Klassischer Impfstoff aus Europa mit Wurzeln in Österreich von Valneva

25. Januar 2021von 3,3 Minuten Lesezeit

Die Mutationen des Corona Virus befeuert immer wieder Befürchtungen vor Re-Infektionen, stärkerer Infektiosität und Letalität. Ein Teil davon ist einfach falschen Berechnungen geschuldet, ein anderer Teil auf möglicherweise mit der Technologie der derzeit durchgeführten Impfungen begründet. Ein derzeit im klinischen Test befindlicher Impfstoff von Valneva schafft wahrscheinlich Abhilfe.

Der Sender oe24.at hatte den CEO von Velneva, Thomas Lingelbach, im Interview. Valneva entstand im Jahr 2013 durch Zusammenschluss der österreichischen Intercell AG mit der französischen Vialis SA. Das Unternehmen wurde 1997 als Ableger des Forschungsinstituts für Molekulare Pathologie am Campus Vienna Biocenter in Wien gegründet. Intercell hatte etwa den höchst erfolgreichen Impfstoff gegen die Japanische Enzephalitis entwickelt.

Ganzvirus-Impfstoff

Gegen das Coronavirus wurde ein klassischer Weg beschritten und ein inaktivierter Ganzvirus-Impfstoff entwickelt. Das ist die Basis von Impfstoffen gegen Viren seit über 60 bis 70 Jahren, milliardenfach verimpft, sicher und bewährt. Das Unternehmen hat eine Produktionsstätte in Schottland für die Herstellung des in Wien entwickelten Enzephalitis Impfstoffes. Derzeit läuft eine klinische Prüfung in 150 Probanden im UK. Die Daten werden im April erwartet, die nächste Phase ist anschließend geplant.

Als Wirksamkeit wird etwas jenseits von 80% erwartet. Die Zulassung könnte bereits im dritten Quartal erfolgen. Vorverträge auf europäischer Ebene zur Lieferung von Impfstoffen wurden bereits abgeschlossen.

Der große Vorteil des Valneva Impfstoffes liegt darin, dass dem Immunsystem das ganze Virus präsentiert wird. Damit erkennt das Immunsystem nicht nur einen kleinen Teil, nämlich das Spike Protein, sondern viele andere Sequenzen des Virus Genoms. Die Erkennung und Speicherung der Information erfolgt durch die T-Zellen, die dann auch verschiedene passende B-Zellen erzeugen, die ihrerseits entsprechende Antikörper produzieren. Immunität nach natürlicher Infektion und Impfung mit diesen Ganzvirus-Impfstoffen erzeugen nicht nur eine bessere Immunität, sondern auch eine, die von Mutationen des Virus nicht so leicht ausmanövriert werden kann. Wie eine Studie Mitte 2020 in Singapur gezeigt hat, erkennen die T-Zellen bei SARS-Cov-1 Rekonvaleszenten auch nach 17 Jahren noch das ursprüngliche Virus sowie SARS-Cov-2.

Ein Unterschied besteht freilich noch. Die natürliche Infektion erfolgt durch die  Atemwege und regt dort bereits eine Immunantwort an, während der Impfstoff in den Muskel gespritzt wird. Damit kann die Immunabwehr gerade im Eintrittsgebiet der Viren schwächer ausfallen und möglicherweise einen geringeren Schutz als bei natürlicher Infektion hervorrufen.

Diese Form von Impfstoffen sind wie die neuen mRNA und Vektor-Impfstoffe nicht frei von Beigaben wie Wirkverstärker, die Nebenwirkungen hervorrufen.

Rolle der Mutationen

Die Panik-Meldungen über Mutationen kommen meist aus dem UK, gerne verbreitet von Boris Johnson und basierend auf Berechnungen vom Imperial College unter Beteiligung von Neil Ferguson. Deren Prognosen waren in den letzten 20 Jahren meist um mindestens den Faktor 100 zu hoch. Die Glaubwürdigkeit der Aussagen von Boris Johnson wurde im Zuge des Brrexit wiederholt strapaziert.

Der sonst auch gerne für Panikmeldungen sorgende deutsche Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité betonte kürzlich zudem die Bedeutung der T-Zellen in der Immunantwort des Körpers. „Wenn ein Virus an irgendeiner Stelle eine Mutation hat, ändert das nichts an der T-Zell-Immunität. Insofern glaube ich nicht, dass wir mit einem Ausfall der Impfstoffe rechnen müssen“, sagte er am Freitag in einem Gespräch mit dem Magazin „Der Spiegel“.

Das Interview mit Thomas Lingelbach könnt ihr hier nachhören.

Über Fragen der Immunität erfahrt ihr mehr in dieser Diskussion mit dem Neuro-Immunologen Prof. DDr. Christian Schubert von der MedUni Innsbruck, dem Arzt und Wissenschaftler DDr. Christian Fiala sowie meinereinem:

 

Alle aktuellen News im TKP Telegram Channel

Unterstütze unabhängigen Journalismus mit einer Spende via PayPal


Klassischer Impfstoff des französischen Unternehmens Valneva in der klinischen Erprobung

Virus Mutationen könnten Angleichung der Auswirkungen an gewöhnliche Corona-Viren bringen

Keine Beweise für höhere Infektiosität von Virus Mutationen

[contact-form][contact-field label=“Name“ type=“name“ required=“true“ /][contact-field label=“E-Mail“ type=“email“ required=“true“ /][contact-field label=“Website“ type=“url“ /][contact-field label=“Nachricht“ type=“textarea“ /][/contact-form]

1 Kommentar

  1. Guido Vobig 25. Januar 2021 at 15:18

    Trotzdem bleibt die Kontextverzerrung bestehen, die weitestgehend auch für alle klassischen Impfstoffe gilt, wenn auch in verschiedenen Zusammensetzungen und Ausprägungen. Auch dieser Impfstoff durchläuft offenbar eine beschleunigte Zulassung, auch er wird in den Muskel gespritzt und kann unabhängig von saisonalen Zusammenhängen jederzeit verabreicht werden. Auch er bedarf Zusatzstoffe, die das Immunsystem überreden bzw. es täuschen, sprich, belügen. Das mag oberflächlich betrachtet durchaus bei Einzelnen zum Erfolg führen, verschleiert aber langfristig biologische Dynamiken. Die Münze hat von Natur aus immer mehr als zwei Seiten … auch wenn wir Menschen mehr denn je dazu neigen, Evolution bzw. Natur extrem zu vereinfachen, um das Vereinfachte anschließend möglichst schnell und profitabel zu verallgemeinern, aller Konsequenzen zum Trotz, die wir gerne möglichst lange vor uns her schieben.

Comments are closed.

Aktuelle Beiträge