Italien will Gold vor EZB schützen

1. Dezember 2025von 2 Minuten Lesezeit

Italien sorgt sich um das eigene Gold und fürchtet, dass die EZB nationale Reserven verlangen könnte. Ein Gesetz soll das Gold in Staatseigentum überführen, was EU-Verträge brechen würde.

Von der Öffentlichkeit bisher noch unerkannt, beginnt ein Streit zwischen der EZB und EU-Staaten auszubrechen. Schauplatz ist zunächst Italien, das seine 300 Milliarden Euro an Gold, das in der römischen Zentralbank liegt, vor der EZB schützen will. Ein Gesetzesvorschlag der Meloni-Partei Fratelli d’Italia betont, dass das Gold „dem Staat im Namen des italienischen Volkes“ gehöre und es zum Staatseigentum machen soll. Die EZB kritisiert dies scharf, da es die Unabhängigkeit der nationalen Zentralbanken verletze und gegen EU-Verträge verstoße.

Die Goldreserven in der Eurozone werden größtenteils von den nationalen Zentralbanken verwaltet, die Teil des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB) sind. Doch die Zentralbanken stehen nicht mehr eindeutig unter Hoheitsgewalt der Nationalstaaten. Laut EZB-Statut dürfen Zentralbanker keine Anweisungen von Regierungen oder EU-Institutionen annehmen. Die EZB koordiniert die Reserven, hat aber keinen direkten Zugriff auf das physische Gold.

Stattdessen können nationale Banken Gold als Sicherheit für Liquidität einsetzen oder in Extremfällen verkaufen, um die Währung zu stabilisieren. De facto hat man die Goldverwaltung seit Jahren unter die Herrschaft der EZB zentralisiert – obwohl sie selbst nur einen kleinen Anteil an Goldreserven hält, bleiben die nationalen Banken wie die Banca d’Italia oder die Bundesbank die Hauptverwalter. Die Österreichische Nationalbank fasst es treffend zusammen: Das Eurozone-Gold stabilisiert die (nicht nationale) Währung, aber es bleibt immerhin national verwaltet.

Italien besitzt mit 2.452 Tonnen die drittgrößten Goldreserven weltweit, nach den USA und Deutschland. Diese entsprechen fast 13 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes. Die Debatte in Italien ist nicht neu, bereits 2019 warnte die EZB vor römischen Plänen. Gold ist ein Symbol für nationale Souveränität und auch ein Proxy für wirtschaftliche Unabhängigkeit, der Konflikt zwischen EZB und Italien könnte sich ausweiten.

Zusätzlich plant Italien, den privaten Goldhandel neu zu regulieren, man macht „Jagd auf Familiengold“ (Financial Times) – TKP hat berichtet. Dieser Plan ist zwar auf einer anderen Ebene unterwegs, unterstreicht aber, dass sich die Meloni-Regierung intensive Gedanken über das italienische Gold macht.

Bild „peloponnesian treasures“ by Xuan Che is licensed under CC BY 2.0.

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3 Kommentare

  1. Jan 1. Dezember 2025 um 13:56 Uhr - Antworten

    Wenn die EU für einen Frieden 1,8 Billionen Euro zahlen muss und für einen Sieg gegen Russland immer noch 838 Milliarden Euro, wie eine Studie ausgerechnet hat, dann könnte die EU die italienischen 300 Mrd gut brauchen.

    Wenn Italien vorher die Schäfchen ins Trockene holt, dann sind das erste Auflösungserscheinungen der EU. Italien vertraut der Leyen-Kommission mit ihren intransparenten SMS-Geschäften nicht mehr. Die Märkte werden das bald erkennen und auf Zerfall wetten.

    Die Idee, politische Entscheidungen nicht von der Schicksalsgemeinschaft, sondern von Verwaltungsbeamten vornehmen zu lassen – die Umsetzung von Fukujamas „Ende der Geschichte“ – ist gescheitert. Das ungewählte EU-Politbüro meint tatsächlich, über Krieg und Frieden entscheiden zu dürfen!

    Überfällig, dass Leyens Versager-Kommission abberufen wird und Kräfte in Verantwortung kommen, die der EU neue Perspektiven vermitteln können!

  2. Glass Steagall Act 1. Dezember 2025 um 13:50 Uhr - Antworten

    Das Aufbegehren Italiens kommt ein wenig spät. Je höher der Goldpreis, umso stärker das Interesse der „Verwalter“ und ihrer Auftraggeber, das Gold zu behalten!
    Auch Deutschlands Goldreserven in den USA wurden schon einmal vor 15 Jahren versucht zurück zu holen. Die USA halten nämlich den Daumen auf diesen Beständen! Es waren nur minimale Rückführungen möglich. Allerdings wurde schon vor 15 Jahren vermutet, dass die USA es wohlmöglich ausgegeben haben! Auch zur ständigen Goldpreisdrückung, um den Goldpreis nicht zu schnell ansteigen zu lassen. Es herrscht große Unklarheit, ob die USA überhaupt noch das Gold ihrer Verbündeten haben! Zumindest ist es auch ein wunderbares Druckmittel gegen Deutschland!

    • Karsten Mitka 1. Dezember 2025 um 19:47 Uhr - Antworten

      Ist sowieso schön dämlich, seine Reserven an was auch immer in Obhut eines anderen Staates zu geben, abgesehen davon, daß Gold nur soviel wert ist, weil 99,9% seines bereits abgebauten Bestandes weltweit nutzlos in irgendwelchen Tresoren lagert.

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