Neue Studie zeigt keine Veränderung der größten Ozean-Strömung seit 60 Jahren

18. Januar 2025von 5 Minuten Lesezeit

Eine ständige Behauptung von Klima-Alarmisten ist, dass die Eismassen an den Polen und in Grönland abschmelzen. Das müsste nicht nur den Meeresspiegel beeinflussen, sondern auch die großen, das Klima bestimmenden Strömungen in den Ozeanen. Tun sie aber nicht, so eine neue Studie.

Doch Studien und Erfahrungen von Forschungsfahrten und der kommerziellen Schifffahrt zeigen, dass die Eisbedeckung an den Polen und in Grönland wächst. Doch die Theorie ist, dass das Süßwasser aus den angeblich schmelzenden polaren Eisschilden die atlantische meridionale Umwälzzirkulation (Atlantic Meridional Overturning Circulation, AMOC) erheblich stören – oder zum Erliegen bringen – könnte. Eine neue Studie findet jedoch keine signifikanten Änderungen an der AMOC, ein weiterer Hinweis darauf, dass die Eismassen in den Polgebieten eben nicht abschmelzen.

Die AMOC ist für die globale Kohlendioxid- und Wärmeaufnahme im Ozean von entscheidender Bedeutung und steuert das Klima im Nordatlantik. Die AMOC ist für etwa 20-30 % des globalen Wärmetransports aus den Tropen in hohe Breiten in der Atmosphäre und im Ozean verantwortlich. Indem sie große Wärmemengen nach Norden transportiert, übt die AMOC einen starken Einfluss auf das Klima in Nordamerika und Europa aus, z. B. auf die relativ milden europäischen Temperaturen und die großräumigen Niederschlagsmuster. Darüber hinaus spielt die nordatlantische Tiefenwasserbildung, die durch die Abkühlung des nach Norden fließenden Salzwassers verursacht wird, eine entscheidende Rolle für das globale Klima und den Kohlenstoffkreislauf, indem sie CO2 und Wärme aus der Atmosphäre und dem Oberflächenozean in die Tiefsee transportiert.

Wie andere Studien durch die Auswertung von Satellitendaten festgestellt haben, erfolgt die Erwärmung der Ozeane ausschließlich durch die Sonne, deren Strahlung 100 Meter und mehr eindringt. Die langwellige Gegenstrahlung durch den Treibhauseffekt, dringt nur 0,01 Millimeter in das Wasser ein und hat daher keinen Einfluss auf die Temperatur der Ozeane. Änderungen der von der Sonne eingestrahlten Energie, werden durch die Veränderung der Bedeckunng durch hohe Wolken verursacht.

Die Studie von Nicholas P. Foukal et al mit dem Titel „Atlantic overturning inferred from air-sea heat fluxes indicates no decline since the 1960s“ (Die aus den Luft-See-Wärmeflüssen abgeleitete atlantische Umwälzung zeigt keinen Rückgang seit den 1960er Jahren) zeigt, dass das eben nicht der Fall ist.

Die Autoren Nicholas P. Foukal, außerordentlicher Wissenschaftler für physikalische Ozeanographie an der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) und Assistenzprofessor an der University of Georgia, Jens Terhaar, assoziierter Wissenschaftler am WHOI und leitender Wissenschaftler an der Universität Bern, und Linus Vogt, Gaststudent am WHOI, als er mit der Arbeit an dieser Studie begann, und jetzt Wissenschaftler am LOCEAN der Universität Sorbonne, sagen, dass ihre Ergebnisse bedeuten, dass die AMOC derzeit stabiler ist als erwartet.

Das WHOI berichtet über die Aussagen der Wissenschaftler:

„Unser Papier besagt, dass die atlantische Umwälzung noch nicht nachgelassen hat“, sagt Foukal, der die Studie während seiner Zeit am WHOI durchgeführt hat. „Das sagt nichts über die Zukunft aus, aber es scheint, dass die erwarteten Veränderungen noch nicht eingetreten sind.“

Die Ergebnisse stehen im Gegensatz zu früheren Arbeiten, insbesondere zu einer in der Studie zitierten Arbeit aus dem Jahr 2018, in der berichtet wurde, dass die AMOC in den letzten 70 Jahren zurückgegangen sei. Diese frühere Arbeit stützte sich auf Messungen der Meeresoberflächentemperatur, um zu verstehen, wie sich die AMOC verändert hat, aber „wir haben gelernt, dass die Meeresoberflächentemperatur nicht so gut funktioniert, wie ursprünglich angenommen“, sagte Terhaar, der diese Studie am WHOI als Postdoc-Wissenschaftler begann und die Arbeit in Bern abschloss.

Die Forscher gingen noch einen Schritt weiter und untersuchten eine andere Messgröße: die Luft-Meer-Wärmeflüsse, d. h. den Wärmeabgabe vom Ozean an die Atmosphäre. Wenn die AMOC stärker ist, wird über dem Nordatlantik mehr Wärme aus dem Ozean an die Atmosphäre abgegeben.

Um die AMOC zu rekonstruieren, untersuchten die Forscher die Luft-Meer-Wärmeflüsse, d. h. den Wärmeaustausch zwischen dem Ozean und der Atmosphäre. Wenn die AMOC stärker ist, wird über dem Nordatlantik mehr Wärme aus dem Ozean an die Atmosphäre abgegeben.

Schematische Darstellung des nordatlantischen Wärmehaushalts. Die aus den Luft-See-Wärmeflüssen abgeleitete atlantische Umwälzung zeigt keinen Rückgang seit den 1960er Jahren. Der Wärmetransport in die Region aus dem Süden (rot) kann kompensiert werden durch: (1) Wärmetransport aus der Region nach Norden (grün), (2) Wärmeverlust an die Atmosphäre (blau) oder (3) eine Änderung des Wärmeinhalts des Ozeans (orange). Quelle: Nature Communications (2025). DOI: 10.1038/s41467-024-55297-5

„Die Ergebnisse zeigen, dass die AMOC stabiler ist als wir dachten“, sagte Vogt. „Das könnte bedeuten, dass die AMOC nicht so kurz vor einem Kipppunkt steht, wie bisher angenommen.“

Wie bei allen proxy-basierten Rekonstruktionen gibt es auch hier Einschränkungen und Vorbehalte. Die Autoren weisen darauf hin, dass direkte Messungen des Luft-Meer-Wärmeflusses in der Vergangenheit nur spärlich vorhanden sind, so dass die Reanalyseprodukte mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sind. Doch trotz dieser Einschränkungen „scheint ein Rückgang der AMOC in den letzten 60 Jahren sehr unwahrscheinlich“, so Terhaar.

Die Autoren formulieren hier mit der wegen der Drittmittel-Finanzierung von Forschung üblichen Vorsicht, denn das Ergebnis ist ein neuerlicher Schlag gegen die Erzählung, dass Klimawandel durch menschengemachtes CO2 verursacht würde.

Bild von M auf Pixabay

Unsere Arbeit ist spendenfinanziert – wir bitten um Unterstützung.

Folge TKP auf Telegram oder GETTR und abonniere unseren Newsletter.



Eis in der Arktis um ein Viertel größer als 2012

Klimawandel: Eis in der Arktis nimmt zu seit 2007

Arktis: Zunahme von Meereis verkürzt Schifffahrtsaison um 14 Wochen

Antarktis: Abkühlung um 1 Grad seit 1999 und wachsendes Eisschild

Die Bedeutung von Wolken für das Klima im Vergleich zu CO2

Studie zu warmen Jahr 2023: Mehr Sonne durch weniger Wolken, CO2 ohne Bedeutung

Temperaturzunahme seit 2000 durch mehr Sonne wegen weniger Wolken aber nicht durch CO2

4 Kommentare

  1. bekir 20. Januar 2025 um 10:44 Uhr - Antworten

    Schon vor drei Jahren haben die Kieler Modellierer vom GEOMAR im Fachmagazin Ocean Sciences einen Fachartikel publiziert, dessen Ergebnisse die dann in Nature Reviews beschriebenen Erkenntnisse stützten:
    „Wir können also mit großer Sicherheit sagen, dass die AMOC regelmäßigen Schwankungen unterliegt“

    Die damals [und schon zuvor des öfteren] in Fachkreisen diskutierte Annahme, dass die AMOC sich zuletzt vor allem aufgrund des Klimawandels abgeschwächt habe, lasse sich mit diesen Berechnungen noch nicht bestätigen. „Mit einer solchen Aussage sind wir sehr vorsichtig“, sagt er. „Unsere Arbeiten beziehen sich auf die jüngste Vergangenheit. Deswegen bleibt bis auf weiteres unklar, ob die Abschwächung aufgrund des Klimawandels, die alle Klimamodelle für die Zukunft vorhersagen, schon begonnen hat.“

    … so der Schluss des Artikels, der am Anfang (Stichtwort Drittmittel-Finanzierung / Faktenchecker?) noch ganz Narrativ-konform beginnt:

    „Ein gigantisches System von Meeresströmungen im Atlantik befördert unaufhörlich Wasser von Nord nach Süd und zurück. Diese Umwälzbewegung unterliegt starken Schwankungen und hat sich seit den 1990er Jahren abgeschwächt. Da sie auch große Mengen an Wärme transportiert, kann dies auch Folgen für das Klima auf der Erde haben. Fachleute diskutieren, ob die beobachteten Veränderungen bereits auf den Klimawandel zurückzuführen sind – für die Zukunft sagen Modellsimulationen einen solchen Einfluss mit großer Wahrscheinlichkeit voraus.“

    https://www.geomar.de/news/article/neue-erkenntnisse-zu-schwankungen-im-atlantischen-stroemungssystem

    Wikipedia sieht eine Stabilität sogar fast während der überwiegenden Zeit des Holozäns, hüllt sich die für die letzten [dramatischen? menschengemachten?] 150 Jahre jedoch in eine vielsagende Ahnungslosigkeit:

    „Die AMOC war während der vergangenen 8000 Jahre relativ stabil. Verlässliche Aussagen über Veränderungen im 20. Jahrhundert sind bislang nicht möglich, Trends aus Rekonstruktionen und Simulationen der Zirkulation stimmen kaum überein, eine Abschwächung der AMOC im Verlauf des 21. Jahrhunderts gilt allerdings als sehr wahrscheinlich.“
    https://de.wikipedia.org/wiki/Nordatlantikstrom

    Außerdem sollte man nicht vergessen: Der Golfstrom im Atlantik ist Teil eines weltweiten ozeanischen Strömungssystems – „Weltweite Temperaturunterschiede werden auf diese Weise eher ausgeglichen“.
    https://www.zamg.ac.at/cms/de/klima/informationsportal-klimawandel/klimasystem/umsetzungen/ozeanische-zirkulation

    Die Golfstrom-Paniker ziehen sich die weltweiten Verflechtungen aber gar nicht rein.
    Ist wohl zu schwierig und in Panik verfallen sollen ja erst mal die Europäer und da kann man mit wenig Aufwand bekanntlich propagandistisch viel erreichen.

    Solange die Erde rotiert und von der Sonne beschienen wird, wird es solche auszugleichenden Temperatur-Unterschiede geben, wenn auch nicht so präzise-stabil wie die Erdumdrehung.

    Große Klima-Änderungen waren in der „jüngeren“ erdgeschichtlichen Vergangenheit (50 Mio Jahre) durchaus von Änderungen der Ozean-Strömungen verursacht – aber diese kamen nicht von einem leichten Anstieg der Luft-Temperatur oder des atmosphärischen CO2-Gehalts, sondern hingen mit den langfristigen Kontinental-Verschiebungen zusammen
    Die Schließung der Meerenge (Isthmus) von Panama vor 13 bis 1,9 Millionen Jahren veränderte nämlich die Strömungsverhältnisse im Atlantik mit gravierenden Folgen für das Weltklima:

    „Vor etwa 3,1 Millionen Jahren kühlte die Erde dramatisch ab. Eine permanente Eiskappe überzog fortan die Nordpolarregion, und 400.000 Jahre später bedeckten erstmals kilometerdicke Eisschilde außer Grönland auch große Teile Skandinaviens, Nordasiens und Nordamerikas. Seitdem hat sich der Pulsschlag des Klimas auf einen fortwährenden Wechsel zwischen Kalt- und Warmzeiten eingependelt – bei insgesamt eher niedrigen Temperaturen“
    https://www.spektrum.de/magazin/vom-panama-isthmus-zum-groenlandeis/824967

  2. Wolliku 18. Januar 2025 um 20:13 Uhr - Antworten

    Eigentlich müssten wir in Deutschland mit dem Alfred-Wegener-Institut eine führende Forschungseinrichtung in der Ozeanographie und Meeresklimatologie haben…eigentlich. Sie haben wertvolle Forschungsschiffe und Sensoren für fundierte Messungen. Doch folgt man den führenden Forschern mit der Institutsleitung unter Prof. Boetius gewinnt man eher den Eindruck, sie schalten gezielt auf „nichts wissen wollen“, damit dem Narrativ kein Abbruch getan wird und das Kuscheln mit dem PIK möglich bleibt. Hier springen andere Forscher in die Bresche. Tatsächlich wechseln aber jetzt alle führenden Geldgeber und Banken in Washington bereits das Bahngleis und auch die ehemals seriösen wissenschaftlichen Einrichtungen sollten sich auch wieder neu positionieren und Schluss mit den Märchenstunden machen. Weder Al Gore noch Boetius werden die eisfreie Arktis erleben, das CO2 macht seine stinknormale Arbeit in der Photosynthese und als marginales Treibhausgas mit einer Klimasensitivität, die seriöse Strahlenforscher u.a. Prof. Hermann Harde mit 0,5-0,6 Grad Celsius berechnen. Bei diesen Werten zieht man im wissenschaftlichen Sinne keinen Hering vom Teller, geschweige denn Kipppunkte schwadronieren unkontrolliert um den Globus. Vermutlich muss jetzt sogar die NOAA wieder ihre Datenübermittlung „neuordnen“, damit historische Hitzewellen (z.b. in den dreißiger Jahren „dust bowl“) nicht gänzlich als „Kältehappenings“ uminterpretiert werden. Alles natürlich unter dem Vorbehalt, die Führer der Atommächte ersparen uns „anthropogenic global warming“ (AGW).

  3. Sabine Schoenfelder 18. Januar 2025 um 12:44 Uhr - Antworten

    „ BRICS-Lula“….“Knast-Lula“, Marionetten des WEFS sitzen auch bei „BRICS“ am Küchentisch…😂

  4. Varus 18. Januar 2025 um 9:27 Uhr - Antworten

    Die Autoren formulieren hier mit der wegen der Drittmittel-Finanzierung von Forschung üblichen Vorsicht, denn das Ergebnis ist ein neuerlicher Schlag gegen die Erzählung, dass Klimawandel durch menschengemachtes CO2 verursacht würde.

    Mit dem im Westen voranschreitenden Trumpismus und dem Fall der Wokeness ist die Erzählung eh praktisch schon gestorben. Dennoch könnte jeder was dafür tun, dass es schneller geht – auch die nichtwestliche Welt könnte endlich mal was dazu laut und offen sagen. BRICS-Lula wollte noch kürzlich gar eine „Klima-Weltregierung“ (TKP berichtete) – obsolete Idee alleine schon deswegen, weil die Trumpisten keine Weltregierung anstreben.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

Aktuelle Beiträge