
Farbrevolution in Georgien und die Interessen der NATO
Die größere geopolitische Agenda, die in Georgien auf dem Spiel steht, besteht nicht nur darin, die georgische Regierung durch westliche Marionetten zu ersetzen. Für die NATO wäre das von großer Bedeutung, da man dann die Militärlogistik auch für Armenien nutzen könnte, das ebenfalls im Visier der NATO steht, um den Südkaukasus zu teilen und zu beherrschen.
Die georgischen Sicherheitskräfte vereitelten am Mittwoch einen Versuch von Randalierern, das Parlament zu stürmen. Sie versuchten damit gegen das geplante Gesetz über ausländische Agenten vorzugehen, das einem US-amerikanischen Gesetz nachempfunden ist, von den westlichen Medien jedoch als „russisch inspiriert“ dargestellt wird. Die USA und die EU reagierten mit einem Achselzucken, obwohl sich das Ereignis kaum vom „Sturm auf das Kapitol“ am 6. Jänner in den USA unterscheidet. Das kann als ein stillschweigendes Zeichen der Unterstützung für die zunehmend gewalttätigen Demonstrationen der Demonstranten gewertet werden.
Farbrevolution mit weiter Wirkung
Dies kommt aber nicht überraschend. Georgien ist spätestens seitdem Ukraine-Krieg im geopolitischen Visier der Großmächte. Die Regierung weigert sich aber bisher, gegen Russland – etwa über Sanktionen – mobil zu machen. Seither gibt es farbrevolutionäre Bestrebungen im Land. Hier drei frühere Artikel zum Thema:
Der Versuch des Westens, einen Regimewechsel gegen die georgische Regierung herbeizuführen, beruht im Wesentlichen auf den Zorn des Westens auf die ausgewogene Haltung der georgischen Regierung gegenüber dem NATO-Russland-Stellvertreterkrieg in der Ukraine. Die Weigerung Tiflis‘, Sanktionen gegen Moskau zu verhängen, die die eigene Wirtschaft zerstören würden, wird als angeblicher Beweis dafür gewertet, dass die georgische Führung Befehle vom Kreml entgegennimmt. Das Gleiche gilt für das von den USA inspirierte Gesetz über ausländische Agenten, das lediglich dazu dient, die Bevölkerung darüber zu informieren, wer welche Informationsquellen und Medienprodukte finanziert.
Die größere geopolitische Agenda, die hier im Spiel ist, besteht darin, die georgische Regierung durch westliche Marionetten zu ersetzen, um die Militärlogistik der NATO für das benachbarte Armenien zu erleichtern, das der Block zu seiner neuen regionalen Bastion zu machen gedenkt, um den Südkaukasus aufzuteilen und zu beherrschen. Da es bisher nicht gelungen ist, die regierende georgische Partei zu stürzen, hat der armenische Staatschef kalte Füße bekommen und schließlich damit begonnen, die Grenze seines Landes zu Aserbaidschan abzugrenzen, was die Pläne der NATO durchkreuzen würde, wenn sie erfolgreich abgeschlossen werden.
Das ist der Grund, warum der Westen seine Farbenrevolution gegen Georgien gerade jetzt wiederbelebt hat, nicht nur, weil sein Gesetz über ausländische Agenten noch in diesem Monat in Kraft treten soll, sondern auch, um Armenien zu signalisieren, dass es seine Grenzgespräche einfrieren sollte, da NATO-Hilfe ankommen könnte. Dieser rechtzeitige juristische Vorwand wird also für geopolitische Zwecke ausgenutzt, obwohl unklar bleibt, ob er die georgische Regierung stürzen und/oder die laufenden armenisch-aserbaidschanischen Verhandlungen beeinflussen wird.
Den jüngsten Unruhen in Tiflis ging die Verabschiedung des Gesetzes zur Überprüfung der Sanktionen gegen Aserbaidschan durch den Kongress voraus, was ein weiteres Signal an Armenien war, durchzuhalten, bis die Hilfe der NATO eintrifft. Einfach ausgedrückt: Was sich derzeit abspielt, ist die geostrategische Neuausrichtung der Region weg von der westlichen Hegemonie, die dadurch beschleunigt wird, dass Armenien seine lange aufgeschobenen Grenzgespräche mit Aserbaidschan aufnimmt. Wenn es der NATO nicht gelingt, Armenien aus der OVKS „abzuwerben“, dann wird ihre gesamte Regionalpolitik zusammenbrechen.
Die eklatante Doppelmoral, mit der Aserbaidschan falsche Behauptungen über die „ethnische Säuberung“ der Armenier in den zuvor besetzten westlichen Gebieten aufstellt, und die achselzuckende Haltung angesichts der jüngsten georgischen 6.Jänner-Reduktion zeugen von den hintergründigen geopolitischen Motiven des Westens in der Region. Das Ziel ist es, Armenien aus der OVKS „abzuwerben“ und gleichzeitig die georgische Regierung zu stürzen, obwohl die jüngsten Entwicklungen darauf hindeuten, dass dies viel schwieriger zu erreichen sein wird, als der Westen erwartet hat.
Bild „Georgia-EU“ by kgbbristol is licensed under CC BY-NC 2.0.
Die in diesem Artikel geäußerten Ansichten spiegeln nicht unbedingt die Ansichten der fixen Autoren von TKP wieder. Rechte und inhaltliche Verantwortung liegen beim Autor.
Andrew Korybko ist ein in Moskau ansässiger amerikanischer politischer Analyst, der sich auf den globalen systemischen Übergang zur Multipolarität spezialisiert hat. Er veröffentlicht auf Englisch auf seinem Substack-Blog. Auf Deutsch exklusiv bei TKP.
[…] Mai 2024von Andrew Korybko4 Minuten […]
Die alten westlichen Hegemonen – jene deren Familien auch beide Weltkriege und Corona finanziert und inszeniert hatten – möchten noch mehr Krieg und noch mehr Opfer. Meiner Meinung nach sollte man diese Vampire mit Weihwasser erledigen.
Hallo,
Georgien, Armenien und Aserbaidschan liegen außerdem zwischen Russland, Türkei und Iran.
Die Türkei ist Nato-Mitglied, verfolgt aber auch ihre eigenen Interessen in der Region. Das Verhältnis USA-Türkei-Russland-Iran ist recht interessant, denn alle vier sind militärisch in Syrien aktiv (und das ist übrigens auch nicht allzu weit weg von Georgien, Armenien und Aserbaidschan).
Der Iran hätte zu einer weiteren Annäherung von Georgien, Armenien und/oder Aserbaidschan an die USA eine klare Haltung.
Zu alledem kommt aktuell die Eskalation des Krieges in Palästina, wo es bereits einen Schlagabtausch zwischen USA(Proxy Israel) und Iran gab, also sich jetzt ohne Not nicht nur Russland, sondern auch noch Iran zum Feind zu machen, das wäre wohl nicht das Klügste.
Europa hat fast überhaupt kein Öl, während das Kaspische Meer eine der ölreichsten Gegenden der Erde ist. Aserbaidschan hat hier Förderrechte. Georgien ist als Transitland notwendig.
Aber nein, der Westen nimmt einen Atomkrieg in Kauf wegen Armenien, vermutlich wegen der versteinerten Arche Noahs im Atlasgebirge?
Aserbaidschan und Georgien verhandeln übrigens schon länger über einen EU-Beitritt. Nur falls jemand nicht wissen sollte, wo Europa liegt.
Könnte es sein das Korybko ein ethnischer RUsse ist?
„hat der armenische Staatschef kalte Füße bekommen und schließlich damit begonnen, die Grenze seines Landes zu Aserbaidschan abzugrenzen“ ist ja wohl ein Witz.Wissen sie nicht das Azerb. auch Armenisches Land(nicht Berg Karabach)besetzt hat(Russland und die CSTO haben aber nichts unternommen)?Das Armenien gerade Azerb. Zugang zu den Azerb. Enklaven in Armenien gewährt hat(umgekehrt ist es nicht so).Das AZer. immer wieder damit droht Armen. Gebiet zu besetzen?
Nachdem der Westen Russlands Feinde mit Waffen beliefert, könnte Russland das gleiche tun.
Man könnte den Iran zur Atommacht aufrüsten, den Hutis ein paar Hyperschallraketen zukommen und Nordkorea mit Hyperschallraketen Intercontinentalraketen aufrüsten lassen. Den Chinesen würde ich ein paar Tzar Sprengköpfe schenken.
Vielleicht braucht ja auch Kuba ein paar Atomraketen?
Ich persönlich finde Russland lässt sich vom Westen viel zu viel gefallen. Es wird Zeit es den kriegsgeilen Imperalisten mit gleicher Münze heimzuzahlen.
Auch am Kaukasus scheitert der an Überdehnung und zunehmender militärischer Impotenz leidende westliche Imperialismus mit seiner Infiltration und seinen hohlen Versprechungen, die – etwa in Armenien – beinahe im selben Moment platzen, in dem sie abgegeben werden …
Hallo,
die USA leidet ja auch an wirtschaftlicher Impotenz und die Vasallen, naja das erlebt man ja als BRD-Bürger gerade live & in Farbe.
Das ist leider ein schrecklich tendenziöser Artikel.
@ federkiel
3. Mai 2024 at 16:43
ist aber nichts neues. das sind die militant putin-anbeterischen artikel vom korybko doch immer. ich frage mich stets auf’s neue, wie jene medien, die bezüglich corona so wunderbar kritisch waren, es auf einmal dort, wo es um russisch-großimperialistische putin-propaganda geht (bis hin zu genozid-phantasien bezüglich ukrainern und georgiern), es auf einmal mit der kritischen brille nicht mehr so ernst nehmen, sondern sich völlig in etwas verlaufen. ich als linker bin zwar alles andere als einem boris reitschuster gesellschaftspolitisch nahe. aber wenigstens kann man bei ihm sehr vernünftiges bezüglich putin, ukraine & co. nachlesen. ich finde es sehr traurig, dass der großteil all jener, die bei corona ihr hirn zum glück kräftig eingeschaltet haben, es beim putinschen ultrarassistischem imperialismus irgendwie völlig ausgeschaltet haben. ich begreife es rational einfach nicht.
Vielleicht lässt sich das mit der alten Geisterfahrer Geschichte rational erklären, dass Sie als einziger in beiden Fällen ihr Gehirn kräftig eingeschaltet wähnen ;-)
„ultragewalttätig“ würde wenigstens nicht den schwer zu findenden „Rassismus“ missbrauchen!
An andi pi Hallo,
„russisch-großimperialistische“
Russland ist flächenmäßig der mit Abstand größte Staat, aber das ist kein Merkmal für ein Imperium.
„ich als linker“
Ein Linker betrachtet es von den Besitz- und Machtverhältnissen her.
Was ist die weltweite Leitwährung?
Der US-Dollar.
Wer hat quasi Veto-Recht beim Internationalen Währungsfond?
USA.
Wer hat 600+ Militärstützpunkte rund um den Globus und 10 oder 12 Flugzeugträger-Verbände zum weltweiten Einsatz?
USA.
Wer sind die weltweit größten Vermögensverwaltungen mit weltweiten Aktienbeteiligungen?
BlachRock und Vanguard mit Sitz in?! Richtig!
Wer steuert andere Staaten über Netzwerke wie z.B. in der BRD Atlantik.-Brücke?
USA.
Wer schuf sich so auch NATO und AUKUS?
USA.
Wer hat in seiner kurzen Geschichte bereits die längste Liste von Kriegen und Interventionen?
USA.
Wer hat auf dem Maidan Kekse verteilt?
Victoria Nuland, USA.
…
Das zum Thema Imperium bzw. Imperialismus
@andi pi
4. Mai 2024 at 2:31
„ich begreife es rational einfach nicht“
Fällt Ihnen nicht auf, dass Sie im Fall „Ukraine“ völlig übereinstimmen mit jenen Medien (und Politikern), denen Sie im Fall „Corona“ mißtrauen? Viele Artikel in diesem Blog haben die Vorgeschichte des angeblich „unprovozierten Angriffskriegs“ behandelt, die „globale Mehrheit“ dieser Welt sieht diesen Krieg völlig anders als der „Westen“. Was sagen Sie dazu, es würde mich interessieren?
@ Fritz Madersbacher
4. Mai 2024 at 19:27
das jetzt mal auch so allgemein für alle drei rückmeldungen, die ich bekommen habe:
ich habe mich vom ton her vielleicht auch etwas vergriffen, was mir leid tut. ich möchte sehr stark auch differenzieren z.b. zwischen einer andrea drescher, die aus einem pazifistischen gedanken her schreibt (auch wenn ich diesen persönlich anders begreife, denn pazifismus bedeutet für mich primär, gegen den täter aufzustehen und nicht zwischen täter und opfer eine art neutralität darzustellen), und einem andrew korybko, dessen einziger wunsch es ist, dass putin die weltherrschaft übernimmt (also in etwa das, was die WHO mit tedros möchte). unterschiedliche pazifismus-positionen sind für mich durchaus legitim – die anbetung eines kriegsverbrechers nicht.
ich bin zum glück jemand, dem es herzlich egal ist, ob ich mal mit den mainstreammedien oder mal mit den alternativmedien übereinstimme. wenn ich mich alleine darauf reduzieren würde, hätte ich ja gar keine eigene meinung mehr. mir ist es am wichtigsten, was ich für mich selber als wahrheit ansehe. und dass bei corona die mainstreammedien fast allesamt logen, ist mir sonnenklar. denn ich habe mich mit dem thema durch quellenrecherche befasst. und ich bin übrigens bis heute auch nicht auf telegram. mit dem thema ukraine befasse ich mich nicht erst seit 2022, auch nicht erst seit 2014, sondern noch weit früher. und da kann ich der imperialistischen russischen propaganda (ein herr medwedew meinte gar unlängst, das ziel wäre ein großrussland von wladiwostok bis lissabon) ähnlich wenig abgewinnen wie der propaganda eines gewissen propagandaministers vor 80 jahren.
ich schätze diesen blog ja an sich (nicht nur bezüglich corona, sondern auch bezüglich themen wie KI, zwangsdigitalisierung, bargeldverbot, smartphonezwang etc.) – verstehe es halt nicht, wieso da diese kritik auf einmal fehlt, wenn ein imperialistischer mordlustiger aggressor sein nachbarland angreift, um es von der weltkarte zu löschen.