
Operation Erhebung des Löwen: Regimewechsel im Iran?
Seit einigen Stunden läuft die neue Militäroperation Israels gegen den Iran mit dem Namen „Erhebung des Löwen“. Das und weitere Aussagen deuten klar auf das Ziel hin: Den Sturz des Mullah-Regimes und ein politischer Machtwechsel im Iran.
Etwa seit Mittag läuft die zweite Angriffswelle Israels unter anderem auf iranische Nuklearanlagen. Ein weiterer Schlag soll gegen ein Mitglied der Militärführung gelungen sein. Der Iran droht mit Vergeltung, eine erste Welle von Kamikazedrohnen soll abgewehrt worden sein. Was das Ziel des israelischen Angriffs sein dürfte, kristallisiert sich zunehmend heraus: Regime-Change. Offizielle Stellen in Teheran sprechen von einer „Kriegserklärung“, eine nicht provozierte Aggression Israel und ein Angriff auf die iranische Souveränität.
Die Zeit für Irans Exilprinzen?
Das iranische Mullah-Regime gilt als angeschlagen, was aber keinesfalls bedeutet, dass es vor dem Sturz steht. Angloamerikanische und zionistische Social Media Influencer teilen seit Freitag teilweise fast wortgleich dieselbe Meinung: Das iranische Volk habe nun eine historische Chance die Führung zu stürzen (und eine dem Westen genehme Regierung zu installieren – diesen Teil sagt man freilich nicht). Dabei wird auch ignoriert, dass das Regime weiterhin in konservativen Kreisen und dem Militär starken Rückhalt genießt.
Vor einem Regime Change in Teheran würde wohl zuerst Chaos ausbrechen, das befürchten einige Beobachter, wie etwa Österreichs Ex-Außenministerin Karin Kneissl.
Die iranische Gesellschaft ist jung und in politischen Ansichten äußerst unterschiedlich. Zugleich übt sich das Regime in Durchhaltungsparolen. Ein proiranischer Kanal teilt eine entsprechende Nachricht: Wer glaubt, es sei vorbei, der solle sich an den irakischen Angriff in den 1980er-Jahren erinnern. Auch damals meinte Saddam, er würde mit einen Luftschlägen den Iran besiegen. Doch der Krieg dauerte dann acht Jahre, der Iran werde auch diesmal“ nicht aufgeben“. Iranische Stellen berichten von 78 toten Zivilisten im Rahmen der israelischen Angriffe.
Gegen Mittag gab dann Reza Pahlavi eine Erklärung ab. Er war bis zur islamischen Revolution der Kronprinz, ist der älteste Sohn des letzten Schahs von Persien und ist seit 1984 im Exil in den USA. Den Namen sollte man sich merken. Pahlavi gilt nicht nur im Westen als ein bevorzugter Nachfolger des Mullah-Regimes. Auch in chinesischen Medien tritt er immer wieder auf.
„Landsleute, Ali Khamenei, der törichte Führer des antiiranischen Regimes der Islamischen Republik, hat den Iran erneut in einen Krieg verwickelt; einen Krieg, der nicht zwischen dem Iran und der iranischen Nation, sondern zwischen der Islamischen Republik und Khamenei stattfindet. Meine Botschaft an das Militär, die Polizei und die Sicherheitskräfte ist klar: Dieses Regime und seine korrupten und inkompetenten Führer schätzen weder Ihr Leben noch unseren Iran. Trennen Sie sich von ihnen und schließen Sie sich dem Volk an. Der Kampf der iranischen Nation gegen das zerstörerische Regime der Islamischen Republik besteht darin, den Iran zurückzuerobern und wiederaufzubauen. Die Lösung besteht darin, die Islamische Republik durch Straßenproteste und landesweite Streiks zu stürzen. Ich stehe Ihnen in diesen schwierigen Zeiten zur Seite. Wir kämpfen alle gemeinsam und wir werden gewinnen.“
Er kämpft nicht, sondern befindet sich in den USA. Er scheint aber bereit, die Führung im Iran zu übernehmen, sobald in Israel einfliegt. Für die iranische Führung ist der Exilprinz ein Werkzeug westlicher Interessen ohne jegliche Legitimität.
Das bringt uns zum zurück zum Titel dieser Geschichte: „Operation Erhebung des Löwen“. „Rsing Lion“ nennt ist die Operation provokant.
Es ist mehr als nur ein klingender Name. Die Staatsflagge des Iran von 1964 bis 1979, während der Herrschaft der Pahlavi-Dynastie unter dem Vater Reza Pahlavi war die sogenannte „Löwe und Sonne“-Flagge. Sie bestand neben der bekannte iranischen Tricolore aus Grün-Weiß-Rot aus einem zentralen Emblem: Ein stehender Löwe mit erhobenem Schwert, vor einer aufgehenden Sonne.
Ist der Name der Militäroperation nicht zufällig gewählt, dann will Israel, dass dieser Löwe wieder aufsteht. Wohl aber diesmal ohne Schwert.
Bild „Flags with lion and sun emblem“ by marjoleincc is licensed under CC BY-SA 2.0.
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Internationale Reaktionen auf Israels Angriff
Könnte der Nahostkonflikt zu einem Atomkrieg eskalieren?
Der Schah von Persien der sein Volk unterdrückt hat, mit Stützung durch den Westen, wurde damals nicht ohne Grund aus dem Iran verjagt. Sein Sohn zu intronisieren damit der Iran wieder zum Spielball des Westens wird, dürfte im Iran nicht auf Zustimmung stoßen.
Wo ist eigentlich die iranische Luftabwehr mit den russischen Superraketen und den Superradaranlagen,
die feindliche Flugkörper schon ab 500 km Entfernung erfassen können? Oder ist das auch nur ein PR Gag?
Der Angriff erfolgte anscheinend aus dem Inneren des Landes.
Deshalb klappte das auch in Russland.
Jedes System hat seinen wunden Punkt. Traf ja bei Siegfried oder Achilles auch zu.
Die Geschichte von David und Goliath kennt man auch, wo ein unüberwindbarer Riese gegen einen schmächtigen Jungen mit Steinschleuder verloren hat.
Systeme mit empfindlicher Elektronik haben natürlich auch ihre Schwachstellen und niemand konnte die Entwicklung von Spielzeug-Drohnen hinsichtlich Erfolgen gegen schwergewichtige Militärtechnik erahnen.