
Disput über Kriegstüchtigkeit und die deutsche Misere
„Disput über deutsche Misere und Kriegstüchtigkeit“, eine sarkastische und altmeisterlich gereimte Aktualisierung des „Prologs im Himmel“ von Goethes „Faust“ , eine bitterböse Kontroverse zwischen dem HERRN und MEPHISTO über das „deutsche Wesen“.
DER HERR; MEPHISTO
Der Herr steigt die Himmelsleiter herab.
MEPHISTO:
Wie schön, O Herr!, dass du dich wieder einmal nahst,
Und dich erkundigst, wie es auf der Erde steht.
Doch leider hast du ziemlich viel verpasst.
Das kommt davon, wenn man im Himmel Däumchen dreht.
Die Sonne tönet zwar in alter Weise.
Und schnell dreht sich umher der Erde Pracht.
Jedoch geriet sie merklich aus dem Gleise
Seit kein Schöpfer über sie mehr wacht.
DER HERR
Hast du mir weiter nichts zu sagen?
Kommst du nur immer anzuklagen?
Ist auf Erden ewig dir nichts recht?
MEPHISTO:
Nein, Herr, ich find es dort wie immer herrlich schlecht.
- Mayer, Peter F.(Autor)
DER HERR
Kannst du nur immer höhnen und verspotten?
Solltest deine Hölle bald verschrotten!
MEPHISTO:
Sie wird grad renoviert im großen Stile.
Es drängeln sich in sie gar allzu viele.
Mein Reich auf Erden dehnt sich mächtig aus.
Vor allem Deutschland spendet mir Applaus.
DER HERR
Ich kenne deine Lügen, dein Geprahle!
MEPHISTO:
Sieh nur, wie sich die Deutschen wieder mächtig regen.
Ich nehme an, ganz ohne deinen Segen!
DER HERR
Du irrst! Sie sinds, die mir am treuesten dienen.
Nein, nein, auf Deutschland lasse ich nichts kommen.
Dies Land gedeiht zu aller Nutz und Frommen.
MEPHISTO:
Im Schützengraben ausgenommen.
DER HERR
Der deutsche Fleiß, die deutsche Pünktlichkeit
versöhnt mit manchen Übeln der Vergangenheit.
Ja, Deutschland ist von ganz besondrer Art.
MEPHISTO:
Du bist ja regelrecht in es vernarrt!
DER HERR
Es ist gehorsam, achtet die Gesetze.
MEPHISTO:
Empfänglich auch für jede Art von Hetze.
DER HERR
Was ein Deutscher tut, das tut er ganz.
MEPHISTO:
Endet es auch mit einem Totentanz
DER HERR
Sein Haus und sein Gewissen hält er sauber.
MEPHISTO:
Und fällt herein auf jeden Budenzauber.
DER HERR
Stets geht er den Dingen auf den Grund.
MEPHISTO:
Nur nicht seinem inneren Schweinehund.
DER HERR
Große Denker brachte dieses Volk hervor.
MEPHISTO:
Doch wirds strohdumm, spricht es im Chor.
DER HERR
Es liebt Gesang und pfleget die Musik
MEPHISTO:
Zieht mit Schalmei und Trommeln in den Krieg
DER HERR
Welch Volk hat so viel große Komponisten?
MEPHISTO:
Geige spielen auch Militaristen.
Mancher Rattenfänger bläst die Flöte.
Mancher Korporal zitiert den Goethe.
DER HERR
Du lässt dich täuschen von der rauen Schale
Und manch neumodischem Geprahle.
Es verbirgt dahinter sich ein tief Gemüt,
in dem manch frommer Wunsch und edle Sehnsucht glüht.
MEPHISTO:
Der deutsche Geist schweift gerne in die Ferne,
derweil er exerziert in der Kaserne.
Doch während Hitler wollte den totalen Krieg
Russland zerstören bis zum Endsieg,
Pflegt man jetzt ‘nen neuen Stil:
Kriegstüchtig werden! heißt das Ziel.
DER HERR:
Ich fass es nicht. Wie du die Wahrheit kujonierst!
Und lauter Fake-News produzierst!
Wer hat denn die Ukraine überfallen?
Wer brach Vertrag und Völkerrecht?
Aus allen Medien hört mans schallen:
Der böse Putin wars – d e i n Teufelsknecht!
MEPHISTO spöttisch:
Seit wann, O Herr, schaust du denn fern?
Siehst alles doch von deinem Himmelsstern.
Oder bist du etwa blind geworden
Verwechselst mit Freiheitskämpfern die Bandera-Horden?
DER HERR:
Auch wenn dein Spott ist wie ein ätzend Gift
Vergeblich hofft, wer glaubt, dass mich das trifft.
MEPHISTO:
Was mich ergötzt an diesem Spiel
Der deutsche Michel versteht nicht mal den Deal:
Die Amis wollen Russland brechen
Und die Europäer sollen dafür blechen.
Die deutsche Wirtschaft ist fast ruiniert,
Die Ampel hat es einfach nicht kapiert:
Sanktionen sind ein Schuss ins eigne Knie
Die US-Rüstungsindustrie verdient wie nie.
DER HERR:
Deine Lügenpresse verbitt ich mir!
Die Kreml-Propaganda spricht aus dir.
Erkennst du nicht der Russen teuflisch Plan:
Nach der Ukraine greifen sie Europa an.
MEPHISTO:
Mein lieber Herr, wers glaubt, wird selig,
begreifst du es denn nicht allmählich:
Wenn sie mit Müh und Not in der Ukraine siegen,
wie sollen sie die ganze NATO dann bekriegen?
DER HERR:
Doch jetzt wird sich die Sache wenden
Der Trump will ab sofort den Krieg beenden.
MEPHISTO: lacht höhnisch
Der Krieg wird weiter gehen wie bisher,
Nur z a h l e n will der Trump nicht mehr.
Die Europäer sind total schockiert,
Fühln sich von den Amis angeschmiert!
Und rüsten dennoch weiter kriegsbesessen.
Der Trump will zudem Geld aus der Ukraine pressen.
Den ausgequetschten Rest indessen
Darf die EU dann übernehmen …
DER HERR:
Du Teufel solltest dich was schämen!
Eine friedliche Lösung ist in Sicht.
Doch der Teufel will das einfach nicht.
MEPHISTO:
Siehst du‘s denn nicht? Das ausgebrannte Abendland
Sehnt sich nach einem neuen Weltenbrand.
Wozu denn sonst das schrille Kriegsgeschrei?
Aller guten Dinge sind schließlich drei.
DER HERR:
Bosheit, Hohn und Spott sind dein Metier
Schadenfreude krönt des Teufels ABC.
Zwar ging die Schutzmacht USA verloren,
Doch wird Europas Militärmacht neu geboren.
Unterm atomaren Schirm von Frankreich …
MEPHISTO: höhnisch
…stapeln sich dann Leich auf Leich!
Der Atomkrieg kennt nur ein Gebot:
Wer zuerst schießt, ist als zweiter tot!
Ein wahrlich ergötzliches Spektakel
Es hat bloß einen glitzekleinen Makel:
Russland, Deutschland, ganz Europa
Und ihre coolen, Game- süchtigen Kinder
Versinken dann im atomaren Winter.
Amerika schaut zu, reibt sich die Hände
Die Wallstreet wettet auf ein happy Ende.
Drum liebe ich Germaniens irre Politik
Betreibt mein diabolisch` Werk mit viel Geschick!
DER HERR:
Bist du von Sinnen? Redlicher als die
war deutsche Politik noch nie!
Die Außenpolitik – so klar und rein,
tritt nur für das moralisch Gute ein!
MEPHISTO:
Eine Frau Baerbock deliriert: Mit Waffen
Könnt man in der Ukraine Frieden schaffen!
Diese Logik gefällt dem Teufel sehr,
Ein Satz wie „Russland ruinieren!“ noch viel mehr.
Das atmet glatt den Größenwahn der Väter
Und den Rassismus all der damaligen Täter.
Doch auch der Merz, der Blackrock-Knecht
Ist für meine Ziele gar nicht schlecht.
Mit Taurus heizt er an den Krieg
Hofft noch immer auf den Endsieg!
Und auch Pistorius, mein wackrer Sohn,
Der treibt voran die Wehrpflicht schon.
Sogar die Fraun und Queeren dürfen hoffen:
„Sterben für Deutschland!“ steht jetzt allen offen!
DER HERR:
Das siehst du falsch, denn wie kein andres Land
Haben die Deutschen ihre Schuld erkannt.
Sind seither stets dem Guten zugewandt.
Die Deutschen haben hohe Ideale…
MEPHISTO:
Das ist ja gerade das Fatale.
Ein Volk, das so in Schuld verstrickt,
ist für den Teufel ein gefundnes Fressen.
Stets, wenn es sich zur Tat anschickt,
ist es vom Gutsein wie besessen.
Je mehr es wird gepeinigt von Komplexen
Desto besser lässt es sich verhexen!
Den Massenmord in Gaza darf es nicht so nennen
Aus Schuld darf es sich nur zu Israel bekennen,
Sonst lernt es die Gewalt des Staates kennen.
DER HERR:
Eines wirst du wohl den Deutschen lassen,
Auch wenns nicht in dein übles Bild will passen:
Dass sie wehrhafte Demokraten sind.
Wer das nicht sieht, ist wahrlich blind!
MEPHISTO:
Wehrhaft schon. Doch nie gegen die eigne Obrigkeit!
Zu tief die eingefleischte deutsche Hörigkeit.
Und die heutigen Politikaster
Sind Marionetten, keine Master!
Vertreten gar nicht ihrer Bürger Interessen.
Haben den Treueeid aufs eigne Volk vergessen.
Kein Wunder, dass man’s hört rumoren
DER HERR:
Meinst du, ich habe keine Ohren!
Es wird jetzt leider viel gehetzt.
Doch gibt es ja das Grundgesetz.
MEPHISTO:
Hat mans nicht grad‘ geändert, die Bürger angeschmiert
Um Schulden aufzunehmen ungeniert
für neue Panzer, Flugzeuge, Raketen?
Bald werden Mütter wieder für das Leben ihrer Kinder beten.
Neue Krankenhäuser sind schon längst geplant
Wenn die Kriegsversehrten nehmen überhand.
ER HERR:
Du blähst dich auf in deinem eitlen Nihilismus
MEPHISTO:
Und du schaust weg in deinem senilen Humanismus
DER HERR:
Auf d e n wird bald man wieder sich besinnen.
Ganz sicher bin ich: Nicht das Böse wird gewinnen.
Für Deutschland leg ich meine Hand ins Feuer.
MEPHISTO:
Auch die Tugend gebiert Ungeheuer.
Ich fürchte sehr, O Herr, um deine Hand!
Die halbe Welt ist außer Rand und Band.
Ich mag nicht einmal mit dir wetten,
wie solln sich Deutschland und Europa retten?
Denn was sich jetzt zusammenbraut,
davor es selbst dem Teufel graut.
Image by Wolf-Henry Dreblow from Pixabay
Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder.
Prof. Dr. Michael Schneider ist Roman- und Theaterautor, Essayist und Zauberer. Seine Bücher.
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Warum man in ehemals Deutschland darum besser kriegsuntüchtig bliebe…
Antonym zu OLYMPIADE ?!?
tja . . . und letztes Jahr – nachmittags während OLYMPIA Paris – fläzend im SONNEN-Bad – ging Mir Begriff KRIEG – KAPUTT-Macher- und TOT-Schlägerei in UKRAINE – durch NEO-Cortex – fand KONTRAST zu krass – KRIEG von kriegen – hin-kriegen – ab-kriegen – durch-kriegen etc. – einfach zu schwach – weiß nicht mehr wie – und fand endlich in Z O M B I A D E passendes Antonym – und Zom-B I O-ten sind Ver-Anstalter – nicht im FRONT-Geschehen – da bricht NICHTS einfach aus – und ZOMBIOTEN-hirn-EITER – entzündlich-intrigant-perfide-ver-logenst-verdreht-verquirlt sifft und sickert zunehmend – mit DRUCKerei oder Strom – in ALLER Bewußtsein . . . :-///
P.S.: – sog. „Frieden“ hat man bislang immer nur hin-ge-„k r i e g t“ !?! – denke ENT-„Waffnung“ meiner „anglo-armeeri-khasarischen“ Protagonisten (Welt-FINANZ-Jongleure / City of London) wäre die einzig gangbare Lösung !?! ;-)
Das finde ich, bis auf den vielleicht notwendigen Kniff, einen Begriff, nämlich „Deutsch“ für 90 Millionen zusammen zu fassen, großartig!
Hallo,
advocatus diaboli schön und gut, aber das ist nicht der Teufel selber, sondern sein Anwalt, und wenn Gott zum Bösen und Dummen gemacht wird, der den Propaganda-Schwachsinn wiedergibt, verendet es endgültig.
Ja nicht schlecht. Bis zum Schluss oh Herr, konnte ich das nicht mehr lesen. Nur bis zur Hälfte habe ich es geschafft. Dann wurde es mir zu sinnlos und langweilig.
Erinnerung an Magnus Schwantje (1877 – 1959), deutscher Schriftsteller, Pazifist, Begründer des Bundes für radikale Ethik – ungefähr in der Zeit (1928) – also wenige Jahre vor der Umstellung der deutschen Wirtschaft auf Waffenproduktion und damit massiver Aufrüstung der deutschen Armee:
Das gefällt mir bis auf den letzten Satz sehr gut!
Zum Sinn dieses Satzes sind wir verurteilt!
Besser, wir sind durch die Taten deren Folgen wir nur bruchstückhaft erahnen konnten, oder wenige erahnten, zu dem geworden was wir sind!
Abzusehen ist von den Taten deren Folgen wir bis zum Überdruss erkennen mussten!
Das ist dann der Hass auf das lebendige!