Bulgarien vor Euro-Zwang: Proteste gegen Brüssels Wille

5. Juni 2025von 3,9 Minuten Lesezeit

Anti-Demokratisch und autoritär wird Bulgarien in die Eurozone integriert. Ab 2026 übergibt Sofia, das ärmste Land der EU, die geldpolitische Souveränität an Brüssels EZB. Die lauten Proteste werden ignoriert. Die Inflation kommt bestimmt. 

Am 1. Januar 2026 wird das 21. Land den Euro einführen: Bulgarien wird in die Eurozone aufgenommen. Die EZB und die EU-Kommission erklärten am Mittwoch, dass das geldpolitische Kontrollgebiet auf das osteuropäische Land ausgeweitet wird. Die Bulgaren wehren sich seit Monaten vehement gegen die Euro-Einführung, doch ernsthafte politische Opposition wird unterbunden.

Volk gegen Euro

Bereits vor Monaten forderten Euro-Gegner eine Volksabstimmung – wohl wissend, dass die Mehrheit der Bulgaren gegen die Währung aus Brüssel ist, da diese das Leben im Land unmittelbar erheblich verteuern wird. Die Regierung lehnte eine Abstimmung ab, mit der Begründung, die Frage sei zu „technisch“. Kurz gesagt: Das Volk sei zu unwissend, um darüber zu entscheiden.

Während westliche, stark EU-unionsfreundliche Medien den Schritt normalisieren, loben und fröhlich darüber berichten, ist die Stimmung im Land eine andere. Am Mittwoch kam es sogar zu Handgreiflichkeiten im Parlament.

Wenige Tage zuvor demonstrierten Tausende Bulgaren gegen den Euro.

Die Proteste scheinen der EU-Kommission gleichgültig zu sein. Sie gab am Mittwoch grünes Licht und erklärte, Bulgarien erfülle „die formalen Kriterien für die Einführung der Währung“. Damit verliert Sofia seine geldpolitische Souveränität. Durch die Einführung des Euros gibt das Land die Kontrolle über seine Währung und damit verbundene geldpolitische Instrumente wie Zinssätze oder Geldmenge an die Europäische Zentralbank (EZB) ab.

Ein Sieg für den technokratischen Imperialismus Brüssels. Wie wichtig der EZB und der Kommission die Ausweitung ihrer Kontrolle ist, zeigt, dass sie dafür Risiken in Kauf nehmen. Die strukturelle Schwäche der bulgarischen Wirtschaft im Vergleich zu westeuropäischen Staaten birgt Risiken für die Stabilität der Eurozone.

Bulgarien bleibt das ärmste Land der EU, mit einem Pro-Kopf-BIP, das 34 % unter dem EU-Durchschnitt liegt. Über 30 % der bulgarischen Wirtschaft arbeiten informell, was Steuererhebung und Reformen erschwert. Kritiker argumentieren, dass die Aufnahme wirtschaftlich schwächerer Staaten wie Bulgarien (0,5 % des BIP der Eurozone) einen Präzedenzfall schafft, der die Widerstandsfähigkeit der Währungsunion, insbesondere in Krisenzeiten, schwächen könnte.

Die Rio Times kommentiert den Schritt der EU:

Im vierten Quartal 2024 macht der Euro 19,83 % der weltweiten Währungsreserven aus, hinter dem Dollar mit 57,8 %. Bulgariens Beitritt könnte den Eindruck verstärken, dass die Eurozone der politischen Integration Vorrang vor wirtschaftlicher Strenge einräumt, was auf Stabilität bedachte Währungshüter abschrecken könnte. EZB-Präsidentin Christine Lagarde setzt sich für eine stärkere globale Rolle des Euros ein, um der Dominanz des Dollars entgegenzuwirken. Doch Bedenken hinsichtlich einer Fragmentierung – unterstrichen durch Warnungen vor Staatsverschuldung im Jahr 2024 – untergraben dieses Ziel.

Das bulgarische Lohnniveau (550 €/Monat) und die Produktivitätslücke könnten die Arbeitsmärkte der Eurozone unter Druck setzen. Zwar ist die unmittelbare Auswirkung der kleinen bulgarischen Wirtschaft begrenzt, doch eine anhaltende Stagnation könnte die Politik der EZB belasten. Für Unternehmen senkt Bulgariens Aufnahme die Transaktionskosten in einem EU-Handelskorridor von 4,3 Billionen Dollar, birgt jedoch auch Risiken. Die Korruptionswahrnehmung des Landes (Platz 69 weltweit) und die politische Instabilität – fünf Wahlen seit 2021 – geben Anlass zu Bedenken hinsichtlich der Regierungsführung.

Abseits der technischen Daten ist für die Bulgaren klar: Das Leben wird bald erheblich teurer. Dies zeigte sich etwa in Kroatien, wo der Euro zuletzt eingeführt wurde. Ein Anti-Euro-Demonstrant sagte bei den Protesten am Wochenende:

„Der bulgarische Lew ist nicht nur eine Währung. Er ist ein Symbol unserer Souveränität, unserer Unabhängigkeit und unseres Rechts, über unsere Zukunft zu entscheiden. Trotz des massiven öffentlichen Unmuts setzt die Regierung ihre Pläne zur zwangsweisen Einführung des Euros ohne Referendum und ohne Zustimmung des bulgarischen Volkes fort.“

Bild „#Bulgaria #euro #sugar http://t.co/AuklrzBhLJ http://t.co/MdXItOhwkn“ by jonworth-eu is licensed under CC BY 2.0.

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.


Riesenskandal in Bulgarien: Leyen mittendrin

Bulgariens Sterbe-Statistik und die Wahrheit über Covid



9 Kommentare

  1. cwsuisse 6. Juni 2025 um 19:56 Uhr - Antworten

    In Deutschland erleben wir gerade, was die Abtretung der Souveränität an Brüssel für Konsequenzen haben kann: Es ist nicht einmal mehr möglich die illegale Immigration der globalen Unterschicht in die deutschen Sozialsysteme zu verlangsamen, weil dies dem EU-Recht zuwiderläuft. Die Bulgaren müssen jetzt leiden, damit einige wenige Landsleute weitere hoch dotierte Positionen in Brüssel erhalten. Eine legale aber dennoch eklige Form der Bestechung.

  2. Jan 5. Juni 2025 um 22:12 Uhr - Antworten

    Wenn Bulgarien die Währung nicht mehr abwerten kann, müssen sie es über Löhne und Gehälter tun, die sogenannte „innere Abwertung“. Wo bleibt Justitia? Tot. Ich bin sicher, Bulgarien erfüllt die Beitrittskriterien nicht.

  3. Patient Null 5. Juni 2025 um 17:03 Uhr - Antworten

    Was sagt die Tageschau

    Gegen den Beitritt zur Gemeinschaftswährung hatte sich in Bulgarien Protest geregt. Erst am vergangenen Samstag demonstrierten Anhänger prorussischer und nationalistischer Parteien in der Hauptstadt Sofia und in anderen Städten. Sie fordern, dass die Landeswährung Lew erhalten bleibt, da sie befürchten, dass der Euro die Preise in die Höhe treiben wird.

    wie vermutet alles Putin Fans. Und dann noch diese irre Vermutung die Preise könnten steigen. Eindeutig russische Propaganda.

  4. local.man 5. Juni 2025 um 12:40 Uhr - Antworten

    Leider hat sich ja das Verhältnis zw. Regierung(Staat) und dem Volk(wir) gedreht.
    Eigentlich sind ja in einer Demokratie, Wir, also das Volk, der Chef und die Regierung(Staat) der Dienstleister.
    Aber es ist 180° umgekehrt worden. Jetzt sagt uns ständig die Regierung was wir zu tun haben, wie wir uns zu verhalten haben, was wir „dürfen“ und was nicht, was richtig ist, wer der Böse, was wir essen sollen usw.

    Stellt sich die Frage, wann das passiert ist, oder ob es schon immer so war, nur lief es vorher, nach dem 2. WK eben von selbst, dass man die Machtsekte eben kaum spührte hir bei uns, mal abgesehen von den üblichen Niederhaltungstechniken.

    Wenn also die Bulgaren sagen, wir wollen das nicht, dann ist das somit Gesetz und müsste sofort umgesetzt werden, von mir aus noch nach einer Abstimmung, aber bitte keine manipulierte versteht sich.

    Aber wir leben in der Rechenherrschaft und die brauchen ihre Agenden, zur Umsetzung der neuen modernen Käfighaltung Mensch, in der 4. technologischen Revolution, oder sind wir schon bei der 5.? Ich kann mir das nie merken…

    Die Propaganda die betrieben wird, die Spaltung, die Migration, die Veramung und die stetige Niederhaltung, hat sich ja maximiert und steht eigentlich kurz von einem Umschwung weg von Softpower hin zu einem Polizeistaat.
    Das ist alles Top Down diese Machtpyramide. Diese braucht am Ende mindestens digitales Geld unter ihrer Kontrolle, um uns darüber dann wieder beherrschen zu können und wichtig wird auch noch mindestens die Kontrolle über die Medien sein und den Besitzstand zu wahren, um Abhängigkeit zu schaffen.
    Beim Rest wird man sicherlich eher einschnitte hinnehmen, aber das Grundsätzliche darf sich nicht ändern, sonst verlieren sie die Macht schlussendlich.. Aber genau das ist es was gewandelt werden muss.

    Die Bulgaren machen genau das Richtige und wir sollten und da anschliessen.

  5. Glass Steagall Act 5. Juni 2025 um 11:36 Uhr - Antworten

    Hier zeigt sich wieder deutlich, was die EU wirklich ist! Denn Tag für Tag wird Land für Land eingesammelt und versklavt! Ob mit Beitritt oder mit der Währung, so schafft man sich weitere Vasallen an! Das sind aber nicht die Länder selbst, sondern die Bürger! Die werden für die Allmachtsfantasien der Eliten benötigt, um einen „Superstaat EU“ nach feudalem System zu errichten mit Zensur, Zwangsabgaben, Kontrolle und Diktatur! Und ich denke, die Mehrheit der Bürger haben immer noch nicht verstanden was auf sie zukommt!

  6. triple-delta 5. Juni 2025 um 11:35 Uhr - Antworten

    Niemanden wird es schlechter gehen, aber vielen besser.
    Die beste Lüge des 20. Jh. Was Hitler mit Gewalt nicht schaffte, dass erledigte die EU ganz friedlich. Osteuropa wurde rekolonialisiert. Alles unter der Regenbogenfahne der Befreiung vom bösen Kommunismus.

  7. Nurmalso 5. Juni 2025 um 11:14 Uhr - Antworten

    Wer seine Nationale Währung in fremde Hände gibt, der EZB, der wird gezwungen Soldaten in die Ukraine zu schicken. Während Uschi & Co. darauf einen Wein trinken und sich in der Badewanne wohl fühlen.

  8. Ogmios 5. Juni 2025 um 11:08 Uhr - Antworten

    Wenn ich mich richtig an die Jahre kurz vor 2000 erinnere, war es in österreich nicht anders. Es gab auch hier keine Volksabstimmung wegen des (T)€uro.
    Auch sind die Preise und Abgaben massiv gestiegen, die Gehälter und Löhne dafür nicht.

    Es gab einmal eine Zeit, als Auslandsmontage noch komplett steuerfrei war. Man konnte sich damit eine goldene Nase verdienen oder eben auch einen Porsche vollständig bar bezahlen.

    Heute? Undenkbar!

  9. fdik 5. Juni 2025 um 10:38 Uhr - Antworten

    Die EU-Korruptionspräsidentin von der Leyen ist auf die Zustimmung des Volkes nicht angewiesen. Schliesslich wird sie nicht gewählt sondern eingesetzt.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge