
Treibstoffkrise in Russland
Ukrainische Drohnenangriffe bringen die russische Ölindustrie und die Energieversorgung des Landes zunehmend unter Druck. In vielen Regionen herrscht Treibstoffmangel.
An der Front hat Russland weiterhin die Oberhand, rückt stetig – wenn auch sehr langsam – voran. Doch zugleich hat man mit ukrainischen Drohnenangriffen auf Raffinerien, teilweise tief im russischen Hinterland, zu kämpfen. Diese haben sich seit dem Sommer intensiviert, was mittlerweile zu Rekordausfällen in der Produktion führt.
Seit Januar 2025 sollen 21 von insgesamt 38 großen russischen Raffinerien von Kamikazedrohnen angegriffen worden sein. Wobei die Zahl der erfolgreichen Angriffe bereits um 48 % höher liegt als im gesamten Jahr 2024, wie die BBC schreibt. Zuletzt haben sich die Angriffe noch einmal deutlich intensiviert.
Unter den betroffenen Raffinerien befinden sich Schlüsselanlagen wie die Ryazan-Raffinerie mit einer Kapazität von 340.000 Barrel pro Tag, die Wolgograd-Anlage, die sechsmal angegriffen wurde, sowie die in Salawat. Zu den im September getroffenen Zielen zählen die Kinef-Raffinerie in der Region Leningrad, die Rosneft-Anlage in Rjasan, die in Nowokuibyschewsk sowie die Gazprom-Raffinerie in Astrachan. Ausführlich berichtet Newsweek über Russlands kriselnde Ölindustrie.
Am Mittwoch soll es in der Raffinerie, der fünftgrößten des Landes, ein Feuer ausgebrochen sein. Offizielle Stellen bestreiten allerdings einen erfolgreichen Drohnenangriff. Unabhängig zu verifizieren sind diese Informationen deshalb selten. Moskau spricht stets von „Terrorangriffen“.
Seit August dürften mindestens zehn Raffinerien ihren Betrieb ganz oder teilweise eingestellt haben, was die nationale Ölverarbeitung an manchen Tagen um ein Fünftel reduzierte. Am 28. September lagen sogar 38 Prozent der russischen Primärraffineriekapazität still – das entspricht 338.000 Tonnen pro Tag.
Die Folgen sind mittlerweile spürbar. Es herrscht Treibstoffmangel, Berichten zufolge in mehr als 20 Regionen. Auch auf der Krim hatten die Tankstellen Ende September vorübergehend geschlossen, nun ist der Verkauf auf 30 Liter pro Person beschränkt. Der Großhandelspreis stieg um 40 Prozent. Das Exportverbot für Benzin und Diesel wurde bis Ende 2025 verlängert und gilt für Länder außerhalb der Eurasischen Wirtschaftsunion. Das gab der Kreml am Dienstag bekannt, berichtet die Moscow Times ausführlicher. Vor dem aktuellen Exportverbot hat Russland rund 10 Prozent seines Benzins exportiert. Es steht auch der Plan von Benzinimporten im Raum.
Angriffe der Ukraine auf Russland galten in den ersten Kriegsjahren als „rote Linie“ für Moskau. Mittlerweile sind sie seit langer Zeit bereits Alltag. Pro-NATO-Beobachter sehen hinter der Treibstoffkrise in Russland nun die Vorzeichen eines russischen Zusammenbruchs. Das ist wohl absolut übertrieben. Auch wenn die russische Gesellschaft den Krieg zunehmend spürt – zuletzt auch durch Steuererhöhungen – dürfte sie noch lange nicht „am Ende sein“, um einen 1989-Moment zu riskieren. Zuletzt kommentierte auch die ehemalige Außenministerin Österreichs Karin Kneissl einen der Drohnenangriffe der Ukraine auf die Krim. Sie sagte dazu:
„Einer der vielen Angriffe der ukrainischen Behörden. Ihre Ziele sind oft: Landarbeiter, Autofahrer, Wohnungen, jetzt ein Sanatorium in der Nähe von Jalta auf der Krim… Diesen Sommer habe ich eine Stalin- und Potemkin-Biografie des britischen Autors Simon Sebag Montefiore gelesen. Mein Fazit: Unterschätze niemals die Russen.“
Bild „Russian Gas Station“ by Florian Heinemann is licensed under CC BY-NC-SA 2.0.
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Ukraine-Krieg: Kein Ende in Sicht
Na wenn die „Quelle“ die BBC ist, dann weiß man ja Bescheid…..
Wenn Russland das Öl ausgehen sollte, dann hat mindestens Venezuela noch reichlich davon, oder auch der Iran, selbst mit dem US-Vasallen Saudi Arabien hat Putin ein besseres Verständnis, als die Saudis mit den USA.
Egal welche Neuerung ein solcher Krieg bringt – der mit der größeren Produktion und Armee tut sich leichter, sich anzupassen. Was auch immer die Ukraine sich ausdenken mag und selbst wenn Russland immer wieder etwas Zeit braucht, sich einzustellen, so hat die Ukraine dennoch nicht den Funken einer Chance diesen militärischen Riesen zu bezwingen. Schon alleine deshalb, weil hinter diesem Riesen mittlerweile ein weiterer Riese steht (China) und auch andere (kleinere) Riesen dieser Welt.
Die Nato versucht Russland zu umzingeln und hat dabei nicht bemerkt, wie sehr man international selbst umzingelt ist, sobald man die Mehrheit der Staaten gegen sich vereint. Genauso beim Iran: man dachte ihn umzingeln zu können, indem man angrenzende Staaten dazu erpresst und findet sich heute isoliert und von (nachvollziehbarer) Feindseligkeit umgeben.
Man baut Atombomben und kann sich nicht gegen ein paar Drohnen wehren ??
Nie im Leben !
Das sollte wohl Putin motivieren, die Sache nicht 21 Jahre in die Länge zu ziehen, sondern schneller fertig zu werden – dann gibt es keine Drohnenangriffe auf Raffinerien mehr.
Nach meiner Meinung ist die ukrainische Marionettenregierung nicht in der Lage die russischen Raffineriekapazitäten längerfristig spürbar einzuschränken, denn Russland ist gross, besitzt viele Raffinerien und es gibt zahlreiche mögliche Gegenmassnahmen. Es wird ein paar Monate dauern, dann brennen nur noch Energieanlagen in der Ukraine.
Kneissl dürfte einigen ein ziemlicher Dorn im Auge sein. Aufgrund ihrer Herkunft kann man ihre Aussagen schlecht einfach denunzieren oder die Kompetenz absprechen, wie mans mit russischen macht. Gut sie ins Fazit zu nehmen.
Russland hat an Teilen der Grenze wahrscheinlich tatsächlich ein gewisses Versorgungsproblem damit. Da sie aber Erdöl und Gas ohne Ende haben können sie jederzeit im Hinterland neue Raffinerien bauen, sollte das ein echtes Problem werden.
Angriffe auf Infrastruktur sind unschön, da es auch die Zivilbevölkerung trifft. Ich kritisiere das deshalb explizit von beiden Seiten. Wenn man sich aber mal erinnert, Russland hat damals damit angefangen nach dem Angriff auf die Krim Brücke. Eskalation führt zu weiterer Eskalation, Russland versucht das zumindest immer kongruent zu halten, umso wichtiger wäre Deeskalation.
„Russland versucht das zumindest immer kongruent zu halten, umso wichtiger wäre Deeskalation.“
Sehe ich auch so.
Man erinnere sich zB daran, dass die Nato Libyen’s Wasserversorgung nicht einfach „nur“ zerstörte, sondern durch Uran-Munition langfristig verseucht hat.
Man kann also ebenfalls sagen, dass Russland das nicht im Standard-Programm hat, wie die Nato eben schon. (Russland nutzt zudem nicht einmal Uran-Munition, sondern teurere Varianten aus Titan, um ebensolche Verseuchung zu verhindern)
Der Einsatz von Uranmunition ist ein großes Kriegsverbrechen, ausgeführt vom Westen.
Wers nicht weiß, an die Ukraine wurde vom Westen auch bereits mit Uranmunition geliefert. Russland hatte bei Ankunft das gleich in die Luft gesprengt. Dann gabs Artikel wie radioaktive Wolke zieht Richtung Westen, wie seinerzeit Tschernobyl. Diese Artikel fandest du allerdings nicht in Deutschland.
Die einseitige Berichterstattung in Deutschland, Angriffe durch Russland werden gebrandmarkt, Angriffe durch die Ukraine mit verhohlener Freude gefeiert, führt dazu das das Groß der Bevölkerung ihre dann ebenfalls einseitige Meinung aufbaut.
Wenn ich viele glaube, aber DAS sicher nicht!