Der Ukraine-Krieg als geopolitischer Wirtschaftskrieg: Eine Analyse

24. September 2024von 5 Minuten Lesezeit

Der Krieg in der Ukraine ist nicht nur ein regionaler Konflikt, sondern das Ergebnis eines geopolitischen Wirtschaftskrieges zwischen dem Westen und Russland. Während die westliche Berichterstattung den russischen Einmarsch in die Ukraine als alleinigen Ausgangspunkt darstellt, liegt die Ursache des Konflikts tiefer.

Der Westen, vor allem die NATO geführt von den Briten, strebte danach, Russland wirtschaftlich zu schwächen, insbesondere durch die Kontrolle über die russische Energiewirtschaft. Die Ukraine wurde in diesem Machtspiel zum zentralen Schlachtfeld, und ihre NATO-Mitgliedschaft war der Schlüssel zu diesem strategischen Ziel. Russland sah sich gezwungen, militärisch zu reagieren, um einem geplanten wirtschaftlichen Angriff zuvorzukommen.

Der strategische Hintergrund und die Rolle der NATO

Die NATO-Osterweiterung und die wachsende militärische Unterstützung der Ukraine durch den Westen waren für Russland eine direkte Bedrohung. Die geopolitische Lage der Ukraine, die über bedeutende Gas- und Ölreserven verfügt, machte das Land zum Ziel eines westlichen Plans, Russland über seine Energiewirtschaft zu schwächen.

Diese Bedrohung verstärkte sich, als die Ukraine immer stärker in den Einflussbereich der NATO geriet. Russland reagierte schließlich mit der Invasion, um seinen Einfluss auf die östlichen Gebiete der Ukraine zu sichern, in denen die wesentlichen Vorkommen für die Energierohstoffe liegen, und die Ukraine gleichzeitig als potentiellen Ausgangspunkt für westliche wirtschaftliche und militärische Angriffe auf Russland auszuschalten.

Unwirksamkeit der Sanktionen und Belastung für Europa

Die westlichen Sanktionen gegen Russland wurden als Hauptwaffe im Wirtschaftskrieg eingesetzt, um Russland wirtschaftlich zu isolieren und zu schwächen. Jedoch sind diese Sanktionen größtenteils wirkungslos geblieben. Russland hat sich erfolgreich in Richtung Asien orientiert und exportiert weiterhin große Mengen seiner Rohstoffe, insbesondere Erdgas und Erdöl, nach China, Indien und anderen asiatischen Ländern.

Die Sanktionen haben hingegen Europa, vor allem Deutschland, schwer getroffen. Durch den abrupten Wegfall russischer Energieimporte geriet Deutschlands Wirtschaft, die stark auf Gas angewiesen war, in eine Energiekrise, die die Energiewende erheblich verzögerte.

Während Russland die wirtschaftlichen Folgen der Sanktionen durch Umorientierung abfedern konnte, hat Europa, das an den Sanktionen festhält, in eine wirtschaftliche Depression abgerutscht. Die hohen Energiepreise und die daraus resultierende Wirtschaftsschwäche belasten die europäische Wirtschaft stärker, als sie Russland schaden.

Militärische Überlegenheit Russlands und ukrainischen Niederlagen

Die Ukraine, die seit Jahren vom Westen militärisch aufgerüstet wurde, konnte trotz dieser Unterstützung den russischen Verteidigungslinien nichts entgegensetzen. Die ukrainische Sommeroffensive 2023, die darauf abzielte, russische Stellungen zu durchbrechen, scheiterte nach wenigen Tagen. Die Russen hatten sich in den besetzten Gebieten eingegraben und sich strategisch auf den Krieg eingestellt.

Durch den Einsatz neuer Waffensysteme wie Gleitbomben und Hyperschallraketen gelang es Russland, die ukrainischen Streitkräfte effektiv zu schwächen. Diese neuen Technologien, die Russland während des Krieges erfolgreich weiterentwickelte, verschafften den russischen Streitkräften einen entscheidenden Vorteil. Insbesondere die Gleitbomben, die als kostengünstige Langstreckenwaffen eingesetzt werden, sind für die ukrainische Luftabwehr praktisch nicht abzuwehren.

Russland nutzte auch seine personellen Ressourcen effektiv. Durch die Rotation der Truppen und die Rekrutierung neuer Soldaten konnte es seine Truppenstärke aufrechterhalten. Die Ukraine hingegen kämpfte mit sinkenden Rekrutierungsraten, die ihre Verluste nicht kompensieren konnten. Dies führte zu einem erheblichen Ungleichgewicht, das die ukrainischen Streitkräfte zunehmend schwächte.

Auswirkungen auf die ukrainische Wirtschaft und Kriegsführung

Die Ukraine steht vor einem weiteren Dilemma: Ihre wirtschaftliche und industrielle Basis ist durch den Krieg schwer beschädigt. Versuche, eine eigene Rüstungsindustrie aufzubauen, werden durch Energieengpässe, ständige russische Angriffe und den Mangel an Arbeitskräften behindert. Viele ukrainische Männer im wehrfähigen Alter sind entweder im Militär oder haben das Land verlassen, was die Produktion und den Wiederaufbau zusätzlich erschwert.

Darüber hinaus sind die westlichen Länder trotz umfangreicher Finanzhilfen nicht in der Lage, die notwendigen Mengen an Waffen und Munition zu liefern, da auch ihre Produktionskapazitäten begrenzt sind.

Diese Versorgungsengpässe verschärfen die Situation weiter und führen dazu, dass die Ukraine zunehmend auf verlorenem Posten steht. Russland hingegen konnte seine eigene Rüstungsproduktion erheblich steigern und verfügt über ausreichend Ressourcen, um den Krieg langfristig fortzusetzen.

Geopolitischer Ausblick: Ein drohender Weltkrieg?

Die militärische Niederlage der Ukraine ist unübersehbar. Der Westen, insbesondere die NATO-Staaten, stehen nun vor der Frage, wie sie auf diese Niederlage reagieren sollen.

Die Ukraine hat ihre militärischen Kapazitäten weitgehend ausgeschöpft, und der Versuch, Russland direkt zu provozieren, indem ukrainische Truppen bis auf russisches Territorium vorrückten, hat zu keiner strategischen Wende geführt. Stattdessen bindet dieser Vorstoß ukrainische Reserven, die dringend an anderen Fronten gebraucht werden.

Die Gefahr, dass die NATO sich durch den drohenden Zusammenbruch der Ukraine zum militärischen Eingreifen gezwungen sieht, ist real. Sollte die NATO direkt in den Konflikt eingreifen, würde Europa in einen großangelegten Krieg mit Russland eintreten, was unvorhersehbare Konsequenzen hätte. Ein dritter Weltkrieg wäre dann nicht mehr auszuschließen.

Fazit

Der Krieg in der Ukraine ist nicht nur ein militärischer Konflikt, sondern Ausdruck eines umfassenden geopolitischen und wirtschaftlichen Machtkampfes.

Russland hat auf einen geplanten wirtschaftlichen Angriff des Westens reagiert und sich dabei als militärisch überlegen erwiesen. Die Ukraine steht trotz westlicher Unterstützung vor einer unausweichlichen Niederlage. Der Westen muss nun entscheiden, ob er diese Niederlage akzeptiert oder das Risiko eines dritten Weltkriegs eingeht. Was als Versuch begann, Russland wirtschaftlich zu schwächen, hat sich zu einer globalen Krise entwickelt, deren Ausgang ungewiss bleibt.


Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wider. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Hans Petereit ist Ingenieur der Elektrotechnik und schreibt unter Pseudonym.


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7 Kommentare

  1. Jan 25. September 2024 um 4:51 Uhr - Antworten

    Die Spannungen NATO – BRICS sind eine Folge der Ressourcenlage.

    Der Ukrainekrieg ist ohne Krim nicht denkbar. Es geht um den Zugang zu russischen Ressourcen, wenn die Türkei aus der NATO austritt. Georgien und Aserbajdschan verhandeln den Beitritt zur EU!!!

    Listet man die Spannungsherde auf, so ergibt sich ein Ring an der Grenze zu Mackinders Heartland. Das Prinzip: Jedes Land finanziert den Konflikt für sich, Russland finanziert den Mehrfrontenkrieg.

    Ist die Einheit zerstört, werden die Ressourcenländer herausgelöst und der Rest in die Steinzeit geworfen.

    • Fritz Madersbacher 25. September 2024 um 8:48 Uhr - Antworten

      @Jan
      25. September 2024 um 4:51 Uhr
      „Georgien und Aserbajdschan verhandeln den Beitritt zur EU!!!“

      „During the Cold War, U.S. administrations frequently helped overthrow democratically elected governments that differed with Washington. Americans should ask themselves if this is really a tradition they wish to continue.
      The new law requiring NGOs with foreign funding to register as “agents of foreign influence” (which led to large opposition-led protests in May) was introduced partly in response to this perceived threat, and is intended to weaken this source of opposition internal and external strength.
      In response to the law, the EU has frozen Georgia’s accession process and cut off much of its aid, while the U.S. imposed sanctions on Georgian government officials. The EU’s ambassador in Tbilisi has publicly stated that if „Georgian Dream“ [= Georgian government party] is re-elected, this will end Georgian hopes of joining the EU“
      („Responsible Statecraft“, Jul 30, 2024)

  2. Andreas I. 24. September 2024 um 18:00 Uhr - Antworten

    Hallo,
    Russland wurde von USA-Präsident (und Friedensnobelpreisträger) Obama als ,,Tankstelle“ verspottet.
    Das Problem für USA ist nur, dass die Tankstelle ihren Treibstoff auch für andere Währungen als US-Dollar verkauft. Wer Treibstoff braucht, der braucht nicht mehr unbedingt US-Dollar.

    Stichwort Ent-Dollarisierung und da kommt man auf die geopolitische Ebene, weil sich da die Zusammenhänge ergeben, USA hier und BRICS+ da, Stellvertreterkriege in Syrien, Ukraine und Palästina sowie Jemen, Schwächung der EU … das ergibt sich letztendlich alles aus dem Bestreben der USA, den Status Quo zu erhalten, einschließlich Petrodollar, denn der ist ein wesentliches unipolares Machtinstrument.
    Wenn aber die Tankstellen anfangen, für andere Währungen als Petrodollar zu verkaufen …

  3. Pfeiffer C 24. September 2024 um 13:38 Uhr - Antworten

    Eine direkte Beteiligung der NATO am Krieg wird von Russland als existentielle Bedrohung angesehen und Russland hat gewarnt, dass die NATO sich direkt einmischen würde, indem sie Langstreckenpräzisionsraketen liefert. Solche Raketen müssen von amerikanischen und britischen Soldaten bedient und von ihren Satelliten gesteuert werden, daher stellt dies einen NATO-Angriff auf Russland dar. Wir stehen kurz vor einem Atomkrieg und wir täuschen uns selbst, wenn wir behaupten, wir würden der Ukraine lediglich bei ihrer Verteidigung helfen.

    Sagen Glenn Diesen (Professor für Politikwissenschaft an der Universität Südostnorwegen und Autor zahlreicher wissenschaftlicher Artikel und Bücher) & CJ Polychroniou (Politischer Ökonom/Politikwissenschaftler, der an zahlreichen Universitäten und Forschungszentren in Europa und den Vereinigten Staaten gelehrt und gearbeitet hat).

    Das Europaparlament (ausgenommen AfD, BSW, FPÖ) hat am 18.9.2024 (tkp berichtete) unter einem Wust von 40 Positionen gut versteckt, u – n – f – a – s – s – b – a – r und völlig durchgedreht: Für einen Krieg mit Russland gestimmt! – (425 FÜR Stimmen / 131 Gegenstimmen / 63 Enthaltungen) – Hier:

    Gemeinsamer Entschliessungsantrag (RC-B10-0028/2024) zu der anhaltenden finanziellen und militärischen Unterstützung für die Ukraine durch die Mitgliedsstaaten der EU. 18.9.2024 (2024/2799RSP))

    Punkt 8

    Das EU-Parlament fordert die Mitgliedstaaten auf, Einschränkungen des Einsatzes westlicher Waffen gegen legitime militärische Ziele im Hoheitsgebiet Russlands unverzüglich aufzuheben…

    „Erinnerung an Putins Interview in den letzten Tagen, wo er offiziell sagte, daß die Länder, die der Ukraine Langstreckenraketen erlauben, von Russland offiziell als Kriegsparteien angesehen werden. Die Ukraine benötigt Satellitendaten für die Steuerung, die sie selber nicht haben und die Ukraine ist nicht in der Lage, die Zielerfassung und die Steuerung selber zu übernehmen“.

    Quelle Alexander Raue „EU-Parlament stimmt für Krieg mit Russland!“ –

  4. triple-delta 24. September 2024 um 11:28 Uhr - Antworten

    Den Ukrainekrieg als Krieg zwischen dem Westen und Russland zu begreifen, greift zu kurz.
    Dieser Krieg ist der Wiederbeginn des antikollonialistischen Befreiungskampfes, der nach 1990 eine 30-jährige Pause einlegen musste. Man muss verstehen, dass der Westen hie als Synonym für Kapitalismus, Kolonialismus und die Ideologie der weißen Herrenrasse steht. Hitlers Krieg gegen die SU war ein kolonialistischer Vernichtungskrieg, um Deutschland sein „Indien im Osten“, analog zum Britishen Empire zu erobern. Die kolonialisierten Völker des Globalen Südens haben sich immer in Richtung Sozialismus orientiert, da sie nicht so werden wollten wie die Länder, von denen sie sich befreien mussten. Russland ist nicht sozialistisch, aber das behauptet China auch nicht von sich. Effektiv agiert Putin wie die KP in China, in dem er der kapitalistischen Produktionsweise, vor allem den Oligarchen Ketten angelegt hat. Man kann die Ereignisse der letzten Jahre als die Fortsetzung der sozialistischen Weltrevolution verstehen. Leider haben im Westen die meisten Menschen Angst vorm Sozialismus, was der effektiven Demagogie geschuldet ist.

  5. Fritz Madersbacher 24. September 2024 um 11:15 Uhr - Antworten

    „Die militärische Niederlage der Ukraine ist unübersehbar. Der Westen, insbesondere die NATO-Staaten, stehen nun vor der Frage, wie sie auf diese Niederlage reagieren sollen … Der Westen muss nun entscheiden, ob er diese Niederlage akzeptiert oder das Risiko eines dritten Weltkriegs eingeht“

    Exakt. Die EU-Kriegstreiberfraktion läßt durch Personal- und (Waffen-)Investitionsentscheidungen erkennen, welcher Antwort sie zuneigt. Für den US-geführten westlichen Imperialismus geht es um den Verlust seiner Hegemonie, da sind irrationale Handlungsweisen wie jene seiner Vorgänger im Dritten Reich im Bereich des Möglichen. Wir müssen uns dieser Gefahr bewußt sein und dafür kämpfen, dass diesen Kriegsherren die Unterstützung aus unseren Ländern unterbunden wird. Die Unterstützung seitens der globalen Mehrheit dieser Welt ist uns dabei gewiss …

  6. OMS 24. September 2024 um 9:55 Uhr - Antworten

    Sollte die NATO direkt in den Konflikt eingreifen, würde Europa in einen großangelegten Krieg mit Russland eintreten, was unvorhersehbare Konsequenzen hätte. Ein dritter Weltkrieg wäre dann nicht mehr auszuschließen. –
    Die NATO steckt bis zu den Ohren in diesem Krieg. Von Planung bis Ausführung und Waffenlieferungen, vorgetäuschten Friedensverhandlungen und gebrochenen Verträgen, ist alles NATO-Werk! Zur Selbstverteidigung dürfte Russland schon lange Deutschland mit Raketen angreifen um die Planungsstätten zu vernichten. Deutschland hat seit Ende des 2 WK keinen Friedensvertrag mit den Siegermächten und missachtet den Waffenstillstand mit Russland, weil offensichtlich die Weit- und Einsicht im US-Popo fehlt und vor lauter braunen K.cke vor den Augen nichts gesehen wird!

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