Australien erweitert Anwendung seines digitalen ID-Systems auf Wohnungsmarkt

10. November 2025von 3,6 Minuten Lesezeit

Die australische Regierung hat mit der Einführung eines neuen Tests für ihr integriertes digitales ID-System begonnen, da das Land den Ausbau seiner nationalen Identitätssysteme vorantreibt.

Weltweit verschärfen Regierungen ihre Kontrolle über die Bürger durch den Ausbau digitaler Identitätssysteme. Es ist Teil einer globalen Entwicklung, Australien ist bei weitem nicht allein. Das Vereinigte Königreich, Kanada, die Europäische Union und Singapur haben alle die Einführung digitaler Ausweise vorangetrieben und sie als Instrumente für mehr Komfort, Sicherheit und „Modernisierung“ vermarktet. Aber jeder Schritt in Richtung Integration erweitert auch den Umfang dessen, was Regierungen und private Unternehmen sehen und kontrollieren können.

Australien, häufig führend bei Regelungen zur Überwachung und Kontrolle seiner Bürger, hat gerade einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung eines landesweiten, integrierten digitalen ID-Systems unternommen.

Die Bundesregierung hat einen neuen Testlauf für digitale IDs im Mietsektor gestartet, während sich die Behörden darauf vorbereiten, bis Ende des Jahres nationale Anforderungen für die Online-Altersüberprüfung einzuführen.

Beide Programme basieren auf Identitätsauthentifizierung, was Bedenken aufkommen lässt, dass die Systeme letztendlich zu einem einzigen, weitreichenden digitalen Identitätsnetzwerk verschmelzen könnten.

Digitale Identitäten halten Einzug in den Wohnungsmarkt

Im Rahmen des neuen Pilotprojekts können Mieter ihre Identität und ihre finanziellen Informationen online überprüfen lassen, anstatt wiederholt Kopien von Reisepässen, Führerscheinen, Kontoauszügen und anderen sensiblen Dokumenten bei Immobilienmaklern einzureichen.

Finanzministerin Katy Gallagher und Innenministerin Clare O’Neil kündigten das Programm als eine Möglichkeit zur „Straffung” von Mietanträgen an und behaupteten, dass es die mit dem traditionellen Austausch von Dokumenten verbundenen Risiken für die Privatsphäre und Sicherheit verringern werde.

Das Projekt wird gemeinsam vom Finanzministerium und dem Schatzamt durchgeführt.

Es integriert das digitale ID-System der Regierung in das Consumer Data Right (CDR)-Framework und schafft so einen einheitlichen Verifizierungsprozess für Mieter.

PropertyMe, einer der größten Anbieter von Immobilienverwaltungssoftware des Landes, überwacht das Pilotprojekt zusammen mit ConnectID und dem Zahlungsdienstleister Cuscal.

Ihr Ziel ist es, die digitale ID-Verifizierung im gesamten Vermietungsprozess zu standardisieren.

„Derzeit werden Mieter aufgefordert, alles Mögliche hochzuladen, von Führerscheinen und Reisepässen bis hin zu Kontoauszügen und Gehaltsabrechnungen, oft auf mehreren Plattformen“, sagte Scott Shepherd, Chief Product Officer von PropertyMe.

„Es gibt jetzt Produkte und Dienstleistungen, die es uns ermöglichen, das neu zu überdenken.

Mieter sollten in der Lage sein, ihre Identität und ihre Fähigkeit zur Zahlung der Miete nachzuweisen, ohne zusätzliche Informationen preisgeben zu müssen.“

Eleanor Creagh, Senior Economist bei der REA Group, sagte, das Pilotprojekt „könnte dazu beitragen, den bürokratischen Aufwand für Mieter zu verringern und gleichzeitig die Datensicherheit und Transparenz zu stärken“.

Wachsende Befürchtungen hinsichtlich eines einheitlichen Tracking-Systems

Das Pilotprojekt startet nur wenige Monate bevor Australien voraussichtlich Gesetze zur obligatorischen Online-Altersüberprüfung einführen wird, die alle Bürger dazu verpflichten, ihre Identität nachzuweisen, um auf bestimmte Websites und digitale Dienste zugreifen zu können.

In Verbindung mit der neuen Mietinitiative warnen Kritiker, dass Australien damit die Grundlage für ein zentralisiertes digitales Identitätssystem schafft, mit dem Nutzer in verschiedenen Lebensbereichen authentifiziert und nachverfolgt werden können, von der Anmietung einer Wohnung über Bankgeschäfte bis hin zum Zugriff auf Online-Inhalte.

Je stärker diese Systeme miteinander vernetzt sind, desto einfacher ist es für Regierungen und Unternehmen, Einzelpersonen zu überwachen, den Zugang zu Diensten zu kontrollieren und Daten über verschiedene Sektoren hinweg zu sammeln.

Ein umfassenderes System in Sicht

Wenn sich der Test mit digitalen Ausweisen für Mietwohnungen in Australien als erfolgreich erweist, könnten die Behörden ähnliche Verifizierungssysteme auch in anderen Bereichen einführen und so eine digitale Identitätsinfrastruktur schaffen, die einen Großteil des täglichen Lebens abdeckt.

Während Regierungen weltweit zentralisierte Identifizierungssysteme immer stärker in öffentliche und private Dienste integrieren, wachsen die Bedenken hinsichtlich Überwachung, Datenmissbrauch und persönlicher Autonomie weiter.


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3 Kommentare

  1. Jurgen 11. November 2025 um 12:27 Uhr - Antworten

    Das gibt einen neuen Boom von Wohnmobilen und unterirdisch Wohnen in diesen Gebieten. Aber Australien ist so groß, dass solche Ansätze einfach nur lächerlich sind, außer in den großen Städten…

  2. Jan 10. November 2025 um 19:58 Uhr - Antworten

    „die alle Bürger dazu verpflichten, ihre Identität nachzuweisen, um auf bestimmte Websites“

    Es gibt einen anonymen Service, die PaySafeCard, mit der eine Altersüberprüfung am Postamt möglich ist, ohne die Identität bekannt zu geben.

  3. local.man 10. November 2025 um 10:02 Uhr - Antworten

    Ja der Kreis schliesst sich langsam, aber schliesst sich.
    Wir wissen doch mittlerweile, dass es hier um nichts weiter geht, als um Macht und Kontrolle und zwar für sehr wenige, die im Besitz der dahinterliegenden Strukturen sind.
    Das perfide an der digitalen Welt ist ja, dass es zwar an der Oberfläche verkauft werden kann, als wäre es getrennt, z.B. nach Ländern, aber in Wahrheit ist dahinter alles ein Netzwerk und das wird nicht von den Bürgern kontrolliert und gesteuert, sondern vom wem wohl mal wieder?

    Gefragt werden die 99% auch nicht. Es wird eben einfach gemacht und nennt sich „unsere Demokratie“ oder ähnliche Aussprüche anderswo.
    Die Trennung der Regierungen ist auch obsolet, zumindest sehr stark abgeschafft, da die Kabinette mit Marionetten geflutet sind und den Rest erledigt dann die Abhängigkeit zur Systemstruktur, dass alle eben mitmachen, weil sie Angst haben um Geld idR., was aber den Untergang von jedem eben besiegelt.
    Also hinter der australischen Regierung ist nicht niemand und die machen das mal eben zufällig auch so.. Dahinter stecken die gleichen Leute, die auch hier in der EU die Fäden in den Händen halten.. So langsam sollte man das doch begriffen haben.

    Ein System das besser gestern als morgen beendet wird, zu unser aller Freiheit, wenn es denn auch eine kluge Alternative gibt und da kommen wir zum eigentlichen Problem.. Wir sind zu tief manipuliert, um uns gedanklich anders aufzustellen.. Darüber gibt es bereits Wissen wie massiv wir gedanklich vernebelt sind und weiter werden, jeden Tag.
    Habe selbst auf YT dazu ein paar interessante kuze Videos gefunden, die so ein wenig in die tiefe der Psyche gehen.. dort mal unter „philosophische Sicht“ Kanal danach suchen.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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