Bonanza Windkraft – wer an der Aufstellung von Windrädern verdient

23. August 2024von 3,9 Minuten Lesezeit

Windkraft wird in Europa ausgebaut koste es was es wolle. In Deutschland gibt es schon 30.000 Anlagen und jedes Jahr kommen 2000 neue dazu. Auch in Österreich scheint die Sache ein tolles Geschäft zu sein, teils wird massiv ausgebaut, teils regt sich Widerstand.

Ein Bundesland, das sich seine Natur noch sauber und ohne Bodenkontamination erhalten hat, ist Tirol. In Osttirol will aber die schwarz-rote Landesregierung den Windparks „Hochalm Campedal“ in Assling errichten. Der Mega-Windpark, der bei positiven Prüfbericht bis 2030 errichtet sein soll, sei ein „wichtiger Schritt in Richtung Energiewende“, erklärte ein Landesrat Mario Gerber gegenüber Medien. Aber dagegen erhebt sich Widerstand seitens des Osttiroler Bezirksobmann der FPÖ Mag. Gerald Hauser der neuerdings auch Abgeordneter im EU-Parlament ist.

In einer Aussendung weist Mag. Hauser das Bewerben des Vorhabens unter dem Siegel von Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit entschieden zurück. Windparks seien erwiesen für Mensch und Umwelt schädlich, so der FPÖ-Politiker: „Wir wissen bereits, dass hochgiftige Stoffe durch den Abrieb an den Rotoren in die Umwelt übergehen. Feinst lungengängige Carbon- und Glasfasern, Chemikalien wie Bisphenol A vergiften Mensch, Tier und Flora im Umfeld der Windparks. In Südkreta wurden schwere Erkrankungen bei Menschen im Umfeld eines solchen Windparks beobachtet, und die Errichtung weiterer Anlagen gestoppt. Das hat in unserer gesunden Osttiroler Umwelt nichts verloren.“

Gute Geschäfte in Niederösterreich

Niederösterreich ist vor dem Burgenland sozusagen Marktführer beim Ausbau der Windanlagen. Auf der Webseite der Energie- und Umweltagentur des Landes NÖ werden die Eckdaten so dargestellt:

„Derzeit erzeugen 797 Windkraftanlagen Strom für 1,4 Mio. Haushalte (Stand: Ende 2023). Das sind über 4.800 Gigawattstunden (GWh). Niederösterreich nimmt damit vor dem Burgenland eine Spitzenstellung in Österreich ein. …Bis zum Jahr 2030 soll der Strom aus Windkraft von derzeit (Stand: Ende 2023) 4.800 GWh auf 8.000 GWh fast verdoppelt .. werden.“

Auf der Webseite der EVN werden Einspeistarife für Strom aus Photovoltaik angegeben. Für November und Dezember 2023 lagen die Preise bei 7 bis 8 Cent.

Für die 4800 GWh wurden also etwa 330 bis 350 Millionen Euro erzeilt.

Daran verdienen aber relativ viele mit:

  • Grundbesitzer erhalten eine jährliche Pacht je nach Größe der Anlage von maximal 15.000 bis 20.000 Euro. Das machte für die 797 Windräder im Jahr 2023 also etwa 12 bis 15 Millionen Euro aus.
  • Gemeinden müssen entsprechende Widmungen vornehmen und die Verlegung von Leitungen oder Errichtung von Zufahrtswegen und andere Bautätigkeiten gestatten. Sie erhalten 6000 bis 7000 Euro für jedes auf Gemeindegrund installierte MW Leistung. Das machte etwa 20 Millionen Euro für die 797 Windräder aus. Früher war die Leistung pro Windrad recht gering, jetzt kommt man bei den größten und neuesten schon auf bis zu 7 MW.
    Die Gemeinden erhalten zusätzlich meist noch irgendwelche Goodies, wie eine Solaranlage oder verschiedene Sponsorings im Wert von 100.000 oder mehr Euro.

Der Landesenergieversorger EVN hat dazu eine Tochterfirma (evn naturkraft), die diese Verträge abschließt. Sie arbeitet aber nicht allein, sondern es gibt noch einige Partner, die zum Teil schon vorher mit den Grundeigentümern Vorverträge abgeschlossen haben.

So berichtete der Kurier am 18.4.2013 über die Errichtung von Windparks auf insgesamt 700 Hektar in Bernhardstal und Schrattenberg. „Derzeit ist die „Ventureal Projekt GmbH“, Geschäftsführer ist Martin Blochberger, ein Sohn des früheren Agrar-Landesrates Franz Blochberger, dabei, Unterschriften auf Verträgen einzusammeln, die den Eigentümern von „Verdachtsflächen“ zugestellt wurden.“

Martin Blochberger ist nun Geschäftsführer der TPA Windkraft GmbH, die gemeinsam mit der evn naturkraft oder deren operativen Töchtern Verträge mit Grundbesitzern und Gemeinden abschließt.

Nicht fehlen dürfen natürlich die Großgrundbesitzer aus der altösterreichischen Aristokratie. Einer davon ist Johannes Trauttmannsdorf als Eigentümer der  ImWind Erneuerbare Energie GmbH. Hauptsitz ist in der Josef Trauttmansdorf Straße in Pottenbrunn, Ableger gibt es in Wien und in Mainz für Deutschland. Mit 455 installierte MW Wind gehört das Unternehmen zu den größeren.

Wir sehen, Windkraft ist ein sehr lukratives Geschäft für viele Beteiligte. Und deshalb geht der Ausbau auch sehr flott voran. Und das, obwohl das was Hauser anführt, absolut zutreffend ist. Die Böden im Umkreis von 1000 Metern um Windräder werden so kontaminiert, dass Verbote für landwirtschaftliche Nutzung in nicht allzuferner Zukunft folgen werden. Mehr dazu hier: Windräder in Feldern: Super-GAU für Bauern und Nahrungsmittelsicherheit


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4 Kommentare

  1. baueranton 23. August 2024 um 11:21 Uhr - Antworten

    Und in 30 bis 50 Jahren wird man feststellen, das man damit nicht nur die Natur ruiniert hat, sondern auch die Energiesicherheit zerstört hat. Das ist aber nur ein Beispiel dafür, das es oft erst nach Jahrzehnten an Licht kommt weil Profitdenken oder eine Ideologie blind gemacht haben…..

  2. triple-delta 23. August 2024 um 10:35 Uhr - Antworten

    Da sind wir wieder beim leistungslosen Einkommen.
    Inzwischen staunen selbst die Kaninchen über die Reproduktionsraten der Windräder.

  3. Dorothea 23. August 2024 um 8:18 Uhr - Antworten

    So werden Ackerflächen durch die Pachteinnahmen zum Lottogewinn. Warum sich auf den Traktor setzen, wenn man bequemer zu Geld kommen kann.
    Auch beim Renaturierungsgesetzesbeschluss kamen die Bauern-Proteste sehr verhalten oder gar nicht. Winken auch hier wieder Entschädigungen?

    Windräder für alle, denn die Landwirtschaft zerstört nur die Artenvielfalt und treibt die Klimakrise voran (Satire).

  4. Fritz Madersbacher 23. August 2024 um 8:00 Uhr - Antworten

    „Das hat in unserer gesunden Osttiroler Umwelt nichts verloren“
    Mit den Argumenten aus dem TKP-Blog wird er sich durchsetzen, sie sind noch zu wenig bekannt. Hinzu kommt ein monströser Strassenbau, der für die Errichtung von Windanlagen in einem alpinen Gebiet erforderlich wäre …

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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