
5G und WLAN: Die ignorierten Fakten
Die Organisation diagnose:funk kritisiert in einem offenen Brief eine bekannte TV-Sendung, die 5G und WLAN als risikofrei darstellte, da sie zentrale wissenschaftliche Fakten ignoriert habe. Die Kritik zielt auf das sogenannte „thermische Dogma“ ab.
Das „thermische Dogma“ ist die Annahme, dass hochfrequente elektromagnetische Felder (HF-EMF) – das ist die Strahlung von Mobilfunk und WLAN – nur schädlich sein könne, wenn sie den Körper erwärmt. Hunderte seriöse Studien belegen jedoch biologische Effekte, die ohne Erhitzung ablaufen. Sehen sie dazu auch die umfangreiche Literaturliste in der Anfrage von diagnose:funk an ZDFneo.
Experten weisen darauf hin, dass diese unbeachteten nicht-thermischen Effekte oxidativen Stress – eine zellschädigende Reaktion durch freie Radikale – verursachen können. Des Weiteren zeigten hochwertige Tierstudien, die als „Goldstandard“ gelten, ein statistisch signifikantes Krebspotenzial für bestimmte Tumore bei Ratten. Kritiker fordern daher neue, strengere Grenzwerte, da die derzeitigen Vorschriften, die nur vor Erhitzung schützen, nicht ausreichen, um die Bevölkerung umfassend vor chronischen gesundheitlichen Schäden – etwa am Gehirn oder der Fruchtbarkeit – zu bewahren.
Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) weist aufgrund bestehender wissenschaftlicher Unsicherheiten darauf hin, dass gesetzliche Grenzwerte durch vorsorgliche Maßnahmen ergänzt werden sollten. Dazu zählen eine möglichst geringe Exposition, umfassende Information der Bevölkerung und weitere Forschung (BfS, 2021). Auch das Schweizer Bundesamt für Umwelt (BAFU, 2021) berichtet, dass biologische Effekte bereits weit unterhalb internationaler Grenzwerte auftreten und nicht-thermische Wirkungen als gesichert gelten.
Historisch basierten Expositionsrichtlinien überwiegend auf der Annahme, dass gesundheitliche Risiken nur durch Gewebeerwärmung oder durch im Körper induzierte Ströme entstehen. Diese Sichtweise gilt heute als unzureichend. Es ist eindeutig belegt, dass biologische Effekte auch bei Feldstärken auftreten, die unterhalb thermischer Schwellen liegen. Teilweise wurden Reaktionen bei Intensitäten beobachtet, die um das hunderttausendfache unter den geltenden Grenzwerten liegen. Für den öffentlichen Gesundheitsschutz werden daher insbesondere im Niederfrequenzbereich neue Grenzwertregelungen gefordert. Die BioInitiative Working Group kommt zu dem Schluss, dass die derzeit gültigen Grenzwerte für nieder- und hochfrequente Felder nicht ausreichend sind (BioInitiative Working Group, 2007, S. 9 f, 29–35).
Nach Foerster et al. (2018) sind insbesondere neurologische Funktionen relevant, da sie durch die Nutzung von Mobiltelefonen und schnurlosen Telefonen besonders stark exponiert werden. Meo et al. (2019) fanden in ihrer Untersuchung an Schulen klare Zusammenhänge zwischen höheren Strahlungsdichten und Beeinträchtigungen der Fein- und Grobmotorik, des räumlichen Arbeitsgedächtnisses sowie der Aufmerksamkeit im Vergleich zu Schülern mit niedrigerer Belastung.
Eine umfassende Übersichtsarbeit von Wilke (2018) über mehr als 100 peer-reviewte Studien zu WLAN-Signalen dokumentiert Effekte auf die Fruchtbarkeit, auf EEG-Muster und Gehirnfunktionen, auf DNA-Strukturen und die Krebsentstehung sowie auf Organe wie Herz, Leber und Schilddrüse. Zusätzlich wurden Veränderungen der Genexpression, des Zellzyklus und der Zellmembran sowie Effekte auf Bakterien und Pflanzen beschrieben.
Viele Studien identifizieren oxidativen Zellstress als zentralen Wirkmechanismus, der kognitive Prozesse wie Lernen, Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Verhalten beeinträchtigen kann. Pall (2018) berichtet ebenfalls über WLAN-assoziierte Befunde wie oxidativen Stress, Schädigungen an Spermien und Hoden, neuropsychiatrische Effekte, hormonelle Veränderungen und Apoptose. Eine weitere Übersichtsarbeit von Pall (2016) zu hochfrequenten Feldern beschreibt häufig auftretende Symptome wie Schlafprobleme, Kopfschmerzen, depressive Verstimmung, Müdigkeit, Dysästhesien, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit, verminderter Appetit und Gewichtsverlust, Unruhe/Angst, Übelkeit sowie Hautbrennen.
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) klassifizierte hochfrequente elektromagnetische Felder im Jahr 2011 als „möglicherweise krebserregend“ (Gruppe 2B) (IARC-WHO, 2011).
Aufgrund neuerer epidemiologischer Daten, tierexperimenteller Studien sowie Befunde zu Gentoxizität und oxidativen Mechanismen schlagen Hardell & Carlberg (2020) eine Neubewertung in die Kategorie 1 („krebserzeugend“) vor. Für neue Technologien wie 5G liegen bislang keine systematischen Untersuchungen zur Langzeitexposition vor. Zudem sind die bestehenden EU-Vorschriften zur Exposition gegenüber drahtlosen Signalen rund 20 Jahre alt und berücksichtigen die technischen Charakteristika von 5G nicht ausreichend.
Die wichtigsten Erkenntnisse und Studien zum 5G-Mobilfunk sind in diesem TKP-Buch zusammengefasst:
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5G Freqenzen: Und die Auswirkungen auf unsere Gesundheit Informationen und Studienergebnisse 2. Auflage
Referenzen:
BfS. (2021). ELEKTROMAGNETISCHE FELDER – Vorsorge; Bundesamt für Strahlenschutz, Willy-Brandt-Straße 5, 38226 Salzgitter, https://www.bfs.de; abgerufen am 19.08.2021: https://www.bfs.de/DE/themen/emf/hff/schutz/vorsorge/vorsorge_node.html.
BAFU. (2021). Gesundheitliche Auswirkungen von Hochfrequenz-Strahlung; Bundesamt für Umwelt (BAFU), Papiermühlestrasse 172, CH-3063 Ittigen, http://www.bafu.admin.ch, abgerufen am 19.08.2021: https://www.bafu.admin.ch/bafu/de/home/themen/elektrosmog/fachinformationen/auswirkungen-elektrosmog/gesundheitliche-auswirkungen-von-hochfrequenz-strahlung.html#-1872767350
BioInitiative Working Group. (2007). DAS ERSTE KAPITEL DES REPORTS DER BIOINITIATIVE: EINE ZUSAMMENFASSUNG FÜR DIE ÖFFENTLICHKEIT; Kompetenzinitiative zum Schutz von Mensch, Umwelt und Demokratie e.V. Dr. Peter Ludwig, Auf der Ochsenweide 10, D-66133 Saarbrücken-Scheidt; abgerufen am 19.08.2. http://www.broschuerenreihe.net
Foerster, M., Thielens, A., Joseph, W., Eeftens, M., & Röösli, M. (2018). A prospective cohort study of adolescents’ memory performance and individual brain dose of microwave radiation from wireless communication. Environmental Health Perspectives, 126(7). https://doi.org/10.1289/EHP2427
Meo, S. A., Almahmoud, M., Alsultan, Q., Alotaibi, N., Alnajashi, I., & Hajjar, W. M. (2019). Mobile Phone Base Station Tower Settings Adjacent to School Buildings: Impact on Students’ Cognitive Health. American Journal of Men’s Health, 13(1). https://doi.org/10.1177/1557988318816914
Wilke, I. (2018). Biologische und pathologische Wirkungen der Strahlung von 2,45 GHz auf Zellen, Fruchtbarkeit, Gehirn und Verhalten; umwelt • medizin • gesellschaft, Verlag: Forum Medizin Verlagsgesellschaft mbH Infanterieweg 30 b, 26129 Oldenburg. 1(1), 1–32. https://www.emfdata.org/de/dokumentationen/detail&id=223
Pall, M. L. (2018). Wi-Fi is an important threat to human health. Environmental Research, 164(January), 405–416. https://doi.org/10.1016/j.envres.2018.01.035
Pall, M. L. (2016). Microwave frequency electromagnetic fields (EMFs) produce widespread neuropsychiatric effects including depression. Journal of Chemical Neuroanatomy, 75, 43–51. https://doi.org/10.1016/j.jchemneu.2015.08.001
IARC-WHO. (2011). IARC classifies radiofrequency electromagnetic fields as possibly carcinogenic to humans. International Agency for Research on Cancer, Press …, 2008(May), 1–6.
Hardell, L., & Carlberg, M. (2020). Health risks from radiofrequency radiation , including 5G , should be assessed by experts with no conflicts of interest. https://doi.org/10.3892/ol.2020.11876
Der Artikel erschien zuerst auf der Webseite www.bau-biologie.at. Mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wider. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.
Dipl.-Ing. Armin Rebernig, Ingenieurbüro für tech. Umweltschutz u. Bauphysik, www.bau-biologie.at
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Ich las einmal in einem Artikel das Mobilfunk auch per Langwelle funktionieren würde. Die Reichweite wäre drastisch erhöht und es brauchte viel weniger Mobilfunkstationen. Der Bereich der Langwelle wird kaum noch für den Rundfunk genutzt.
Prinzipiell haben Sie recht.
Aber aufgrund der viel niedrigeren (Träger-) Frequenzen bei Langwelle ist auch die verfügbare Nutzbandbreite (z.B. im Vergleich zu xG und darüber) verschwindend gering.
Damit könnte weder die heute gleichzeitig übliche Anzahl von Telefongesprächen auch nur ansatzweise in Echtzeit übermittelt werden, noch könnte die heute erforderliche (übliche) Datenrate für darüber hinausgehende „datenhungrige“ Dienste (z.B. Internet-Surfen oder Streamen oder autonomes Fahren) bereitgestellt werden.
Aber ohne das ist ja die Menschheit nicht mehr (über-) lebensfähig (hat sie sich zumindest einreden lassen).
Deshalb läßt sie sich ja auch bereitwillig immer weiter einlullen und will auch gar nicht wahrhaben, dass sie sich damit in immer größere Abhängigkeiten von der Datenkrake verstrickt.
Und von den mit dieser Technologie verbundenen Gesundheitsgefahren will sie schon mal gar nichts wissen.
Von der Politik ist da auch keine Aufklärung zu erwarten, weil die von der Technologie im Rahmen informationstechnischer Überwachungsinstrumente der Bevölkerung partizipiert.
Warnungen vor den Gesundheitsgefahren durch diese Technologie wären da eher kontraproduktiv bzw. „würden die Bevölkerung nur unnötig verunsichern“.
Eine Alternative zur Datenübertragung ist Licht. Hohes Datenvolumen und soweit bekannt ungefährlich. Entsprechende Hardware gibt es für daheim zu kaufen, Sender an der Decke, Empfänger z.B. am Laptop. Nachteil: Es muss eine direkte (Sicht-)Verbindung bestehen. Auch die Verwendung im Freien (Handy, Kfz etc.) wäre mit abgestimmter Technik sicherlich umsetzbar. Wettereinflüsse scheinen ähnlich relevant zu sein wie bei Funkstrahlung.
Am Rande: Testergebnisse zu EMF am Ohr (via Speichel) und im Blut („Geldrollenbildung“) lassen mich persönlich erschauern. Ob sich wissenschaftliche Erkenntnisse gegenüber Lobby durchsetzen können, wage ich zu bezweifeln, wie ja schon andere Entwicklungen etwa zur Gesundheit gezeigt haben. Insofern bleibt wohl nur, zu versuchen, sich durch Technologie zu schützen. Abschirmung (z.B. im Schlafzimmer durch Netze, Decken o.ä.) ist dabei ein zweischneidiges Schwert, denn damit wird auch die an sich gesunde Erdstrahlung (Schumann-Frequenz) abgeschirmt. A propos: Für alle, die sich erden wollen aber gerade im Winter ungern draußen im Wald und auf der Wiese barfuss laufen ein Tipp: Es gibt sogenannte Erdungsbänder, die am Schuh angespannt werden und mittels Flachkabel mit der Haut verbunden werden. „Netter“ Fakt dazu: Bin damit unter einer neuen Hochspannungsleitung durchgelaufen, genau darunter hat die Haut an der Berührungsstelle des Kabels massiv angefangen zu kribbeln. Was diese starke Strahlung wohl dann mit dem Körper so macht?! Noch ein zusätzlicher Fakt: Mein EMF-Messgerät hat bei diesen Leitungen berreits in einer Entfernung von ca. 150 Metern in den roten Bereich ausgeschlagen. Also am besten beim Gassigehen möglichst fern von Oberleitungen bleiben ;-)