Rumänische Präsidentenwahl findet statt – NATO-Kritiker weit vorne

3. Dezember 2024von 2,3 Minuten Lesezeit

Die Stichwahl um die Präsidentschaft darf stattfinden. Das hat das rumänische Höchstgericht am Montag entschieden. In den Umfragen liegt Georgescu weit vorne.

Nun also doch: Das rumänische Höchstgericht hat am Montag seine Zustimmung gegeben und die erste Runde zur Präsidentenwahl anerkannt. Damit kommt es am Sonntag zur Stichwahl zwischen dem EU/NATO-Kritiker und nationalistischen Souveränisten Calin Georgescu und der EU-hörigen liberalen Elena Lasconi.

Krieg oder Frieden

Das westliche Establishment setzt nun alles auf Lasconi. Sie sei „die Frau, die Rumänien für den Westen retten will“, konnte man etwa in der Süddeutschen lesen. Georgescu wird dagegen mit allen möglichen Adjektiven belegt, die das politische Spektrum hergibt: „Faschist“, „Ultra-Nationalist“, „Pro-Russe“, „Putin-Verehrer“ und so weiter.

Der plötzliche Aufsteiger bekennt sich zum orthodoxen christlichen Glauben, hinterfragt Dogmen der Wissenschaft und der Geschichte (er zweifelt etwa an der US-Mondlandung) und will vor allem Rumänien aus dem NATO-Krieg gegen Russland raushalten. Für den Westen ein gröberes Problem, da das Schwarzmeerland von besonders wichtiger strategischer Bedeutung ist und auch Bulgarien, als zweites Land an der Südostflanke, in absehbarer Zeit „kippen“ könnte.

Die Umfragen zeigen indes klar und deutlich auf Georgescu. Das neue Gespenst im politischen Europa ist klarer Favoriten. Das zeigt die aktuelle Umfrage mit fast 25.000 Befragten. Der NATO-Kritiker kommt dabei auf mehrt als 58 Prozent, liegt also meilenweit vor seiner Gegnerin, die das EU-Establishment vertritt.

Rumänien ist seit 2004 NATO-Mitglied. Seither gilt die Westanbindung des Landes als stabil und indiskutabel – im Gegensatz zu Bulgarien, wo EU-kritische Kräfte seit Jahren erstarkt sind. Mit Georgescu könnte nun aber gerade in Rumänien ein EU/NATO-Kritiker an die Macht kommen. In der semipräsidentiellen Verfassung hat der Präsident viel Macht. Er ist nicht nur Oberbefehlshaber der Streitkräfte, er nominiert auch den Ministerpräsidenten, repräsentiert den Staat nach außen und hat das Funktionieren des Staates zu gewährleisten. Im EU-Rat tritt Rumäniens Präsident auf, nicht der Ministerpräsident. Fico und Orban hätten dann einen weiteren Unterstützer.

Schon nach dem ersten Wahlgang kam es in Bukarest zu Protesten von pro-EU-Demonstranten. Sollte Georgescu tatsächlich gewinnen, werden wohl zunächst unruhigere Zeiten auf Rumänien zukommen. Es ist kaum zu erwarten, dass die NATO „ihr“ Land so freiwillig hergibt. Am Donnerstag sind Robert F. Kennedy und Tucker Carlson in Rumänien angekündigt, um Georgescu bei einer Wahlkampfveranstaltung zu unterstützen.

Bild „Triumphal Arch, Bucharest, Romania“ by Cost3l is licensed under CC BY 2.0.

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4 Kommentare

  1. Wolliku 3. Dezember 2024 um 23:45 Uhr - Antworten

    Nicht alle EU-Bürger mit Verstand wollen hinter „sogenannten Demokraten“ aus dem von der Leyen-Stall in den Krieg gegen Russland ziehen. Die Machenschaften der EU- und Nato-Politiker sind klar erkennbar. Selbst die führenden Leute der kommenden Trump-Administration geben es zu. Dem Putin wurde der Stellvertreterkrieg der Nato von Joe Biden und transatlantischen Scharfmachern aufs Auge gedrückt. Jeffrey D. Sachs, John Mearsheimer et al. haben Recht mit ihrer Historie. Ohne Widerstand wird der „kleine Mann“ bei der anhaltenden Eskalation durch Biden und Rutte nur verlieren. Die slawischen Völker sollten sich an Orban ausrichten und sich ihrer brüderlichen Tugenden besinnen. Biden zeigt jetzt sein wahres Gesicht!

  2. cwsuisse 3. Dezember 2024 um 22:35 Uhr - Antworten

    Tucker Carlson ist sehr überzeugend und kann viele Wähler mobilisieren. In unseren deutschen Käseblättchen wie „Die Welt“ liest man von alledem wenig bis nichts. Da wird lieber das Hohelied auf die NATO und Herrn Rutte gesungen.

  3. OMS 3. Dezember 2024 um 16:23 Uhr - Antworten

    Die Stimmen aus dem Ausland werden es wohl wie in der Republik Moldau richten können. Oder nicht? Reicht der demokratische Arm der NATO und EU nicht mehr so weit?

  4. Varus 3. Dezember 2024 um 12:23 Uhr - Antworten

    hinterfragt Dogmen der Wissenschaft und der Geschichte (er zweifelt etwa an der US-Mondlandung)

    Mir wäre lieber, wenn er am „menschengemachten Klima-Weltuntergang“ zweifeln würde… Wobei ich ungerne Beides vergleichen würde – vom Mond hat man immerhin viel Mondgestein gebracht.

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