Trans als Impuls für eine neue Frauenbewegung

18. Juni 2025von 4,4 Minuten Lesezeit

Ein gemeinsamer Gegner stärkt die Gruppenbildung – darauf hat schon der Verhaltensforscher Konrad Lorenz hingewiesen. Die Frauenbewegung hat sich in den letzten Jahren zunehmend zerfasert – ein Teil hat sich radikalisiert, der andere hat Feminismus zur leeren Worthülse verkommen lassen. Insofern darf man der Transbewegung auch dankbar sein. Ein dermaßen fundamentaler Angriff auf Frauen- und Mädchenrechte ruft Frauen aus verschiedenen Lagern auf den Plan. Das kann neue Impulse geben und Wege zum Dialog eröffnen. Denn nur gemeinsam sind wir stark.

Feminismus, das ist zunehmend ein politisches Schlagwort geworden ohne wirklich erkennbaren Bezug zu Frauenrechten. Wer das anders sieht, kann gerne mal versuchen zu erklären, inwieweit die Außenpolitik Annalena Baerbocks denn jetzt feministisch war. Oder insbesondere die der Frauenministerin Lisa Paus. Aber den meisten wäre es vermutlich lieber, diese Erklärung fände außerhalb ihrer Hörweite statt, denn auf leeres Worthülsen-Geschwafel können sie verzichten.

Manchmal wird der Begriff „Feminismus“ sogar benutzt, um Frauenrechte im Namen der Gleichberechtigung einzuschränken oder etwa Sexarbeit als „feministisches Empowerment“ zu verkaufen. Um Unterhaltszahlungen an Alleinerziehende abzuschaffen oder Witwenrenten zu beschneiden. Fehlt eigentlich nur noch, dass sich Christian Lindner als Feminist bezeichnet.

Und während sich der Mainstream den Begriff angeeignet und den Inhalt verwässert hat, ist es um die echte Frauenbewegung immer stiller geworden. Die Auflage der „Emma“ sinkt von Jahr zu Jahr. Die verbliebenen Frauenrechtlerinnen nennen sich jetzt Radikalfeministin oder Fundamentalfeministin und der Trend geht zur fundamentalen Radikalfeministin.

Die Frauen mit Kindern, Mann und Halbtagsjob, die früher für Frauenrechte demonstrieren gingen, sind in großer Zahl zwischen den beiden Polen verlorengegangen. Mütter, denen die Radikalfeministinnen „raus aus der Halbtagsfalle“ entgegengerufen, wenn sie versuchen, den emotionalen Bedürfnissen ihrer Kinder – und auch ihren eigenen – gerecht zu werden. Die durchrechnen, dass 40-Stunden-Job mindestens 50-Stunden-Kita für die Kleinen bedeutet, wenn man Fahrzeit und Mittagspause einrechnet. Und es wahrlich nicht als Empowerment verstehen, wenn ihnen kinderlose Frauen erklären, dass sie jetzt bis 17.30 Uhr arbeiten dürfen. Mindestens. Weil Karriere, die braucht frau ja auch noch. Die meisten Frauen, die sich Kinder wünschen, wollen auch gerne Zeit mit ihnen verbringen und diese sinnvoll aufziehen. Sie finden Kinder wichtig. Und nicht als irgendwas, das man so lange und so weit wie möglich abdrücken will, weil Care-Arbeit, igittigitt.

Und so hat die Frauenbewegung den breiten Rückhalt bei den Familienfrauen mehr und mehr verloren. Während Radikalfeministinnen, die so viele wichtige Forderungen vertreten, sei es im Bereich der Pornographie, Gewalt gegen Frauen, gleicher Lohn für gleiche Arbeit und vieles, vieles mehr, in ihren Idealvorstellungen im Bereich Familie meilenweit entfernt liegen von dem, was sich vermutlich die Mehrzahl der Frauen wünscht.

Ja, und jetzt hat sich die Translobby breit gemacht in den Frauenministerien, in den Schulen, in der Gesetzgebung. Und stellen Forderungen, die so tief frauenfeindlich sind, dass sich immer mehr Frauen finden, sich die Augen reiben und dann sagen: Stopp. So geht das nicht. Ein Mensch mit Penis und Hoden ist keine Frau und er hat nichts dort zu suchen, wo sich Frauen und Mädchen ausziehen und schlafen. Auch nicht, wenn er einen Zettel Papier ausgefüllt hat und sich selbst zur Frau bestimmt hat. Kinder mitten in der Pubertätskrise als trans zu erklären und mit Hormonblockern zu behandeln, ist falsch. Ohne jede Evidenz Jugendliche sterilisieren? Kindern zu erzählen, es sei „ganz leicht“, das Geschlecht zu wechseln und Männer mit aufgeschminkten Lippen in Mini-Tangas vor Kindergartenkindern auftreten zu lassen – geht`s noch?

Das ruft mehr und mehr Frauen auf den Plan. Und auch bei den Radikalfeministinnen setzt ein Umdenken ein. Nachdem sie jahrelang propagiert hatten, dass Mädchen alles ganz genauso gut können wie Jungs, stellen sie fest, dass männliche Boxer im Ring vollkommen anders zuschlagen können als solche mit einem doppelten X-Chromosom. Und dass Frausein schon etwas zu tun hat mit der Fähigkeit, Eizellen zu produzieren.

Damit schaffen genau die unsäglichen Forderungen der Translobby wieder gemeinsamen Raum für einen Dialog zwischen Frauen unterschiedlicher Couleur. Frischen Wind und gegenseitigen Austausch.

Das sieht man zum Beispiel auch in der neu geschaffenen „Heroica“, einer Konferenz widerständiger Frauen, wie sie sich selbst nennt. Die auf riesige Nachfrage stößt quer durch verschiedene Lager. Und sich das durchaus auch auf die Fahnen schreibt: Frauen mit unterschiedlichen Ansichten zu Wort kommen zu lassen. Auf lange Sicht hat die Translobby so keine Chance. Sie hat vielleicht große Geldgeber. Straff organisierte Lobbyarbeit. Aber miserable Argumente. Sie schadet offensichtlich Frauen und Mädchen. Und Druck erzeugt Gegendruck. Da tut sich was.

Bild: VSchagow, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wider. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.

Anne Burger ist Hochschullehrerin für Mathematik und Logik. Sie lebt mit Mann und Kindern in Süddeutschland.


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4 Kommentare

  1. Michael Rosemeyer 24. Juni 2025 um 15:30 Uhr - Antworten

    Viele Geschlechter? Das ist Unfug!
    Biologin und Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard
    2022_08_22
    https://www.emma.de/artikel/viele-geschlechter-das-ist-unfug-339689

    Queerbeauftragter „hat den Grundkurs in Biologie verpasst“, sagt Nobelpreisträgerin
    2022_08_22
    https://www.welt.de/politik/article240616385/Gender-Debatte-Queerbeauftragter-hat-den-Grundkurs-in-Biologie-verpasst-sagt-Nobelpreistraegerin.html

    FÜR MÄNNER GIBT ES DIE UROLOGIE,
    FÜR FRAUEN DIE GYNÄKOLOGIE UND
    FÜR ALLE ANDEREN 70 GESCHLECHTER DIE PSYCHATRIE.

  2. Jan 18. Juni 2025 um 18:20 Uhr - Antworten

    Mich wundert, dass Frauen etwas jeder Diplomatie so Zuwiderlaufendes wie „Feministische Außenpolitik“ wählen, von dem doch klar ist, dass es beweisen soll, dass Frauen „es nicht können“.

  3. local.man 18. Juni 2025 um 14:32 Uhr - Antworten

    Ist weiblich sein, feminin zu sein, nicht eigentlich das Gegenteil davon, was der Begriff Feminismus meint?
    Die starke Frau ist eher maskulin und wird somit männlicher, dominanter und übernimmt das Szepter sozusagen.
    Sie entfernt sich also von der Weiblichkeit und das was als weiblich gilt wie weich, sanft, einfühlsam, leicht devot und sich mehr anzupassen als gegen etwas anzugehen, den Feind Auge in Auge zu besiegen, Risiken wegzuwischen und eben tausende Male zu scheitern, um immer wieder wie Phönix aus der Asche sich zu erheben, wie es Männer von grundauf in sich tragen.
    Weiter gehts, steh auf, Kopf hoch, Augen zu und durch, oder jetzt erst recht… Das sind Männer die ganze Zeit, das liegt ihnen im Blut.

    Ist das Wesen der Frau wirklich männlich, oder wünscht sich die Frau nicht stetig den starken Mann zu dem sie in vielen Aspekten aufschaut und sich dann gerne anschliesst und ihn als „guten“ Mann definiert?
    Möchte die Frau wirklich feminine Männer, die emotionaler sind als die Frau selbst?

    In der Praxis jedenfalls nicht. Welcher weichgekochte Mann landet denn regelmäßig bei der Damenwelt, wenn er nicht durch Geld oder wenigstens Berühmtheit die Sache regeln kann?
    Und selbst dann ist er eben nur sein Konto oder ein Objekt, aber eben nicht der Mann…

    Ist nicht gerade die Anziehung erst gegeben, wenn der Mann maskulin und die Frau feminin ist?

    Feminismus der Kampf für die Frauen, für Rechte, Freiheit und Gleichbehandlung in allem. Nur eigenartiger Weise zählt diese Gleichberechtigung dann eben in der Praxis doch nicht überall. Die Frau nimmt sich die Vorteile und will sonst trotzdem alte Schule.
    Die Frau durch Sicherheit und Eigenständigkeit, sortiert aus, führt Checklisten mit locker 20 Punkten und träumt von Glück wie aus dem Märchenwald.

    Heute arbeiten beide, aber es rewicht kaum zum Leben.
    Auf der anderen Seite haben wir da das System, welches ziemlich gut mit dieser Frauenpower gewinnt oder?

    50% mehr Steuereinnahmen, die Kinder werden in die Obhut des Staates gegeben zeitig und dort aufs Systemzombiedasein vorbereitet.
    Die Familien gehen stetig mehr vor die Hunde, die Spaltung Mann vs. Frau nimmt zu. Immer mehr Singles brauchen auch alle eine eigene Wohnung, was wieder die Spannung bei selbigen erhöht, wie auch die Einnahmen.
    Die Leute sind einsamer, konsumieren aber mehr und rennen Karrieren nach, die ihre Leben sein sollen und damit das Leben eher beerdigen als erblühen lassen.

    Ich denke nicht das der Feminismus wirklich so toll ist, als wie er dargestellt wird. Ich glaube und sehe es in der Praxis, dass die Frauen, sowie die Männer und die Synergie der Beiden, eher verloren haben und es nicht besser wird.

    Die Sieger sehe ich eher auf der Seite des Systems. Es profitert mehrfach, vom schwachen Zusammenhalt, mehr Einnahmen, mehr Opfer sozusagen, die dazu wehrloser sind und immer weniger eine Einheit.
    Glücklicher sind auch weniger. Wo früher einer alles verdiente plus Wohlstand, ackern beide für das System und wissen nicht wie es in 3 Jahren wohl aussehen wird und das trotz Fortschritt und Produktivitätssteigerung jedes Einzelnen.. Schon erstaunlich oder?

    Aber nein.. nicht erstaunlich.. der Systemfehler eben, den wir einfach so akzeptieren und damit unsere moderne Sklaverei. Wobei.. nein einfach so stimmt nicht ganz.. Die Propaganda und Verdummung, die gemachte Scheinrealität ist auch wirklich gut gemacht und die Lügentürme erreichen bald schon den Jupiter, wusstet ihr das?

  4. Patient Null 18. Juni 2025 um 11:08 Uhr - Antworten

    Sollte man meinen. Bis jetzt kommt Kritik aber noch recht verhalten und das obwohl zb Transsport das Ende von Frauensport bedeutet und damit 50% der Bevölkerung betrifft. Das kann man nicht schönreden, das kann man auch nicht reparieren, das geht auch nicht vorbei, das ist so.
    Das Framing der Kritik als rechts funktioniert hier leider auch.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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