Es wird wieder mobil gemacht

13. März 2025von 5,6 Minuten Lesezeit

Die EU-Kommissionspräsidentin will „private Ersparnisse in dringend benötigte Investitionen umwandeln.“ Der mutmaßlich nächste deutsche Bundeskanzler hatte schon vor der Bundestagswahl davon gesprochen, private Rücklagen „mobilisieren“ zu wollen.

Jetzt will Friedrich Merz zusammen mit der abgewählten Regierungspartei SPD und dem alten Bundestag die Voraussetzungen für die entsprechende Schuldexplosion schaffen, damit der Bürger zur Kasse gebeten werden muss. Erst Mobilmachung des Geldes, bevor vielleicht das in Deutschland inzwischen kaum kriegstaugliche Militär mobilisiert werden könnte.

Herrschaft ist immer die Bewirtschaftung der Untertanen. Nur um diesen Prozess zu starten, hatte man „Covid-19“ inszeniert und dann den Ukrainekrieg vom Zaun gebrochen. Der „Great Reset“ hatte nie ein anderes Ziel als die Enteignung des auf zu viele Köpfe verteilten Eigentums. Das Schlagwort „Reset“, das bewusst immer als eine Art „Restart“ verkauft wurde, steht tatsächlich für ein „Zurücksetzen“. Im Klartext geht es um die Neuauflage der größten Enteignung der europäischen Geschichte, die mit der Eroberung Englands durch die Normannen 1066 vor knapp einem Jahrtausend eingeleitet wurde.

Die seetauglichen Normannen unterwarfen im Verbund mit katholischen Geistlichen nicht nur die Britischen Inseln, sondern auch Süditalien, Dalmatien und Griechenland. Zeitgleich erschlossen sie sich über schiffbare Flüsse den ganzen Kontinent und saßen bald an allen Verkehrswegen, um Zölle und Schutzgeld, gerne immer wieder angereichert mit Lösegeldforderungen, zu kassieren. Der Übergang vom Zoll zum Raub war fließend.i

Die indigenen Kelten, Germanen und Slawen fanden sich nach ihrer unfreiwilligen Bekehrung unter Verlust ihres Eigentums in Staatsformen wieder, die seither beschönigend Feudalgesellschaft heißen. Der französische Jurist Étienne de la Boétie (1530-1563) ließ vor knapp 500 Jahren keinen Zweifel an der Art der feindlichen Übernahme: “Es stimmt, dass man zu Beginn durch Gewalt bezwungen und besiegt wurde.“ii

Angsteinflößende Burgen und Festungen, später als Kirchen genutzte Hallen und Basiliken wurden von Schottland bis Sizilien, von Portugal bis nach Syrien die sichtbaren Herrschaftszeichen der neuen oligarchischen Rittergesellschaft, in der 0,1% alles und 99,9% nichts besaßen. Rohe Gewalt und fingierte Besitzurkunden enteigneten die ursprünglichen Bewohner, die fortan als Leibeigene oder Hörige eine „adelige“ Oberschicht und den Klerus ernähren mussten. Dynastische Herrschaftsgeschichten vernebeln diese Unterwerfung.

Im Zeitraum zwischen 1066 und 1086 erfolgte der größte Eigentumstransfer der englischen Geschichte vergleichbar den Vorgängen bei der Französischen Revolution 1789 oder 1917 in Russland!iii Die bisher dominierenden angelsächsischen Familien wurden vertrieben oder umgebracht und durch normannische Eroberer ersetzt. Von den etwa 10.000 erfassten Liegenschaften war 1086 nur noch eine Handvoll im Besitz von Angelsachsen.iv Die Hälfte des Landes gehörte danach elf Männern, die fast alle Blutsverwandte von Wilhelm dem Eroberer waren. An der extrem asymmetrischen Eigentumsverteilung hat sich im Vereinigten Königreich über die Jahrhunderte nichts Entscheidendes mehr geändert.

Nachdem schon seit einiger Zeit der Wohlstand der Europäer unter Mithilfe der „Volksvertreter“ verkauft und abtransportiert wird, sind jetzt die Bankkonten und Wertpapierdepots an der Reihe. Auf die etwa 8 Billionen Euro an Rücklagen der Deutschen hat man schon lange ein Auge geworfen.

Erst wenn die Staatsverschuldung diesen Betrag erreicht hat und das Geld den Gläubigerbanken gehört, ist das Werk vollbracht. Privates Vermögen vieler wird zu „Sondervermögen“ des Staates, der dann das Geld zur Schuldentilgung oder mit realen, vielleicht auch fingierten Aufträgen an internationale Konzerne weiterreicht. Noch befindet sich wahrscheinlich 1/3 des globalen Besitzes nicht in den Händen von 0,1% der Superreichen.v

Das Vorgehen entspricht dem, das die Europäer vor einem Jahrtausend selbst erlebten und das sie dann den unterworfenen Bevölkerungen in ihren Kolonien angedeihen ließen. Nur, dass jetzt weniger sichtbare Gewalt angewendet wird. Die Unterwerfungserklärung, die die spanischen Konquistadoren ihren neuen Untertanen verlasen, ließ nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig:

„Nun hat einer dieser Päpste den spanischen Königen diese Lande zum Geschenk gemacht, so dass also ihre Majestät Herr dieser Inseln und dieses Festlandes sind. Ihr werdet also nun aufgefordert, die heilige Kirche als die Herrin der gesamten Welt anzuerkennen und dem spanischen König als eurem neuen Herrn zu huldigen. Andererseits werden wir mit Gottes Hilfe gewaltsam gegen euch vorgehen und euch unter das Joch der Kirche und des Königs zwingen. Wir werden euch euer Eigentum nehmen und euch, eure Frauen und Kinder zu Sklaven machen. Zugleich erklären wir feierlich, dass nur ihr an dem Blut und dem Unheil schuld seid, das dann über euch kommen wird.“vi

Zeitgemäß verklausuliert haben die G20-Staaten 2023 formuliert: „Wir beschließen, alle verfügbaren digitalen Werkzeuge und Technologien einzusetzen und keine Mühen zu scheuen, um sichere und widerstandsfähige digitale Ökosysteme zu fördern und sicherzustellen, dass alle Bürgerinnen und Bürger auf unserem Planeten finanziell eingebunden sind.“vii

Im Klartext: „Wir haben die digital-finanzielle Gewalt über die Erde, so dass alle Menschen uns gehorchen müssen. Ihr seid also nun aufgefordert, uns als Herren der gesamten Welt anzuerkennen und den von uns eingesetzten Staatschefs als neuen Herrn zu huldigen. Wir werden euch euer Eigentum nehmen und euch mit einer digitalen ID und digitalen Zentralbankwährung zu willfährigen Almosenempfängern machen. Zugleich erklären wir, dass ihr aufgrund eurer Existenz an dem Unheil selbst schuld seid.“

Es sieht alles danach aus, dass unser Wohlstand von den neuen Raubrittern unbehelligt abtransportiert werden kann.

Referenzen:

i Reuter T: Die Unsicherheit auf den Straßen im europäischen Früh- und Hochmittelalter: Täter, Opfer und ihre mittelalterlichen und modernen Betrachter. in: Fried J (Hrsg.): Träger und Instrumentarien des Friedens im hohen und späten Mittelalter. 1996; 43:169-202

ii La Boétie E: Von der freiwilligen Knechtschaft der Menschen. Edition Deutsche Klassik; Berlin 2021

iii Rowley T: The Normans. The History Press; Cheltenham 2009

iv Rowley T: The Normans. A History of Conquest. S. 10; Pegasus; New York 2021

v Webb DR: Die große Enteignung. Corage Media; Hamburg 2024


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wider. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Dr. med. Gerd Reuther ist Radiologe, Medizinaufklärer und Medizinhistoriker. Dr. Renate Reuther ist Historikerin. Der Artikel enthält Auszüge aus ihrem gemeinsamen Buch „Die Eroberung der Alten und Neuen Welt“, das vor kurzem im Engelsdorfer Verlag erschien.


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13 Kommentare

  1. Jurgen 13. März 2025 um 13:12 Uhr - Antworten

    Und vielleicht sollte jemand mal endlich den Vatikan erobern und unterwerfen…

    • Varus 13. März 2025 um 14:49 Uhr - Antworten

      Meinen Sie, unter dem Petersdom gäbe es Öl oder Lithium? Kunstschätze sind nicht so leicht zu verkaufen, insbesondere wenn es internationale Proteste gäbe. Geldreserven hat der Papst nicht – die sind eher seit Jahrzehnten ständig fast bankrott.

      Was sonst – die päpstlichen Paläste in Eigentumswohnungen oder Hotels umbauen und verkaufen? Dazu wäre übrigens Komplizenschaft Italiens notwendig – es sei denn, man erobert Italien gleich mit. Es gab Zeiten, da war Österreich dazu fähig – heute wohl nicht mehr?

    • Daisy 13. März 2025 um 17:30 Uhr - Antworten

      Dort gibts sicher Gold. In einem alten Pater Brown Film mit Rühmann (die hab ich schon zigmal gesehen) sah ich, dass der Papst ein Faible für Numismatik und eine riesige Sammlung Münzen hatte. Aber gewiss hat man dort noch viel mehr Schätze angehäuft… :-)

      • Varus 13. März 2025 um 19:15 Uhr

        Dennoch hat Westeuropa die Idee Fixe, vor allem Russland zu erobern. Böses Medium zitiert gerade Lawrow, der auf einer Pressekonferenz nach der Position Westeuropas zum Waffenstillstand gefragt wurde – „Mich interessiert die Position der Europäer nicht mehr“.

        Wobei – Russland ist durchaus ein europäisches Land, man darf nicht Europa mit WEF-E-SU verwechseln. Vermutlich sogar das einzige Land Europas, welches man weltweit noch ernst nimmt – sonst leben wir auf einem Kontinent der suizidalen Bekloppten.

  2. Jurgen 13. März 2025 um 12:44 Uhr - Antworten

    Ja, Leute, es wird Zeit den Unterschied zwischen etwas in Besitz haben und einen Anspruch auf etwas haben sich glasklar zu machen! Auch wer Grundsteuer bezahlt, kann niemals der Eigentümer des Landes sein, das er zu besitzen glaubt!

  3. Fritz Madersbacher 13. März 2025 um 10:13 Uhr - Antworten

    „Im Zeitraum zwischen 1066 und 1086 erfolgte der größte Eigentumstransfer der englischen Geschichte vergleichbar den Vorgängen bei der Französischen Revolution 1789 oder 1917 in Russland!“
    Die Normannen als Vorläufer der französischen und russischen Revolution? Darüber sollte sich das Autorenehepaar noch einmal Gedanken machen. Den Hinweis geben sie selbst: „Rohe Gewalt und fingierte Besitzurkunden enteigneten die ursprünglichen Bewohner“. In den genannten Revolutionen spielten „die ursprünglichen Bewohner“ bekanntlich eine andere Rolle: sie revoltierten gegen die „ursprünglichen“ Unterdrücker. Das ist ein „Eigentumstransfer“ etwas anderer Art …

  4. Jan 13. März 2025 um 9:49 Uhr - Antworten

    Zwischen den Normannen und den aktuellen Geschehnissen besteht ein winziger Unterschied: die einen nutzten brutale Gewalt, die anderen wurden aktiv wiedergewählt.

    Merz hat vor der Wahl erklärt, er wolle Taurus, Frieden gäbe es am Friedhof und man müsse Ersparnisse „mobilisieren“. Mr Harward wurde auch von ausreichend Fans wieder auf seinen Posten gehoben.

    Ich verstehe ja, dass die Mehrheit 2020 einen traumatischen Schreckbekommen hat und seitdem ihre Hirnkapazität bis auf eine einzige Zelle nicht mehr nutzen kann. Zum Merz wählen reicht es offenbar aber doch.

    Es hat schwer traumatisierte Kinder gegeben, die im KZ aufgewachsen sind und die später eine Familie gegründet und diese versorgt haben.

    Im KZ haben sie erheblich schwerere Traumata erlitten als die falsche Meldung, dass alle Ungeimpften sterben werden.

    Gegen die Normannen konnten sich die anderen Völker nicht wehren. Die aktuellen Probleme hat sich die Mehrheit ausdrücklich gewünscht!

    • Glass Steagall Act 13. März 2025 um 10:28 Uhr - Antworten

      Es gibt noch einen anderen gravierenden Unterschied. Heute sollen die „besitzenden Menschen“ selbst reduziert werden, damit man sich die dann freigewordenen Besitztümer leichter aneignen kann! Die Logik dahinter, weniger Menschen = mehr für die Machteliten. Auch das ist gesteuerte Enteignung!

  5. Daisy 13. März 2025 um 7:57 Uhr - Antworten

    OK, annuliert…

    • Daisy 13. März 2025 um 10:03 Uhr - Antworten

      Heit is ned mei Tog… sukzessiv auch noch :-)

  6. Daisy 13. März 2025 um 7:55 Uhr - Antworten

    Ja, sie haben langsam auf die große Enteignung hingearbeitet.
    Durch die suksessive Abschaffung des Bargeldes, kann man es auch nur noch schwer zu Hause sparen, wenn man es noch benützen möchte. Man kann zB bar kein Auto mehr kaufen ohne nachzuweisen, woher man das Geld hat. Wer es aber nur über die Jahre zusammengespart hat, kann das nicht belegen. Man steht als unbescholtener Bürger unter Generalverdacht. Bis 10.000 darf man noch frei bezahlen. Das dient nicht der Prävention vor Terrorismus/Geldwäsche, wie behauptet, sondern der Enteignung der Bürger.

    Die Abschaffung des Bargeldes dient der totalen Überwachung und Enteignung.

    Wenn man das Wasser langsam erhitzt, merkt es der Frosch zu spät und stxrbt…

    Und weil die Menschen überall andere Politiker gewählt haben, die sie nicht enteignen würden, hat man die Wahlen anulliert, manipuliert und mit „Brandmauern“ gegen die Opposition ignoriert. In Österreich darf die stimmenstärkste Partei nicht regieren.

    Kaum war die Wahl überstanden, geht es weiter im Programm. Sie lügen, wenn sie den Mund aufmachen. Wann endlich gibts ein Gesetz, dass nichteingehaltene Wahlversprechen zu ahnden sind?

    Seit vielen Jahren denken die Politmarionetten über das Volksvermögen nach, wie sie rankommen könnten. Bald ist es nun so weit.
    Und keiner steht da auf. Denn die meisten haben eh nix als Schulden. Die sind bestenfalls schadenfroh, wenn der Nachbar enteignet wird…

    • Varus 13. März 2025 um 10:05 Uhr - Antworten

      Ich erinnere mich noch, wie man vor 20-30 Jahren überall lesen konnte, starker Mittelstand mit Besitz stabilisiere Gesellschaften. Gültig dürfte es weiterhin sein, in China oder Russland befolgt – es scheint, auch die USA besinnen sich wieder darauf. Wieso nicht Westeuropa – glaubt Bill Gates, der Von Der seinen Goals Achievement Award aushändigt, KI sei so genial, dass man Massen in Schach halten könne? Funktioniert es denn beim alltäglichen Messerwesen in Buntschland?

      Dagmar Henn bringt heute im Bösen Medium den Artikel „Migration statt Innovation? Deutschlands problematischer Wirtschaftskurs“ – Exzessives Lohndrücken hemmt technische Innovationen, wodurch man irgendwann weg vom Fenster ist. Ob sich das wirklich langfristig lohnt?

      • Daisy 13. März 2025 um 17:26 Uhr

        Der Mittelstand wird ganz klar seit Corona ruiniert. Dabei gibts ein gutes Zitat, das von Bruno Kreisky sein soll – sinngemäß: „Man muss es (das Steuergeld) vom Mittelstand nehmen. Die Reichen sind zu wenige und sehr mobil und den Armen kann man nichts wegnehmen.“
        Ja, der Mittelstand ist die Melkkuh, aber im Finale des Sozialismus isst man das Saatgut und schlxchtet die Kuh…;-)

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