Siebenschläfertag lässt keinen richtigen Sommer erwarten

28. Juni 2024von 3,3 Minuten Lesezeit

Wie üblich gab es bereits die wildesten Prognosen von einem „Höllensommer“ mit den höchsten Temperaturen seit die Erde in eine Umlaufbahn um die Sonne eingeschwenkt ist. Der gestrige Siebenschläfertag lässt aber ein eher durchwachsenes Wetter erwarten.

Die Kollegen bei den KlimaNachrichten veröffentlichen vor zwei Tagen einen „Höllensommer-Check“. Sie fanden, es sei Zeit sich an die „Prognose des Kriminalbiologen Marc Benecke zu aus dem Frühjahr 2024 erinnern“. Aber nach 1/3 des meteorologischen Sommers, sei von Hölle noch keine Rede: „Der Juni 2024 war nach Angaben von Wetterkontor bisher leicht zu kalt in Deutschland gegenüber dem statistischen Mittel.“

Aber, werden Sie jetzt fragen, wie geht es weiter? Und da spielt eben die alte Bauernregel mit dem Siebenschläfertag eine wichtige Rolle. Der Siebenschläfertag ist am 27. Juni eines Jahres. Dabei handelt es sich um eine Bauernregel, die ihren Namen von der Legende der sieben Schläfer erhalten hat. Die Bauern haben das Wetter immer schon ganz genau beobachtet, auf bestimmte Regelmäßigkeiten im Wetterablauf geachtet und daraus die sogenannten Bauernregeln formuliert.

Der 27. Juni, oder genauer die nächsten 7 bis 10 Tage bestimmen wie das Wetter in den nächsten 7 Wochen, also etwa bis zum 15. August, Ferragosta in Italien, ausfallen wird.

Die Bauernregeln zum 7-Schläfertag gibt es in einigen unterschiedlichen Formulierungen:

  • Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.

  • Regnet es am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.

  • Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohn’ Unterlass.

  • Wie das Wetter sich am Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.

  • Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.

Der meteorologische Hintergrund ist die Stabilisierung des Azorenhochs. Kann es sich in dem Zeitraum nach dem 27. Juni festigen, so blockiert es Tiefdruckzonen bis etwa Mitte August. Das hatten wir allerdings schon seit längerer Zeit nicht mehr. Und es sieht auch derzeit nicht danach aus, als würden wir einen trockenen und warmen Sommer bekommen, wie das Satellitenbild von heute 9:40 Uhr zeigt:

Die sieben Wochen Wonne durch die dauernd scheinende Sonne haben – oder hatten früher – eine längere sehr warme aber recht trockene Periode zur Folge. Und weil dann die Kühlung über die Haut gut funktioniert, wird eine heiße Periode mit geringer Luftfeuchtigkeit mit unter 40%, oder besser noch unter 30% als durchaus angenehm empfunden. Derzeit haben wir allerdings eine Luftfeuchtigkeit von 60 bis 80 Prozent oder sogar noch mehr. Bei 80% wird eine gemessene Temperatur von 30 Grad bereits als 43 Grad empfunden.

Es gibt mehrere Faktoren die die Temperaturen und das Wetter beeinflussen.

Da ist zunächst mal die Sonne. Ihr Einfluss auf Temperatur und Klima wird von den CO2 Jüngern und „Klimawissenschaftlern“ geleugnet und gering geschätzt. Wir befinden uns gerade im Maximum des Sonnenzyklus 25, wie an der hohen Zahl von Sonnenflecken erkennbar ist, die kürzlich sogar zu den heftigen Nordlichtern die Folge eines koronaren Massenauswurfs führten. Diese nach dem deutschen Astronomen Samuel Heinrich Schwabe benannten Sonnenzyklen dauern 11 Jahre und an ihrem Ende steht jeweils ein Wechsel von Nord- und Südpol und etwas reduzierte Sonneeinstrahlung.

Was Einfluss auf die weitere Entwicklung haben dürfte sind die seit etwa 20 Jahren laufend ausgebauten Windparks, die der Atmosphäre Energie entziehen und die Druckverhältnisse verändern. Hier der Ausbau der Kapazitäten seit 2014 laut Wind Euope:

In Europa gibt es mittlerweile 272 GW installierte Leistung, davon 238 GW an Land und 34 GW offshore. Insgesamt handelt sich mittlerweile um etwa 200.000 Windräder, die in Europa das Klima, Temperatur und Regen beeinflussen.

Wie der Sommer genau aussehen wird, ist noch nicht entschieden, das Azorenhoch könnte sich in der kommenden Woche noch stabilisieren, auch wenn es im Moment nicht danach aussieht.

Bild von Nicky ❤️🌿🐞🌿❤️ auf Pixabay

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10 Kommentare

  1. xbtory 29. Juni 2024 um 12:23 Uhr - Antworten

    Bauernregeln können aber auch nicht solche Ereignisse wie den Ausbruch des unterseeischen Supervulkans 2022 berücksichtigen. 10% mehr Wasser in der Atmosphäre müssen eben auf die Dauer wieder abregnen. Ändern aber sich auch vieles andere am sonst typischen, „normalen“ Wettergeschehen.

    • THReinhardt 1. Juli 2024 um 7:50 Uhr - Antworten

      150 Millionen Tonnen klingt erstmal viel, reicht aber bei der durchschnittlichen Regenmenge in Deutschland gerade mal für 4 Stunden.

  2. Jurgen 28. Juni 2024 um 20:48 Uhr - Antworten

    Ich brauche nur an den Himmel zu schauen, um zu wissen, dass ein Siebenschläfer auch mit Aluminium, Strontium, Barium, Lithium zu tun kriegt, sobald er nur den Kopf rausstreckt…
    Oder anders ausgedrückt, die Orakel sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, wenn sich jeder wie bei Ground Hog Day (dt: Und täglich grüßt das Murmeltier) fühlt…

  3. rudi fluegl 28. Juni 2024 um 18:44 Uhr - Antworten

    Bezug nehmen bei diesen 100°C muss man natürlich auch auf die Liegehöhe, die Bretter und die Infarotabstrahlung dieser!

  4. rudi fluegl 28. Juni 2024 um 18:30 Uhr - Antworten

    Endlich wird wieder einmal – TKP-hatte das doch schon vor längerem oder ich hatte einen Kommentar dazu- auf die „Feuchtkugel Temperatur“ verwiesen! das ist im Netz, außer für Journalisten leicht zu finden.
    Die rechtlich öffentlichen Medien waren für diesen eigentlich trivialen bis banalen Zusammenhang bis zum Anschlag unfähig dazu!
    Gerade gestern diskutierte ich mit einem Freund anlässlich der Schwüle (Eigenschaft hiesiger Gegenden- ich liebe Wind an den Küsten) wie lange es wohl in der Sauna bei 100°C vorm Aufguss und ausreichend zum Trinken, das Problem ist dann wohl der Becher, aus zuhalten wäre.
    Selber machte ich bei über 50°C in Zentralindien am Narmada 150 Km Radtouren.
    Beim Monsun mit 40°C und Feuchte bis zum Anschlag, wars damit vorbei!

  5. Karl 28. Juni 2024 um 16:55 Uhr - Antworten

    Zumindest wird hier nicht das Tierchen Siebenschläfer erwähnt, auf den sich die meisten, wenn man jemanden fragt, diese Antwort geben, und wie es sich eben für TKP gehört wird von den 7 Schläfern gesprochen. (Seinen Namen verdankt der Siebenschläfertag einer alten Legende. Danach hatten sieben junge Christen in der Zeit der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249–251) in einer Berghöhle nahe Ephesos Zuflucht gesucht. Sie wurden entdeckt und lebendig eingemauert. Der Legende nach starben sie nicht, sondern schliefen 195 Jahre lang. Am 27. Juni 446 wurden sie zufällig entdeckt, wachten auf, bezeugten den Glauben an die Auferstehung der Toten und starben wenig später. ) LG Karl

  6. Hannes Stuber 28. Juni 2024 um 16:01 Uhr - Antworten

    Der Sommer fiel dieses Jahr auf einen Donnerstag.

  7. wellenreiten 28. Juni 2024 um 11:48 Uhr - Antworten

    Auf der Seite der ZAMG (Geosphere) gibt es eine Karte, die die gefühlte Temperatur anzeigt – unter dem Menüpunkt „Wetter aktuell“ zu finden. Die Daten werden jede Stunde aktualisiert.

  8. Nemo 28. Juni 2024 um 11:29 Uhr - Antworten

    Die Siebenschläfer-Geschichte ist älter als der gregorianische Kalender, also müßte man hier wohl umrechnen.

    Der 27.06.2024 im gregorianischen Kalender ist der 10.07.2024 im julianischen Kalender — Oder anders herum: Siebenschläfer war schon am 14.06.2024 GD…

    Was logisch ist, denn der Sommer begann am 21.06.2024 GD — und eine Vorhersage für die ersten Sommermonate sollte vor dem Sommerbeginn passieren.

    • Gabi Seiwerth 28. Juni 2024 um 13:54 Uhr - Antworten

      Die Siebenschläfer-Geschichte spielte tatsächlich noch im Julianischen Kalender. Aber die Bauernregel für den Siebenschläfertag stammt wohl nicht aus so früher Zeit.

Regeln für Kommentare: Bitte bleibt respektvoll - keine Diffamierungen oder persönliche Angriffe. Keine Video-Links. Manche Kommentare werden erst nach Prüfung freigegeben, was gelegentlich länger dauern kann.

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