Kroatien, Albanien und Kosovo rücken militärisch zusammen

19. März 2025von 2,2 Minuten Lesezeit

Kroatien, Albanien und der Kosovo haben ein neues trilaterales Militärabkommen geschlossen. Serbien sieht darin eine offene Provokation. Die NATO spielt dabei offensichtlich mit.

In der Region Ex-Jugoslawien nehmen die Spannungen zu: Die Republik Srpska steht in zunehmender Konfrontation mit der Entität Bosnien-Herzegowina, Hunderttausende bevölkern die Straßen Serbiens. Nun erklärten Kroatien, Albanien und die von der NATO kontrollierte abtrünnige serbische Provinz Kosovo eine engere militärische Zusammenarbeit.

In Tirana haben die Verteidigungsminister Kroatiens, Albaniens und des Kosovos – Ivan Anušić, Pirro Vengu und Ejup Maqedonci – am Dienstag eine „Erklärung zur Zusammenarbeit im Bereich Verteidigung und Sicherheit“ unterzeichnet. Die Minister loben sich und sehen eine neue Phase der militärischen Kooperation zwischen den drei Ländern gekommen.

Die trilaterale Erklärung zielt darauf ab, die Verteidigungsfähigkeiten der drei Staaten zu stärken und ihre militärische Interoperabilität zu fördern. Dazu gehören gemeinsame Übungen, Schulungen und die Kooperation in der Rüstungsindustrie. Zudem soll auch der Austausch von Technologien und Know-how intensiviert werden.

Serbien nennt das Abkommen eine „offene Provokation“, das serbische Außenministerium sieht eine „gezielte Strategie zur Isolierung Serbiens“. Während Kroatien und Albanien das Bündnis als „Stärkung der Sicherheit“ bezeichnen, nehmen die Spannungen in Ex-Jugoslawien dadurch aber tatsächlich zu.

Ejup Maqedonci vom Kosovo erklärte: „Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, Sicherheit, Frieden und Stabilität auf dem Westbalkan zu gewährleisten. Unsere Länder stehen vereint gegen jede Gefahr, die unsere Region destabilisieren könnte.“

Womöglich muss die Kooperation auch als Reaktion auf neue Unsicherheiten gedeutet werden, dass sich die USA zurückziehen könnten. Der Kosovo wird aktuell hauptsächlich von US-Streitkräften gesichert.

Militärexperten glauben, dass das Abkommen in Abstimmung mit der NATO erfolgte. Dass die Kooperation gerade inmitten der Spannungen um Serbien verkündet wird, lässt durchaus vermuten, dass hier noch mehr dahinterstecken könnte. So gibt es durchaus Anzeichen, dass eine NATO-Operation in der Region bevorstehen könnte. Die EUFOR-Truppen für Bosnien-Herzegowina sollen etwa aufgestockt werden.

Kroatien und Albanien sind seit 2009 NATO-Mitglieder, der Kosovo ist rechtlich kein NATO-Mitglied, auch weil das Land international nicht vollständig anerkannt ist. Im Kosovo gibt es mit dem Camp Bondsteel eine Militärbasis der US-Armee und mit dem Camp Film City sowie zwei weiteren Stützpunkten mehrere NATO-Basen. Manche glauben, dass dieses neue „Sicherheitsnetzwerk“ auch auf weitere Staaten am Balkan ausgeweitet werden könnte, so etwa Bulgarien oder Montenegro – ebenfalls NATO-Mitglieder.

Bild „Globalicious!“ by rogiro is licensed under CC BY-NC 2.0.

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Ein Kommentar

  1. Sabine Schoenfelder 21. März 2025 um 19:38 Uhr - Antworten

    Die Talente der NATO und der EU liegen eindeutig in deren Spalt- und Zerstörungswillen..
    Überall werden Konflikte „g e z ü n d e l t“ als Investition für die Rüstungsindustrie und für eine generelle Schwächung der Menschen zu deren Lenkung, Unterwerfung und Kontrolle….

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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