka 29. Juni 2025 um 16:27 Uhr - Antworten

    „Das sind fast 10.000 israelische Familien, die potenziell mit staatlicher Sanierung, Umwidmung und „Angeboten“ konfrontiert sind, …“ – Wenn das vielleicht sogenannte Siedler sind, die ihr Haus durch Landraub aufgebaut haben, kein Mitleid.

    • Daisy 29. Juni 2025 um 16:34 Uhr - Antworten

      Dachte ich auch gerade…

    • triple-delta 29. Juni 2025 um 18:33 Uhr - Antworten

      Oder man treibt die Menschen aus den Kerngebieten erst in die Siedlungen.

  5. Satya 29. Juni 2025 um 15:56 Uhr - Antworten

    Also nichts Neues in Zion, nur direkter.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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